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Friedrich Gerstecker: Reise in die Südsee. Friedrich GersteckerЧитать онлайн книгу.

Friedrich Gerstecker: Reise in die Südsee - Friedrich Gerstecker


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wäre; der Nordost-Passat brauste hier durch das dichte Buschwerk, das mit wildem Pisang untermischt den Weg dicht einschloss, und weit von drüben herüber konnten wir das Rauschen der Brandung hören. Noch eine kurze Strecke, und rasch griff ich meinem Pferd in die Zügel, denn schroff und jäh fiel plötzlich der Boden vor mir ab, und viele hundert Fuß unter mir lag die nördliche Hälfte Woahu's.

       Rechts und links hoben sich aber noch hoch und schroff die Abhänge des scheidenden Gebirgsrückens empor, und durch die schmale Schlucht die hierdurch gebildet wurde pfiff der scharfe Nordost so derb, dass wir vor allen Dingen unsere Hüte wahren mussten. Ich steckte den meinigen in die Tasche, stieg vom Pferd, dessen Zügel mein kleiner Begleiter schon gefasst hatte, und gab mich jetzt, in das Gras hingestreckt, ganz dem Eindruck des tief unter mir ausgedehnten Panoramas hin.

      Wie ein halb abgerissener Kessel, dessen andere Hälfte das Meer verschlungen hatte und darüber hin brausend nun kochte und gährte und gegen die andere Hälfte anstürmte, stand das Tal, und von der See her stürmten die weißen Schaumwellen der Brandung über die aufragenden Korallenriffe an, und warfen sich in ohnmächtiger Wut bis weit über den Sand hinauf. Der untere fruchtbare Talboden war mit Grün bedeckt – was dort wuchs ließ sich der großen Entfernung wegen nicht bestimmen – und einzelne kleine gelbe Hüttendächer schauten nur still verdeckt daraus hervor. Weit hinten am Horizont glitt ein kleines weißes Segel, und tief im schattigsten Grund bewegten sich einzelne helle Punkte, die ich durch mein Taschenteleskop bald als weidende Kühe erkannte.

      Der Himmel hing blau und klar darüber, und der weiße schlanke „Bootsmann,“ der von der See herüberstrich, schien ordentlich auf seinen Fittichen auszuruhen, wie er mit kaum bemerkbaren Flügelschlägen gegen uns anschwebte, als ob er die Fremden aus seinem Heiligtum verscheuchen wollte.

       Lautes Sprechen und Lachen um mich her erinnerte mich daran dass ich hier oben nicht allein sei. Am Rande des Abgrunds war noch eine bunte Gruppe von Kanakas, Männern und Mädchen gelagert – alle hier um von heraufkommenden Fremden ein paar Real für Pferdehalten zu lösen. Ein paar Engländer, die aber nicht heraufgekommen schienen die Naturschönheiten des Pali zu bewundern, gesellten sich diesen zu, und einer von ihnen, etwas angetrunken, schien nicht übel Lust zu haben den steilen Weg in das vor uns liegende Tal hinab zu reiten. Er ließ sich zwar endlich von seinen nüchterneren Gefährten bewegen davon abzustehen. Um aber doch eine Entschädigung zu haben, zog er eine lederüberzogene Flasche aus seiner Tasche, bat den Doktor, den er in seinem Leben nicht gesehen hatte, um eine Zigarre, versicherte ihn dass er ihm dieselbe, wenn er einmal im „Old Miner“ vorspräche, von Herzen gern bezahlen wollte, und ließ sich dann neben einem wilden braunen Mädchen, das mit ihm gekommen war, ins Gras nieder, wo er seine Aufmerksamkeit, so lange ich ihn beobachtete, auf das gewissenhafteste zwischen diesem und der Flasche teilte.

       Dieser Abgrund hat historische Berühmtheit, denn hier hinab stürzten sich der Fürst und die Häuptlinge dieser Insel, als Kamehameha der Erste oder der „Eroberer“, wie er auch genannt wird (der Großvater des jetzigen Königs), von Hawaii oder Owaihy herüber kam und sich die ganze Inselgruppe mit Gewalt der Waffen unterwarf.

      Das Leben dieses alten kühnen Häuptlings hat im Ganzen ungemein viel Romantisch-Ritterliches, und in der alten Welt, wo ihm ein größerer Schauplatz seiner Taten geboten wäre, hätte er vielleicht Gewaltiges geleistet und die Welt von sich reden machen, während er die Regierungen seiner Nachbarstaaten über den Haufen warf, und seine siegreichen Fahnen über die Marken der Grenzer trug. Hier nun hat er das Höchste erreicht was in seinen Bereich gelegt worden – von Hawaii, der Hauptinsel segelte er mit einer kleinen Flotte schwanker Kanus, dem Element wie den Feinden trotzend, aus, unterwarf sich, mit der Kriegskeule in der Hand, sämtliche Inseln der ganzen Gruppe und hinterließ seinen Nachfolgern den glorreichen Titel eines Kamehameha – eines Königs der Könige.

      Was würde aber der alte Kamehameha sagen, wenn er jetzt seinen Enkel, Kamehameha den III. in der Staatsuniform und von seinen ebenso aufgeputzten Ministern und Edlen umgeben, auf seinem alten Königssitze erblickte? – Ich glaube der alte Kamehameha hat sich in den letzten dreißig Jahren schon so oft im Grabe herumgedreht, dass er ganz schwindelig geworden sein muss.

       Wir bestiegen jetzt unsere Pferde wieder um in die Stadt zurück zu galoppieren, bekamen aber von hier oben aus noch mehr Begleitung als wir hinauf gehabt. Es ging gegen Abend, Reiter wurden nicht mehr oben erwartet, und ein ganzer Kinderschwarm sammelte sich als wir aufsaßen um uns her. Des Doktors Pferd wies gleich von Anfang an jede Vertraulichkeit zurück, meines aber war gutmütiger, obgleich lebendig genug, die kleine Bande mochte es auch vielleicht schon kennen, und ich hatte kaum den rechten Fuß im Steigbügel, so saß mit einem kecken Sprung ein junges Ding von Insulanerin hinter mir auf dem Pferd; drei andere, die beiden ersten von vorhin und noch ein kleinerer Junge, fassten am Schwanz an, der kleinste gab dabei dem Tier mit einer Gerte eins über die Lende, und hinunter den Berg ging's was das Pferd laufen konnte, und die kleine wilde Schaar wollte sich bei den halsbrechenden Sätzen, bei denen sie oft ordentlich in der Luft mit fortgerissen wurde, halb tot lachen, ließ aber trotzdem nicht los bis wir etwa halbwegs zur Stadt und wahrscheinlich in die Nähe ihrer Hütten kamen, wo sie alle vier ebenso schnell verschwanden als sie gekommen.

       Die Insulaner reiten selber vortrefflich und selbst die Frauen und Mädchen sitzen keck zu Pferd und jagen meist in vollem Rennen die Straßen entlang, ebenso im Sattel übrigens als die ersteren, und nur ein großes Stück Kattun, ganz in der Art wie die Südamerikaner die Cheripa tragen, hinten im Gürtel befestigt, zwischen den Knien durchgezogen und vorn wieder in den Gürtel geschlagen, dass die Enden an beiden Seiten oft weit hinausflattern.

       Das Klima der Sandwichsinseln ist vortrefflich, und der dort Wohnende kann sich, wie auf Madeira fast, jede Temperatur aussuchen. Obgleich innerhalb der Tropen, gehört die Vegetation weniger diesen als einer gemäßigt warmen Zone an. Allerdings wachsen hier Kokospalmen, und zwar zu ziemlich ansehlicher Höhe, aber keineswegs so üppig als es auf den südlicheren Inseln der Fall sein soll. Auch wird Zucker und Kaffee hier mit Nutzen gezogen, die Hauptprodukte der Inseln sind aber Kartoffeln, die in einem wirklich tropischen Lande nie so vortrefflich gedeihen als hier. Dies wäre aber auch dafür ein Himmelsstrich der unsern deutschen Landsleuten zusagen würde, und in der Tat befinden sich alle die Deutschen die ich hier getroffen habe, ungemein wohl. Die Sandwichsinseln liegen etwa auf dem 21. Grad nördlicher Breite, dennoch gibt es glaub' ich kaum in den kälteren Himmelsstrichen eine gesundere Temperatur, als sie der Fremde auf dieser kleinen Gruppe von Inseln (zwischen dem 155. und 160° westl. Länge nach Greenwich) findet.

      Die Namen der verschiedenen Eilande sind Owaihy oder Hawaii die größte derselben mit dem gewaltigsten Vulkan der Erde, und berühmt weil hier Kapitän Cook seinen Tod fand, dann Maui, Tahaurawe, Ranai, Morokai, Oahu (mit der Haupt- und Residenzstadt Honolulu) Atooi oder Tauari und Nihau.

      Schon von Spaniern vor langen Jahren entdeckt, wurden sie eigentlich von Kapitän Cook wieder aufgefunden, dann aber hauptsächlich von Walfischfängern aus den japanischen und nördlichen Meeren besucht die hier, zwischen den freundlichen Menschen, eine vortreffliche Station fanden, und sich selber von ihren Strapazen und der langen Fahrt erholen, wie auch ihre Schiffe wieder mit Früchten und anderen Lebensmitteln und Bedürfnissen versehen konnten.

       Zuerst die Missionen, dann die Entdeckung Kaliforniens brachte eine förmliche Revolution in den Verhältnissen der Inseln hervor. Kamehameha III. lernte unter dem Einfluss der Europäer, unter deren Händen er erzogen wurde, ein neues Leben, neue Bedürfnisse kennen, fand dass die Produkte seines Landes, die sonst teilweise dem ganzen Volk zu Gute gekommen teilweise unbenutzt gelegen hatten, vortrefflich für ihn selber zu verwenden seien, gefiel sich in dem neuen Pomp, mit Uniformen, Epauletten und Empfangsfeierlichkeiten, mit dem man ihn kluger Weise bekleidete, und – wurde ein König. Die Rinder, die Kapitän Cook auf Owaihy ausgesetzt und dadurch dem Lande großen Vorteil gebracht hatte, erklärte er als sein alleiniges Eigentum (er erlaubte nicht einmal Jagdkarten darauf zu lösen), schlug alles Sandelholz seiner Inseln zusammen und verkaufte es an die dort landenden Fahrzeuge, ja einmal sogar, weil er daraus größeren Nutzen zu ziehen hoffte, belud er selber ein Schiff damit und sandte es, ich glaube nach China, seine Ladung dort abzusetzen, machte aber, von allen natürlich dabei betrogen, ungemein schlechte Geschäfte und verlor viel Geld. Wie dem aber auch sei,


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