Das Manuskript der Magdalena. Tom KenyonЧитать онлайн книгу.
einnistet, und seine sexuelle Energie wird potenter. Eine der Aufgaben des männlichen Eingeweihten ist es, sich für neue Ebenen der Empfindsamkeit zu öffnen, damit er die, durch den Sex freigesetzten Magnetfelder in seinen Körper und in sein Ka aufnehmen kann.
Das Sich-Einnisten bedeutet nicht notwendigerweise, dass das Glied des Mannes in der Frau bleibt. Es bedeutet, dass der Mann der Frau nahe ist, sie berührend, streichelnd, ganz bei den Körperempfindungen und Emotionen bleibend, die dem Orgasmus folgen. Durch das Sich-Einnisten kann der Mann Zugang zu den weiblichen Schöpfungsmysterien finden.
Ein weiterer Aspekt, dessen sich der männliche Eingeweihte bewusst werden muss, wird die »Verehrung der Geliebten« genannt.
Wenn die Alchemie der Sexualmagie stärker wird, so treten bestimmte Zeichen auf. Eines davon ist die Verehrung oder Bewunderung der oder des Geliebten.
Dies geschieht sowohl dem männlichen als auch der weiblichen Eingeweihten. Wenn die Verehrung des/der Geliebten beidseitig ist, wird die Alchemie der Sexualmagie um ein Vielfaches verstärkt, denn die Harmonien und magnetischen Kräfte, die durch solches Empfinden hervorgerufen werden, unterstützen die Magie sehr.
Ich möchte an dieser Stelle über den Begriff der »Magie« sprechen.
Wir verwenden diesen Begriff, weil er sich auf die Transformation des einzelnen Menschen in einen Gott bezieht. Das ist in der Tat magisch. Das Symbol dafür ist der Gott Horus, der halb Mensch, halb Falke ist, und der durch die alchemistischen Praktiken zu dem erhabenen Gott Horus wird, was bedeutet, dass er den allerhöchsten Bewusstseinszustand erreicht hat.
Die Sexualmagie der Isis ist also genau genommen eine Methode zur Anhebung des Bewusstseins, was eigentlich auch Magie ist, und sie verwendet die Energien und die Ekstase, die beim sexuellen Akt erschaffen werden.
Ein weiterer Grund, weshalb der Begriff der Magie verwendet wird, liegt in den Methoden, die man anwenden kann, wenn der Ka-Körper gestärkt ist, um die eigene Realität auf so direkte Weise zu beeinflussen, dass es magisch erscheint. Wenn wir zum Beispiel die grundlegenden Übungen der alchemistischen Praktiken des Horus betrachten – das Aufsteigen der Schwarzen und der Goldenen Schlange entlang der Wirbelsäule, die Erschaffung des Kelches, die Aktivierung des inneren Ra-Feuers, das Vermischen der Roten und der Weißen Schlangentropfen – dann sind das alles magische Handlungen, in denen Absicht und sowohl persönlicher als auch spiritueller Wille zusammenkommen. Deswegen nennen wir es Magie.
Zurück zu dem Paradox, dem sich der männliche Eingeweihte gegenüber sieht, dass nämlich diese Praktiken, besonders die Sexualmagie, in gewisser Weise seiner Natur zuwider laufen. Denn wenn sein Ka gestärkt ist, will er naturgemäß aktiv werden, er will etwas tun. Doch wenn er sich beherrschen kann, es übt, bei seiner Geliebten zu bleiben, kann er sich in die reichhaltigen Magnetkräfte einnisten, die durch ihrer beider Sexualität und Liebe hervorgerufen wurden und sein Ka noch umfassender nähren.
Der männliche Eingeweihte muss sich in diesem Prozess einem weiteren Aspekt stellen, den wir in den Tempeln »Flughindernisse« nannten, doch in eurer Sprache würdet ihr das wohl eher »psychologische Probleme« nennen. Der Ausdruck »Flughindernisse« bezieht sich auf Behinderungen bei der Entfaltung der eigenen Horus-Natur, insbesondere den Anteil von ihr, der sich zu erhöhten Bewusstseinzuständen aufschwingen kann.
Es gibt Haltungen, Überzeugungen und emotionale Gewohnheiten, die den »Flug«, also die Anhebung des Bewusstseins, behindern. Das meinen wir, wenn wir von »Flughindernissen« sprechen. Dies ist eine der verzwicktesten Passagen für den männlichen Eingeweihten, und sie erfordert hoch entwickelte Fähigkeiten.
Als Kind wurde der Mann im Leib seiner Mutter getragen und danach von ihr geschützt und genährt, bis er autonom genug war, eigenständig zu handeln. Dann schiebt der Junge die Mutter sozusagen beiseite, um sich der Welt zu stellen.
Es kann vorkommen, dass er sich an dieser Stelle seiner Entwicklung von der Mutter eingeengt fühlt oder begrenzt, und dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Als Mann trägt er möglicherweise immer noch diese emotionalen Gewohnheiten mit sich herum. In dem Fall wird es schwer für ihn sein, sich entspannt in die Magnetfelder einzunisten, da er es auf der psychologischen Ebene als eine Hingabe an das Weibliche empfindet.
Wenn der Mann Probleme mit der Mutter seiner Kindheit hat, lebt er diese möglicherweise bewusst oder unbewusst mit seiner Partnerin aus.
Es ist wichtig, dass sich beide Partner, die sich der Sexualmagie der Isis widmen, darüber klar sind, dass sie auf eine lange Reise gehen, und dass es dabei letztendlich um einen alchemistischen Prozess geht. Alchemie dient dazu, eine Substanz in eine andere zu transformieren. Das geschieht, indem die Schlacken oder das Negative der Substanz verbrannt wird, so dass die reine Substanz übrig bleibt oder erzeugt wird.
In der Sexualmagie der Isis handelt es sich bei den Substanzen, die transformiert werden, um Sexualsekrete, Hormone, Neurotransmitter und andere Substanzen, die eure Wissenschaften noch nicht entdeckt haben. Doch auch die Transformation der eigenen Psyche gehört dazu.
Die Sexualmagie der Isis heizt den alchemistischen Prozess sozusagen an, so dass die Schlacken geklärt werden und das, was gereinigt werden muss, schmerzhaft ins Bewusstsein tritt.
Wer das nicht als einen Nebeneffekt der Alchemie begreift, der wird vielleicht durch das Auftauchen psychologischer Probleme verstört sein. Es ist jedoch tatsächlich eines der Ergebnisse, denn der innere Druck, den die intensive Alchemie der Sexualmagie der Isis auslöst, zwingt den Ka-Körper, alle Unreinheiten »auszuschwitzen« und sich von allen »Flughindernissen« zu befreien.
Bei den alleine, ohne Partner Praktizierenden, erzeugen die alchemistischen Praktiken des Horus diesen inneren Druck um Unreinheiten auszustoßen. Die Aufgabe ist jedoch schwieriger, da die Energie, die benötigt wird, von der Person allein erzeugt werden muss, und sie nicht den Vorteil hat, von einem anderen gespiegelt zu werden. Doch es ist möglich.
Dies sind die grundlegenden Kenntnisse, die für die Sexualmagie der Isis notwendig sind. Auf den vorangegangenen Seiten habe ich euch die Geheimnisse der Jahrhunderte, eines der bestgehüteten Geheimnisse aus den Tempeln der Isis enthüllt.
Nur die Fortgeschrittensten wurden in diesen Übungen unterwiesen.
Ob man nun den einsamen Pfad der alchemistischen Praktiken des Horus geht oder den Pfad der heiligen Beziehungen durch die Sexualmagie der Isis, in jedem Fall beschreitet man den Weg zur Göttlichkeit.
Der zentrale Schlüssel auf dieser Reise ist die Stärkung des Ka durch ekstatische Bewusstseinszustände. Ob diese selbst hervorgerufen werden oder durch Sex ist eigentlich nicht wichtig. Das Ka wird durch ekstatische Zustände genährt und gestärkt, was auch immer sie ausgelöst hat.
Im Gegensatz dazu ist Scham Gift für den Ka-Körper. Scham baut seine Vitalität und Kraft ab.
Als Eingeweihte der Isis finde ich es äußerst tragisch, dass die Kirche die Sexualität von Männern und Frauen mit so viel Scham beladen hat und damit einen der direktesten Wege zu Gott verschloss. Was auch immer ihr auf diesem Weg tut, ich rate euch: Befreit euch von aller Scham.
Begebt euch in die Katakomben eures Verstandes und eures Herzens, findet die dunklen Ecken in euch, in denen die Scham lebt und entfernt sie.
Nutzt jede Gelegenheit, um Ekstase zu erzeugen, denn das stärkt euch und nährt euer Ka.
Mögen der Hindernisse auf eurem Flug wenige sein und der Segnungen auf eurer Reise viele.
Ich möchte jetzt noch ein paar Anmerkungen zu den Übungen der Alchemie des Horus und der Sexualmagie der Isis machen.
Die männlichen Eingeweihten müssen verstehen, dass die Magnetfelder zuerst durch das Berühren und Streicheln der Geliebten hervorgerufen werden, und dass daraus Wellen von Magnetfeldern entstehen, die sich bis zum Orgasmus hin aufbauen.
Es ist wichtig, dass der Mann übt, sich in die Magnetfelder einzunisten.
Es ist außerordentlich wichtig, dass beide Partner sich während der ekstatischen Bewusstseinszustände