Die Neun größten Städte Europas. A.D. AstinusЧитать онлайн книгу.
im Stil des 18. Jahrhunderts bekrönen den von Pinien, Eichen und Zypressen bestandenen Park. In der Nähe steht der Fernsehturm Çamlıca. Bis Ende der 1970er Jahre verfielen die Anlagen des Çamlıca-Hügels zusehends; er wurde durch illegale Gebäude entstellt und zum Parkplatz umfunktioniert, bis in den 1980er Jahren die Stadtverwaltung den Hügel touristisch erschloss. Auf Anweisung des Premiers Recep Tayyip Erdoğan wird der Bau einer der größten Moscheen der Welt auf dem Gelände des verbliebenen Parks geplant.
Trotz der Wiederaufwertung der Grünanlagen hat Istanbul laut dem Istanbuler CHP-Stadtrat Mehmet Berke Merter kaum Grünflächen und keinen einzigen großen Stadtpark. Ihm zufolge steht jedem Bürger weniger als ein Quadratmeter nutzbarer Parkfläche zur Verfügung. Die Direktion für Park und Gartenanlagen der Großgemeinde Istanbul gibt hingegen nur die Summe aller Grünflächen pro Kopf mit 6,05 m² an.
Kerem Ateş, Generalsekretär der Umweltorganisation TÜRÇEK ergänzte, die verschwindenden Grünflächen seien der Grund für Hitzewellen und Sauerstoffarmut in der Stadt und würden aus der Stadt eine „Betonwüste“ machen. Der Zeit zufolge wird sich die Situation verschärfen, da auf den Waldflächen um Istanbul Großprojekte geplant seien, darunter ein neuer Flughafen, eine dritte Brücke über den Bosporus und weitere Autobahnen. Weiter heißt es, der Grünflächenmangel habe dazu geführt, dass die Stadtregierung sogar schmale Grünstreifen an Autobahnen als „Parks“ ausweise.
Der Gezi-Park („Spazier-Park“), der neben dem Taksim-Platz liegt, geht auf einen Entwurf des Architekten Henri Prost zurück und ist eine der letzten Grünflächen in der Innenstadt. Auch hier wird laut Akif Burak Atlardem, dem Sekretär der Stadtplanungskammer von Istanbul, auf Anweisung Erdoğans eine Bebauung geplant. Bei dem Bauprojekt handelt es sich um den Wiederaufbau der 1940 abgerissenen Topçu-Kaserne, die als Einkaufszentrum mit Luxuswohnungen und Hotel errichtet werden soll.
Sport
Wie im Rest der Türkei ist Fußball die beliebteste Sportart in Istanbul. Die Stadt ist die Heimat zahlreicher Fußballvereine, darunter fünf Teams der Süper Lig, der höchsten Spielklasse der Türkei. Zu ihnen zählen die drei erfolgreichsten Mannschaften in der Geschichte des türkischen Ligafußballs, der 19-fache Meister Fenerbahçe Istanbul, der 20-fache Meister, UEFA-Pokal- und Supercup-Sieger Galatasaray Istanbul, der 13-fache Meister Beşiktaş Istanbul, sowie Istanbul Başakşehir FK und Kasımpaşa Istanbul.
Fenerbahçe Istanbul trägt seine Heimspiele im Fenerbahçe-Şükrü-Saracoğlu-Stadion in Kadıköy aus. Galatasaray Istanbul spielt in der Türk Telekom Arena in Seyrantepe mit einer Kapazität von 52.650 Plätzen. Das Atatürk-Olympiastadion ist die Heimstätte des Erstligisten Istanbul Başakşehir FK. Es wurde 2004 als Fünfsternestadion ausgezeichnet. Beşiktaş Istanbul ist der älteste Sportverein in Istanbul (Fußballabteilung seit 1911) und trägt seine Heimspiele seit dem Abriss des alten Inönü-Stadions im Stadtteil Beşiktaş und bis zum dortigen Neubau des Stadions ebenfalls im Atatürk-Olympiastadion aus.
Auch Basketball und Volleyball sind sehr populär. Es bestehen mehrere professionelle Klubs, unter anderen im Basketball (Efes Pilsen Istanbul und Fenerbahçe Ülker) sowie im Volleyball (Eczacıbaşı Istanbul und Vakıfbank Güneş Sigorta İstanbul), die in ihren eigenen Schulen Spieler ausbilden. Golf, Sportschießen, Reiten und Tennis gewinnen immer mehr an Bedeutung, werden aber überwiegend von Ausländern und wohlhabenden Einheimischen betrieben. Für Aerobic, Bodybuilding und Gerätegymnastik stehen zahlreiche Fitnessstudios zur Verfügung. Paintball ist in zwei großen Klubs in der Nähe von Istanbul vertreten. Fernöstliche Sportarten wie Aikido und auch Yoga sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Es gibt mehrere Zentren in der Stadt, wo sie ausgeübt werden können.
Von 2005 bis 2011 fand in Istanbul der Großer Preis der Türkei statt. Veranstaltungsort war der Istanbul Park Circuit im asiatischen Teil im Viertel Kurtköy, der zum Stadtteil Tuzla gehört. Die Haupttribüne der Rennstrecke bietet 26.250 überdachte Sitzplätze. Zusätzlich zur Haupttribüne an der Start- und Zielgeraden sind neun weitere Tribünen und fünf freie Flächen auf Anhöhen für insgesamt 125.000 Zuschauer vorhanden.
Istanbul war Austragungsort der Schacholympiade 2000 und der Schacholympiade 2012.
Freizeit und Erholung
Wegen der Verschmutzung des Meeres verschwanden in der Stadt gelegene traditionelle Badeorte allmählich, seit einigen Jahren jedoch eröffnen manche alte Plätze aufgrund der inzwischen verbesserten Badewasserqualität neu. Zu den am häufigsten aufgesuchten Orten innerhalb der Stadt gehören Bakırköy, Küçükçekmece, Sarıyer und der Bosporus, außerhalb der Stadt sind es am Marmarameer die Prinzeninseln, Silivri und Tuzla sowie am Schwarzen Meer Kilyos, Riva und Şile.
Die Prinzeninseln sind eine Inselgruppe im Marmarameer vor den Stadtteilen Maltepe und Kartal. Mit ihren Kiefern- und Pinienwäldern, hölzernen, vom Jugendstil geprägten Sommervillen aus der Wende zum 20. Jahrhundert, Pferdekutschen (Motorfahrzeuge sind nicht erlaubt) und Fischrestaurants sind sie ein bedeutendes Ausflugsziel. Von den neun Inseln sind vier bewohnt.
Şile ist ein bekannter türkischer Badeort am Schwarzen Meer, 50 Kilometer von Istanbul entfernt. Seit den 1980er Jahren wurden Feriensiedlungen und Hotels ausgebaut. Außerhalb von Şile sind weiße Sandstrände zu finden.
Kilyos und Riva sind kleine, ruhige Badeorte unweit des Eingangs des Bosporus zum Schwarzen Meer. Ebenso sind die Dampfbäder in der Istanbuler Altstadt für Erholungen sehr beliebt. Die bekanntesten und meist besuchten Dampfbäder sind der Beyazıt Hamamı, der Çardaklı Hamamı, der Çemberlitaş Hamamı (von Sinan 1584 errichtet) und der keramische Hamam in Fatih, weitere Dampfbäder sind der Galatasaray Hamamı in Beyoğlu und der Alter Hamamı in Üsküdar.
Der Hıdiv-Wald liegt direkt am Bosporus im Stadtteil Beykoz auf der asiatischen Seite. Dort befindet sich die Residenz des ägyptischen Gouverneurs Abbas Hilmi Pascha. Es finden sich dort auch einige Brunnen und Wasserbecken, diverse Cafés, Restaurants sowie private Freizeitareale.
Ein weiteres Naherholungsgebiet ist der Belgrader Wald (Belgrad Ormanı) im Norden des Stadtteils Eyüp, etwa 20 Kilometer von der Altstadt entfernt. Der rund 5,5 Hektar große Wald bietet Freizeitanlagen, Picknick-Plätze, Reit- und Wanderwege. Er wurde im 18. Jahrhundert unter Sultan Abdülhamid I. angelegt.
In Eyüp befindet sich ein Delfinarium.
Regelmäßige Veranstaltungen
Am 21. März findet das Nouruz-Fest (türk. Nevruz Bayramı) statt. Zum Beispiel in Cankurtaran (Sultanahmet) kommt es dabei jedes Jahr zu einer großen Open-Air-Veranstaltung.
Ende April wird das International Istanbul Film Festival in Beyoğlu in mehreren Kinos veranstaltet. Dieses älteste und bedeutendste internationale Filmfestival der Türkei fand 1982 zum ersten Mal statt.
Am 23. April begeht man den Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes zum Beispiel mit einer morgendlichen Parade auf der İstiklal Caddesi in Beyoğlu, wo Kinder Folklore zeigen und musizieren.
Beim einwöchigen Internationalen Ülker Puppen Festival Istanbul Anfang Mai werden Karagöz-Aufführungen in verschiedenen Kulturzentren der Stadt und auch internationale Darbietungen geboten. Ebenfalls im Mai präsentieren Kompanien und Ensembles aus aller Welt ihre Stücke beim Internationalen Istanbul Theater Festival. Dieses Festival findet im jährlichen Wechsel mit der Internationalen Istanbul Biennale statt.
Das orthodoxe Osterfest fällt oft in den Monat Mai und wird von den griechisch-orthodoxen Gemeinden als ihr höchstes kirchliches Jahresfest gefeiert.
Das Internationale Istanbuler Musik Festival widmet sich im Juni vornehmlich Ballett- und Opernaufführungen sowie der Orchester- und Kammermusik, meist in der ehemaligen Kirche Hagia Irene und im Atatürk-Kulturzentrum am Taksim-Platz. An den längsten Tagen des Jahres bietet seit 2001 das Efes Pilsen One Love Festival ein breites Spektrum von Pop und Hiphop bis Latin und Punk. Bis zu 15.000 Zuschauer kommen bei diesem zweitägigen Festival im Kunst- und Kulturzentrum Santralİstanbul zusammen.