Die Neun größten Städte Europas. A.D. AstinusЧитать онлайн книгу.
im Bosporus, bei dem die Meerenge vom europäischen zum asiatischen Teil Istanbuls durchquert wird. Das zweiwöchige Internationale Istanbul Jazz Festival bietet internationale und lokale Musik aus so unterschiedlichen Bereichen wie konventionellem Jazz, Electronica, Drum and Bass, World Music und Rock, unter anderem im Cemil Topuzlu Open-Air Theater, Istanbul Modern, in der Cemal Reşit Rey Konzert Halle, dem Istanbuler Jazz Center und dem Nardis Jazz Club. Eine weitere Veranstaltung ist das größte Open-Air-Konzert in der Türkei: Das Rockfestival Rock’n Coke, das seit 2003 mit bis zu 50.000 Besuchern Mitte des Sommers stattfindet und seit 2009 im Istanbul Park Circuit veranstaltet wird. Dort findet seit 2005 auch der Große Preis der Türkei, ein Formel-1-Rennen statt.
Die im Juni oder Juli stattfindende Gay Pride Istanbul (Istanbul Onur Yürüyüsü) ist mit 100.000 Teilnehmern die größte Schwulenparade in ganz Osteuropa.
An drei Tagen im August wechseln sich beim Electronica Istanbul Festival auf acht Open-Air-Bühnen internationale DJs und Electronica-Acts ab. Deren Spektrum reicht von House über Trance bis Mashup. Am 30. August findet der Feiertag der Befreiung (Zafer Bayramı) statt, der an den Sieg des Başkomutanlık Meydan Savaşı im türkischen Befreiungskrieg erinnert.
Immer am 29. Oktober findet der Feiertag der Republik (Cumhuriyet Bayramı) statt, der an die Ausrufung der Republik durch Atatürk im Jahr 1923 erinnert. Im Herbst wird seit 1979 der Istanbul-Marathon veranstaltet. Der Start ist in Üsküdar auf der asiatischen Seite Istanbuls und das Ziel im Inönü-Stadion beziehungsweise vor dem Dolmabahçe-Palast, wenn der Fußballclub Beşiktaş Istanbul ein Heimspiel hat. Beim Marathon werden die Bosporus-Brücke und die Galatabrücke überquert. Auch im Herbst findet seit 1987 die Istanbul Biennale statt, die von der İstanbul Foundation for Culture and Arts organisiert wird.
Kulinarische Spezialitäten
Aufgrund der starken Landflucht aus allen Teilen des Landes nach Istanbul entspricht das kulinarische Angebot einem Spiegel der gesamten Türkei, fast alle regionalen Spezialitäten werden auch in Istanbuler Restaurants angeboten. Zudem gibt es auch immer mehr Lokale, die eine internationale Küche anbieten. Infolge der Küstenlage Istanbuls sind Meeresfrüchte in der Stadt traditionell sehr beliebt. Osmanische Küche wird vor allem in Üsküdar, Kadıköy und Beyoğlu in Restaurants angeboten. Koschere Küche findet man in Beyoğlu und im alten Stambul. Das Istanbuler Lebensmittel, das eine besondere Ausprägung oder Geltung hat, ist Lokum, ein süßes Konfekt aus Zucker (ursprünglich Honig), Stärkemehl (ursprünglich Weizenmehl), Pistazien, Mandeln, Nüssen und anderen Zutaten. Traditionelle Firmen produzieren bis zu 18 Lokumsorten, zum Beispiel angereichert mit Extra-Pistazien (zweimal geröstete Pistazien), mit Rosenaroma, mit Mastix, mit Kaffee, mit Zimt oder mit Ingwer. Eine weitere Istanbuler Spezialität ist Boza, ein leicht alkoholisches Getreidegetränk aus Weizen oder Hirse. Boza wird vor allem im Winter getrunken. Kokoreç sind gegrillte oder gebratene Schafseingeweide, die als Street Food in der ganzen Türkei große Beliebtheit genießen. Man unterscheidet zwischen zwei Kokoreç-Varianten, zwischen der Istanbul-Variante und der İzmir-Variante. Die Istanbul-Variante wird mit gehackten Tomaten, Zwiebeln und Gewürzen (hauptsächlich Kreuzkümmel und Chilipulver) gemischt und auf dem Blech oder auf einem Spieß aufgerollt gegrillt.
Einzelhandel
Der Große Basar (Kapalı Çarşı) ist an Werktagen geöffnet. Er ist vollständig überdacht und beherbergt viele Hans, Hallen, Straßen und Gassen, in deren Geschäften verschiedene Waren wie Antiquitäten, Teppiche, Schmuck oder Keramik verkauft werden. Ein weiterer großer Markt ist der Ägyptische Basar (Mısır Çarşısı). Er wurde 1660 auf Anweisung der Mutter des Sultans Mehmed IV. (1642–1693) errichtet. Dort wird mit Gewürzen, Obst, Gemüse und Tieren gehandelt. Im Dreieck zwischen Großem Basar, Ägyptischem Basar und der Süleymaniye-Moschee findet man eine große Zahl von Geschäftsstraßen und -gassen mit Verkaufsständen, offenen Läden, Manufakturen, Hans und Pasaj genannten Kleinkaufhäusern. Diese Straßen tragen wie in den älteren Städten Europas noch die Namen der ehemals hier produzierenden und handelnden Berufsstände. Der Balık Pazarı in Beyoğlu ist ein großer Fischmarkt, aber auch Obst und Gemüse sowie Meze und Rakı werden hier angeboten. Straßenhändler sind überall unterwegs; so die Verkäufer von Getränken oder von Sesamkringeln (Simit).
Wie in allen größeren Städten der Türkei sind auch in Istanbul in den vergangenen Jahren zahlreiche große Geschäftskomplexe, genannt AVM (türk. Alışveriş Merkezleri für Einkaufszentren), nach amerikanischem Vorbild entstanden. Zu den wichtigsten Einkaufszentren Istanbuls gehört das Forum AVM in Bayrampaşa, welches mit 495.000 Quadratmetern wahrscheinlich das größte Einkaufszentrum Europas ist. Es beinhaltet neben verschiedenen Einzelhändlern auch eine Niederlassung des schwedischen Möbelhauses Ikea, sowie einen Unterwasser-Zoo und eine Eisskulpturen-Galerie. Auch das zweitgrößte Einkaufszentrum Europas, das Şişli Kültür ve Ticaret Merkezi befindet sich in Istanbul, genauer im Stadtteil Şişli. Weitere Einkaufszentren sind im europäischen Teil das Capacity und Carousel in Bakırköy mit mehreren Kaufhäusern, Boutiquen und Restaurants, das Akmerkez in Beşiktaş im Viertel Etiler mit Filialen aller bekannten Marken, Boutiquen, einem Vergnügungszentrum mit Spielhallen, Kinos, Restaurants und Fastfood-Ketten, die Einkaufszentren Metro City und Kanyon in Levent und im asiatischen Teil das Capitol in Kadıköy mit vielen Läden, gastronomischen Einrichtungen und Kinos.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In der Marmararegion konzentrieren sich 40 bis 50 Prozent der türkischen Wirtschaftsleistung. In deren Zentrum Istanbul werden 28 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Die hohe Diversifizierung der Wirtschaft führt dazu, dass 2005 fast die Hälfte aller türkischen Exporte aus Istanbul stammte. Darüber hinaus ist die Stadt Hauptsitz des türkischen Presse- und Verlagswesens.
Istanbuls Wirtschaft verzeichnete seit der Liberalisierung der Märkte in den 1980er Jahren, mit Einbrüchen, einen allgemeinen Aufwärtstrend. Dieser Trend wird durch Studien bestätigt, die Istanbul zu den 50 am schnellsten sich entwickelnden Städten der Welt zählen. Die Viertel Levent im Stadtteil Beşiktaş und Maslak im Stadtteil Şişli sind die zwei wichtigsten Finanz- und Wirtschaftszentren. Derzeitig wird das neue Istanbuler Finanzzentrum auf einer Fläche von 3.200.000 Quadratmeter auf der asiatischen Seite in Ataşehir gebaut. Das Bruttoinlandsprodukt stieg seit 1980 um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. Die Asienkrise zwischen Juli 1997 und Anfang 1998 und die Krise in Russland zwischen August 1998 und Mitte 1999 waren in allen Bereichen, besonders beim Export, zu spüren und zeigten negative Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Als trotz dieser Belastung etwa Mitte 1999 eine langsame Erholung der Wirtschaft Istanbuls zu beobachten war, verursachte nach der Krise in Russland das Erdbeben vom 17. August 1999, mit Epizentrum bei Kocaeli östlich der Stadt, den zweiten ökonomischen Schock. Neben den durch die Katastrophe verursachten Kapitalausfällen und den menschlichen Verlusten war ein Rückgang des BIP von etwa ein bis zwei Prozent zu verzeichnen. Das von Dienstleistungen beherrschte Wirtschaftsleben dominieren Börse, Großhandel, Verkehrs-, Bank-, Presse- und Verlagswesen.
Es gibt mehrere Basare sowie Geschäftsstraßen im westlichen Stil. Die handwerklichen und industriellen Betriebe produzieren vor allem Textilien und Nahrungsmittel. Daneben sind Leder- und Kunstlederwaren sowie keramische Erzeugnisse von Bedeutung. Auch der Bau von Bussen und Traktoren sowie Dieselmotoren ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. An Bosporus und Marmarameer sind neue Anlagen für die Industrie entstanden.
Ein bedeutender Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Das Angebot an Hotels ist der großen Zahl von Besuchern entsprechend. Im Jahr 2000 kamen insgesamt 1.747.606 Touristen nach Istanbul, darunter 208.226 Touristen aus Deutschland, 198.270 aus den Vereinigten Staaten, 114.185 aus dem Vereinigten Königreich, 104.589 aus Frankreich und 83.499 aus Italien.
Verkehr
Fernverkehr
Die Stadt ist mit zwei Flughäfen, zwei Busbahnhöfen, zwei Bahnhöfen, dem Hafen und ihrem Autobahnnetz ein bedeutender Knotenpunkt im nationalen und internationalen Personen- und Güterfernverkehr.
Straßenverkehr
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