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Das Manuskript der Magdalena. Tom KenyonЧитать онлайн книгу.

Das Manuskript der Magdalena - Tom Kenyon


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gewesen – das heißt, er war noch nicht in dem Großen Geist seiner eigenen Seele gewesen. Bevor er das tun konnte, musste er das Tor des Todes durchschreiten und durch seine eigene Unterwelt reisen.

      So wie ich es verstehe, tat er dies aus zwei Gründen. Zum einen war er eine Meisterseele, und solche Dinge zu tun verleiht dem Ka enorm viel Kraft. Zum anderen bahnte er einen Weg durch den Tod, auf dass andere ihm folgen könnten und einfacher durch die dunkle Welt hindurch kämen, indem sie der Spur seines Lichtes folgten.

      In jener Nacht, als wir uns das erste Mal wieder vereinten – ich spüre es immer noch lebendig, klar und deutlich – war mein Herz voller Freude darüber, wieder mit ihm zusammen zu sein. Er kam kurz vor Mitternacht und verließ mich vor dem Morgengrauen. In jenen Stunden lagen wir beisammen, unsere Ka-Körper waren vereint, und es gab nichts zu sagen. Wir kommunizierten telepathisch. Und ohne physische Sexualität vereinte sich die Schlangenkraft in ihm mit der Schlangenkraft in mir und kroch die heiligen Pfade entlang unsere Wirbelsäulen hinauf, zum Thron der Krone in unseren Köpfen und versetzte mich in reine Ekstase und Glückseligkeit. So ging es viele Jahre lang. Mehrmals im Jahr besuchte er mich auf diese Weise. Manchmal sprachen wir miteinander. Die meiste Zeit verbrachten wir in der Vereinigung.

      Ich fragte ihn, wo er hinginge, wenn er nicht bei mir sei. Er sagte, dass er viele heilige Orte auf der Erde aufgesucht habe und vielen unterschiedlichen Menschen begegnet sei. Er sagte, dass er eine Spur des Lichtes auslegen würde.

      Bei einem seiner Besuche bat ich ihn, mir dieses merkwürdige Konzept zu erklären.

      Er zeichnete einen Kreis auf den Boden meiner Hütte, und dann zwei einander überschneidende Dreiecke, das Salomonsiegel, was zum Davidsstern wurde. Er sagte, dass es viele Länder gäbe, von denen wir hier, in unserem Teil der Welt, nichts wüssten. In vielen dieser Länder gäbe es Punkte, die mit den Spitzen des Salomonsiegels in Verbindung stünden. Indem er diese Gebiete aufsuchte, stellte er sicher, dass seine Arbeit tiefer in den Erdboden verwurzelt würde.

      Von all seinen Besuchen erinnere ich mich am deutlichsten an jenen, als Sar’h gerade bei mir war.

      Sie war schwanger geworden und wollte sich von mir segnen lassen. Ich war so glücklich, sie und ihre Reisegefährten zu sehen. Sie hatte mir durch die Druiden ihren Besuch ankündigen lassen, doch die Botschaft hatte mich erst am Tag vor ihrer Ankunft erreicht. Sie blieb drei Tage lang, und in der zweiten Nacht erschien Jeshua.

      Ich weiß nicht, ob ihr begreift, wie merkwürdig das war. Sar’h war ihrem Vater nie begegnet und Jeshua nie seiner Tochter. Sie sahen sich hier zum ersten Mal! In seiner Auferstehung war der Körper ihres Vaters in einem Lichtblitz zu den Elementen zurückgekehrt, und er befand sich jetzt in seinem Ka-Körper, der ein einzigartiges Licht ausstrahlte.

      Beide waren tief bewegt, Sar’h war zu Tränen gerührt und Jeshua hatte tiefes Mitgefühl. Sie verbrachten eine Stunde gemeinsam, nur sie beide, und gingen draußen spazieren. Ich weiß nicht, worüber sie sprachen, doch während der ganzen Zeit, die sie miteinander verbrachten, war der Himmel voller Sternschnuppen.

      Bevor Jeshua, so wie immer, uns kurz vor der Morgendämmerung verließ, legte er seine Hände auf Sar’hs Bauch und segnete das Kind. Als Sar’h am nächsten Tag abreiste, war sie von einem tiefen Gefühl des Friedens erfüllt.

      Ich habe euch nun alles, was ich von meinem Leben als Mutter mitteilen wollte, erzählt, so dass ich nun zu meiner Geschichte als Eingeweihte kommen kann, zu den alchemistischen Praktiken des Horus, zu den Geheimnissen der Isis.

      Ich wende mich jetzt meiner geliebten Schwester zu, meiner geistigen Schwester, der Mutter von Jeshua, die auch als Maria bekannt ist.

      Maria war eine hohe Eingeweihte des Isis-Kultes und in Ägypten ausgebildet. Deswegen flohen sie und Joseph vor dem Zorn des Königs in Israel nach Ägypten, denn sie war dort, bei den Priesterinnen und Priestern der Isis in Sicherheit.

      Ihre Ausbildung war anders als meine, doch wir dienten dem Gleichen. Um mein Verständnis von Maria zu erklären, muss ich eines der tiefsten Geheimnisse des Isis-Kultes enthüllen. Man glaubte, und ich halte es für wahr, dass unter bestimmten Bedingungen die Göttin selbst inkarniert, durch eine Geburt oder durch eine spirituelle Einweihung.

      Als Maria, die Mutter von Jeshua, noch sehr jung war, erkannten die Hohepriesterinnen der Isis-Tempel sie an der Reinheit ihres Geistes. Sie wurde zur Eingeweihten ausgebildet und erreichte die höchsten Grade. Doch sie wurde nicht zur Priesterin ausgebildet, sondern zu dem, was wir ein »Inkarnat« nennen.

      Ein Inkarnat muss eine hoch entwickelte Seele sein und muss sich einer enormen spirituellen Ausbildung und Disziplin unterziehen. In ihrer abschließenden Einweihung wurde Maria zur Hüterin eines direkten Energiestrahls der Isis. In dieser Hinsicht war sie eine Verkörperung der Kosmischen Mutter. Es war so, als ob es zwei gäbe: Maria als Mensch, reinen Geistes und Herzens, und Maria als Inkarnat, die in sich ein direktes Tor zur Großen Mutter hütete, zur Schöpferin aller Materie, aller Zeit und allen Raums.

      So war alles vorbereitet, um ein Wesen mit bemerkenswerten Eigenschaften zu empfangen, das ihr Sohn werden würde, Jeshua.

      Als Maria das erlebte, was die Kirche die Unbefleckte Empfängnis nennt, war sie Zeugin eines himmlischen und galaktischen Befruchtungsprozesses, bei dem das väterliche Prinzip oder der Geist, wie wir ihn im Isis-Kult kannten, seine Essenz auf Isis übertrug, die Mutter, die den Samen des Vaters empfängt – die Materie empfängt den Impuls des Geistes. Diese hoch entwickelte und mächtige geistige Energie verwurzelte sich in Marias Schoß und gebar Jeshua.

      Maria befand sich bei den Aposteln, als sie zu mir an den Brunnen kamen. An dem goldenen Schlangen-Armband und an dem Siegel der Isis, das in meinem Ka-Körper leuchtete, erkannte sie in mir sofort die eingeweihte Schwester, denn Maria war hellsichtig und medial begabt.

      Als Erstes begegnete mein Blick den Augen Jeshuas, und wie ich schon sagte, fühlte ich mich von seiner außerordentlichen Präsenz in andere Welten versetzt. Der zweite Mensch, dessen Blick dem meinen begegnete, war seine Mutter. In ihren Augen sah ich, dass sie mich erkannte und meinen Status als Miteingeweihte des Isis-Kultes anerkannte. Obwohl ihre Ausbildung nichts mit Sexualmagie zu tun gehabt hatte, war ihr klar, dass ich für Jeshua vorbereitet worden war.

      Zwischen diesen beiden war mir, als ob ich auf den Schwingen transzendenter Liebe hoch empor gehoben würde. Ich spürte, wie mein Geist in großen Höhen schwebte.

      Es war schon merkwürdig, dass mein Blick als nächstes den Augen der Jünger begegnete, die mich als Hure abstempelten, und seitdem haben mich zahllose Generationen als solche betrachtet.

      Aber ich sage euch, in den Augen von Jeshua und seiner Mutter war ich keine Hure, sondern ein klares Gefäß für die heilenden und nährenden Kräfte der Isis selbst.

      Im Leben eines Mannes, sei er menschlicher oder göttlicher Herkunft, kommt irgendwann der Zeitpunkt, da kann seine Mutter ihm nicht mehr die Essenz dessen geben, was er braucht. Ihre Liebe bleibt bestehen, doch er braucht Unterstützung durch eine andere Frau. Ich war diese Frau.

      Maria erkannte mich und meine Stellung, und in jenem Moment am Brunnen übergab sie mir ihren Sohn.

      Maria und ich verbrachten viel Zeit miteinander, in der wir über Jeshuas Werk, seine Bedürfnisse und meinen Platz in seinem Leben sprachen. Es war klar, dass ich einer höheren Macht diente. Ich war dafür ausgebildet, doch ich muss euch sagen, dass die Erkenntnis dessen immer noch eine erschütternde Wirkung auf mich hat. Dass er mich erkannte, lässt mich immer noch erzittern.

      In den vielen gemeinsamen Tagen und Nächten kümmerten Maria und ich uns um die Bedürfnisse Jeshuas und seiner Jünger, und wir kamen uns dabei sehr nahe, denn ich liebte sie, und ich liebe sie immer noch – wegen ihrer Schönheit, wegen der Reinheit ihres Herzens und ihres Geistes und wegen der Sanftmut, mit der sie handelte.

      Aus eigener Erkenntnis kann ich sagen, dass Maria, indem sie das Gefäß darstellte, in dem sich Isis inkarnierte, bereits eine hoch entwickelte Meisterin war, doch durch diesen Dienst wurden ihre Meisterschaft und ihre spirituelle Vollkommenheit einfach herrlich.

      Sie


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