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Die Forsyte-Saga. John GalsworthyЧитать онлайн книгу.

Die Forsyte-Saga - John Galsworthy


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noch in der Blüte des Lebens stand, sich wieder zu verheiraten wünschte und die fremdartig heranreifende Schönheit der Stieftochter ihr dabei im Wege stand. Und Soames machte in seiner stillen Hartnäckigkeit nun seine Pläne.

      Er verließ Bournemouth, ohne sich erklärt zu haben, kam aber in einem Monat wieder und sprach diesmal, nicht mit dem Mädchen, sondern mit der Stiefmutter. Er sei fest entschlossen, sagte er, und wolle warten. Und er mußte lange warten, sah Irene erblühen, sah die Linien ihrer jungen Gestalt weicher werden, den Glanz ihrer Augen sich vertiefen und ihr Antlitz in wärmerem Ton erglühen; und bei jedem Besuch hielt er um sie an, und jedesmal, wenn der Besuch zu Ende war, nahm er wunden Herzens ihre abschlägige Antwort mit nach London, blieb aber standhaft und stumm wie das Grab. Er versuchte die geheime Quelle ihres Widerstandes aufzuspüren, doch nur einmal sah er einen Schimmer davon. Es war auf einem jener Bälle, die einem Seebad-Publikum die einzige Gelegenheit zur Äußerung leidenschaftlicher Gefühle bieten. Er saß mit ihr in einer Fensternische, die Sinne prickelnd nach der Berührung im letzten Walzer. Sie hatte ihn über den leise bewegten Fächer hinweg angesehen, und er hatte den Kopf verloren, hatte ihr Handgelenk ergriffen und seine Lippen auf den bloßen Arm gedrückt. Und sie hatte geschaudert – bis auf den heutigen Tag hatte er diesen Schauder nicht vergessen – noch den Blick leidenschaftlichen Widerwillens, den sie ihm zugeworfen.

      Ein Jahr darauf hatte sie nachgegeben. Was sie dazu veranlaßt, dahinter konnte er nie kommen; und von Mrs. Heron, einer Frau von einigem diplomatischen Talent, erfuhr er nichts. Nachdem sie verheiratet waren, hatte er einmal gefragt, warum sie ihn so oft abgewiesen. Ein seltsames Schweigen war ihre Antwort. Vom ersten Tage, da er sie gesehen, war sie ihm ein Rätsel, war ihm immer noch ein Rätsel ...

      Bosinney erwartete ihn an der Tür, und sein kräftiges hübsches Gesicht hatte einen seltsam sehnsüchtigen und doch glücklichen Ausdruck, als sähe auch er eine Verheißung von Seligkeit an dem Frühlingshimmel, und wittere in der Frühlingsluft ein kommendes Glück. Soames sah ihn an, wie er wartend dastand. Was ging mit dem Menschen vor, daß er so glücklich aussah? Worauf wartete er mit diesem Lächeln auf den Lippen und in den Augen? Aber Soames konnte nicht sehen, worauf Bosinney wartete, als er da den blütenwürzigen Wind einatmend stand. Und die Gegenwart des Mannes, den er eigentlich verachtete, machte ihn von neuem unsicher. Er eilte in das Haus hinein.

      »Die einzige Farbe für diese Fliesen da,« hörte er Bosinney sagen, »ist Rot mit einer Spur von Grau darin, um eine durchsichtige Wirkung zu erreichen. Ich wüßte gern Irenens Ansicht darüber. Ich bestelle purpurrote Ledervorhänge für den Torweg zum Hof; und wenn wir die Tapeten im Empfangszimmer elfenbeinfarben überstreichen, gibt es einen blendenden Eindruck. Sie müssen bei der ganzen Ausschmückung immer im Auge zu behalten suchen was ich – Charme nenne.«

      »Sie meinen, daß meine Frau Charme hat!« sagte Soames.

      Bosinney wich der Frage aus.

      »In die Mitte des Hofes müßte eine Gruppe von Irispflanzen.«

      Soames lächelte überlegen.

      »Ich werde gelegentlich bei Beech vorsprechen,« sagte er, »und sehen was sich dafür eignet!«

      Sie hatten sich sonst wenig mehr zu sagen, aber auf dem Wege zum Bahnhof fragte Soames:

      »Sie halten Irene wohl für sehr künstlerisch veranlagt?«

      »Ja!« Diese kurzabgebrochene Antwort war eine so deutliche Abweisung als hätte er gesagt: »Wenn du über sie reden willst, suche dir einen andern dazu aus!«

      Und der dumpfe, verdrießliche Ärger, den Soames den ganzen Nachmittag über empfunden hatte, brannte nun um so heller in ihm.

      Keiner von ihnen sprach, bis sie dicht am Bahnhof waren, dann fragte Soames:

      »Wann glauben Sie fertig zu werden?«

      »Gegen Ende Juni, wenn Sie mir wirklich auch die Innendekoration übertragen wollen.«

      Soames nickte. »Aber Sie sind sich doch ganz klar darüber,« sagte er, »daß das Haus mich ein Beträchtliches mehr kostet als ich dachte. Ich will Ihnen offen sagen, daß ich das Ganze schon fallen lassen wollte, aber es ist nicht meine Art etwas aufzugeben, das ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe!«

      Bosinney erwiderte nichts, und Soames warf ihm von der Seite einen Blick verbissenen Grolles zu – denn trotz seines überlegen stolzen Wesens und seiner hochmütigen, stutzerhaften Einsilbigkeit hatte er mit seinen zusammengepreßten Lippen und dem breiten Kinn doch Ähnlichkeit mit einer Bulldogge...

      Als June an diesem Abend in Montpellier Square Nr. 62 eintraf, hörte sie vom Mädchen, daß Mr. Bosinney im Wohnzimmer sei und die gnädige Frau sich ankleidete, aber in einer Minute unten sein würde. Sie wollte ihr melden, daß Miß June gekommen war.

      June hielt sie zurück.

      »Schon gut,« sagte sie, »ich gehe hinein. Die gnädige Frau braucht sich nicht zu beeilen.«

      Sie legte ihren Mantel ab, und mit verständnisvollem Blick öffnete das Mädchen nicht einmal die Tür für sie, sondern lief rasch hinunter.

      June verweilte einen Augenblick, um sich in dem kleinen altmodischen silbernen Spiegel zu betrachten, der über der Eichentruhe hing – eine schmächtige, stolze, junge Gestalt mit einem kleinen resoluten Gesicht in weißem Kleide mit sichelförmigem Ausschnitt am Halse, der fast zu zart erschien für ihre Krone geflochtenen rotgoldenen Haares.

      Leise öffnete sie die Tür, um ihn zu überraschen. Das Zimmer war erfüllt von dem starken süßen Geruch blühender Azaleen.

      Sie atmete den Duft tief ein und hörte Bosinneys Stimme, nicht im Zimmer, sondern dicht daneben sagen:

      »Ach, da war noch so Vielerlei, das ich mit Ihnen besprechen wollte, aber jetzt haben wir nicht mehr Zeit dazu!«

      Irenens Stimme antwortete: »Warum nicht bei Tisch?«

      »Wie kann man reden –«

      Junes erster Gedanke war fortzugehen, aber anstatt dessen schritt sie hinüber an die große Glastür, die auf den kleinen Hof hinaus führte. Von dorther kam der Duft der Azaleen, und dort, den Rücken ihr zugewandt, die Gesichter in die goldroten Blüten vergraben, standen ihr Bräutigam und Irene.

      Schweigend aber ohne Scheu, mit glühenden Wangen und zornigen Augen, beobachtete das Mädchen sie.

      »Kommen Sie Sonntag allein – wir können dann zusammen das Haus ansehen –«

      June sah Irene durch die Wand von Blumen zu ihm aufblicken. Es war nicht der Blick einer Koketten – aber weit schlimmer für das lauschende Mädchen – der Blick einer Frau, die fürchtet, daß er zuviel verraten könnte.

      »Ich versprach eine Spazierfahrt zu machen, mit Onkel –«

      »Dem Dicken! Lassen Sie sich von ihm hinbringen; es sind nur zehn Meilen – gerade gut für seine Pferde.«

      »Der arme alte Onkel Swithin!«

      Eine Welle des Azaleenduftes wehte June ins Gesicht; ihr wurde übel und schwindelig.

      »Tun Sie es doch, bitte, tun Sie's!«

      »Aber wozu?«

      »Ich muß Sie dort sehen – ich dachte, Sie wollten mir helfen –«

      »Das wollte ich auch!«

      Die Antwort schien June sanft, mit einem Zittern aus den Blüten zu kommen. Und sie trat in die Öffnung der Glastür.

      »Wie schwül ist es hier!« sagte sie, »ich kann diesen Duft nicht vertragen!«

      Ihre zornig blitzenden Augen streiften die beiden Gesichter.

      »Spracht ihr über das Haus? Ich habe es auch noch nicht gesehen – wollen wir Sonntag zusammen hinaus?«

      Alle Farbe war aus Irenens Antlitz gewichen.

      »Ich mache an dem Tage eine Spazierfahrt mit Onkel Swithin,« antwortete


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