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König Heinrich IV. Zweiter Teil. William ShakespeareЧитать онлайн книгу.

König Heinrich IV. Zweiter Teil - William Shakespeare


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bestbewährten Mut in seinem Heer.

      Denn sein Metall nur stählte die Partei:

      Da es in ihm erweicht war, kehrten alle

      In sich zurück wie stumpfes, schweres Blei,

      Und wie ein Ding, das schwer ist an sich selbst,

      Auf Nötigung mit schnellster Eile fliegt:

      So liehen unsre Leute, schwer gedrückt

      Von dem Verluste Heißsporns, dem Gewicht

      Durch ihre Furcht solch eine Leichtigkeit,

      Daß Pfeile nie zum Ziele schneller flogen,

      Als unsre Krieger, zielend auf ihr Heil,

      Vom Felde flohn; da ward der edle Worcester

      Zu bald gefangen, und der wilde Schotte,

      Der blut'ge Douglas, dessen eifernd Schwert

      Dreimal den Anschein eines Königs schlug,

      Fing an, entherzt zu werden, und beschönte

      Die Schande derer, die den Rücken wandten;

      Und da er in dem Fliehn aus Furcht gestrauchelt,

      Ward er gefaßt. Die Summ' von allem ist:

      Der König hat gewonnen, und er sendet

      Ein schleunig Heer, Euch zu begegnen, Herr,

      Unter des jungen Lancaster Befehl

      Und Westmorelands; da habt Ihr den Bericht!

      NORTHUMBERLAND.

      Ich werde Zeit genug zum Trauern haben.

      Im Gift ist Arzenei, und diese Zeitung,

      Die, wär' ich wohl, mich hätte krank gemacht,

      Macht, da ich krank bin, mich beinah' gesund.

      Und wie der Arme, fieberschwach von Gliedern,

      Die wie gelähmte Angeln von der Last

      Des Lebens niederhängen, ungeduldig

      Des Anfalls, wie ein Feuer aus den Armen

      Der Wächter bricht: so sind auch meine Glieder,

      Geschwächt vom Leid und wütend nun vor Leid,

      Dreimal sie selbst; drum fort, du zarte Krücke!

      Ein schupp'ger Handschuh muß mit Stahlgelenken

      Mir decken diese Hand; fort, kranke Binde!

      Du bist ein allzu üpp'ger Schutz dem Haupt,

      Wonach, gereizt von Siegen, Fürsten zielen.

      Bind't meine Stirn mit Eisen! Und nun nahe

      Die rauhste Stund', die Zeit und Trotz kann bringen,

      Dem wütenden Northumberland zu dräun!

      Küss' Erde sich und Himmel, ihren Schranken

      Entweiche wild die Flut! Die Ordnung sterbe!

      Und diese Welt sei länger keine Bühne,

      Die Hader nährt in zögernder Verwicklung;

      Es herrsch' ein Geist des erstgebornen Kain

      In allen Busen, daß, wenn jedes Herz

      Auf Blut gestellt, die rohe Szene schließe

      Und Finsternis die Toten senk' ins Grab!

      TRAVERS.

      Die Heftigkeit tut Euch zu nah, Mylord.

      LORD BARDOLPH.

      Trennt Weisheit nicht von Ehre, bester Graf!

      MORTON.

      Das Leben Eurer liebenden Genossen

      Hängt an dem Euern, das, ergebt Ihr Euch

      Der stürm'schen Leidenschaft, notwendig leidet.

      Ihr habt den Krieg berechnet, edler Herr,

      Des Zufalls Summ' gezogen, eh' Ihr spracht:

      »Laßt uns entgegen stehn!« Ihr habt vermutet,

      Im Drang der Streiche könnt' Eu'r Sohn auch fallen.

      Ihr wußtet, daß er auf Gefahren wandle,

      Am Abgrund, wo es minder glaublich war,

      Er komm' hinüber, als er fall' hinein.

      Euch war bekannt, es sei sein Fleisch empfänglich

      Für Wund' und Narben, und sein kühner Geist

      Werd' ins Gewühle der Gefahr ihn reißen;

      Doch sagtet Ihr: »Zieh' aus!«, und nichts hievon,

      Auch noch so stark befürchtet, konnte hemmen

      Den starren Schluß: was ist denn nun geschehn,

      Was brachte dieses kühne Unternehmen,

      Als, daß nun ist, was zu vermuten war?

      LORD BARDOLPH.

      Wir alle, die in den Verlust verstrickt,

      Wir kannten diese See als so gefährlich,

      Daß unsre Rettung Zehn wär' gegen Eins;

      Doch wagten wir's um den gehofften Lohn,

      Nicht achtend allen Anschein von Gefahr:

      Und, umgestürzt nun, wagen wir's noch 'mal.

      Kommt! Alles dran gesetzt: Leib, Gut und Blut!

      MORTON.

      Es ist die höchste Zeit; und, edler Herr,

      Ich hör' als sicher, und ich rede wahr, –

      Der wackre Erzbischof von York ist rege

      Mit wohlverseh'ner Macht; er ist ein Mann,

      Der seine Leute bind't mit doppelter Gewähr.

      Es hatt' Eu'r edler Sohn die Körper bloß,

      Schein und Gestalt von Männern nur, zum Kampf:

      Denn dieses Wort, Rebellion, schied ganz

      Die Handlung ihrer Leiber von den Seelen.

      So fochten sie mit Ekel und gezwungen,

      Wie man Arznei nimmt; nur die Waffen schienen

      Auf unsrer Seite; die Gemüter hatte

      Diese Wort, Rebellion, so eingefroren

      Wie Fisch' in einem Teich. Doch nun verwandelt

      Der Bischof Aufruhr in Religion,

      Man achtet ihn aufricht'gen, heil'gen Sinns,

      Drum folgen sie mit Leib ihm und Gemüt.

      Er nährt den Aufstand mit des teuren Richard

      Von Pomfrets Steinen abgekratztem Blut,

      Sagt ihnen, er beschreit' ein blutend Land,

      Das unter Bolingbroke nach Leben ächzt,

      Und groß und klein drängt sich, ihm nachzufolgen.

      NORTHUMBERLAND.

      Ich wußte dies zuvor: doch, wahr zu reden,

      Das jetz'ge Leid verwischt' es meinem Sinn.

      Kommt mit herein, und jedermann berate

      Den besten Weg zur Sicherheit und Rache.

      Werbt Freunde, sendet schnelles Aufgebot:

      Nie


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