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ACAN - Die Weltraumstadt. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

ACAN - Die Weltraumstadt - Alfred Bekker


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sie hier ersticken mussten? Das konnte gut sein. Aber warum wollte Luun Thorkild die Existenz Acans leugnen?

      Wussten die Aulaner, dass Acan hinter dem raschen Aufstieg Lutons stand? Suchten die Aulaner deshalb nach den Koordinaten? Wussten die Verantwortlichen in Lakor Bescheid?

      Die Männer standen jetzt zeitweise knietief im Schlamm. Sie stolperten, standen wieder auf, stolperten und liefen weiter. Irgendwann musste der Ausgang kommen. Nur wann, das wusste keiner. Jetzt kam die erste Gangbiegung. Die Männer sahen die Schatten von Leuchtstoffröhren, die vor langer Zeit einmal gebrannt hatten. Doch die Lampen waren erloschen. Nach der Gangbiegung konnten die Männer noch nicht das Licht der Sonne sehen. Statt dessen sahen sie fast nichts. Sie taumelten vorwärts, nur von den Mauern geleitet und von den Insekten geärgert.

      Plötzlich hielt Cart Rhegan an.

      „Stopp, Leute, ich habe etwas gehört.“

      Die Männer horchten angestrengt.

      „Schritte“, sagte Han schließlich.

      Cart nickte.

      „Die sind sicher wegen uns hier unten“, meinte Gryk.

      „Sie werden eine gute Ausrüstung bei sich haben, wenn unsere Vermutung stimmt und sie wirklich uns suchen“, spekulierte Walik Dark.

      „Was meinst du damit?“, fragte Cart.

      Dark zuckte mit den Schultern.

      „Ich dachte nur, dass wir sie unter Umständen überwältigen können.“

      Gryk kraulte seine Barthaare.

      „Kein schlechter Gedanke“, fand der Katzenmensch.

      Die Schritte wurden lauter.

      „Wir müssen uns verstecken“, meinte Han Surrbier.

      „Da in die Nische“, befahl Cart.

      Die Männer gehorchten und versteckten sich in einer Nische. Die Männer sahen jetzt einige Gestalten in Spezialanzügen und mit Scheinwerfern ausgerüstet. Es waren insgesamt drei Mann.

      „Die schaffen wir“, meinte Gryk.

      Dem Katzenmenschen machte die Dunkelheit wenig zu schaffen. Er konnte seine Pupillen derart erweitern oder verengen, das er sich bei grellem Licht und annähernder Dunkelheit immer noch orientieren konnte.

      Mit einem tollkühnen Satz sprang Gryk auf die Gestalten zu. Mit wenigen Handgriffen und übermenschlichen Kräften überwältigte Gryk die kleine Patrouille. Cart, Han und Walik zogen die Kombinationen der Überwältigten an. Diese zogen die zerschlissene Kleidung der drei an. Gryk musste seine alte Kleidung anbehalten. Ihm wären die Kombinationen auf alle Fälle zu klein gewesen.

      Die drei Mitglieder der Patrouille sahen sich betroffen an. Cart Rhegan trat zu ihnen.

      „Wer war der Kommandant von eurer Patrouille?“, fragte Cart.

      „Ich, Mister“, meldete sich einer der Männer.

      „Wie ist Ihr Name?“

      „Leutnant Temistokles O’Shay“, antwortete der Mann.

      „Und wie heißen Ihre Kollegen?“

      „Ren Borker und John Cabot!“

      Cart blickte von einem zum anderen.

      O’Shay war ein etwas älterer Mann. Die Haarsträhnen flogen ihm wild durch das Gesicht und sein Bart schien einen Rasierapparat nicht zu kennen. Cabot und Borker waren hingegen noch sehr junge Kadetten. Ren Borker hatte eine Wunde an der linken Schulter – sie musste von Gryks Krallen stammen. Wenn jemand etwas über Acan wissen würde, dann war es Temistokles O’Shay.

      „Warum kreist Acan um Luton?“, fragte Cart.

      O’Shay hustete. Er wusste ganz genau, dass die Frage an ihn gerichtet war, aber dennoch antwortete er nicht. er tat einfach so, als hätte er die Frage nicht gehört. Cart ballte seine Hände zu Fäusten.

      „Antworten Sie, Mr. O’Shay!“, rief Cart.

      Der Leutnant blickte zu Cart herüber. Der Lakornide sah jetzt das spitze Kinn und das dürre Gesicht O’Shays, in dem die Knochen deutlich sichtbar waren. Es war ein markantes Gesicht mit einem kühnen Profil.

      Das Gesicht hatte in seiner Hässlichkeit eine eigentümliche Schönheit, die den Blick Cart Rhegans gefangenhielt.

      „Also gut“, sagte O’Shay. „Ich weiß nicht alles, aber immerhin etwas. Acan hat Luton Hilfe angeboten. Schon vor einigen Jahren hatten wir Kontakt mit Acan. Es bestand aber immer äußerste Geheimhaltepflicht. Und dann ist Acan vor drei Monaten hier im Lutsol-System aufgetaucht.“

      „Wissen Sie über die genauen Pläne der Raumstadt Bescheid, Mr. O’Shay?“

      Der Leutnant schüttelte heftig den Kopf.

      „Nein, das wissen nur wenige. Außer Luun Thorkild und Jason Vorcher nur noch Ellery Woodman, der Chef der Datenabteilung von Luton.“

      „Was wollt ihr eigentlich? Warum interessiert ihr euch für Acan?“, wandte sich John Cabot an Cart Rhegan.

      „Wir wollen das Geheimnis eines alten Mythos lüften.“

      „Ihr wollt nach Acan?“, fragte Cabot nun.

      „Ja“, sagte Cart Rhegan nur.

      Er wandte sich nun wieder Temistokles O’Shay zu.

      „Führen Sie uns hier raus, O’Shay. Aber ich warne Sie. Wenn Sie Dummheiten machen, sind Sie dran, das verspreche ich Ihnen.“

      Die Gruppe setzte ihren Weg fort. O’Shay führte sie, und Ren Borker und John Cabot wurden von Walik und Gryk streng bewacht.

      Der Leutnant führte sie durch die langen Gänge. Er bewegte sich in diesem Labyrinth mit traumwandlerischer Sicherheit. Er musste schon oft hier unten gewesen sein.

      „Sagen Sie, ist dies nun ein Luftschacht oder ein Abflusskanal?“, wurde Ren Borker von Han Suurbier gefragt.

      „Ein stillgelegter Abwasserkanal“, gab Ren Auskunft.

      „Dahinten! Ein Lichtschimmer!“, rief Walik Dark.

      Sie hatten es geschafft. Sie waren entkommen.

      Sie liefen auf die Öffnung zu. Früher war hier einmal eine Kläranlage gewesen, aber das war schon mehr als 30 Jahre her. Nun war hier nichts außer einem stinkenden Müllhaufen, der die Landschaft verunstaltete.

      Seufzend stiegen Cart und seine Gruppe ins Freie. Endlich konnten sie ihre Scheinwerfer ausschalten.

      „Wo finden wir diesen Ellery Woodman?“, wandte Cart Rhegan sich an Temistokles O’Shay.

      „Wissen Sie, er ist ein Faulpelz. Er kümmert sich selten um seinen Job. Meistens hält er sich in einem der Hotels von Lutonia City auf.“

      „Und wissen Sie genau, wo?“

      „Nein. Er wechselt außerdem alle paar Wochen seinen Wohnsitz. Er ist ein Narr, aber was soll man machen. Das Datenwesen auf Luton ist zwar seine Sache, aber er kümmert sich nicht darum. Die Arbeit lässt Woodman von seinen sogenannten ‚Agenten’ machen.“

      Han Suurbier nahm Cart zur Seite.

      „Wir können den Leutnant und seine Leute noch nicht laufen lassen“, brummte Han.

      Cart nickte nur. er wusste, dass sie ihren Plan sofort verraten würden. Und dann würden sie bestimmt nicht mehr an Ellery Woodman herankommen.

      „Wir werden sie weiter hierbehalten müssen“, meinte Cart zu Han.

      Die Männer setzten ihren Weg fort. Der Müllplatz war auch alles andere als eine angenehme Umgebung, aber gegen die Kanäle war er das Paradies.

      Um den Müllplatz herum war ein Wald angelegt worden. Er war wirklich nicht groß, aber er gewährleistete, dass die Leute auf der Straße hinter


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