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Little Women: Beth und ihre Schwestern. Луиза Мэй ОлкоттЧитать онлайн книгу.

Little Women: Beth und ihre Schwestern - Луиза Мэй Олкотт


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ihren lustigsten Marsch, Amy riss die Thür auf, während Margaret der Mutter entgegen ging und sie triumphirend an den Ehrenplatz führte. Frau March war sehr überrascht und gerührt und unter Thränen lächelnd, besah sie ihre Geschenke und die denselben angehefteten kleinen Zettel. Die Pantoffeln mussten gleich anprobirt werden; eins der schönen Taschentücher wurde mit Amy’s kölnischem Wasser parfümirt, und die Rose vor die Brust gesteckt. Die seinen Handschuhe dagegen wurden für die nächste passende Gelegenheit bei Seite gelegt.

      Und nun gab’s viel zu lachen und zu erklären in jener einfachen, liebevollen Weise, welche solchen Familienfesten einen so grossen Reiz verleihen und noch nach langen Jahren die Erinnerung daran so süss machen.

      Die Ereignisse des Morgens hatten soviel Zeit in Anspruch genommen, dass der übrige Theil des Tages unter Vorbereitungen zu den Festlichkeiten des Abends verging. Da sie noch zu jung waren, um oft ins Theater zu gehen, und nicht reich genug, um für ihre kleinen Aufführungen kostspielige Einrichtungen zu machen, so bedurfte es seines geringen Aufwandes von Phantasie, um das Fehlende zu ersetzen. Aber auch hier traf das Sprichwort zu. ,Noth ist die Mutter der Erfindung.‘ Aus Pappe, Gold- und Silberpapier und allerlei andern Kleinigkeiten wurden die prächtigsten Aufzüge zu Stande gebracht, und das grosse Zimmer war es schon gewohnt, das Unterste zu oberst gekehrt zu sehen. Wie oft war es schon der Schauplatz solcher unschuldigen Feste gewesen!

      Herren wurden nicht zugelassen, und so konnte Jo nach Herzenslust Männerrollen spielen, wobei es ihr Hauptvergnügen war, in einem Baar ungeheuren Lederstiefeln einher zu stolzieren; sie waren das Geschenk einer Freundin, welche sie sich durch eine Dame verschafft hatte, die einen Schauspieler zu ihren Bekannten zählte. Diese Stiefel, ein altes Rappier und ein geschlitztes Wamms, welches einst von einem Künstler zu einem Gemälde benutzt worden war, waren Jo’s Schätze und kamen bei jeder Gelegenheit zum Vorschein. Da das Theaterpersonal so wenig zahlreich war, so mussten die beiden Hauptpersonen verschiedene Rollen übernehmen, und die Gewandtheit, welche sie im beständigen Wechseln der Costüme und in der Anordnung der Bühne entfalteten, war höchst anerkennenswerth. Es war eine treffliche Uebung für ihr Gedächtniss, ein unschuldiges Vergnügen und füllte manche Stunde aus, die sonst vielleicht auf weniger angenehme Weise und in minder guter Gesellschaft zugebracht worden wäre.

      An diesem Weihnachtsabend nun sassen zehn bis zwölf junge Mädchen zusammendrängt auf einem Bette, welches die Zuschauerloge vorstellte. Ein blau und gelb gestreifter Vorhang von Möbelkattun, hinter welchem man viel Rauschen, Flüstern, Hin- und Herlaufen und gelegentlich ein unterdrücktes Sichern hörte, trennte sie von der Bühne. Doch jetzt hörte man schellen; der Vorhang wurde aufgezogen, und das Trauerspiel begann.

      Der auf dem Theaterzettel angedeutete ,düstere Wald‘ wurde durch einige Gesträuche in Töpfen, eine grüne Fussdecke und eine Höhle im Hintergrunde dargestellt. Das Dach dieser Höhle bildete ein Kleiderhalter, die Wände, zwei Büreaux; in derselben befand sich ein Ofen in voller Glut, und eine alte Hexe stand über einen schwarzen Kessel gebeugt. Die Bühne war dunkel, was die Glut des Ofens und den aus dem Kessel aufsteigenden wirklichen Dampf um so effectvoller machte. Einen Augenblick liess man die Versammlung ungestört dieses überraschende Schauspiel geniessen, dann trat der Bösewicht Hugo auf, mit klirrendem Säbel, breitkrämpigem ins Gesicht gedrücktem Hut, schwarzem Bart, weitem Mantel und den bekannten grossen Stiefeln. In heftiger Aufregung geht er auf der Bühne auf und nieder, dann giebt er in einem wilden Gesange seinem Hasse gegen Rodrigo und seiner Liebe für Zara Ausdruck und endet mit dem Entschlusse, den Einen zu ermorden und die Andere zu gewinnen. Der rauhe Ton seiner Stimme machte einen tiefen Eindruck, und die Zuhörer benutzten einen Augenblick, wo er Athem schöpfte, um ihren lauten Beifall kund zu geben. Er verbeugte sich mit der Miene eines an die Gunst des Publitzums gewöhnten Künstlers, trat an den Eingang der Höhle und rief in gebieterischen Tone:

      „Halloh! mein Schatz, hieher! ich brauche deine Hülfe.“

      Auf diesen Ruf trat Margaret als Hexe aus der Höhle. Sie trug ein Kleid aus rothem und schwarzem Stoff, und einen Stab in der Hand. Graues Pferdehaar hing um ihr Gesicht, und ihr Mantel war mit kabbalistischen Zeichen bedeckt. Hugo verlangte einen Zaubertrank, der Zara mit Liebe zu ihm erfüllen sollte, und einen zweiten, um Rodrigo zu vergiften. Hagar versprach beide in einer effectvollen Arie, welche damit begann, dass sie den Geist heraufbeschwor, der ihr den Liebestrank bringen sollte:

      Hieher, hieher, luft’ger Geist,

      O komm’ aus den himmlischen Auen!

      Rosenkind, von Thau gespeist.

      Kannst Zaubertränke du brauen?

      Bringe doch mit eil’gem Fuss

      Den Trank mir, den ich haben muss!

      Süss mach’ ihn, stark und wirksam, schnell

      Gieb Antwort mir, o Elf, zur Stell’!

      Es ertönte eine sanfte Melodie, und aus dem Hintergrunde der Höhle trat eine kleine Gestalt in duftigem weissen Gewande mit glänzenden Flügeln, goldenem Haar und einem Rosenkranze auf dem Haupte. Sie schwang ihren Zauberstab und sang:

      „ Hier komm’ ich aus meinem luft’gen Haus,

      Weit, weit in dein silbernen Mond.

      Nimm hin den Trank,

      Nur zögre nicht lang,

      Denn schnell ist sein Zauber dahin!“

      Der Geist liess eine kleine vergoldete Flasche zu den Füssen der Hexe niederfallen und verschwand. Eine zweite Arie von Hagar beschwor eine neue Erscheinung herauf; — diesmal aber war’s ein hässlicher schwarzer Kobold; unter donnerähnlichem Getöse erschien er, schleuderte, einige unverständliche Worte krächzend, dem Hugo ein schwarzes Fläschchen zu und verschwand mit einem heisern und höhnischen Lachen. Hugo sang seinen Dank, steckte jeden der Zaubertränke in einen seiner Stiefel und entfernte sich. Nun erzählt Hagar dem Publicum, dass Hugo vor Jahren mehrere ihrer Freunde getödtet, dass sie ihn deshalb verflucht hat und, um sich zu rächen, seine Pläne durchkreuzen will. Hierauf fällt der Vorhang, und die Zuhörer ruhen sich aus, essen Confect und bewundern die Schönheiten des Stückes.

      Man hörte nun viel Geräusch und Hämmern, ehe der Vorhang wieder aufgezogen wurde, aber bei dem Anblick der neuen prächtigen Decorationen verstummte jedes ungeduldige Murren.

      Ein Thurm erhob sich bis unter die Decke; in halber Höhe befand sich ein Fenster, vor dem eine Lampe brannte, und hinter dem weissen Vorhange erschien die liebliche Zara in blauem mit Silber verzierten Gewande, auf Rodrigo wartend. Endlich kam er, seine kastanienbraunen Locken beschattete ein Hut mit wallendem Federbusch, die Schultern deckte ein rother Mantel, er trug eine Guitarre im Arm, und an den Füssen natürlich — die grossen Stiefel. An Fusse des Thurmes niederknieend, sang er in schmelzenden Tönen ein Ständchen; Zara antwortete, und nach einem Wechselgesange willigte sie ein, mit Rodrigo zu entfliehen. Nun aber kam der Haupteffect des ganzen Stückes. Rodrigo wirft Zara das eine Ende einer Strickleiter zu und fordert sie auf, herabzukommen. Diese steigt ängstlich aus dem Fenster, stützt ihre Hand auf Rodrigo’s Schulter und ist im Begriff leicht hinabzuspringen, aber — o weh! ihre Schleppe war am Fenster hängen geblieben, der Thurm wankte, neigte sich auf eine Seite, stürzte und begrub die unglücklichen Liebenden unter seinen Trümmern.

      Ein allgemeiner Schrei ertönte, als die grossen Stiefel sich aus den Ruinen erhoben, und man Zara’s Stimme rufen hörte: „Hatte ich’s euch nicht vorher gesagt?“ Mit wunderbarer Geistesgegenwart stürzte Don Pedro, der grausame Vater, hinein, zog die Tochter unter den Ruinen hervor, und nachdem er ihr mit leiser Stimme befohlen, nicht zu lachen und weiter zu spielen, als sei nichts vorgefallen, gebot er dem Rodrigo zornig, aufzustehen und verbannte ihn aus seinem Gebiet. Obgleich durch den Fall des Thurmes augenscheinlich erschüttert, widersetzt sich Rodrigo dem alten Edelmann, und rührt sich nicht von der Stelle. Seine Unerschrockenheit giebt auch Zara Muth. Sie wagt es, ihrem Vater zu trotzen, und dieser befiehlt, sie beide in den tiefsten Kerker des Schlosses zu werfen. Ein kleiner Gefängnisswärter trat mit Ketten herein und führte sie ab, sah aber dabei selbst höchst erschrocken aus und vergass offenbar, die seine Handlung erklärenden Worte zu sprechen oder zu singen.

      Der dritte Act


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