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Die Regulus-Botschaften: Band IV. Bettina BüxЧитать онлайн книгу.

Die Regulus-Botschaften: Band IV - Bettina Büx


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wir gesehen haben, ist Liebe die Wahrnehmung von Vollkommenheit. Die wohl irrigste und dümmste Redensart dieser Welt ist die Behauptung, dass Liebe blind mache. Als ob das nicht genug des Unsinns wäre, wird dem noch eines hinzugefügt in der Annahme, Liebe sei naiv, wehrlos, einfach auszubeuten und zu missbrauchen. Nun, da stellt sich doch die Frage, warum Ihr alle dennoch nach ihr sucht und strebt? (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt).

      Der Mensch fühlt die Wahrheit über die Liebe weitaus deutlicher, als er sie erklären und beschreiben könnte. Liebe ist nicht wehrlos, weil sie keine Wehrhaftigkeit braucht, Liebe ist vollkommen unangreifbar. Kann es einen besseren Schutz geben? Liebe ist Omnipotenz, sie ist weder blind noch naiv.

      Liebe muss nicht großmütig und gönnerhaft ›Fehler‹ übersehen, wie die Welt es so oft darstellt, weil es für die Liebe keine Fehler gibt. Liebe kann und will nichts als lieben, es ist nicht ihr Bestreben zu verändern. Was als vollkommen wahrgenommen wird, bedarf keiner Korrektur. Liebe kann weder ausgebeutet noch missbraucht werden, weil sie sich ewig verschenken will. Das höchste Glück der Liebe ist ihre Annahme. Wer das Geschenk der Liebe annimmt, der gibt ein noch größeres Geschenk zurück.

      Liebe will sich verausgaben, daraus lebt und mehrt sie sich. Nun, was hat dies alles mit Gerechtigkeit zu tun? Liebe ist vollkommen gerecht, weil sie immer alles gibt und dennoch gleichzeitig und gleichermaßen alles bei sich selbst und für sich selbst behält. Nie wird ein liebender Mensch seinem Gegenüber das Recht auf sein ureigenstes Sosein absprechen. Was der geliebte Mensch auch immer will, braucht, wünscht oder bezweckt, er ist in seinem Sosein vollkommen verstanden und wird auf seinem Weg mit Freuden begleitet. Liebe ist deshalb vollkommen gerecht, weil sie nie manipulieren, kontrollieren, beherrschen oder gar verändern will.

      Liebe ist Loslassen, Zulassen, Freiraum-Schaffen. Liebe will beobachten, kennenlernen, erforschen und Nähe genießen. Wo das Glück im Sosein des anderen begründet liegt, da liegt es auch im Dabei-Belassen. Nie kann eine Persönlichkeit sich freier, vorbehaltloser, ungehinderter und intensiver entwickeln, als wenn sie in ihrem individuellen Sein vollkommen akzeptiert, respektiert und anerkannt wird. Nichts bewirkt so leicht und mühelos Veränderung wie das Nicht-verändern-Wollen. Auch in diesem Aspekt ist die Liebe vollkommen gerecht, denn wer könnte sich anmaßen, eines anderen Wegweiser zu sein?

      Liebe zeigt keine Wege, Liebe ist der Weg.

      Da Liebe nicht wertet, kann sie eine Situation niemals über- oder unterschätzen. Sie will das, was der andere für sich will, denn Liebe respektiert in jedem Augenblick den Standpunkt des Geliebten und damit seine individuelle und ureigene Persönlichkeitsentwicklung. Wo der Egoismus gerne Ratschläge erteilt, die meist mehr Schläge sind als Rat (Anm. der Verfasserin: Scherzhaft gesagt), da erteilt Liebe immer nur Rat und Ermutigung zur Selbstliebe. Entgegen der irrigen Meinung der Welt, guter Rat sei teuer, sei Euch ans Herz gelegt, dass guter Rat unendlich billig und einfach ist. Der Rat zur Selbstliebe ist der ewig beste und einzig unfehlbare Rat, den Ihr jemals einem anderen wie auch Euch selbst erteilen könnt. Justitia scheint nur blind.

      Wie wir in Band I Des Menschen Wunsch und Gottes Wille ausführlich behandelt haben, bekommt der Mensch nicht etwa das, was er verdient, sondern das, was er will. Jeder Mensch verdient alle Liebe und alles Glück der Welt, denn dies zu leben schuf Gott den Menschen und die Welt. Nur die Selbstliebe kann den Menschen dorthin führen und geleiten, dies für sich selbst zu erreichen und zu erschaffen.

      Und somit dürfen wir, wenn wir von Gerechtigkeit sprechen, niemals die Gerechtigkeit Dir selbst gegenüber außer Acht lassen. Wer sich selbst nicht liebt, der hat sich schon Unrecht getan. Selbstgerechtigkeit, im ureigenen Sinn des Wortes, gründet sich auf liebevoller, sanftmütiger Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit und so, wie Du sie Dir selbst vorlebst und erlaubst, so gibst Du sie auch weiter. Was Segen ist für Dich selbst, ist immer auch Segen für alle anderen.

      »Gerechtigkeit ist nichts anderes

      als die Nächstenliebe der Weisen.«

      Gottfried Wilhelm Leibniz

      Mitgefühl

      Meine lieber Freund, meine liebe Freundin, Mitgefühl, nicht etwa Mitleid, ist eine der tragenden Säulen der Liebe. Liebe ist das drängende Streben nach Verschmelzung und Einheit, im Geiste wie auch im Herzen. Liebe strebt danach, das Leben des anderen mit ihm zu teilen. Verbindung und Gemeinsamkeit zu leben ist jedes Menschen tiefstes Bedürfnis, denn die Einheit von Alles-was-Ist ist ein der Natur aller Schöpfung inhärenter Seinszustand.

      Alles, was ›natürlich‹, also von Gott vorgegeben ist, ist unwiderstehlich in seiner Anziehungskraft. Der ewig unveränderliche Urzustand der vollkommenen Schöpfung will wiedererkannt werden. So sehr dieser Schöpfungszustand der Einheit von und mit Alles-was-Ist auch bedroht oder sogar zerstört anmuten mag, so war er es doch nie. Die Wirklichkeit kann niemals gefährdet sein, denn es kann keine Macht außerhalb der göttlichen, allumfassenden und vollkommen reinen Liebe geben.

      Der Mensch strebt nach Einheit und Verschmelzung in Liebe. Er fürchtet kaum etwas so sehr wie das Alleinsein oder gar die Einsamkeit. Räumliche Trennung macht den Menschen noch nicht einsam, das Sich-unverstandenFühlen macht den Menschen einsam. So kann auch nur Liebe, die immer Mitgefühl anstrebt und sucht, die Brücke vom Individuum zum Nächsten schlagen.

      Liebe ist ›von Natur aus‹ neugierig, sie will das Geliebte verstehen und es in seinem Sosein begreifen, ihm nachempfinden und ihm somit nachspüren können. Das ist Einswerdung im Geiste und im Herzen. Den feinen und doch so folgenschweren Unterschied zwischen Mitgefühl und Mitleid haben wir an anderer Stelle bereits beleuchtet. Hier sei kurz daran erinnert, dass Mitleid aus der Rückerinnerung an das eigene Leid herrührt und somit die vermeintliche eigene Schwäche zementiert. So erhält Mitleid den Status quo beim anderen. Anstatt zu heilen, vermittelt es Ausweglosigkeit.

      Mitleid ist im Grunde und in Wahrheit immer eine getarnte Form von Selbstmitleid. Es meint nicht wirklich den anderen und somit meißelt es bei beiden den Glauben an das eigene Unglück in Stein, anstatt Hoffnung, Trost und Erlösung zu bringen. Mitleid ist passiv, wohingegen das Mitgefühl hochgradig aktiv wirkt. Mitgefühl fußt auf Liebe, auf Selbstlosigkeit und somit auf ehrlichem Interesse für die Belange des anderen.

      Wer Mitleid hat, redet, wer Mitgefühl hat, hört zu.

      Liebe versteht alles, weil sie alles verstehen will. Sie will wissen, wie es ist. Liebe will die Dinge nicht anders sehen, als sie sind, denn Verschmelzung und Einheit zwischen zwei Menschen sind immer nur im Hier und Jetzt möglich, also in der vorbehaltlosen Anerkennung und Akzeptanz des Istzustandes.

      Wo Leid gelindert werden soll, muss es erst einmal anerkannt werden. Nichts tröstet und ermutigt einen leidenden Menschen so sehr wie Mitgefühl. Wo Mitleid den Menschen in seinem Elend erstarren lässt, da mobilisiert echtes Mitgefühl ungeahnte Kräfte und Reserven, denn erfahrene Liebe ist immer auch aktive und konkrete Rückerinnerung an die Selbstliebe. So setzt Mitgefühl heilerische Kräfte ungeahnten Ausmaßes frei, denn die Liebe verfehlt nie ihr Ziel, das ewig das Glück und nichts als das Glück des anderen ist.

      »So mancher scheint beim ersten Blick

      verschlossen, starr und eisig kühl,

      doch birgt sein Herz für den, der sucht,

      den reichsten Schatz an Mitgefühl.«

      Wilhelm Jordan

      Stärke

      Mein lieber Freund, meine liebe Freundin, die natürliche Sanftmut der Liebe wird irrtümlicherweise häufig mit Schwäche gleichgesetzt. Nichts entspricht der Wahrheit weniger als diese Fehleinschätzung.

      Die Liebe braucht kein lautes Getöse und kein schrilles Geschrei. Nichts ist so still wie die Liebe und dennoch ist nichts so aussagekräftig und sinnerfüllt. Liebe kann sich Stille ›erlauben‹, denn nichts ist so macht- und kraftvoll in seiner reinen Präsenz.

      In dieser Welt ist die Liebe, im wortwörtlichen


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