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Tom Sawyer. Mark TwainЧитать онлайн книгу.

Tom Sawyer - Mark Twain


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ein ekelhaftes Gefühl auf der Zunge hinterlassen, „einen Hausmeister hat unsereins nicht… Sie sind Concierge“, hatte sie betont und es ernst und in doppelter Lautstärke wiederholt. „Ein Concierge in unserer Residenz…und wer so viel Geld dafür ausgibt wie ich, mein Junge“, hatte sie ihn wissen lassen und seine Wange getätschelt, als sei er sieben Jahre alt, „der will auch was davon haben!“ Schon mehr als einmal hatte Jonathan voller Überzeugung gedacht, dass er nun wirklich alles in Mrs Connors Wohnung bereits repariert, ausgetauscht, geölt oder anderweitig instandgesetzt habe – um dann nur kurz darauf eines Besseren belehrt zu werden. Es war wie verhext. Gut, eigentlich war sie eine ganz nette ältere Dame, aber sie war wirklich anspruchsvoll. Sie rief ihn in den seltensten Fällen, weil etwas kaputt war. Meistens war der Wasserdruck zu niedrig (oder zu hoch), das Licht zu dunkel (oder zu hell), die Klimaanlage musste umprogrammiert werden (zu kalt, zu warm, zu stark, zu schwach), oder… irgendwas fiel ihr immer ein. Er hatte sich bereits gefragt, ob die alte Dame nicht schlicht und einfach Langeweile hatte. Sie bekam nie Besuch, und ihr Tagesablauf schien immer gleich zu sein. Und ein Teil ihres Tagesablaufs war, Jon mit irgendeiner dringenden Angelegenheit auf die Nerven zu fallen. Vorzugsweise abends oder Sonntag morgens.

      Jetzt war es Abend, und zwar Montagabend, der schlimmste der ganzen letzten Woche. Jonathan hatte den Plan gehabt, am Wochenende die Zählerstände der Heizungen in allen 48 Wohnungen abzulesen, zum ersten Mal, seit er vor fünf Monaten diesen Job angenommen hatte. Mal eben die Zähler ablesen, hatte er sich gedacht, und dann mit Jason, seinem älteren Bruder, in ihren Lieblingspub gehen. Doch daraus war nichts geworden. Das ganze Wochenende hatte er geklingelt, geklopft, war wieder weggeschickt worden. „Gerade passt es mir so gar nicht“, hatte er x-Mal gehört. Toll. Dabei hatte er alle Mieter im Vorfeld darüber informiert. Aber sein so privilegiertes Klientel nahm sich eben das ein oder andere heraus. So war er in den seltensten Fällen hereingebeten worden, um einfach nur seine Arbeit erledigen zu können. Irgendwann hatte er angefangen, Termine zu vergeben – lächerlich, aber nötig, sonst wäre er niemals fertig geworden. Und so hatte er an diesem so anstrengenden Wochenende nichts anderes getan, als Zählerstände abzulesen, und er hatte sogar den ganzen Montag dranhängen müssen. Seine Verabredung mit Jason hatte er absagen müssen, und für die Uni hatte er mal wieder auch nichts getan. Aber immerhin hatte er jetzt fast alle Mieter persönlich kennengelernt. Manche, wie Mrs Connor, nahmen ihn ja sehr regelmäßig in Anspruch, aber es gab auch einige, die er bisher kaum oder sogar noch nie gesehen hatte. Die Reichen, hatte ihn die Geschäftsführerin der Firma, der die Wohnanlage gehörte, informiert, blieben gern für sich. Und so war er zum ersten Mal in der Wohnung des Sohns eines Ölscheichs gewesen, der sie aber nur etwa ein-bis zweimal im Jahr nutzte, um die hiesige Niederlassung zu besuchen, hatte eine ehemalige Schauspielerin kennengelernt, die im Rollstuhl saß, aber immer noch ganz Dame von Welt war und dann auch noch einen Schönheitschirurgen, der gerade dabei gewesen war, einer jungen, völlig faltenfreien Frau Botox zu injizieren, mitten in seiner Wohnung! Nur ein einziger Zähler fehlte ihm jetzt noch. Er hatte mindestens ein Dutzend Mal an der Tür von 27D geklingelt und hatte dann aufgegeben. Er war ausgelaugt und todmüde, dort würde er es am nächsten Tag noch einmal versuchen. Und so hatte Jon schlussendlich sein Tagwerk beendet und war halbtot aufs Sofa gefallen. Bis jetzt. Er stöhnte, rappelte sich auf und eilte zur Tür, um Mrs Connor zu Diensten zu sein.

      2. Kapitel

      „Anna!“, hörte sie die Stimme des Fotografen nach ihr rufen. Jetzt geht das schon wieder los… Annabell hüllte sich in ihren zarten, himmelblauen Kimono, knotete den Gürtel zu und schlüpfte schicksalsergeben in ihre Tigerpuschen. Selina, die Stylistin, schaute sie von der Seite an und grinste. „Aha, Anna, immer noch derselbe Look?“ Sie hatten bereits einige Male zusammengearbeitet, und Annabell mochte die immer gut gelaunte, humorvolle Frau. Selina hatte gut und gerne 20 Kilo Übergewicht, viel zu große Vorderzähne, aber sie lachte unentwegt und war daher nach Annabells Meinung eine der hübschesten Frauen, die sie kannte. Ihre Augen blitzten nur so vor Lebensfreude, und sie war ein Genie als Visagistin. Und darüber hinaus eine großartige Beobachterin. „Ja, Sel, die Tigerpuschen sind und bleiben ein Muss!“ Annabell lachte selbst über ihre Pantoffeln. Aber nur so konnte sie Jobs wie diesen aushalten. Das Werbeshooting, für das man sie diese Woche gebucht hatte, war ein klassisches Strandshooting – Sand, Felsen, Wellen und eine fast nackte, attraktive junge Frau. Welche in diesem Fall natürlich sie selbst war, Annabell Jenkins. Alles passte zusammen, außer… das Wetter. Was kalendarisch gesehen völlig in Ordnung ging, denn es war Februar. Der Strand war wunderschön, die Sonne schien, aber es war eben… saukalt. Eine Tatsache, die den Verantwortlichen für die Werbekampagne natürlich völlig egal war. Natürlich, dachte Annabell säuerlich. Ihr seid es ja auch nicht, die hier halbnackt bei 10 Grad rumhüpfen müssen, nicht wahr? Daher hüllte sich Annabell so sorgfältig ein, wie sie konnte. Die Tigerpuschen gingen ohnehin mit auf jedes Shooting, und sie hatten sie bisher noch nie im Stich gelassen. So stapfte Bella auch jetzt mit ihren heißgeliebten Pantoffeln über den kalten Sand. Kalter Sand, hatte sie schnell herausgefunden, war schlimmer als alles andere, denn er kroch zwischen die Zehen, erreichte jede Nervenendigung… Verdammt, warum konnte es denn nicht wenigstens, nun, April sein, oder besser noch, Mai? Und überhaupt, was wollten sie überhaupt am Strand? Bella schüttelte entnervt den Kopf. Als ihre Agentur sie über das Shooting informiert hatte, hatte sie angenommen, es ginge um etwas Gängiges wie ein neues Deodorant, Haarpflege oder so etwas. Das hätte wenigstens irgendetwas mit dem Thema Strand zu tun und könnte erklären, warum sie hier im knappsten Bikini der Weltgeschichte über die Felsen hüpfte, die malerisch in der – eiskalten – Brandung lagen. Aber nein… es gehe um eine neue Autopolitur, hatte man sie aufgeklärt. Autopolitur? Was zum Teufel…? Mal absehen davon, dass Annabell in ihrem ganzen Leben noch nie ein Auto poliert hatte – und sie beabsichtigte auch nicht, das zu ändern – was hatte ein Auto hier am Strand verloren? Zudem sie weit und breit keines entdecken konnte. Sie verstand, wieder einmal, die Welt nicht mehr, und zum x-ten Mal beschloss sie, wenn ich mal nicht mehr modele, mache ich etwas aus mir… nur, nie die Werbebranche! Sie verfügte über jede Menge kreative Phantasie, aber welches Hirn eine Autopoliturwerbung am Strand erdacht hatte, ging über ihren Horizont. Aber egal. Sie war nicht hier, um eine eigene Meinung zu dem Werbedreh zu haben, geschweige denn, Kritik zu üben – sie sollte lediglich schön aussehen, und möglichst grazil über die Felsen springen. Später würde sie noch ein paar Worte sagen müssen, mit einer Flasche der ach-so-wundervollen Lackpflege in der Hand. Sie würde es tun, so wie immer, und sie würde es gut machen. Schließlich war das ihr Job.

      „Anna, beeil dich, das Licht ist gerade perfekt!“ Aidan, der Fotograf, riss sie aus ihren Gedanken. Missbilligend sah er sie an. „Warum hast du diese Dinger“ – mit einer angewiderten Geste deutete er auf ihre Pantoffeln, als seien sie giftig, oder so etwas – „immer noch an?“ Damit ich nicht erfriere, du Idiot, antwortete Annabell, aber nur in Gedanken. Sie hatte zu Anfang ihres Modellebens sehr schnell gelernt, dass ihre Meinung niemanden interessierte, und sich öfters bereits gut daran getan, diese nicht zu äußern – zumindest nicht laut. Wenn, dann nur gegenüber ihren Freundinnen, Sandra und Caroline. Die hatten – Gott sei Dank! – rein gar nichts mit dem Modelbusiness zu tun, und so konnte Bella bei ihnen immer sagen, was wirklich in ihr vorging. Das war ein wirklicher Segen, fand Annabell. Sie konnte über nervige Modelkolleginnen lästern und sich über pingelige Fotografen beschweren, verrückte Anekdoten loswerden, ohne dass sie ein Blatt vor den Mund nehmen musste. Die beiden lachten sich regelmäßig kaputt über Annabells Geschichten. Sandra und Caro waren ihre Freundinnen seit der Schulzeit, und sie standen sich sehr nahe. Ihr Ruhepol, ihr Anker, um in der Realität zu bleiben und nicht komplett von dem Irrsinnsgeschäft des Modelns aufgesogen zu werden. Sie liebte die beiden, als seien sie Schwestern, und wenn sie sich mal eine Weile nicht sahen, texteten sie sich doch regelmäßig. Auf der Arbeit hielt sie sich meist bedeckt, und tat, was man von ihr verlangte. Bei den Fotografen und den Werbeleuten war sie daher beliebt – sie hatte sich ihren Ruf lange erarbeitet. Sie war pünktlich, zuverlässig und diszipliniert. Sie rauchte nicht, sie trank nicht, wenn sie am Tag darauf ein Shooting hatte, und sie war noch nie aus der Rolle gefallen. Wenn ein Kunde sie buchte – für viel Geld – bekam er etwas dafür, denn sie war ein Profi. Unter den anderen Models hingegen hatte sie


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