Kreise schließen sich. Nika VeroЧитать онлайн книгу.
taub, dennoch: es konnte losgehen – wir waren bereit!
Erst die Atmung ermöglicht uns das irdische Leben. Über das Atmen findet jeglicher Stoffwechselvorgang in unserem Körper statt und unsere Zellen werden mit dem nötigen Sauerstoff belebt und erhalten. Der Atem verbindet unsere Seele mit dem Körper. Bei all unseren täglichen Aktionen (hektisch oder ruhig) und auch seelischen Empfindungen (lachen oder weinen…) passt sich unsere Atmung diesem Zustand an. (14)
Darüber, dass ich nicht das einzige Neugeborene war, freute ich mich sehr, denn ab sofort sollte es nie langweilig werden! Laut der numerologischen Errechnung unseres Geburtsdatums begann unsere Reise hier auf Erden mit der Zahl Fünf. Das heißt es ging bei uns in diesem Leben unter anderem um die Themen Aufbruch in die Freiheit, Unabhängigkeit, Rebellion, Jugend, Wandel, Fortschritt, Evolution, Sexualität und Vergnügen jeglicher Art. Die Fünf ist das Symbol unserer Sinne und all dessen, was unser Bewusstsein erweitert. All das war vergleichbar mit den Phasen des Erwachsenwerdens beim Menschen.
Die Numerologie bietet die Möglichkeit mit Hilfe von Zahlen und anhand des Namens oder/und des Geburtsdatums Zusammenhänge des Lebens zu erkennen und das eigene Selbst zu verstehen. (14)
Dank unseres natürlichen Instinktes bekamen meine Geschwister und ich bald heraus, wie man hier überlebt. An den acht Zitzen unserer Mutter fand jedes von uns genügend Platz und ausreichend zu Trinken. Mit unseren Tasthaaren (Schnurrhaaren), konnten wir uns gegenseitig wahrnehmen, unseren Futterplatz aufspüren und uns zu ihm vortasten, denn in den ersten Tagen hatten wir unsere Augen noch geschlossen. Meine über alles geliebte Mutter wusste mir und meinen Geschwistern so viel Geborgenheit zu schenken, dass wir uns sicher und beschützt fühlten. Inmitten dieser weich-kuscheligen Wärme und der Vibration der schnurrenden Bande genoss ich mein Dasein.
Zum Kreislauf aller Dinge und allen Lebens gehören gleichermaßen auch Verluste. Wir erlebten, wie sich ein Geschwisterchen von uns und dem ihm gerade neu geschenkten Leben nach weniger als einer Woche wieder verabschiedete. Von Anfang an hatte es sich von uns und seiner Nahrung zurückgezogen, weil ihm sein Schicksal bewusst war. Es hatte seinen Plan verstanden, den es mit in diese Welt gebracht hatte.
Nun waren wir noch zu viert und alles ging weiter seinen gewohnten Gang, der mit wesentlichen Fortschritten einherging. Mit der Aufnahme von Muttermilch und dem Liebesbeweis unserer Mutter fehlte es uns Kindern an nichts! Nach etwa zehn Tagen wurden wir dann um eine Sinnesfunktion bereichert. Im Zyklus der stetigen Weiterentwicklung trat eine ganz gravierende Veränderung für uns ein. Unsere Augen begannen sich nach und nach zu öffnen. Anfangs waren sie noch etwas empfindlich und mussten sich erst einmal an die ungewohnten hellen Lichtverhältnisse gewöhnen. Doch mit der Zeit ergaben sich uns plötzlich ungeahnte Möglichkeiten und wir erlebten fortan das Leben farbig und noch lebendiger, als wir es bisher kannten. Wir konnten uns gegenseitig sehen und alles um uns herum erkennen und in Augenschein nehmen. Zum ersten Mal sah ich sie alle; alle die ich in den wenigen Tagen meines Lebens liebgewonnen hatte – meine Familie! Alle waren so niedlich und hübsch anzusehen. Meine Schwester war schwarz (wie unser verstorbenes Geschwisterchen) und hatte einige großzügig verteilte weiße Härchen im Fell, die allerdings im Laufe der Zeit wieder verschwanden. Einer meiner Brüder war ebenfalls schwarz, aber etwas heller. Bei ihm konnte man je nach Lichteinfall eine zarte Tigerzeichnung erkennen. Mein anderer Bruder war graugetigert. Ich hatte auch eine Tigerzeichnung, allerdings sehr abstrakt, eher großzügig und kreisförmig. Alle hatten wir ein sehr strubbliges, flauschiges Fell.
Es war faszinierend die Welt auf diese Weise zu entdecken, weil alles auf einmal ganz anders war! Hatten wir uns doch eben noch einer anderen Kommunikation bedient, durch die wir erkennen durften, dass wir unterschiedlich rochen, atmeten und schnurrten. So erfuhr ich über diesen Verlauf, dass jedes Lebewesen ein Individuum ist – und das hatte ich allein durch aufmerksames Beobachten für mich gelernt! Juhu, ich hatte meine erste Erkenntnis erlangt! Mit dem SEHEN veränderte sich einiges für uns – wir entwickelten eine neu hergestellte Sicherheit im Umgang miteinander und eine andersartige Vertrautheit mit der Umgebung. Auch unser Gehör übernahm im etwa gleichen Zeitraum seine Funktion. Töne und Klänge lernten wir zunehmend zuzuordnen, wie zum Beispiel das Atmen, Schnurren, Knurren, Fauchen und Miauen. Unsere Gehirne erhielten zeitgleich neue Aufträge – und die lauteten: empfangen, übertragen und ausführen. Wir waren glücklich über das Geschenk, das uns neue Entfaltungs- und Erfahrungsmöglichkeiten bot.
Wie man sich inzwischen vielleicht schon denken kann, handelt es sich bei mir und meiner Familie um KATZEN.
Jede Begegnung, mit wem und was auch immer, kann eine Bedeutung haben und eine Botschaft enthalten. Bei der genauen Betrachtung einer Katze kann man beispielsweise feststellen, dass sie das Leben, so wie es gerade ist, vollkommen genießt und dabei ganz sie selbst ist. Egal, was sie gerade tut oder mit was sie sich beschäftigt, sie gibt sich dieser Sache genussvoll und bedingungslos hin. Wenn sie schläft, schläft sie, wenn sie isst, isst sie, wenn sie sich putzt, putzt sie sich, wenn sie spielt, spielt sie und wenn sie schnurrt, öffnet sie die Herzen der Menschen. Jeden ihrer Schritte wählt sie mit Bedacht. Während des Sprungs ist sie bereits mit ihrem Ziel verbunden. Geschmeidig bewegt sie ihren Körper und gönnt sich Ruhe, wenn es ihr danach ist. Ihrer Körperpflege widmet sie große Ausdauer und Hingabe und lässt wissen, wenn sie Beachtung und Aufmerksamkeit möchte. Offen und ehrlich zeigt sie nach außen ihre Befindlichkeit und bringt dies deutlich zum Ausdruck.
In allem, was wir Katzen tun, bringen wir unendlich viel Geduld auf.
Als die ältesten Begleiter des Menschen empfehlen wir, das Leben mit allen Sinnen wahrzunehmen und es voll und ganz zu leben!
MEINE MUTTER
Und endlich sah ich sie! Dieses wunderbare Wesen erfüllt von Liebe, Geduld und Güte. Ihr hatte ich es zu verdanken, dass ich mich angenommen und geliebt fühlte. Sie war die Anmut in Person und von beachtlicher Schönheit! Ihr schwarzes Fell glänzte und jede ihrer Bewegungen verlieh ihrem Wesen einen grazilen Touch. In jeder Körperhaltung strahlte sie eine gewisse Würde aus, die sich auf sehr sanfte und liebreizende Weise zeigte; und sie war noch so jung – erst ein Jahr. Ihr Name war Lisa und ich liebte sie so sehr. Meine Mama! Sie hatte es nicht immer leicht mit uns quirligen Kindern als alleinerziehende Mutter. Und doch brachte sie so viel Nachsicht uns gegenüber auf. Manchmal wirkte sie sehr müde, trotzdem wies sie uns in unserem Benehmen zurecht, lehrte uns im Umgang miteinander und griff ein, wenn unser Spiel zu ernst wurde. Sie war zu jeder Zeit bereit, Liebkosungen zu geben und ihre Streicheleinheiten taten mir sooo gut – schnurrrrr. Sie war ein großer Segen für uns, denn sie brachte uns eine wahrhaft ansteckende Ruhe und Gelassenheit entgegen. Ihre warmherzige Art mit uns umzugehen und mit uns zu kommunizieren verliehen ihr unseren Respekt und uneingeschränkten Gehorsam – meistens jedenfalls. Ihre würdevolle Ausstrahlung und Autorität setzte sie sehr einfühlsam ein, so dass wir trotzdem verstanden, was sie meinte. Als wir uns nach ein paar Tagen in Laufübungen versuchten und uns vorsichtig aus unserer Höhle wagten, passte sie verantwortungsbewusst auf uns auf. Dabei bewies sie immer wieder ihre – fast – unerschöpfliche Ausdauer mit uns. Manchmal musste sie doch deutlicher werden und gab uns einen leichten Klaps hinter die Ohren oder auf den Po. Auch trug sie einen nach dem anderen wieder in die Höhle zurück, wenn sie der Meinung war, dass wir fürs Erste genug von den neuen Informationen aufgenommen hatten.
Dann legte sie sich wieder mit uns zusammen hin und ließ uns an ihren Zitzen saugen. Jetzt erst merkten wir, wie sehr uns die Laufversuche ermüdeten und wir schliefen schnurrend und knetend ein. Das war für uns eine echte Erholung! Bald darauf waren wir alle wieder bei Kräften und konnten wieder mit vollem Eifer und Elan weiter herumtollen.
Kneten ist ein angeborener Instinkt von Katzenbabys. Sie treten die Brust der Katzenmutter, um den Milchfluss anzuregen. Man nennt es deshalb auch „Milchtritt“. Manche Katzen kneten auch noch, wenn sie erwachsen sind, weil ein weicher Untergrund sie an den Schutz und die behagliche Wärme ihrer Mutter erinnert.
Wenn sie selbst hungrig wurde oder ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen wollte, kündigte sie dies an, bevor sie ging. Das gab uns das nötige Vertrauen, weil wir wussten, dass sie kurze Zeit später