ACAN - Die Weltraumstadt. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.
zu Walik um.
„Du und Gryk – ihr werdet unsere Gefangenen bewachen. Han und ich werden uns nach diesem Ellery Woodman erkundigen.“
„Und wo treffen wir uns wieder?“, wollte Gryk wissen.
Cart Rhegan deutete auf den Boden.
„Genau hier, Shelbar.“
Der Katzenmensch nickte, und Cart machte sich zusammen mit Han Suurbier auf den Weg.
Sie hatten die Energiestrahler allerdings in den Kleidern verborgen. Han Suurbier hatte fast 4 Jahre auf Luton gewohnt und kannte sich in Lutonia City recht gut aus. Und so gingen sie zum Inteplanetar-Hotel. Es galt als das Beste auf Luton. Hier weilten Milliardäre und Diplomaten. Hier hofften sie auf Woodman zu treffen.
Cart und Han gingen zum Eingang. An der Tür stand ein Wächter – es war kein Roboter! – der Subjekte, die nicht hier hinpassten oder -gehörten, hinauswarf.
„Wir suchen Mr. Ellery Woodman“, wandte sich Han an den Wächter.
Der Wächter drehte sich um.
„Wie bitte, Mister?“
„Wohnt hier ein Mr. Woodman?“
„Wenden Sie sich an die Personalaufsicht, Mister.“
Cart und Han betraten das Gebäude und gingen auf den Schalter der Personalaufsicht zu.
„Was wünschen Sie, Mister?“, fragte der Mann hinter dem Schalter. „Wir hätten gerne Mr. Ellery Woodman gesprochen“, sagte Han Suurbier.
„Wir kommen von der Regierung. Es ist dringend.“
Der Dicke hinter dem Schalter sah Cart und Han misstrauisch an. Er fasste sich an seine lange Nase, als wolle er sehen, ob sie noch am rechten Platz säße.
„Mr. Woodman wohnt in Zimmer 42. Im dritten Stock. Rechts.“
Cart nickte und ging dann zusammen mit Han zum Lift. Die Tür des Liftes teilte sich vor den Männern, und sie traten ein.
Während der Lift sie in den dritten Stock brachte, tastete Cart nach dem Energiestrahler, den er in seinen Kleidern verborgen hielt. Er war noch da. Cart hatte zwar nicht geglaubt, dass er ihn verloren hätte, aber es war doch irgendwie beruhigend, den Griff der Waffe zu spüren. Die Tür des Liftes teilte sich wieder. Sie waren jetzt im dritten Stock. Cart und Han gingen aus der Lift-Kabine und suchten nach Zimmer 42.
„Hier ist es“, hörte Cart Han Suurbier sagen. Mit einem Spezialschlüssel, der sich in der Raumkombination Leutnant O’Shays befunden hatte, öffneten sie die Tür und stürzten mit erhobener Waffe herein. Han Suurbier verschloss die Tür sorgfältig, während Cart Rhegan auf Ellery Woodman zuging, der faul und träge vor einem TV-Gerät saß. Er schrak zusammen, als er Cart mit der Waffe in der Hand sah.
„Was wollen Sie hier?“, fragte er ängstlich.
Cart antwortete nicht, sondern stellte statt dessen den TV-Apparat aus.
„Nehmen Sie die Hände hoch, Mr. Woodman“, befahl Cart nun. Der verdutzte Mann gehorchte. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen Widerstand zu leisten. Er war ganz durcheinander. Han Suurbier drückte ihn wieder zurück auf den Sessel und fesselte ihn mit einem Stahlband, das er auf dem Müllplatz von Lutonia gefunden hatte.
Dann unterbrach Cart Rhegan alle Verbindungen mit der Außenwelt. Alle elektrischen Kontakte wurden gelöst. Das Funkgerät ließen die beiden Raumfahrer heil. Sie konnten ja nicht wissen, ob die Zerstörung dieses Gerätes vielleicht ein automatisches Signal auslöste. Außerdem konnten sie das Gerät unter Umständen noch verwenden.
Nun endlich wandten sie sich Ellery Woodman zu. Er war klein und dick gebaut. Seine goldbestickte Raumfahrerkombination war sicherlich eine Extraanfertigung, die sonst keinem Mann auf Luton passte. Aber hinter dieser Maske befand sich einer der cleversten Köpfe des Universums. Woodman war überall bekannt. Sein Konzern war einer der wichtigsten geworden. Woodman selbst – inzwischen steinreich – war auf Luton Minister für Daten und Information geworden. Er war damit nach Luun Thorkild und Jason Vorcher (der übrigens Wirtschaftsminister von Luton war) der drittwichtigste Mann des Handelsplaneten geworden.
Er hatte über die großen Computerzentren von Luton ebenso das Sagen wie über die Lutonische Abwehr (L.A.) und den lutonischen Geheimdienst.
Doch Woodman leitete sein Amt meistens von irgendeinem Hotel aus. Und die Arbeit ließ er von seinen sogenannten Agenten machen. Diese Agenten waren Angestellte, die sich Woodman hielt. Aber jetzt saß dieser mächtige Mann gefesselt da.
Cart wandte sich an ihn.
„Warum kreist Acan um Luton?“
Cart hielt ihm den Strahler unter die Nase.
Woodman hob die Augenbrauen.
„Acan hat uns technische Hilfe angeboten“, berichtete Woodman.
„Was wissen Sie über die Pläne Acans? Ich warne Sie. Machen Sie keine Dummheiten und sagen Sie uns die Wahrheit.“
Woodman nickte.
„Die Acanier haben uns viel technisches Gerät hiergelassen. Außerdem Pläne, Konstruktionen.“
„Wie lange bleibt Acan noch in der Umlaufbahn um Luton?“, fragte nun Han Suurbier.
„Die Weltraumstadt bricht morgen auf.“
„Wann?“
„Das weiß nur Luun Thorkild. Ich kann ihnen nichts sagen.“
„Verschwinden wir“, meinte Han an Cart Rhegan gewandt.
Der Lakornide nickte und verbarg seinen Strahler wieder in seiner Kleidung.
„Heh! Was wird mit mir?“, jammerte Ellery Woodman.
Er versuchte sich aus den Fesseln zu befreien, aber es gelang ihm nicht.
„Ihr könnt mich doch nicht einfach so sitzen lassen“, rief er wieder.
„Sie würden uns verraten, wenn wir Sie auf freien Fuß setzten. Sie werden deshalb hierbleiben. Man wird Sie finden.“
Doch Hans Worte zeigten bei Woodman keine Wirkung.
„Jemand soll mich finden? Klar! Fragt sich nur, wann!“
Cart und Han achteten nicht mehr auf den drittwichtigsten Mann von Luton. Sie hatten alles erfahren, was sie wissen wollten. Sie konnten zufrieden sein. Jetzt mussten sie zurück zu dem Dickicht am alten Müllplatz.
Die beiden Männer gingen aus dem Raum und verschlossen hinter sich wieder sorgfältig die Tür. Dann eilten sie davon. Sie mussten nur einige Sekunden auf den Lift warten, dann transportierte er sie ins Erdgeschoss. Ohne den Wächter am Eingang oder den Dicken hinter dem Schalter zu beachten, verließen sie das Gebäude.
4. AUFREGUNG IN LUTONIA
„Wie konnte das passieren?“, Luun Thorkild aufgeregt. Er wandte sich an den Mann, der vor ihm stand.
Oberst Zamy N’Gourti blickte zu Boden. Er hatte die Flucht der Gefangenen zu verantworten.
„Sie wollten doch nach Acan. Dazu brauchen sie ein Raumfahrzeug. Sie müssen also zum Raumhafen“, erklärte Jason Vorcher. Luun Thorkilds Wut legte sich etwas und er war wieder fähig einigermaßen sachlich zu denken. Er wandte sich an Zamy N’Gourti.
„Lassen Sie den Raumhafen absperren, Oberst.“
Jason Vorcher schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht so. das würde gleich verdächtig aussehen, und die Übeltäter würden uns nicht in die Falle laufen. Das müssen wir anders anfangen. Mit Geheimdienstspezialisten!“
„Weiß Ellery Woodman schon davon dass dieser Rhegan und seine Leute verschwunden sind? Und weiß er auch schon, dass Leutnant O’Shays Team ebenfalls verschwunden ist?“, fragte