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TARZAN UND DER SCHATZ VON OPAR. Edgar Rice BurroughsЧитать онлайн книгу.

TARZAN UND DER SCHATZ VON OPAR - Edgar Rice Burroughs


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Numas dem Mond entgegenschleuderte. Werper zitterte noch, wenn er an den unheimlichen Schrei dachte, und er wäre umgekehrt, wenn seine Furcht vor Achmed Zek nicht größer gewesen wäre.

      So zogen die beiden Gruppen wieder den Ruinen von Opar entgegen, und nur Gott wusste, was beiden bevorstand.

      Am Rande des öden Tales, von dem sich die goldenen Kuppeln und Minaretts von Opar überblicken ließen, hielt Tarzan inne. In der Nacht würde er allein in die Schatzkammer eindringen, um zu erkunden, denn er hatte beschlossen, jede erdenkliche Vorsicht walten zu lassen.

      Als die Nacht kam, machte er sich auf den Weg, und Werper, der allein hinter ihm bis zum Talrand geschlichen war, folgte ihm lautlos. Die zahlreichen Felsblöcke, die im Tal umherlagen, boten ihm Deckung zur Genüge, und der mächtige Granitgipfel wies ihm die Richtung. Er sah, wie sich Tarzan auf den großen Felsen schwang, und folgte ihm. Vor Angst brach ihm der Schweiß aus, als er sich an den gefahrvollen Aufstieg machte, aber seine Habgier trug den Sieg davon. Endlich stand auch er auf dem Gipfel des ragenden Felsens.

      Von Tarzan war nichts zu sehen. Für eine Weile verbarg sich Werper hinter einem der kleineren Felsen, aber als Tarzan weiterhin unsichtbar blieb, kämmte der Belgier systematisch das Gelände durch. Er fand den schmalen Einschnitt, der in das Herz des Hügels führte, entdeckte die abgetretenen granitenen Stufen. Er schlich weiter, bis er den dunklen Tunnel erreichte, in den die Treppe mündete. Hier hielt er an, denn er wagte nicht, den Tunnel zu betreten, weil er fürchtete, Tarzan könnte ihm begegnen.

      Weit vor ihm suchte sich Tarzan tastend den Weg über den steinigen Grund, bis er zur alten hölzernen Tür kam. Sekunden später stand er in der Schatzkammer, wo vor undenklichen Zeiten fleißige Hände die Goldbarren für den Herrscher eines Reiches, das nun unter dem Atlantik begraben lag, gestapelt hatten.

      Kein Laut störte die Stille des unterirdischen Gewölbes, kein Anzeichen deutete darauf hin, dass ein anderer inzwischen die Schatzkammer entdeckt hatte.

      Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Erkundung, machte sich Tarzan auf den Rückweg. Werper, hinter einem überhängenden Fels verborgen, sah ihn aus dem Schatten des Tunnels treten und an den Rand des Hügels gehen, wo er sich in die Richtung wandte, in der seine Waziri warteten. Werper verließ sein Versteck, eilte die Stufen hinab und verschwand in der Dunkelheit des Tunnels.

      Tarzan erhob seine Stimme zum donnernden Gebrüll eines Löwen. Zweimal wiederholte er den Ruf in unregelmäßigen Abständen und wartete gespannt, während das Echo in den Bergen verklang. Nach Minuten kam die Antwort von der andern Seite des Tales - einmal, zweimal, dreimal. Basuli, der Häuptling der Waziri, hatte den Ruf vernommen und beantwortet.

      Tarzan machte sich, in der Gewissheit, dass seine Schwarzen in wenigen Stunden bei ihm sein würden, wieder auf den Weg in die Schatzkammer. Er wollte die Zeit nutzen, um so viele Goldbarren wie möglich zur Spitze des Hügels zu tragen.

      Sechsmal legte er den Weg zurück, bevor Basuli den Hügel erreichte. Achtundvierzig Goldbarren hatte er zum Rand des Hügels getragen. Mit Hilfe seines Strickes zog er die Waziri herauf. Sechsmal war er in die Schatzkammer zurückgekehrt, und sechsmal hatte sich Werper, der Belgier, in den dunklen Schatten des langen Gewölbes zurückgezogen. Wieder erschien Tarzan in der Kammer, diesmal begleitet von fünfzig Kriegern, wieder verließen zweiundfünfzig Goldbarren ihr Versteck, so dass insgesamt hundert Barren zum Abtransport bereitstanden.

      Als der letzte der Waziri die Schatzkammer verlassen hatte, wandte sich Tarzan um, um noch einmal einen Blick auf die gewaltigen Schätze zu werfen, in die trotz seines Besuches keine merkliche Lücke gerissen war. Bevor er die Kerze, die er mitgebracht hatte, verlöschte, kam ihm die Erinnerung an seinen ersten Besuch in der Schatzkammer. Damals war er auf der Flucht aus dem Tempel gewesen, wo ihn La, die Hohepriesterin der Sonnenanbeter, verborgen gehalten hatte. Er sah sich wieder auf dem Opferaltar ausgestreckt, während La mit hoch erhobenem Messer neben ihm stand. In langen Reihen warteten die Priester und Priesterinnen in hysterischer Ekstase auf den Augenblick, da sie das Blut ihres Opfers in goldenen Trinkgefäßen auf fangen konnten, um sie zum Ruhm ihres flammenden Gottes zu leeren.

      Diese und andere Erinnerungen durchzuckten Tarzan, während er die langen Reihen der gelbschimmernden Barren musterte. Er fragte sich, ob La noch immer in den Tempeln der Ruinenstadt herrschte, deren zerfallene Mauern sich über der Schatzkammer erhoben. War sie schließlich doch gezwungen worden, die Frau eines ihrer grotesken Priester zu werden? Für eine Frau von ihrer Schönheit wäre es ein entsetzliches Schicksal gewesen. Kopfschüttelnd trat Tarzan auf die flackernde Kerze zu und verlöschte sie.

      Hinter ihm wartete der Spion darauf, dass er freie Bahn bekomme. Er hatte das Geheimnis zu lüften vermocht, das er lüften wollte, nun würde er in Ruhe zu seinem Gefolge zurückkehren können, es in die Schatzkammer führen und alles Gold forttragen lassen, das die Leute schleppen konnten, ohne zusammenzubrechen.

      Die Waziri hatten das äußere Ende des Tunnels bereits erreicht und begrüßten die frische Luft und den sternenübersäten Himmel, als Tarzan sich aus seinen Träumen riss und den Männern langsam folgte.

      Wieder einmal und zum letzten Mal, wie er glaubte, schloss er die Tür der Schatzkammer hinter sich.

      In der Dunkelheit hinter ihm erhob sich Werper und dehnte die verkrampften Muskeln. Dann trat er ein, streckte die Hand aus und ließ sie behutsam über einen Goldbarren der obersten Reihe gleiten. Er hob ihn auf und wog ihn in den Händen. In habgieriger Ekstase drückte er ihn an die Brust.

      Tarzan träumte schon von einer glücklichen Heimkehr, von weichen Armen, die ihn umschlangen, von einer rosigen Wange, die sich an die seine schmiegte, aber dann verdrängte die Erinnerung an die Warnung des Wunderdoktors diese Bilder.

      Da schlug das Schicksal zu und zerstörte innerhalb weniger Sekunden die Hoffnungen der beiden Männer. Der eine vergaß in der Panik des Augenblicks sogar seine Gier - dem andern raubte ein kantiges Felsstück, das ihm eine tiefe Wunde am Kopf beibrachte, die Erinnerung an die Vergangenheit.

      Wie war es geschehen? Tarzan hatte der Tür zur Schatzkammer kaum den Rücken zugewandt, um in die Außenwelt zu gelangen. Ein Warnzeichen gab es nicht. Eben war noch alles ruhig und fest gewesen, in der nächsten Sekunde bebte die Erde. Die Seitenwände des engen Tunnels brachen, große Granitbrocken stürzten von der Decke herab und versperrten den Weg. Der Schlag, der Tarzans Schädel traf, ließ ihn zurücktaumeln, er stieß gegen die Tür, die unter seinem Gewicht nachgab. Besinnungslos, aus einer tiefen Wunde blutend, stürzte er zu Boden.

      In dem weiten Raum, der die Schätze beherbergte, hatte das Erdbeben weniger Schaden angerichtet. Einige Goldbarren aus den obersten Reihen polterten zu Boden, ein großes Stück der felsigen Decke krachte herab. Die Wände knisterten, hielten dem Druck aber stand.

      Das Beben bestand nur aus diesem einzigen Stoß. Werper, den die Gewalt der Druckwelle zu Boden geschleudert hatte, kam taumelnd auf die Füße und fand sich zu seinem Erstaunen unverletzt. In der Dunkelheit tastete er sich zum andern Ende des Raumes, um die Kerze zu suchen, die Tarzan auf einem Goldbarren hatte stehen lassen. Er fand sie und zündete sie an. Sein erster Blick ging zum Eingang, denn er hatte nur den einen Wunsch, dieser Stätte des Grauens zu entfliehen.

      Als sich seine Augen an das schwache Licht gewöhnt hatten, erkannte er den fast nackten Körper des weißen Riesen, der ausgestreckt vor der Tür lag. Werper zuckte zurück, weil er fürchtete, erkannt zu werden. Erst ein neuerlicher Blick belehrte ihn, dass Tarzan offenbar tot war. Eine breite Wunde klaffte an seiner Stirn, das Gesicht war blutüberströmt.

      Werper trat aus der Tür - und sah sich einem undurchdringlichen Gewirr von Felsbrocken gegenüber, das seiner Flucht Einhalt gebot. Er kehrte um und betrat wieder die Schatzkammer. Mit Hilfe der Kerze machte er sich an eine systematische Untersuchung und entdeckte eine zweite Tür, die seinem Druck nachgab. Eine Steintreppe führte in ein höher gelegenes Geschoss. Von dort erstreckte sich ein anscheinend endloser Tunnel in die Dunkelheit. Er folgte dem Tunnel, übersprang die weite Öffnung des tiefen Brunnens und traf Anstalten, seinen Weg fortzusetzen, als ein wilder, unmenschlich klingender Schrei seinen Herzschlag stocken ließ. Er


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