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Die Forsyte-Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte-Saga - John Galsworthy


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Art jemand sitzen zu lassen!«

      Man vernahm Schritte, und June sah Soames dicht hinter sich stehen.

      »Nun, wenn ihr alle bereit seid,« sagte Irene, mit seltsamem Lächeln von einem zum andern blickend, »das Essen ist's auch!«

      Zweites Kapitel

      Junes Fest

       Inhaltsverzeichnis

      Schweigend setzten sie sich zu Tisch, die beiden Damen einander gegenüber, ebenso die Herren.

      Unter Schweigen wurde die Suppe gegessen – sie war ausgezeichnet, wenn auch ein wenig zu dick – und der Fisch aufgetragen. Unter Schweigen wurde er herumgereicht.

      Bosinney wagte es anzufangen: »Es ist der erste Frühlingstag.«

      Irene wiederholte sanft: »Ja – der erste Frühlingstag.«

      »Frühling!« sagte June. »Es rührt sich kein Lüftchen!« Niemand antwortete.

      Der Fisch, eine schöne frische Seezunge, wurde aufgetragen, und das Mädchen brachte eine Flasche Champagner, deren Hals mit einer weißen Serviette umwickelt war.

      Soames sagte: »Er wird euch zu trocken sein.«

      Kotelettes wurden herumgereicht, jedes mit einer rosa Papiermanschette verziert. June dankte, und ein Schweigen trat ein.

      »Du solltest lieber ein Kotelette nehmen, June, es gibt nichts weiter,« sagte Soames.

      Aber June lehnte wieder ab, und sie wurden abgetragen. Dann fragte Irene: »Phil, haben Sie meine Amsel gehört.«

      Bosinney antwortete: »Und wie – sie singt jetzt ihr Brunstlied. Als ich her kam, hörte ich sie schon auf dem Platz.«

      »Es ist ein so reizendes Tierchen.«

      »Salat, bitte?« Junge Hühner wurden abgetragen.

      Aber Soames sagte: »Der Spargel ist sehr dünn. Ein Glas Sherry zu dem Süßen, Bosinney? June, du trinkst ja gar nichts!«

      June erwiderte: »Du weißt doch, ich trinke nie. Wein ist ein schauderhaftes Zeug!«

      Eine Apfelcharlotte wurde auf silberner Schüssel gebracht. Und lächelnd sagte Irene: »Die Azaleen sind in diesem Jahr so wundervoll!«

      Bosinney murmelte darauf: »Wundervoll! Ihr Duft ist herrlich!«

      »Wie kannst du den Geruch mögen?« sagte June. »Den Zucker, bitte!«

      Der Zucker wurde ihr gereicht und Soames bemerkte: »Diese Charlotte ist gut!«

      Die Charlotte wurde abgetragen. Es folgte ein langes Schweigen. Irene winkte das Mädchen heran und sagte: »Nehmen Sie die Azalee hinaus, Miß June verträgt den Geruch nicht.«

      »Nein, lassen Sie sie stehen,« sagte June.

      Oliven aus Frankreich wurden mit russischem Kaviar auf kleinen Tellern gereicht. Und Soames sagte: »Warum bekommen wir keinen Spanischen dazu?«

      Aber niemand antwortete.

      Die Oliven wurden abgetragen. June hob ihr Glas und sagte: »Etwas Wasser, bitte.« Das Wasser wurde ihr gereicht. Es kam eine silberne Platte mit deutschen Pflaumen. Eine längere Pause entstand. Alle aßen sie in vollkommenster Harmonie.

      Bosinney zählte die Kerne: »Dies Jahr – nächstes Jahr – einst –«

      Irene vollendete leise: »Niemals. Es war ein so herrlicher Sonnenuntergang. Der Himmel ist immer noch ganz rosig – zu schön!«

      Er erwiderte: »Darunter die Dunkelheit.«

      Ihre Blicke begegneten sich, und June rief verächtlich: »Ein Londoner Sonnenuntergang!«

      Ägyptische Zigaretten in einem silbernen Kästchen wurden herumgereicht. Soames nahm eine und fragte: »Um welche Zeit beginnt das Theater?«

      Niemand antwortete und es kam der Kaffee in Emaille-Täßchen.

      Irene lächelte still und sagte: »Wenn es doch –«

      »Wenn doch was?« fragte June.

      »Wenn es doch immer Frühling wäre!«

      Es wurde Kognak gereicht, er war hell und alt.

      Soames sagte: »Bosinney, nehmen Sie doch etwas Kognak.«

      Bosinney nahm ein Glas; alle erhoben sich.

      »Wollt ihr eine Droschke?« fragte Soames.

      June antwortete: »Nein. Meinen Mantel, bitte.« Das Mädchen holte ihn herein.

      Vom Fenster her murmelte Irene: »Was für ein köstlicher Abend. Da sind schon die ersten Sterne!«

      Soames fügte hinzu: »Viel Vergnügen, hoffentlich.«

      Von der Tür her antwortete June: »Danke. Komm, Phil.«

      Bosinney rief: »Ich komme.«

      Soames lächelte boshaft und sagte: »Ich wünsche Ihnen Glück!«

      Und an der Tür stand Irene und sah sie fortgehen.

      »Gute Nacht!« rief Bosinney.

      Sie antwortete sanft: »Gute Nacht!« ...

      June bat ihren Bräutigam, sie mit auf das Dach eines Omnibus zu nehmen, da sie Luft haben wollte, und dort saß sie schweigend, das Gesicht dem Winde zugekehrt.

      Der Kutscher drehte sich ein- oder zweimal in der Absicht um eine Bemerkung zu wagen, besann sich aber eines besseren. Das war ja ein munteres Pärchen! Auch ihm lag der Frühling im Blut, er fühlte das Bedürfnis sich Luft zu machen und schnalzte mit der Zunge, knallte mit der Peitsche und trieb die Pferde an, und selbst diese armen Tiere spürten den Frühling und stapften eine kurze halbe Stunde vergnügt auf dem Pflaster dahin.

      Die ganze Stadt war lebendig; die Zweige bogen sich im Schmuck ihres jungen Laubes aufwärts, wie in Erwartung einer Gabe, die der Wind ihnen bringen sollte. Die eben angezündeten Laternen gewannen die Herrschaft, und unter ihrem blendenden Glanz schienen die Gesichter der Menge bleich, indes droben in der Höhe die großen weißen Wolken eilig und still über den purpurnen Himmel glitten.

      Herren im Gesellschaftsanzug hatten ihre Überzieher zurückgeschlagen und stiegen fröhlich die Stufen zu ihren Klubs hinauf; Arbeiter standen müßig umher, und Frauen – jene Frauen, die um diese Zeit noch einsam sind und einsam dem Strome nach dem Osten folgen – schlenderten langsam und erwartungsvoll einher und träumten von gutem Wein und einem guten Abendessen, oder in einem seltenen Augenblick wohl gar von Küssen der Liebe.

      Jede einzige dieser zahllosen Gestalten, die unter den Laternen und dem bewegten Himmel ihres Weges dahinzogen, empfand etwas von dem unruhigen Wonnegefühl, das der gärende Frühling erweckt. Und jeder einzige hatte, wie jene Klub-Herren mit ihren offenen Mänteln, etwas von seiner Kaste, seinem Glauben und seinen Gewohnheiten abgelegt, und in der Art wie sie die Hüte trugen, wie sie gingen, lachten oder schwiegen, offenbarten sie die allgemeine Zusammengehörigkeit im Reich der Leidenschaft.

      Schweigend betraten Bosinney und June das Theater und stiegen zu ihren Plätzen im zweiten Rang hinauf. Das Stück hatte eben begonnen, und das halbdunkle Haus mit den Menschenreihen, die alle nach einer Richtung blickten, glich einem großen Garten, in dem die Blumen alle sich der Sonne zuwandten.

      June war noch nie im zweiten Rang gewesen. Seit ihrem fünfzehnten Jahre hatte sie mit dem Großvater immer im Parkett gesessen, und nicht auf gewöhnlichen Plätzen, sondern auf den besten im ganzen Haus, ungefähr in der Mitte der dritten Reihe, die der alte Jolyon auf dem Wege von der City lange vor dem Tage der Aufführung bestellt hatte. Die Billetts steckten zusammen mit seinen alten Glacéhandschuhen in der Rocktasche, und June erhielt sie dann zur Aufbewahrung bis zum bestimmten Abend. Auf diesen Plätzen pflegten sie – die aufrechte greise


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