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Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1. Dr. Phil. Monika EichenauerЧитать онлайн книгу.

Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1 - Dr. Phil. Monika Eichenauer


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den arbeitslos Gewordenen, Armen und Verarmenden – kurz, die Lebensumstände der breiten Masse fühlen und die Not verstehen und Vorschläge zur Verbesserung ersinnen. Dann bitte, auf dem Hitergrund dieser Erfahrung, einen Aufsatz zum Thema „Die Freiheit im Kapitalismus“ oder „Das Gute im Kapitalismus für die breite Bevölkerung“ schreiben und veröffentlichen.

      Illusionen fallen weg, Tatsachen bleiben übrig. Es muss neu geordnet werden und zwar unter Einbeziehung von Würde und Achtung von Mensch, Tier und Natur. Geordnet werden muss der Mehrwert – soweit jemanden etwas anderes einfällt, wäre ich überrascht. Weiter muss es „normal“ werden, über Kapitalismus haarklein zu sprechen, damit jeder Mensch Zusammenhänge und deren Zwangsläufigkeiten für Leib und Leben nachvollziehen kann.

      Man kann nichts dagegen haben, wenn Kapitalisten erfolgreich sind. Aber es muss geschaut werden a) unter welchen Umständen Erfolg erzielt wird und b) zu welchen Lasten c) mit welchen Konsequenzen und d) wie die nicht mehr für den Produktionsprozess tätig werden müssenden Menschen zu Geld kommen, sprich, sich Freiheiten gönnen können.

      In Deutschland heißt das System Hartz-IV, das Überleben sichern soll – ob es Freiheiten bringt, und ob es gesund für Psyche und Seele ist, so berechnet zu leben, darf nach zig öffentlichen Diskussionen getrost 2011 verneint werden.

      Wenn Kapitalisten sich natürlich für standortunabhängig und staatenlos erklären, ist das ein schwieriges Unterfangen. Man müsste also feststellen und erfragen – schließlich müssen sie irgendwo leben – welchem Land sie sich zugehörig erachten und sie dann verpflichten, auch dort ihre Gewinne zu versteuern bzw. in welcher Form auch immer mit der arbeitslosen Bevölkerung zu teilen. Das wäre Bekenntnis.

      Doch bisher baut die Wirtschaft Achtung und Würde von Menschen in beschämend hoher Geschwindigkeit und mit nachhaltigen Folgen in alle Richtungen ab – statt mit Verantwortungsbewusstsein mittels Geld klar Stellung zu beziehen, wo und wie viel man bereit ist abzutreten, damit die sozialpolitischen Konsequenzen des Globalisierungsprozesses gestoppt werden. Die Kapitalisten benötigen ein neues Bewusstsein, dass ihnen Ehre einträgt, wenn sie kapitalträchtig den jetzt Armen zur Seite springen: Aber ohne an ihre Projekte zu schreiben, „alles meins“. Diese Art von Besitzdenken muss aufhören.

      Zu verzeichnen ist hingegen ein evolutionär erbärmliches Ergebnis für jene Menschen, die primär aus wirtschaftlicher und politischer Macht handeln: steigende Gewinne auf Kosten zunehmender Verarmung und Perspektivlosigkeit in der Bevölkerung gereicht zu keines Menschen Ehre. Und das, obwohl es Möglichkeiten der Existenzsicherung, Nahrung und Wohnraum für alle gäbe, ohne dass Kapitalisten finanziell verarmten. Beispiele hierfür erübrigen sich aufgrund der steigenden Zahlen von Milliardären. Selbst der „Ärmste“ ist Milliardär. (New York): „Der am wenigsten Reiche auf der Liste hat 1,3 Milliarden Dollar Privatvermögen. Wie das Wirtschaftsmagazin, Forbes’ in seiner gestern veröffentlichten Ausgabe aufzeigt, häuften die 400 reichsten US-Amerikaner im Jahre 2006 23 Prozent mehr an als 2005. Zusammen besitzen sie 1,5 Billionen Dollar. Ganz vorn: Bill Gates mit 59 Milliarden Dollar.“ Frau Illner sprach von einem großen Anstieg von Billiardären in einer ihrer Sendungen (2007). So eine Zuwachsrate ist wohl noch nie zuvor auf der Welt verzeichnet worden. Leider konnte ich im Internet bei einer Recherche entsprechende Quellen nicht finden – aber ich habe das stenographische Protokoll des österreichischen Nationalrates der Republik Österreich vom 12. November 1997 gefunden, in der Herr Mana Rauch-Kallat (OVP) im Rahmen seiner Rede zur außenpolitischen Budgetbeschlussfassung das Folgende mitteilt:

      „Zur Ökonomie der Lebensbedingungen. Der Armutsbericht 1997 der Vereinten Nationen zeigt ganz klar, daß die Ausrottung der Armut ein erreichbares und auch finanzierbares Projekt ist und daß etliche Länder darin bereits große Fortschritte gemacht haben. So haben zum Beispiel China und 14 andere Länder in weniger als 20 Jahren die Armut um die Hälfte reduzieren können.

      Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist daher ein Skandal, daß auf der einen Seite der Reichtum zunimmt, daß die Zahl der Milliardäre und Billiardäre im Steigen ist – so ist etwa die Zahl der Billiardäre von 1989 bis 1996 von 157 auf 447 angestiegen –, während auf der anderen Seite die Armut tatsächlich erschreckend zunimmt. Das gilt es zu bekämpfen! (Beifall bei der SPÖ.)

      Meine sehr verehrten Damen und Herren! Als bedrohlich empfinde ich auch die Zunahme der Armut in Osteuropa. So hat zwischen 1989 und 1997 die Armut in Osteuropa um 25 Prozent zugenommen. Es sind dort Entwicklungen wie in Lateinamerika zu beobachten. Ich denke, die Menschen in Osteuropa haben sich von der freien Marktwirtschaft etwas anderes erwartet. Sie haben sich vor allem fairere Lebensbedingungen erwartet.“ (Quelle: Stenographisches Protokoll: 97. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich/XX. Gesetzgebungsperiode, Mittwoch, 12. November 1997, im Internet unter dem Stichwort: Milliardäre).

      Frau Illner sprach jedoch von einer sehr viel höheren Steigerungsrate zwischen 2003 bis 2007 – also einem, vergleichsweise, kürzeren Zeitraum als dem von Herrn Mana Rauch-Kallat genannten. Es wäre schön, wenn Journalisten, die Zugang zu diesem Material haben, dies auf die Titelseite der Zeitungen setzen würden: Die Kehrseite der Armut und Verarmung – die weltweite Zunahme der Billiardäre.

      Soweit zu dem Thema, wie gut der Kern des Kapitalismus ist und wem er Freiheiten gewährt. Die Freiheit zum Profit ist verbrieft. Der Zwang des Erhaltes des Mehrwertes und der Anreiz zur Steigerung der Profitrate aufgrund der Zunahme des weltweiten Konkurrenzdrucks (Globalisierung) im Kapitalismus vertieft die Kluft zwischen den beiden Klassen der Besitzlosen und Besitzenden. Welche Freiheit haben die abhängigen Menschen dann noch tatsächlich? Welche Freiheiten nehmen sich dann Kapitalisten?

      Krönung des verantwortungslosen kapitalistischen Regierens ist jedoch die Abschaffung von Heilung und Heilungsprinzipien im Gesundheitswesen zugunsten eines weiteren kapitalistischen Wirtschaftszweiges. Damit kann der deutsche unternehmerische Gesundheitsmarkt in den Stand Patienten und Behandler vermarkten und gleichzeitig international tätig werden zu können. Der inländische Kapitalismus floriert und wird gestärkt und die Produkte können ins Ausland verkauft werden: Noch besser! Und das alles vor dem Hintergrund, je kränker, desto besser für den Markt.{2} Dieses Vorgehen verstößt gegen jeden Anstand, gegen jede Würde, gegen jede Menschlichkeit. Und genau das ist „Capitalism.“ Die Menschen haben nicht die Freiheit zu wählen, ob sie das möchten oder nicht – sie müssen sehen, dass sie damit klar kommen. Die Frage, wie sie damit klar kommen liegt dann in ihrer einsamen eigenen und leeren Hand.

      Man fragt sich, ob Christoph Keese noch zu retten ist, davon zu schreiben, dass die Besitzlosen den Kapitalismus retten sollen? Womit denn? Sie haben nichts zu bieten, was dieser kapitalistische Markt noch von ihnen haben will! Menschen sind bereits restlos ausverkauft, verschuldet und versinken Tag für Tag weiter in Armut. Sie sind finanziell und gesundheitlich entkräftet. Aber, er hat insofern Recht, als dass er die Haltung der Wirtschaft und die der Politiker Ende 2004 mit dem Titel seines Buches „Rettet den Kapitalismus“ als Appell an die Bürger für die aktuelle Politik vorweg genommen hat. Das lässt sich nun 2008 feststellen. Er hätte nur die Nuancen etwas anders drapieren sollen, etwa so:

      „Liebe Bürger, die Wirtschaft wird schweigen zu den Schulden und Verlusten, die sie im Land und Ausland angerichtet hat und die Politiker werden von Ihren Steuern diese Verluste bezahlen. Sie müssen sich damit abfinden, dass Sie Jahr für Jahr weniger von Ihrem Geld einkaufen können und zusätzlich, dass Sie immer weniger Lohn verdienen werden. Seien Sie froh, wenn Sie noch Arbeit haben und so den Kapitalismus retten können, in dem Sie auf Lohnforderungen verzichten. Dafür wird es dem Kapital und den Managern dann gestattet sein, in der Weltrangliste der Millionäre mitzuspielen: Wer hat die meisten Millionäre im ganzen Land? Das muss doch nationales Ziel sein! Also, helfen auch Sie mit, unseren Kapitalismus zu retten!“

      Keese hätte in diesem Falle den Titel seines Buches klarer fassen sollen: „Vorsicht, Sie müssen den Kapitlaismus retten!Diese Rettung wird Millionäre in Deutschland hervorbringen. Dafür werden andere verarmen, arbeitslos, in die Rente oder einfach aus dem Arbeitsplatz


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