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Das Nächste, bitte!. Gerhard KitzlerЧитать онлайн книгу.

Das Nächste, bitte! - Gerhard Kitzler


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passierte auch mir bei einer Lateinschularbeit folgendes Missgeschick.

      Zu dem damaligen Zeitpunkt lasen wir gerade in den Werken des großen römischen Dichters Ovid, nachdem wir zuvor die eher sachlichen und „trockenen“ Textstellen des Cicero im Unterricht durchgenommen hatten.

      Die Dichtkunst Ovids schätzte ich damals sehr, da ich Gefallen an den eher blumigen und fast schwulstigen Textstellen fand, wel-che mit vielen Vergleichen und Beispielen aus der Natur angerei-chert waren.

      Am Tage der Lateinschularbeit war ich absolut überzeugt, dass ein Text von Ovid zur Übersetzung kommen würde. Während der Schularbeit bemühte ich mich redlich, schwitzend und stöhnend gebeugt über mein Arbeitsheft, die mir vorliegende Stelle zu über-setzen.

      Dabei hatte ich das Problem, dass mir die Bedeutung eines Vokabels auf Lateinisch „miles …, mileis …“ in der deutschen Über-setzung „Der Soldat …“ – partout nicht einfallen wollte. Zum Glück hatte ich für solche Notfälle vorgesorgt und ein ungefähr 7 cm x 5 cm großes so genanntes „Lilliput“-Wörterbuch in meine Hosen-tasche eingesteckt. Dabei handelte es sich um ein kleines Buch mit lateinischen Vokabeln und deren deutschen Übersetzungen als Inhalt.

      Auf eine mir bis zum heutigen Zeitpunkt unerklärliche Weise kam ich bei der Suche des lateinischen Wortes „Miles, mileis …“ auf

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      Erstes Kapitel: Die Schule als Lebensmedizin

      eine falsche Übersetzung, so dass ich es ins Deutsche mit „Ameise“ übersetzte.

      Es fiel mir damals gar nicht auf, dass es sich nicht um einen Text, wie ich vermeinte, Ovids, sondern um einen Auszug des Werkes von Cicero aus den punischen Kriegen zu Zeiten Hannibals handelte.

      Wahrscheinlich wurde dieses Versehen ausgelöst durch die mir damals innewohnende Nervosität und durch den Prüfungsstress.

      So ließ ich in weiterer Folge die weißen gegen die schwarzen Ameisen kämpfen und war ganz begeistert von den „Vergleichen mit der Natur“ und bewunderte die phantasievolle Dichtkunst die-ses von mir fälschlicherweise Ovid zugeschriebenen Werkes.

      Ich wurde immer euphorischer und mutiger, sodass meine Übersetzung in dem Wort „castra, castrorum …“ — auf Deutsch „das Heerlager“ –, welches ich frei mit „AMEISENHAUFEN“ übersetzte, gipfelte.

      Es muss, glaube ich, nicht weiter betont werden, dass meine Schularbeit wegen Sinnverfehlung mit „Nicht genügend“ beurteilt wurde, obwohl sie zur Belustigung sämtlicher Lehrer und Schüler im gesamten Gymnasium vorgelesen wurde und somit einen wert-vollen, heiteren Beitrag zu dem jeweiligen Lateinunterricht leistete.

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      Die geniale Übersetzung

      Der Weg zum Erfolg

      Kleine Schritte führen zum Erfolg

      heißt meistens kurzsichtig werden.

      Denn leicht stolpert und kommt

      zu Fall, der nur den Blick

      in die Ferne gerichtet

      und nicht einen Fuß vor

      den anderen setzend

      dahinschreitet, ohne genau

      zu achten, wohin man tritt.

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      Erstes Kapitel: Die Schule als Lebensmedizin

      „Spurensuche“

      Malerei auf Seide, 85 cm x 85 cm

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      Spurensuche

      Spalier als Racheakt

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      Erstes Kapitel: Die Schule als Lebensmedizin

      In der ersten Klasse des Bundesgymnasiums hatten sich zwei „Bu-benbanden“ gebildet, was besonders beim „Räuber- und Gendar-men-Spiel“ zu zahlreichen Raufereien in den Pausen zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden führte. Selbstverständlich war die Bande, in der ich Mitglied war, die wesentlich „bessere und stär-kere“, und dies behaupte ich auch heute noch – wie es sich für ein „ordentliches Bandenmitglied“ gehört. Zahlreiche Streiche gingen auf unser „Konto“, und in jeder Pause fand entweder eine Rangelei oder das beliebte „Fangerlspiel“ statt. Unser spitzbübisches Verhal-ten und die dauernden Hänseleien ärgerten im besonderen Maße die Maturaklassen, welche ja – unmittelbar vor der Reifeprüfung stehend – „erwachsen und besonnen“ waren und daher kein Ver-ständnis für die „Kindereien der Erstklassler“ hatten.

      So beschloss eine Maturaklasse, sich an den Schülern der ersten Klasse des Gymnasiums zu rächen und es diesen frechen Lausbu-ben heimzuzahlen, indem sich sämtliche Maturaaspiranten vor der Tür der „Erstklassler“ mit Atlanten bewaffnet einfanden. Dort er-hoben sie die durchaus schweren Bücher über ihre Köpfe und war-teten auf die „Kleinen“, offensichtlich in der Absicht, der frechen Bubenbande mit den dicken Buchbänden auf den Kopf zu schlagen.

      Kaum läutete die Schulglocke zum Pausensignal, kamen die ersten Buben aus dem Klassenraum. Schon sausten die Atlanten auf ihre Köpfe, so dass sich die Mitglieder unserer, aber auch der rivalisierenden Bande nur durch das Hochheben der Arme vor der Wucht der Schläge schützen konnten.

      Bei all diesem Trubel und Geschrei übersahen jedoch die Schü-ler der Maturaklasse, dass sich unser nur 156 cm großer Naturge-schichtsprofessor inmitten unserer Gruppe befand, da er gemein-sam mit uns den Klassenraum verlassen wollte.

      Es braucht glaube ich nicht weiter erwähnt zu werden, dass die-ser „hinterhältige Angriff“ sofort gestoppt wurde und beträchtliche Folgen und Strafen für die „Großen“ nach sich zog.

      Ja, ja – Rache ist nicht immer süß.

      Starthilfe

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      Starthilfe

      Eines Abends fuhr ich mit meinem Auto, einem roten Geländewa-gen, von der Universität zum Tennisspielen. Ich hatte es schon sehr eilig, da ich schon spät dran war, und saß ungeduldig hinter dem Lenkrad meines Fahrzeuges. Zusätzlich ärgerte ich mich über das schlechte Wetter, da es stark schneite, sodass man eine sehr einge-schränkte Sicht beim Fahren hatte, trotzdem die Scheibenwischer auf Hochtouren arbeiteten. Durch den starken Schneefall fuhren alle Autos sehr vorsichtig, sodass man nur langsam vorankam.

      Ungeduldig schaute ich abwechselnd auf meine Uhr und auf die Fahrbahn. Als ich an einer Kreuzung innerhalb einer Autoko-lonne anhalten musste, erspähte ich einen verzweifelt zwischen den Autos herumlaufenden Mann, welcher bei den stehenden Autos an die Seitenscheiben klopfte und an die betreffenden Autofahrer Fragen stellte.

      Er kam auch zu mir, und ich öffnete sogleich mein Seitenfens-ter. Er fragte, ob ich ihm Starthilfe bei seinem Fahrzeug leisten könnte, welches er an der Seite der Fahrbahn abgestellt hatte.

      Obwohl ich unter Zeitdruck stand, tat mir der im dichten Schnee-fall stehende Mann Leid,


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