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Besucher aus der Spiegelwelt. Gottfried BonnЧитать онлайн книгу.

Besucher aus der Spiegelwelt - Gottfried Bonn


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       Vergleiche zwischen Mumifizierung und Kryonik

       Bewusstseinstransfer und Seelentransfer?

       6. Spirituelles Denken in der Wissenschaft (?)

       Grenzwissenschaft versus Wissenschaft

       Die Entzauberung der Natur

       Basiert Leben auf absichtslosen Zufall?

       Spiritualität und Wissenschaft

       Der Absolutheits-Charakter der modernen Wissenschaft

       Die Natur des Lebendigen

       Der Zauber kehrt zurück

       Das Universum, ein Traum alles Lebendigen?

       Quellen und Anmerkungen

      Mit diesem neuen Buch legt Gottfried Bonn, der Autor des erfolgreichen Werkes "Klänge aus dem Universum – Botschaften und Artefakte vom Rand der Wirklichkeit und darüber hinaus" (Berlin 2011), den ich als den Philosophen unter den deutschsprachigen Paläo-SETI-Forschern betrachte, wieder eine reichhaltige Zusammenstellung von Fakten, Geschehnissen und Überlegungen vor, die beeindruckend ist. Die Analysen und Querverbindungen, die er dabei zum besten gibt, regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern suchen in der weiten Landschaft grenzwissenschaftlicher Berichterstattung Ihresgleichen, was sie selbst für einen "alten Hasen" dieses Genres zu einem außergewöhnlichen Leckerbissen erster Güteklasse macht.

      Nehmen wir als Beispiel einmal die Geschichte vom "Rattenfänger von Hameln", auf die Bonn in einem Abschnitt des Buches zu sprechen kommt, der unter dem Titel "Mystische Vorzeit" zu finden ist, und bei der es sich, wenn man vom Grundgedanken der eventuell seit vielen Jahrhunderten stattfindenden Entführungsfälle (durch extraterrestrische Wesenheiten?) ausgeht, für etliche Leser(innen) um ein Horror-Szenarium handelt:

      Man erzählt [1-6], dass am 22. oder 26. Juni des Jahres 1284 [6] bzw. nach anderen Quellen [5] am 22. Juli 1376 in Hameln ein merkwürdig gekleideter Mann mit einem blutroten Hut und einer seltsamen silbernen Flöte auftauchte und 130 Kinder des Ortes entführte, weil ihm der Rat der Stadt sein Honorar für die Beseitigung einer Rattenplage vorenthielt. Es heißt, er hätte die Kinder in einen Berg geführt, wo sie – einer Sagenversion zufolge – ertrunken, einer anderen Version nach aber in Siebenbürgen wieder aufgetaucht wären.

      Zu der Frage, wer der Fremde war und wo die Kinder abgeblieben seien bzw. wie es überhaupt zu einer solchen Überlieferung kam, sind im Laufe der Jahrhunderte viele Theorien aufgestellt und wieder verworfen worden. Inzwischen steht fest, dass die Geschichte zwei Teile umfasst, die ursprünglich unabhängig voneinander existierten und erst im 16. Jahrhundert verschmolzen sind: das Rattenfänger-Motiv hat demnach nichts mit der Kinderentführung zu tun und wurde der Erzählung aus sozial-kritischen Gründen hinzugefügt.

      Es wurde gemutmaßt, dass die Sage auf mittelalterliche Kinderfahrten zurückgeht, die oft von zwielichtigen Sektierern organisiert wurden. Andere gingen von folgenden Vorstellungen aus:

      Kinderkreuzzüge, verlustreiche Kämpfe bei Hameln (wie die Schlacht von 1259 oder im 14. Jahrhundert gegen das patrizische Geschlecht), Epidemien (z. B. die Pest oder rätselhaftes Kindersterben), ein Auszug von Leprakranken, Naturkatastrophen oder symbolische Deutungen, in denen der mysteriöse Pfeifer eine Art Totengott darstellt. Das kann heute jedoch alles mehr oder weniger ad acta gelegt werden.

      Waren die Sagenspezialisten zu Anfang der 1980er Jahre noch der Meinung, die "Rattenfänger-Story" beruhe auf einem sogenannten Kolonistenzug – ein Lokator (Werber eines Grundherrn) führte Siedler für die Ostkolonisation in ihre neue Heimat (wohl wegen der "Siebenbürgen-Behauptung") – geht man seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts davon aus, dass hier ein Fall von Tanzwut (!) vorliege [6]. Die Kinder und Jugendlichen seien einem mittelalterlichen Michael Jackson (1958-2009) tanzend (!) aus der Stadt gefolgt, eine Art "Disco-Extase" des 13. Jahrhunderts, und in einem Felsmassiv oder einer Höhle abgestürzt und verschüttet worden. – Der Kern dieser Sage gehe also auf einen tragischen lokalen Unglücksfall zurück, vermischte sich mit anderem Volksgut (das zu Anfang nichts damit zu tun hatte) und wurde dadurch so faszinierend, dass man das Ganze heute wirklich in aller Welt kennt.

      Doch ist das Ganze wirklich so abgelaufen, wie es die Welt glaubt? Wer, außer Bonn, hat derartige Mitteilungen, die sich in Mythen, Sagen, Legenden und Märchen niedergeschlagen haben, durch einen "Roten Faden" verbunden, aus dem rein kriminellen Umfeld einer "Flucht, Entführung, Verschleppung, Ermordung usw." herausgelöst und in einen phänomenalen Para-wissenschaftlichen Kontext gestellt, der – und das ist unbestritten – auch weiterhin zu hinterfragen ist? Gottfried Bonn, der neben einer Menge anderer Überlieferungen, die sich ebenfalls mit komischen "Tanzveranstaltungen" (!) befassen und im folgenden Erwähnung finden, auch die Rattenfänger-Geschichte nach vielen Jahren wieder mal ins prä-astronautische Licht rückt, bringt sie erstaunlicherweise in Verbindung mit Wechselbalg-, Kindesentführungs- und -Austauschaktionen, bei denen "skurrile Gestalten", wenn ich sie einmal so nennen darf, eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Äußerst interessant, wenn man das alles zusätzlich aus diesem modernen Abductions-Blickwinkel betrachtet. Und, seien Sie ehrlich, klingt so etwas, bei aller Phantasterei und Spekulation, nicht vielleicht sogar wahrscheinlicher als die oftmals wie an den Haaren herbeigezogenen Lösungsansätze mancher Forschungsergebnisse? Die heute so und morgen anders lauten können, also mit anderen Worten, ebenfalls nichts Genaues aussagen. Da muss sich der gedankliche Zusammenhang, der sich hinter den außergewöhnlichen Lösungsvorschlägen der "grenzwissenschaftlichen Fraktion" verbirgt und in diesem aufsehenerregenden Buch einer hoffentlich breiten Leserschaft vorgestellt wird, wahrlich nicht verstecken. Ich weiß, dass der Autor das genau so sieht, und das ist ein großer Vorteil, den man beim Studium dieser Arbeit Zeile für Zeile genießen darf. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen einen befriedigenden Genuss, der auch nach Beendigung der Lektüre noch recht lange nachwirken mag!

      Dortmund im Juni 2015

      Verwendete Literatur:

      [1] Rolf Düder: "Vor 700 Jahren kam der Pfeifer…", WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU,

      09. Februar 1984.

      [2] "Im Jahr des Rattenfängers", DORTMUNDER NORD-WEST-ZEITUNG,

      11. Februar 1984.

      [3] "Stadt Hameln feiert ihren 'Rattenfänger'", RUHR-NACHRICHTEN, 16. Februar 1984.

      [4] "Viele Jubiläums-Feiern rund um den Rattenfänger", RUHR-NACHRICHTEN,

      18. Februar 1984.

      [5] VERBLÜFFEND, PHANTASTISCH, UNGLAUBLICH, Stuttgart 1990.

      [6] Waltraud und Matthias Woeller: SAGE UND WELTGESCHICHTE, Berlin/Leipzig 1991.


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