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Mördertränen: Thriller. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Mördertränen: Thriller - Alfred Bekker


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eine verdammt große Kolonie von Ukrainern und Russen.

      Er nahm mir meine Waffe ab.

      Mein Drehsessel drehte sich scheinbar von alleine herum.

      Eine Frau in einem enganliegenden schwarzen Kleid saß darin. Die Beine waren übereinandergeschlagen. Die Brüste waren sehr groß und wahrscheinlich ziemlich kostspielig gewesen. Dafür sparte sich die Lady vermutlich für die nächsten Jahre den BH.

      Ihr Haar war hochgesteckt. Und das Lächeln, dass jetzt um ihre vollen, etwas künstlich aufgeplusterten Lippen erschien, wirkte aus mehreren Gründen fies.

      Einmal wirkte es einfach gehässig und falsch.

      Aber das ist menschlich, wenn auch unangenehm.

      Der zweite Grund, warum es fies wirkte, war der offenkundige Botox-Missbrauch. Wieso eine Frau in vergleichsweise jungen Jahren schon mit diesem Mist anfängt, kann ich ehrlich gesagt nicht verstehen. So fies wie ein gefrorenes Joker-Grinsen können die Falten einer Dreißigjährigen eigentlich kaum sein, so dass man so eine Behandlung in irgendeiner Weise ästhetisch rechtfertigen könnte.

      Aber das ist natürlich Geschmacksache.

      Manche Frauen fühlen sich so eben schöner.

      Dass ihre Gesichter starre Masken werden, nehmen sie in Kauf.

      Die Frau sagte: “Darf ich Sie Barry nennen, Barry Dvorkin?”

      “Wie darf ich Sie denn nennen?”

      “Sie wissen doch, wer ich bin. Und falls nicht, können Sie in Ihren Datenbanken nachsehen. Ich bin sicher, dass Sie etwas über die schwarze Witwe von Brooklyn finden...”

      “... die ihren verschwundenen Mann in der Führung des Ukrainer-Syndikats beerbt hat”, vollendete ich.

      “Nennen Sie mich einfach Valentina.”

      “Ich nennen Sie einfach Arschloch, solange der bullige Typ da vorne seine Waffe auf mich richtet.”

      “Victor, bitte!” Valentina machte eine Handbewegung und der bullige Typ senkte seine Waffe.

      “Was wollen Sie von mir, Valentina?”

      “Sie sind ein Cop.”

      “Kann man so sagen.”

      “Special Agent Barry Dvorkin von FBI!”

      “Ich sehe, Sie haben sich informiert.”

      “Das Schicksal hat Sie ganz schön mitgenommen in letzter Zeit.”

      “Ach, jetzt behaupten Sie aber nicht, dass Sie jetzt aus Mitgefühl darauf zu sprechen kommen.”

      “Ihre Frau hatte einen Verkehrsunfall. Seitdem liegt sie in der St. Joseph’s Klinik im Koma.”

      “Sie scheinen mich ja richtig ausspioniert zu haben, Valentina.”

      “Ihr Sohn ist 14 und Autist. Er lebt in einer spezialisierten Einrichtung, die dafür sorgt, dass er sein tägliches Leben bewältigt und ein Mathematikstudium an einer Online-Universität aus dem Silicon Valley absolvieren kann. Vermutlich hat er einen Doktor-Titel bevor er volljährig ist - aber er wäre nie in der Lage die U-Bahn zu benutzen, geschweige denn auf eine normale High School zu gehen.”

      “Worauf wollen Sie hinaus?”

      “Sie wissen, dass ich viele Leute kenne. Leute, die mir einen Gefallen schulden und und die wiederum andere Leute kennen.”

      “So etwas nennt man organisiertes Verbrechen.”

      “So etwas nennt man ein Netzwerk.”

      “Wie auch immer.”

      “Es könnte sein, dass eine Putzfrau oder ein Therapeut in der behüteten Einrichtung zu diesem Netzwerk gehört, in der Ihr Sohn ist.”

      “Ach!”

      “Und es könnte auch sein, dass die Krankenschwester, die Ihrer Frau den Infusionsbeutel wechselt dazugehört.”

      Meine Augen wurden schmal.

      Langsam begriff ich, worauf das alles hinauslief.

      “Sie wollen mir drohen.”

      “Ich will Ihnen bloß klarmachen, wie Ihre Lage ist, Barry. Ich darf Sie doch so nennen, oder?”

      “Wenn Sie meiner Frau oder meinem Sohn etwas tun, bringe ich Sie um, Valentina!”

      “Aber Barry! So etwas aus ihrem Mund! da haben Sie sich anscheinend ein bisschen vergessen. Das ist doch gegen das Gesetz, habe ich mir sagen lassen.”

      Sie grinste.

      Sie grinste so schief und botoxgefroren, dass Jack Nicholson als Joker dagegen wie ein freundlicher Zeitgenosse gewirkt hätte.

      Dann fuhr sie fort: “Ich will, dass Sie für uns arbeiten, Barry. Dann kann ich dafür garantieren, dass weder Ihrer Frau noch Ihrem Sohn etwas passiert.”

      “So habe Sie sich das also gedacht...”

      “Ich weiß, was jetzt in Ihnen vorgeht, Barry. Sie sind wütend auf mich. Sie würden mir am liebsten an die Gurgel gehen. Sie verfluchen die Umstände, aber die sind nunmal so, wie sie sind: Sie können Ihre Frau nicht in Sicherheit bringen, weil sie nicht transportfähig ist. Und Sie können Ihren Sohn nicht einfach in einer anderen Einrichtung unterbringen, weil es ihn um Jahre zurückwerfen würde, wenn er plötzlich nicht mehr in seiner gewohnten Umgebung wäre. Es tut mir wirklich Leid für Sie.”

      “Sie können mich mal”, sagte ich.

      Sie schlug die Beine übereinander.

      Provozierend.

      “Sie können mich mal, Valentina”, sagte sie. “Ich würde es gerne hören, wenn Sie mich Valentina nennen.”

      “Vielleicht bleibe ich wirklich besser bei Mrs Arschloch. Aber mir fallen bestimmt noch ein paar nettere Bezeichnungen für so ein Stück Dreck ein!”

      “Sie enttäuschen mich, Barry. Ich dachte, Sie wären ein Mann, der die Realitäten schnell anerkennt. Ich dachte, Sie wären trotz all Ihrer schwer erträglichen Rechtschaffenheit jemand, der sich vielleicht erstmal anhört, was er tun muss, damit all die schrecklichen Dinge, die Sie sich jetzt gerade in Ihrem Kopf ausmalen, gar nicht erst passieren.”

      “Ach, ja?”

      “Sie sollen für mich arbeiten, Barry. Es geht um ein paar Gangs, die in letzter Zeit sehr schädlich für unsere Geschäfte waren.”

      “Was Sie nicht sagen.”

      “Ich will, dass ein paar Leute dauerhaft aus dem Spiel genommen werden. Es sind Leute, die es verdient haben. Abschaum. Tätowierte Killer!”

      “Sie sprechen von den Mara-Gangs?”

      “Ich will, dass sie zerschlagen werden. Und soweit ich weiß, arbeiten Sie sowieso daran. Also machen Sie Ihren Job!”

      “Okay.”

      “Sagen Sie Okay, Valentina.”

      Ich zögerte.

      “Okay, Valentina.”

      Sie erhob sich und trat nahe an mich heran. “Es geht doch!” Sie schnippste mit den FIngern. Der bullige Typ griff in die Tasche und holte ein Smartphone hervor. Das gab er Valentina. Und Valentina gab es mir.

      “Was soll das?”

      “Über das Ding bleiben wir in Kontakt. Benutzen Sie zu Ihrerer eigenen Sicherheit nur dieses Gerät. Und dann gibt es da noch ein paar zusätzliche Informationen für Sie... Hören Sie mir genau zu, denn ich werde nichts wiederholen.”

      Ich wusste, dass mir keine andere Wahl blieb.

      “Ich höre Ihnen zu”, sagte ich.

      “Ich


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