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Seine Exzellenz Eugene Rougon. Emile ZolaЧитать онлайн книгу.

Seine Exzellenz Eugene Rougon - Emile Zola


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sagte sie. Eine ihrer fixen Ideen war, wie Du Poizat nach Coulonges zurückzukehren, um sich dort als sehr wohlhabende und geachtete Frau zu zeigen.

      »Noch vor acht Tagen habe ich geschrieben«, murmelte sie. »Ich wette, sie wirft meine Briefe ins Feuer ... Dennoch müßte sie mir, wenn Martineau stürbe, das Haus ganz weit auftun. Sie haben keine Kinder, ich würde wichtige Angelegenheiten zu regeln haben. Martineau ist fünfzehn Jahre älter als ich und leidet, wie man mir erzählt hat, an Gicht.«

      Dann änderte sie plötzlich den Ton und sagte: »Nun, denken wir nicht mehr an all das ... Jetzt geht es darum, daß man sich für Sie einsetzt, nicht wahr, Eugène? Und man wird sich einsetzen, das werden Sie sehen. Es ist unbedingt nötig, daß Sie alles sind, damit wir überhaupt etwas sind ... Erinnern Sie sich noch an einundfünfzig?«

      Rougon lächelte. Und als sie ihm mütterlich beide Hände drückte, neigte er sich zu ihrem Ohr und flüsterte: »Falls Sie Gilquin sehen, sagen Sie ihm, er solle vernünftig sein. Hat er es sich doch in der vorigen Woche einfallen lassen, nachdem er sich so benommen hatte, daß man ihn auf die Wache brachte, meinen Namen anzugeben, damit ich hingehen und seine Freilassung fordern sollte!«

      Frau Correur versprach, mit Gilquin zu reden, einem ihrer früheren Mieter aus jener Zeit, da Rougon im Hôtel Vanneau wohnte, einem sehr nützlichen Burschen, wenn es darauf ankam, der aber von einer recht kompromittierenden Liederlichkeit war.

      »Ich habe eine Droschke unten, ich mache mich davon«, sagte sie mit einem Lächeln und sehr laut, während sie in die Mitte des Zimmers zurückkehrte.

      Und trotzdem blieb sie noch einige Minuten, von dem Wunsch erfüllt, die ganze Clique mit ihr zugleich fortgehen zu sehen. Um einen allgemeinen Aufbruch herbeizuführen, bot sie sogar an, jemanden in ihrer Droschke mitzunehmen. Der Oberst nahm an, und man kam überein, daß der kleine Auguste neben dem Kutscher sitzen solle. Dann begann ein großes Händeschütteln. Rougon hatte sich in die Nähe der weit offenen Tür gestellt. Alle, die an ihm vorbeigingen, sprachen ihm noch einmal mit ein paar phrasenhaften Worten ihre Anteilnahme aus. Herr Kahn, Du Poizat und der Oberst reckten den Hals, flüsterten ihm ganz leise etwas ins Ohr, damit er sie nicht vergäße. Die Charbonnels waren schon auf der obersten Treppenstufe, und Frau Correur plauderte im Hintergrund des Vorzimmers mit Merle, während sich Frau Bouchard, auf die in ein paar Schritt Entfernung Herr d'Escorailles und ihr Gatte warteten, noch sehr anmutig, sehr sanft bei Rougon versäumte und ihn fragte, zu welcher Stunde sie ihn ganz allein in der Rue Marbeuf sprechen könne, weil sie in Gegenwart anderer allzu blöd sei. Als aber der Oberst sie diese Bitte äußern hörte, machte er plötzlich kehrt; die anderen folgten ihm, alle kamen wieder herein.

      »Wir alle werden Sie besuchen!« rief der Oberst.

      »Sie dürfen sich nicht vergraben«, sagten mehrere Stimmen.

      Herr Kahn bat mit einer Handbewegung um Ruhe. Dann gab er den großartigen Satz von sich: »Sie gehören nicht mehr sich selbst, Sie gehören Ihren Freunden und Frankreich.«

      Und endlich brachen sie auf. Rougon konnte die Tür wieder schließen. Er stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Da kam Delestang, den er ganz vergessen hatte, hinter dem Haufen Pappkästen hervor, in dessen Schutz er soeben als gewissenhafter Freund das Ordnen der Papiere beendet hatte. Er war ein wenig stolz auf seine Leistung. Er handelte, indes die anderen redeten. So nahm er denn auch mit wahrem Genuß die lebhaften Dankesbezeigungen des großen Mannes entgegen. Nur er verstehe wirklich, einem hilfreich zu sein; er habe Sinn für Ordnung und eine Arbeitsweise, womit er es weit bringen werde. Und Rougon fand noch mehrere andere schmeichelhafte Dinge, ohne daß sich erkennen ließ, ob er sich nicht lustig machte. Dann, sich umwendend und einen Blick in alle Winkel werfend: »Aber nun sind wir, glaube ich, dank Ihrer fertig ... Man braucht nur noch Merle den Auftrag zu geben, diese Bündel da zu mir bringen zu lassen.«

      Er rief den Türhüter, bezeichnete ihm seine persönlichen Akten.

      Auf alle Anweisungen antwortete der Türhüter: »Jawohl, Herr Präsident!«

      »Ach, Sie Trottel«, schrie Rougon schließlich gereizt, »nennen Sie mich doch nicht mehr Präsident, ich bin es ja nicht mehr!«

      Merle verbeugte sich, machte einen Schritt auf die Tür zu und blieb zögernd stehen. Er kehrte zurück und sagte: »Unten ist eine Dame zu Pferde, die wünscht, Herrn ... Sie hat lachend erklärt, sie würde bestimmt heraufreiten, wenn nur die Treppe breit genug wäre ... Sie wollte dem Herrn nur die Hand drücken.«

      Rougon ballte schon die Fäuste, weil er es für einen Scherz hielt. Aber Delestang, der durch ein Fenster des Treppenabsatzes geschaut hatte, kam angelaufen und murmelte mit sehr erregtem Gesicht: »Fräulein Clorinde!«

      Da ließ Rougon ihr ausrichten, daß er hinunterkomme. Als Delestang und er dann nach ihren Hüten griffen, sah er ihn, erstaunt über seine Erregung, mit gerunzelten Brauen und argwöhnischer Miene an.

      »Hüten Sie sich vor den Frauen!« wiederholte er.

      Und von der Schwelle aus schenkte er dem Arbeitszimmer einen letzten Blick. Durch die drei offengebliebenen Fenster fiel das volle Tageslicht herein, beleuchtete grell die ausgeräumten Schränke, die umherliegenden Schubfächer, die verschnürten und mitten auf dem Teppich aufgehäuften Bündel. Das Arbeitszimmer sah sehr groß, sehr trübselig aus. Im Kamin hatte die Masse der in ganzen Packen verbrannten Schriftstücke nur eine kleine Schaufel voll schwarzer Asche zurückgelassen. Als er die Tür schloß, erlosch die auf einer Ecke des Schreibtisches vergessene Kerze, wobei der kristallene Leuchtereinsatz mit lautem Klang in der Stille des leeren Zimmers zersprang.

       Kapitel III

      Nachmittags gegen vier Uhr pflegte sich Rougon zuweilen für kurze Zeit zur Gräfin Balbi zu begeben. Er ging als Nachbar hin, zu Fuß. Die Gräfin bewohnte ein kleines Palais, ein paar Schritte von der Rue Marbeuf entfernt, an der Avenue des ChampsElysées. Übrigens war sie selten zu Hause; und wenn sie zufällig anwesend war, lag sie zu Bett und ließ sich entschuldigen. Das verhinderte nicht, daß das Treppenhaus des kleinen Palais von einem Heidenlärm geräuschvoller Besucher erfüllt war und daß unaufhörlich die Türen der Salons schlugen. Ihre Tochter Clorinde empfing in einem langen schmalen Raum, einer Art Maleratelier, das nach der Avenue zu große verglaste Öffnungen hatte.

      Fast drei Monate lang hatte sich Rougon mit der Brutalität eines keuschen Mannes dem entgegenkommenden Verhalten dieser Damen gegenüber, die sich ihm auf einem Ball des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten hatten vorstellen lassen, sehr ablehnend benommen. Er begegnete ihnen überall, stets zeigten die beiden das gleiche auffordernde Lächeln, immer schwieg die Mutter, sprach das junge Mädchen anmaßend und sah ihm gerade in die Augen. Und er war standhaft, er mied sie, schlug die Augen nieder, um sie nicht zu sehen, lehnte die Einladungen ab, die sie ihm zukommen ließen. Immer wieder bedrängt, verfolgt bis in sein Haus hinein, an dem Clorinde mit Vorliebe vorbeizureiten schien, zog er dann Erkundigungen ein, bevor er sich zu ihnen wagte.

      In der italienischen Botschaft äußerte man sich zu ihm sehr günstig über diese Damen: den Grafen Balbi habe es tatsächlich gegeben; die Gräfin unterhalte hohe Beziehungen in Turin; die Tochter schließlich sei noch im vergangenen Jahr nahe daran gewesen, einen kleinen deutschen Fürsten zu heiraten. Aber als sich Rougon anschließend an die Herzogin Sanquirino wandte, sah die Sache ganz anders aus. Dort versicherte man ihm, Clorinde sei zwei Jahre nach dem Tode des Grafen geboren; übrigens gehe eine sehr verwickelte Legende über das Ehepaar Balbi um, der zufolge Mann und Frau eine Menge Abenteuer hinter sich hätten, beiderseits Ausschweifungen, eine in Frankreich ausgesprochene Scheidung, eine in Italien überraschend vollzogene Aussöhnung, nach der sie in einer Art wilder Ehe gelebt hätten. Ein junger Botschaftsattaché, sehr auf dem laufenden über das, was sich am Hofe Viktor Emanuels27 zutrug, wurde noch deutlicher: wenn die Gräfin dort unten noch Einfluß besitze, so verdanke sie das seiner Ansicht nach einem früheren Liebesverhältnis mit einer sehr hochgestellten Persönlichkeit; und er ließ durchblicken, daß sie in Turin geblieben sein würde, hätte sich nicht ein gewisser ungeheurer Skandal ereignet, über den er sich nicht näher auslassen könne. Rougon, allmählich


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