Эротические рассказы

Überredung. Jane AustenЧитать онлайн книгу.

Überredung - Jane Austen


Скачать книгу
Garten, um dessen Fenster wilder Wein und ein Birnenspalier rankten. Aber bei der Heirat des jungen Herrn war ein Bauernhof renoviert und für ihn als Wohnhaus in ein Cottage umgebaut worden; und Uppercross Cottage mit seiner Veranda, seinen Schiebefenstern und sonstigen Reizen zog die Aufmerksamkeit des Reisenden vermutlich ebenso auf sich wie das harmonischere und gewichtigere Aussehen und die Räumlichkeiten des Herrenhauses, ungefähr eine Viertelmeile entfernt.

       Hier hatte Anne sich oft aufgehalten. Sie kannte das alltägliche Leben in Uppercross ebenso gut wie das in Kellynch. Die beiden Familien hatten so ungezwungenen Umgang miteinander, waren so daran gewöhnt, jederzeit beieinander ein-und auszugehen, daß Anne eher überrascht war, Mary allein vorzufinden. Aber da sie allein war, verstand es sich beinahe von selbst, daß sie sich unpäßlich und niedergeschlagen fühlte. Obwohl sie besser aussah als ihre ältere Schwester, besaß Mary doch nicht Annes Intelligenz oder Naturell. Solange sie sich wohl und munter und von allen umsorgt fühlte, konnte sie bestens gelaunt und ausgelassen sein; aber bei jeder Unpäßlichkeit verließ sie aller Lebensmut; sie wußte allein nichts mit sich anzufangen; und da sie durchaus ihren Teil von der Elliotschen Selbstgefälligkeit geerbt hatte, neigte sie sehr schnell dazu, sich bei allem Unglück obendrein noch einzubilden, sie werde benachteiligt und ausgenutzt. Rein äußerlich war sie ihren beiden Schwestern unterlegen und hatte es selbst in der Blüte ihrer Jahre nur zu einem »ganz netten Mädchen« gebracht. Sie lag gerade auf dem verschossenen Sofa in ihrem hübschen kleinen Wohnzimmer, dessen früher elegantes Mobiliar unter der Einwirkung von vier Sommern und zwei Kindern nach und nach schäbig geworden war, und begrüßte Anne bei ihrem Erscheinen mit den Worten:

       »Na, da kommst du ja endlich! Ich dachte schon, ich bekäme dich gar nicht mehr zu sehen. Ich bin so krank, ich kann kaum sprechen. Ich habe den ganzen Vormittag keine Menschenseele gesehen!«

       »Es tut mir leid, daß es dir nicht gut geht«, erwiderte Anne.

       »Du hast mir doch am Donnerstag so beruhigende Nachrichten von dir geschickt.«

      »Ja, ich habe das Beste daraus gemacht. Das tue ich doch immer. Aber es ging mir ganz und gar nicht gut; und so schlecht wie heute den ganzen Vormittag ist es mir in meinem ganzen Leben noch nicht gegangen – viel zu krank, um allein gelassen zu werden. Stell dir vor, ich hätte plötzlich einen schrecklichen Anfall und wäre unfähig zu klingeln! So, und Lady Russell wollte also nicht mal aussteigen. Ich glaube, sie ist den ganzen Sommer über keine dreimal in diesem Haus gewesen.«

      Anne gab eine verbindliche Antwort und erkundigte sich nach Marys Mann. »Ach, Charles ist auf der Jagd. Ich habe ihn seit sieben Uhr nicht gesehen. Er mußte unbedingt gehen, obwohl ich ihm gesagt habe, wie krank ich bin. Er wollte nicht lange fortbleiben. Aber er ist noch nicht zurück, und jetzt ist es beinahe eins. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe den ganzen Vormittag keine Menschenseele gesehen.« »Du hast doch deine kleinen Jungen bei dir gehabt.«

      »Ja, solange ich ihren Krach ertragen konnte. Aber sie sind so ungezogen, daß sie mich kränker machen, als ich bin. Klein-Charles will überhaupt nicht auf mich hören, und Walter ist schon beinahe ebenso schlimm.«

       »Na ja, jetzt geht es dir bald besser«, erwiderte Anne heiter.

       »Du weißt doch, wenn ich komme, wirst du immer gleich gesund. Wie geht es deinen Nachbarn im Herrenhaus?«

      »Das kann ich dir doch nicht sagen. Ich habe heute noch keinen von ihnen gesehen. Außer Mr. Musgrove, der nur kurz angehalten und durchs Fenster mit mir gesprochen hat, aber ohne vom Pferd zu steigen. Und obwohl ich ihm gesagt habe, wie krank ich bin, hat sich nicht ein einziger von ihnen blicken lassen. Es kam den Miss Musgrove wohl ungelegen, und sie strengen sich sowieso nicht gern an.«

       »Du bekommst sie ja vielleicht noch zu sehen, ehe der Vormittag vorbei ist. Es ist noch früh.«

       »Das will ich gar nicht, das kannst du mir glauben. Sie schwatzen und lachen mir viel zu viel. Ach, Anne, es geht mir so schlecht! Es war gar nicht nett von dir, daß du am Donnerstag nicht gekommen bist.«

       »Meine liebe Mary, vergiß nicht, was für beruhigende Nachrichten du selbst mir geschickt hast! Du hast mir nur Positives geschrieben und gesagt, es ginge dir ausgezeichnet und ich brauchte mich nicht zu beeilen; und da das der Fall war, kannst du dir denken, wie viel mir daran lag, bis zuletzt mit Lady Russell zusammenzusein; und abgesehen von meinen Verpflichtungen ihr gegenüber war ich so beschäftigt, hatte ich so viel zu tun, daß ich Kellynch nicht gut früher hätte verlassen können.« »Du liebe Güte, was kannst du denn schon zu tun haben!«

      »Eine ganze Menge, das kannst du mir glauben. Mehr als mir im Moment einfällt. Aber einiges kann ich dir aufzählen. Ich habe eine Abschrift des Katalogs von Vaters Büchern und Bildern gemacht. Ich bin mehrmals mit Mackenzie im Garten gewesen, um zu begreifen und ihm begreiflich zu machen, welche von Elizabeths Blumen für Lady Russell sind. Ich mußte alle meine eigenen kleinen Angelegenheiten ordnen – Bücher und Noten aussortieren und alle meine Kisten umpacken, weil ich nicht rechtzeitig begriffen hatte, was auf den Wagen mitgehen sollte; und eine wirklich unangenehme Aufgabe mußte ich erledigen, Mary: ich mußte beinahe jedes Haus in der Gemeinde besuchen, so eine Art Abschied. Ich hatte gehört, daß man es erwartete. Aber alle diese Dinge haben mich sehr viel Zeit gekostet.«

       »Na ja« – und nach kurzer Pause –, »aber du hast dich noch mit keiner Silbe nach unserem Dinner bei den Pooles gestern erkundigt.«

      »Dann bist du also hingegangen! Ich habe nicht danach gefragt, weil ich annahm, daß du gezwungen warst, auf die Party zu verzichten.«

       »Ach so – doch, ich war da. Mir ging es gestern sehr gut; mir hat gar nichts gefehlt bis heute morgen. Es hätte komisch ausgesehen, wenn ich nicht hingegangen wäre.«

      »Wie schön, daß es dir so gut ging, und ich hoffe, du hast dich gut amüsiert.« »Nicht besonders. Man weiß ja schon vorher immer, wie das Dinner ist und wer da sein wird; und es ist so furchtbar lästig, keine eigene Kutsche zu haben. Mr. und Mrs. Musgrove haben mich mitgenommen, und es war vielleicht eng! Sie sind beide so furchtbar dick und nehmen so viel Platz ein, und Mr. Musgrove sitzt immer vorne. Da saß ich also und mußte mich mit Henrietta und Louisa auf den Rücksitz zwängen, und es ist gut möglich, daß meine Krankheit daher kommt.«

       Ein bißchen zusätzliche Geduld und forcierte Heiterkeit auf seiten Annes bewirkten eine fast völlige Genesung auf seiten Marys. Bald konnte sie aufrecht auf dem Sofa sitzen und begann zu hoffen, zum Dinner vielleicht schon aufstehen zu können; und als sie vergaß, daran zu denken, war sie plötzlich am anderen Ende des Zimmers und arrangierte einen Blumenstrauß. Dann aß sie ihr kaltes Fleisch, und dann ging es ihr auf einmal so gut, daß sie einen kleinen Spaziergang vorschlug.

       »Wohin sollen wir gehen?« fragte sie, als sie fertig waren.

       »Du willst sicher nicht gern im Herrenhaus vorsprechen, ehe sie dir nicht einen Besuch gemacht haben.«

       »Dagegen habe ich nicht den geringsten Einwand«, erwiderte Anne. »Bei Leuten, die ich so gut kenne wie Mrs. und die Miss Musgrove, lege ich auf solche Förmlichkeiten überhaupt keinen Wert.«

       »Ach so; aber sie müßten dir so bald wie möglich einen Besuch machen. Sie müßten wissen, was sie dir als meiner Schwester schuldig sind. Aber wir können trotzdem hingehen und ein Weilchen bei ihnen sitzen; und wenn wir das hinter uns haben, können wir unseren Spaziergang genießen.«

       Anne hatte diese Form des Umgangs immer für unklug gehalten. Aber weil sie überzeugt war, daß keine Familie trotz ständiger Anlässe zu Kränkungen auf beiden Seiten darauf verzichten konnte, hatte sie den Versuch einzugreifen aufgegeben. Sie gingen also zum Herrenhaus, um eine volle halbe Stunde in dem altmodischen viereckigen Wohnzimmer mit dem kleinen Teppich und dem polierten Fußboden zu sitzen, in dem die Töchter des Hauses nach und nach durch einen Flügel und eine Harfe, Blumenständer und überall aufgestellte kleine Tischchen die Atmosphäre eines modischen Durcheinanders geschaffen hatten. Ach, hätten die Modelle der Porträts an den getäfelten Wänden, hätten die Herren in braunem Samt und die Damen in blauem Satin sehen können, was da vorging; hätten sie solchen Umsturz aller Ordnung und Regelmäßigkeit miterleben können! Die Porträts selbst schienen ungläubige Augen zu machen.

       Die Musgroves befanden sich wie


Скачать книгу
Яндекс.Метрика