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Lebenskunst. Bernd SchusterЧитать онлайн книгу.

Lebenskunst - Bernd Schuster


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rund um die Uhr und überall erreichbar. Ich habe persönlich nach der dritten Mahnung schon einmal das Smartphone eines solchen Workaholic persönlich im Tauchbecken des Saunabereichs eines Sporthotels versenkt und wurde danach von diesem juristisch verklagt.

      Mein Anwalt plädierte jedoch erfolgreich auf Handlung im Affekt meinerseits und ich fand einen verständnisvollen Richter. Der Betroffene ist seitdem nicht mehr in meinem Fanklub und wird künftig nicht mehr unter meiner Ägide verreisen, worüber ich gar nicht böse bin!

      Selbst seltene Freizeiten sind strukturiert. Yoga allein reicht nicht mehr. Es muss heute schon „Poweryoga“ sein. Alles schnell und intensiv. Eigentlich müsste daraus jede Menge weitere Freizeit resultieren. Tut es aber nicht!

      In die durch Zeitmanagement gewonnene Zeit wird zusätzlich Neues hineingepresst, was wieder zu Zeit- und bald auch zu Atemnot führt.

      Darunter leidet dann so manche Beziehung. Es gibt dafür den „Beziehungsmanager“. Der wird vom „Personal Trainer“ unterstützt, der in den dazu gehörigen Studios zum Bewegungsplan auch den Ernährungsplan abliefert.

      Dazu gesellt sich auch noch gerne der „Personality Coach“. Nicht selten ist dieser selbst ernannt. Gelegentlich verfügt er über eine pekuniär erworbene, amtlich wirkende Zertifizierung oder das Diplom einer im Ausland befindlichen „Coaching Academy“.

      Dieser Coach befindet sich oft selbst in Lebensumständen, die einen Coach für diesen selbst erforderlich machen würden. Andere zu coachen ist eben leichter, als sich selbst. Das gilt im Übrigen auch für manche Erzieher, die alles theoretisch besser wissen, aber nie ein eigenes Kind aufgezogen haben. Es gibt auch keine Automechaniker mehr! Sie heißen heute „ KFZ-Diagnostiker“ oder „Mechatroniker“.

      Diese sorgen dafür, dass immer mehr geländetaugliche Edel-SUV gut gewartet mit einer durchschnittlichen Autobahn-Geschwindigkeit von nur noch 80 km/h unterwegs sind, oder komplett im Stau stehen.

      Nicht nur wir selbst, auch Straßenbeläge und das Eisenbahnnetz kommen in die Jahre. Nicht nur Arterien verkalken, auch an Straßen und Brücken mehrt sich der Verschleiß durch den Zahn der Zeit in Kombination mit stets wachsendem Schwerverkehr.

      Hausmeister heißen heutzutage „Facility Manager“. Im Übrigen ist jeder ein „Personality Manager“, der in der Früh selbst aus den Federn kommt und eigenhändig erfolgreich zur Zahnbürste greift.

      Seien wir also ruhig unser eigener „Personality Manager“, der sich nach dem erfolgreichen, morgendlichen Zahnputz auf den kommenden Tag freut!

      „Ein neuer Tag, ein neues Glück“! Besonders immer dann, wenn das Zahnputzglas nicht halb leer, sondern halb voll ist!

      In diesem Sinne: Viel Spaß und Anregung beim Thema „Lebenskunst“.

Lebenskunst

      Von Aristoteles in die Neuzeit

      Der innovative griechische Philosoph lebt im 4.Jahrhundert vor Christus. Er gehört mit Platon zu den bekanntesten Philosophen der Geschichte und beschreibt schon damals den Weg zur persönlichen Mitte.

      In seiner Seelenlehre, in welcher „beseelt sein“ „lebendig sein“ bedeutet, stellt er fest, dass die Seele, die die verschiedenen vitalen Funktionen von Lebewesen ausmacht, dem Körper als seine Form zukommt. Auch Lachen ist ihm wichtig und wird von ihm empfohlen.

      Ziel des Menschen ist laut Aristoteles in seiner Ethik das gute Leben, das Glück.

      Im Kontext dieses guten Lebens unterscheidet er drei Lebensformen, die verschiedene Ziele verfolgen:

      1 Das Genussleben – mit dem Ziel Lust.

      2 Das politische Leben – mit dem Ziel Ehre.

      3 Das theoretische Leben – mit dem Ziel Erkenntnis.

      Aristoteles hält eine bloße Befriedigung der Triebe für sklavisch. Gelderwerb und Reichtum hält er ebenfalls nicht für die geeignete Lebensform. Geld sei immer nur Mittel zu einem Zweck, aber nie selbst das Ziel. Er plädiert für das theoretische Leben als beste Lebensform. Er findet das Glück in der Definition des Theoretikers, welcher Philosophie und Mathematik als Muße betrachtet.

      Beim Thema Philosophie kann ich Aristoteles als Geistesbruder durchaus zustimmen.

      Ich schließe für mich selbst den Bereich der Mathematik bereits kurz nach dem Abitur ab. Durch Verbrennen aller meiner, mir im Jahre 1971 noch vorliegenden mathematischen Aufzeichnungen plus Versenkens des damals schulüblichen Rechenschiebers in den Tiefen des Happinger Sees bei Rosenheim setze ich meinem Trauma endgültig ein Ende.

      Damit komme ich schon damals ganz in meine Mitte!

      Die restliche Mathematik reicht für meine Bedürfnisse lebenslang dafür aus, meine Rechnungen richtig zu schreiben und erfolgreich zu werden.

      Wahre Muße kann ich jedoch bei dem Thema „Mathematik“ nie empfinden!

      Man kann eben im Leben nicht für alles echte Begabung und Lust entwickeln.

Lebenskunst

      Dale Carnegie hat immer noch recht!

      Etwas nach Aristoteles lebt der 1888 in Maryville-Missouri geborene, spätere Kommunikations- und Motivationstrainer Dale Carnegie.

      Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, verdient er sich zeitweise auf der väterlichen Farm als Erdbeerpflücker seinen Lebensunterhalt.

      Folgendes Zitat, das ich WIKIPEDIA entnommen habe, beschreibt sein junges Leben:

       „Als junger Mann in N.Y. war ich sehr unglücklich. Um zu überleben, verkaufte ich Lastwagen. Ich hatte keine Ahnung, wie diese funktionierten und wollte es auch gar nicht wissen. Ich hasste meinen Job und mein muffiges, hässlich möbliertes Zimmer in der 56. Straße, in der es von Kakerlaken wimmelte.“

      Seine Entscheidung war folgende: Er gab die verhasste Arbeit auf und unterrichtete an der Abendschule Erwachsene. Schließlich hatte Carnegie 4 Jahre am staatlichen Lehrerkolleg in Missouri studiert, um Lehrer zu werden.

      Seine Bewerbungen an der „Columbia-Universität und an der Universität von New York, an denen er Abendkurse in freier Rede geben wollte, werden glatt abgelehnt.

      Doch Carnegie bleibt hartnäckig. Er führt im „Christlichen Verein Junger Menschen“ in New York Weiterbildungskurse im freien Reden durch.

      Durch seine taktisch perfekt gewählte Änderung der Schreibweise seines Namens von Carnegey in Carnegie erlebt er den ersten Durchbruch. Der bekannte Multimillionär Andrew Carnegie ist mit ihm nicht verwandt. Trotzdem kann er 1916 in der nach diesem benannten „Carnegie-Hall“ vor übervollem Haus auftreten. Sein erstes Buch trägt den Titel:

      „Public speaking and influencing men in business. A practical course for business men“. Es erschien 1926.

      Mir persönlich hat meine Namens-Gleichheit mit dem ehemaligen Weltklasse-Fußballer und Trainer Bernd Schuster nicht so viel gebracht.

      Vielen dürfte die, auch heute noch in überarbeiteter Form auf der Bestseller-Liste stehenden Bücher „Wie man Freunde gewinnt“ und „Sorge dich nicht – lebe“ bekannt sein.

      Die darin gespeicherten Weisheiten haben mir persönlich schon vor Jahrzehnten in so mancher Krise den richtigen Pfad gezeigt.

      Manches davon steht sicher auch in der Bibel, jedoch nicht in so einleuchtender Form.

      Trotz seiner Erfolge und seiner, für andere sehr sinnvolle Weisheiten kann Carnegie diese für sich selbst nicht so perfekt nutzen.

      Er stirbt angeblich an Urämie mit Hodgkin-Lymphom. Gleichwohl halten sich Gerüchte um seinen Selbstmord.

      Daraus lernen wir, dass auch planmäßig positives Denken nicht automatisch zum Erfolg führt,


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