Эротические рассказы

Anna Karenina. Leo TolstoiЧитать онлайн книгу.

Anna Karenina - Leo Tolstoi


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auf dem Eise dahin.

      »Aha, das ist ein neues Kunststück«, sagte Ljewin und lief sofort nach oben, um es gleichfalls auszuführen.

      »Brechen Sie sich nicht den Hals! Das muß man geübt haben!« rief ihm Nikolai Schtscherbazki zu.

      Ljewin stieg die Stufen hinan, nahm oben einen möglichst großen Anlauf und sprang hinunter, wobei er sich bei der ungewohnten Bewegung mit den Armen im Gleichgewicht hielt. Bei der letzten Stufe strauchelte er; jedoch berührte er das Eis dabei kaum mit der Hand; durch eine kräftige Bewegung brachte er sich wieder in die Höhe und lief lachend auf den Schlittschuhen über die Eisfläche weiter.

      ›Ein lieber, prächtiger Mensch‹, dachte Kitty, die in diesem Augenblicke mit Mademoiselle Linon aus dem Häuschen heraustrat und mit einem stillen, freundlichen Lächeln nach ihm wie nach einem lieben Bruder hinblickte. ›Bin ich wirklich schuld? Habe ich denn etwas Schlimmes getan? Die Leute reden immer von Gefallsucht. Ich weiß, daß ich ihn nicht liebe; aber doch macht mir das Zusammensein mit ihm soviel Vergnügen, und er ist ein so prächtiger Mensch. Aber warum hat er das nur gesagt?‹ dachte sie.

      Als Ljewin sah, daß Kitty und ihre Mutter, die auf den Stufen mit ihr zusammengetroffen war, von der Eisbahn weggingen, blieb er, ganz rot von der schnellen Bewegung, stehen und überlegte. Er schnallte die Schlittschuhe ab und holte Mutter und Tochter am Ausgange des Gartens ein.

      »Ich freue mich sehr, Sie wiederzusehen«, sagte die Fürstin. »Unser Empfangstag ist immer noch der Donnerstag.«

      »Also heute?«

      »Wir werden sehr erfreut sein, Sie bei uns zu sehen«, erwiderte die Fürstin in trockenem Tone.

      Diesen trockenen Ton empfand Kitty peinlich, und sie konnte sich des Verlangens nicht erwehren, das kühle Wesen der Mutter wiedergutzumachen. Daher wandte sie den Kopf zu Ljewin zurück und sagte lächelnd:

      »Auf Wiedersehen!«

      Zu derselben Zeit war Stepan Arkadjewitsch, den Hut schief auf dem Kopfe, mit strahlendem Gesichte und blitzenden Augen, wie ein froher Sieger, im Garten erschienen. Aber als er seiner Schwiegermutter begegnete, beantwortete er mit trauriger, bedrückter Miene deren Fragen nach Dollys Gesundheit. Er führte dieses Gespräch mit leiser Stimme und in niedergeschlagener Haltung; aber sobald die Damen weggefahren waren, richtete er sich wieder selbstbewußt auf und faßte Ljewin unter den Arm.

      »Nun, wie ist's? Wollen wir fahren?« fragte er. »Ich habe fortwährend an dich gedacht und bin sehr froh, daß du hierher nach der Eisbahn gekommen bist«, sagte er und blickte ihm bedeutsam in die Augen.

      »Schön, schön, fahren wir!« antwortete der glückliche Ljewin, dem immer noch so war, als höre er den Ton der Stimme, die zu ihm ›Auf Wiedersehen!‹ gesagt hatte, und als sähe er das Lächeln, mit dem diese Worte gesprochen worden waren.

      »Nach dem Hotel d'Angleterre oder nach der Eremitage?«

      »Mir ganz gleich.«

      »Na, dann nach dem Hotel d'Angleterre«, entschied Stepan Arkadjewitsch.

      Er wählte dieses Restaurant deswegen, weil er da mehr schuldig war als in der Eremitage. Aus diesem Grunde hielt er es für unpassend, dieses Hotel zu meiden. »Hast du eine Droschke? Das ist ja vortrefflich; ich habe nämlich meinen Wagen wieder nach Hause geschickt.«

      Während der ganzen Fahrt schwiegen die beiden Freunde. Ljewin dachte darüber nach, was jener Wechsel des Ausdrucks auf Kittys Gesicht wohl zu bedeuten gehabt habe, und gab sich bald dem Glauben hin, daß er hoffen dürfe, bald geriet er in Verzweiflung und sah klar ein, daß seine Hoffnung sinnlos sei, fühlte sich aber trotzdem als ein ganz anderer Mensch, völlig unähnlich dem, der er vor ihrem Lächeln und vor den Worten »Auf Wiedersehen!« gewesen war.

      Stepan Arkadjewitsch stellte unterwegs in Gedanken die Speisenfolge des Mittagsmahles zusammen.

      »Du ißt doch wohl gern Steinbutt?« fragte er Ljewin, als sie an dem Restaurant vorfuhren.

      »Was?« erwiderte Ljewin. »Steinbutt? Ja, Steinbutt esse ich leidenschaftlich gern.«

      10

      Als Ljewin mit Oblonski in das Hotel trat, drängte sich jenem die Wahrnehmung auf, daß Oblonskis Gesicht und gesamte Gestalt einen ganz besonderen Eindruck machten, gleichsam den Eindruck eines verhaltenen strahlenden Leuchtens. Oblonski legte den Überzieher ab und ging, den Hut schief auf einem Ohr, in den Speisesaal. Während des Gehens erteilte er den tatarischen Kellnern, die im Frack, das Tellertuch unter dem Arm, ihn umdrängten und begleiteten, seine Befehle. Indem er sich nach rechts und links gegen Bekannte verbeugte, die er auch hier in Menge fand und die ihn wie überall freudig begrüßten, ging er an den Schanktisch, trank einen Schnaps, aß ein Stückchen Fisch dazu und machte zu der geschminkten, mit Bändern, Spitzen und Haarwickeln aufgeputzten Französin, die als Kassiererin dasaß, eine Bemerkung, worüber diese laut lachen mußte. Ljewin hingegen verzichtete nur deswegen auf einen Schnaps, weil ihm diese Französin, die ganz aus falschem Haar, poudre de riz und vinaigre de toilette zusammengesetzt zu sein schien, gar zu widerwärtig war. Wie von einem unsauberen Orte trat er schnell von ihr weg. Seine ganze Seele war von der Erinnerung an Kitty erfüllt, und in seinen Augen leuchtete ein Lächeln des Triumphes und des Glückes.

      »Bitte, hierher, Euer Durchlaucht; hier werden Euer Durchlaucht ungestört sein«, sagte ein mit besonderer Beflissenheit sich an sie herandrängender alter Tatar mit blassem Gesichte und breiten Hüften, über denen die Frackschöße auseinanderklafften. »Bitte, Euer Durchlaucht«, sagte er auch zu Ljewin; denn zum Zeichen besonderer Verehrung für Stepan Arkadjewitsch wollte er auch dessen Gast achtungsvoll behandeln.

      Im Nu hatte er ein frisches Tuch über einen bereits gedeckten runden Tisch unter einem bronzenen Wandleuchter gebreitet und die Samtsessel herangerückt; dann stellte er sich, das Tellertuch und die Speisekarte in den Händen, vor Stepan Arkadjewitsch hin und erwartete seine Bestellungen.

      »Wenn Euer Durchlaucht ein besonderes Kabinett befehlen, es wird sofort eines frei werden: Fürst Golizün mit einer Dame. Wir haben frische Austern bekommen.«

      »Ah, Austern!«

      Stepan Arkadjewitsch überlegte.

      »Sollen wir den Kriegsplan ändern, Ljewin?« fragte er. Er hatte den Finger auf die Speisekarte gesetzt, und auf seinem Gesicht lag der Ausdruck ernsten Zweifels. »Sind die Austern auch gut? Nimm dich in acht!«

      »Flensburger, Euer Durchlaucht; Ostender haben wir nicht.«

      »Ob Flensburger oder andere, darauf kommt es nicht an; aber sind sie auch frisch?«

      »Wir haben sie gestern bekommen.«

      »Nun also, wie wär's? Wollen wir mit Austern anfangen und demgemäß dann den ganzen Plan umändern? Wie?«

      »Mir ganz gleich. Ich äße am liebsten Kohlsuppe und Grütze; aber so etwas gibt es hier ja nicht.«

      »Befehlen Sie Grütze à la russe?« fragte der Tatar und beugte sich über Ljewin wie eine Wärterin über ein kleines Kind.

      »Nein, ohne Scherz, was du auswählst, wird mir recht sein. Ich bin Schlittschuh gelaufen und habe tüchtigen Appetit. Und du brauchst nicht zu glauben«, fügte er hinzu, als er auf Oblonskis Gesicht eine gewisse Unzufriedenheit bemerkte, »daß ich deine Auswahl nicht werde nach Gebühr zu würdigen wissen. Es wird mir großes Vergnügen bereiten, gut zu speisen.«

      »Es wäre auch schlimm, wenn's nicht der Fall wäre!« erwiderte Stepan Arkadjewitsch. »Man mag sagen, was man will, das ist einer der schönsten Lebensgenüsse. Nun also, Freundchen, dann gib uns Austern, zwei, oder nein, das ist ein bißchen wenig, drei Dutzend; Suppe mit allerlei Grünzeug darin ...«

      »Printanière«, schaltete der Tatar ein. Aber Stepan Arkadjewitsch wollte ihm offenbar nicht den Gefallen tun, die Gerichte französisch zu benennen.

      »Mit allerlei Grünzeug darin, verstehst du wohl? Dann Steinbutt mit einer so dicken Tunke, dann – Roastbeef; und sorge dafür, daß


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