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Erziehen nach Montessori für Dummies. Noemie d'EsclaibesЧитать онлайн книгу.

Erziehen nach Montessori für Dummies - Noemie d'Esclaibes


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weil das Kind maßgeblich von dem beeinflusst wird, was es in seiner Kindheit sieht und erlebt.

      

Dieses Konzept des Schwamms, der alles in sich aufsaugt, ist grundlegend für die Montessori-Pädagogik. Heute wird es von den Neurowissenschaftlern bestätigt, die festgestellt haben, dass jede Erfahrung, die das Kind erlebt, gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm, direkt die Struktur seines Gehirns verändert. Das bedeutet, die Architektur des Gehirns eines Kindes von 6 Jahren ist fast dieselbe wie diejenige, die es als Erwachsener haben wird. Natürlich muss das Kind etwas machen, wiederholen, experimentieren, um zu begreifen, was es sieht. Jede vom Kind empfangene Stimulanz stellt eine neue Erfahrung dar, und das Kind will unbedingt dieselbe Aktivität wiederholen. Die Umgebung muss also besonders durchdacht sein, damit das Kind so viele neue angenehme Erfahrungen wie möglich machen kann, die dann wiederum die Struktur seines Gehirns positiv beeinflussen. Es muss in seiner Umgebung alles finden, was es in seinen Geist aufsaugen kann, um sich auf einem sicheren, glücklichen und inspirierenden Fundament entwickeln zu können.

      Maria Montessori war eine der ersten, die darüber nachgedacht hat, die Möbel an die Größe der Kinder anzupassen. Dieses Konzept war in ihrer Zeit einfach umzusetzen, und auch heute stellt dies kein Problem dar. Es ist nicht schwierig und nicht teuer, für die Größe und das Gewicht des Kindes geeignetes Material zu beschaffen.

      Die Umgebung, in der das Kind leben wird, darf seine Lust auf Entdeckung nicht behindern. Maria Montessori hat sofort den althergebrachten Schultisch entfernt, weil er überhaupt nicht an den Körperbau des Kindes angepasst ist, es davon Rückenschmerzen bekommt und sich nicht bewegen kann.

      Das Kind ist also nicht mehr gezwungen, still zu sitzen, was seine Grobmotorik beeinträchtigt, sondern es hat die Kontrolle über seine Bewegungen und Gesten, kennt sich selbst perfekt und kann sich agil und präzise bewegen. Die Umgebung ist daher so gestaltet, dass sich das Kind frei bewegen und frei wählen kann – eine weitere Neuerung von Maria Montessori.

      

Kein Lehrertisch mehr!

      Der Lehrertisch hat in der Montessori-Pädagogik keinen Platz mehr, da die Kinder keinen vom Lehrer vorgegebenen Unterricht erhalten. Tische und Stühle werden nicht mehr in einer bestimmten Ordnung aufgestellt. Stattdessen findet man in jedem Zimmer weniger Tische und Stühle als Kinder, weil diese die Möglichkeit haben, ihre Aktivitäten auf einem Tisch, einem Teppich oder sogar im Stehen auszuführen.

      Das Königreich des Regals

      In der Montessori-Pädagogik werden die dem Kind vorgeschlagenen Aktivitäten in niedrigen offenen Regalen angeboten, sodass das Kind auf den ersten Blick sieht, was es alles machen kann.

      Im ersten Kinderhaus hat die Erzieherin dem Kind das Material gegeben, mit dem es arbeiten wollte, und sie hat es auch wieder weggeräumt. Maria Montessori gelangte jedoch schnell zu der Überzeugung, dass es dem Kind möglich sein sollte, seine Aktivitäten frei zu wählen und das Material selbst aufräumen zu können. Jedes Kind hat ein tiefes Bedürfnis nach Ordnung. Es ist deshalb wichtig, dass seine Umgebung immer auf dieselbe Weise aufgeräumt ist, damit es sich jederzeit zurechtfindet, gewissermaßen mit geschlossenen Augen. Damit fühlt es sich sicher und kann seine Fähigkeiten entwickeln. Andernfalls muss es ohne Unterlass versuchen, sich zu integrieren und seine Umgebung zu verstehen. Dies erfordert Zeit, sodass es sich nicht mehr auf andere Dinge konzentrieren kann. Es muss das beherrschen, wovon es umgeben ist, um es verstehen zu können.

      

Jedes Regal stellt einen bestimmten Bereich dar (siehe Kapitel 1):

       praktisches Leben

       sensorisches Leben

       Sprache

       Mathematik

       Entdeckung der Welt

      Diese Ordnung wird vom Kind unbewusst übernommen und gestattet ihm, beim Lernen selbstständig zu handeln. Tatsächlich weiß es, dass es zum nächsten Material übergehen kann, wenn es das vorhergehende, das sich links davon befindet, beherrscht. Das Kind muss also nicht warten, bis ihm ein Erwachsener erklärt, welche Aktivität für sein Niveau geeignet ist, sondern weiß ganz von selbst, wozu es in der Lage ist, und kann völlig selbstständig arbeiten.

      Wie zu Hause

      Der Begriff des Kinderhauses, den Maria Montessori zur Beschreibung ihrer Schulen gewählt hat, passt ganz perfekt (siehe Kapitel 3). Ein Montessori-Klassenzimmer sieht aus wie ein echtes Haus, das an die Bedürfnisse und die Größe des Kindes angepasst ist. Das Kind kann sich darum kümmern, es sauber zu halten, den Tisch decken, die Möbel umstellen und so weiter.

      Man braucht kein Spielzeug, das die Mentalität der Erwachsenen widerspiegelt, wenn man den Kindern Miniaturreproduktionen der alltäglichen Gegenstände bereitstellt. Maria Montessori hat anhand zahlreicher Beispiele gezeigt, dass Kinder eher von Dingen begeistert sind, die an ihre Größe angepasst sind, als von Spielzeug. Die Gegenstände, die den Kindern bereitgestellt werden, sind einfach, aber sie gestatten ihnen, ernsthaft damit zu arbeiten, ähnlich wie die Erwachsenen.

      Das Kind muss in seiner Umgebung alles für seine intellektuelle Entwicklung erforderliche Material finden, was notwendigerweise Bewegung beinhaltet.

      

Schöne Dinge

      Montessori-Klassenzimmer sind häufig hell und gut beleuchtet. Die Wände sind kaum dekoriert, um die Kinder nicht von ihrer Arbeit abzulenken. Die Kinder können kleine Blumensträuße aufstellen, die sie selbst gepflückt haben. Diese Zimmer sind schön gestaltet, damit die Kinder gerne dort hingehen, um zu arbeiten. Sie entsprechen dem grundlegenden Bedürfnis des Kindes, sich mit Schönem, Ästhetischem zu umgeben. Auch die Schule ist ein Ort, an dem man die Liebe für schöne Dinge entdeckt.

      In den Montessori-Klassen gibt es keine lehrergeführten Stunden mehr. Damit gibt es auch keinen Lehrer und keine Lehrerin mehr, die ihre Stimmen erheben, um sicherzustellen, dass ihre Autorität anerkannt wird, und dass die Kinder nichts anderes tun, als ihnen zuzuhören. Im Gegenteil, wenn der Erzieher eingreifen muss, dann macht er dies flüsternd, und seine Präsentation der Materialien ist völlig individuell.

      Jedes Kind widmet sich seiner Aufgabe. Wenn die vom Kind gewählte Arbeit einem seiner tiefen Bedürfnisse entspricht, wird es sich ganz darauf konzentrieren, um sie so gut wie möglich auszuführen. Jedes ist deshalb völlig in seiner eigenen Aufgabe versunken, und es muss keinerlei Unruhe entstehen. Es handelt sich also keinesfalls um Zustände wie auf dem Basar,


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