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Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker


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selbst habe die Stimme des weißen Vogels gehört, vergegenwärtigte sich der König. Wahrscheinlich war sie nichts weiter, als die Manifestation meiner Zweifel und meiner Unsicherheit...

      Und doch...

      Er hatte jedes einzelne Wort ganz deutlich gehört. Einen Moment lang dachte Kryll an Magie, aber wenn etwas damit zu tun hatte, dann verhielt es sich ganz offensichtlich so, dass diese Magie gegen den Namenlosen und die überlegene Macht, die hinter ihm stand, nichts auszurichten vermochte.

      Nein, Kryll hatte sich längst entschieden.

      Er würde seinen Weg zu Ende gehen und nichts und niemand würde ihn davon abbringen können!

      Er wollte nach Kuldan, um sich den Ring zu holen.

      Der Ring bedeutete Macht...

      Und es gab nichts, wonach es Kryll im Augenblick mehr verlangte. Der Ring bedeutete Macht und der Ring und der Spiegel zusammen bedeuteten noch mehr Macht. Er würde mehr davon bekommen, als er sich überhaupt vorstellen konnte.

      Lange genug habe ich auf dem Thron von Pragan gesessen, ohne wirkliche Macht zu besitzen, durchfuhr es ihn. Aber das würde bald ein Ende haben, wenn er erst einmal den Ring und den Spiegel in seine Gewalt gebracht und ein Tor zum Schattenland errichtet hatte.

      Aber Kryll wusste auch, dass er vorsichtig sein musste,

      Er durfte Tarak und seinem Diener, dem Namenlosen, nicht blind vertrauen.

      Es war dem jungen König klar, dass ihn Tarak nur als Werkzeug ansah, dass er fallenlassen konnte, wenn er es nicht mehr brauchte.

      Aber Kryll hatte nicht die Absicht, nur ein Werkzeug zu sein.

      Er würde sich etwas einfallen lassen, um Tarak hereinzulegen.

      Macht kann trügerisch sein, überlegte er, während er hinaus auf das Meer blickte, auf dessen Oberfläche die Sonne glitzerte.

      Das Problem ist, dass man oft nicht weiß, über wie viel Macht man wirklich verfügt, ging es ihm durch den Kopf. Und einen Moment lang fragte er sich, ob nicht auch er seine Möglichkeiten maßlos überschätzte.

      *

      Der Wind wurde heftiger.

      Dunkle Wolken zogen am Himmel auf.

      Die Wellen wurden spürbar höher und das Schiff schaukelte bald stark.

      "Hoffentlich gibt es keinen Sturm!", meinte Kraynar, der Steuermann der GEEDRA.

      Mit eisernem Griff hielt er sicher das Ruder. Kryll bemerkte, wie Kapitän Lathor besorgt seinen Blick zum Himmel hob.

      "Es sieht nicht gut aus", raunte er.

      Der Steuermann nickte kaum merklich.

      Kryll war es so, als flüsterte der Wind ihm etwas zu. Der Wind flüsterte und der König hörte die Stimme, mit der der weiße Vogel zu ihm gesprochen hatte.

      "Kehrt um, König Kryll! Kehrt um!", schien der aufbrausende Wind ihm zuzurufen.

      Krylls Züge verhärteten sich unwillkürlich.

      "Ich werde nicht umkehren", murmelte er vor sich hin. Der Wind hatte indessen aufgehört zu flüstern.

      Regen setzte ein.

      Dicke Tropfen platschten auf die GEEDRA und ließen die Planken nach kurzer Zeit rutschig werden.

      Kryll schlang sich seinen warmen Umhang enger um die Schultern und marschierte mit langen Schritten zum Heck.

      "Es wird ein ausgewachsener Sturm", meinte Kryll an seine Männer gewandt.

      Er hatte das im Gefühl.

      "Solange wir nur vom Regen heimgesucht werden, kann man noch nichts sagen", erklärte Olkyr, der jetzt zusammen mit Kraynar das Ruder hielt.

      Lathor, der Kapitän wandte einen kurzen Blick gen Himmel zu den aufgetürmten Wolken.

      "Es wird nicht dabei bleiben", prophezeite er.

      "Ich schlage vor, zur Vorsicht die Segel zu reffen", schlug Kraynar, der Steuermann vor.

      Aber Kryll schüttelte energisch den Kopf.

      "Nein, das kommt nicht in Frage!"

      "Es wäre aber ratsam, mein König!", rief Kraynar.

      "Wir würden zu viel Zeit verlieren", erwiderte Kryll kühl.

      "Das Schiff könnte kentern!"

      "Ich sage, die Segel werden nicht gerefft!" Krylls Stimme klang jetzt eisig und hart. Olkyr und Kraynar wechselten einen etwas verwunderten Blick und schwiegen dann.

      Lathors düstere Vorhersagen schienen sich zu erfüllen, als ein heftiger Windstoß die GEEDRA packte und sie für einige Augenblicke in eine Schräglage versetzte.

      Die Männer wurden durcheinandergewirbelt, während Kraynar und Olkyr verzweifelt das Ruder zu halten versuchten.

      "Wir müssen die Segel reffen!", rief Lathor, der drakanische Kapitän beschwörend. "Wir haben keine andere Wahl!"

      Kryll verzog das Gesicht zu einer grimmigen Maske.

      "Wir müssen gar nichts!", war seine knappe Antwort, die das Getöse von Wind und Wellen schon fast verschluckte.

      *

      Die riesenhaften Wellen schaukelten die GEEDRA hin und her.

      Der Sturm wird uns wertvolle Zeit kosten, durchfuhr es Kryll nicht ohne Grimm.

      Der König konnte es kaum erwarten, in Kuldan anzukommen und den Ring an sich zu bringen.

      Der Wind zerrte an seinem Umhang.

      Das Schiff rang verzweifelt und ächzend mit Wind und Wellen.

      "Dort! Seht!", war plötzlich Norjans Stimme zu hören. Der alte Ritter deutete mit der flachen Hand auf die See hinaus. Ein amorpher, glutäugiger Schuppenkopf ragte aus dem Wasser heraus.

      "Ein Locori!", entfuhr es Olkyr. Seine Züge verrieten Angst.

      Die Locori waren riesenhafte, echsenartige Monstren, deren Lebensraum die Tiefe der nördlichen Meere war. Immer wieder kam es vor, dass Schiffe angegriffen und die Tiefe hinabgerissen werden...

      "Diese Ungeheuer haben uns gerade noch gefehlt!", zischte Lathor.

      Die Männer des praganischen Langschiffes waren für ein paar Augenblicke wie erstarrt, während das Monstrum sich auf die GEEDRA zubewegte. Lathor wandte sich mit bleichem Gesicht an Kraynar.

      "Wir müssen schneller werden!", rief er.

      Aus der Stimme des Kapitäns sprachen nackte Furcht und ein hohes Maß an Verzweiflung.

      "Das wird nichts nützen! Dieses Biest ist auf jeden Fall schneller als die GEDDRA", stellte Kraynar sachlich fest.

      Indessen war der Locori wieder untergetaucht.

      Wenn es ihm einfiel, direkt unter dem Bauch der GEEDRA wieder hervorzukommen, konnte das schon das Ende bedeuten...

      "Wir müssen den Kampf aufnehmen!", rief Kryll entschlossen. er wandte sich an seine Männer. "Macht die Harpunen bereit! Wenn der Locori das nächste Mal auftaucht, werden wir ihn töten!"

      Die Männer gehorchten wortlos und stellten sich mit ihren Harpunen an der Reling auf.

      Einige quälend lange Augenblicke hindurch geschah überhaupt nichts. Dann endlich tauchte das Monstrum - dicht bei der GEEDRA - wieder auf.

      "Jetzt!", gellte die Stimme des Königs und ein gutes Dutzend Harpunen wurde dem Locori entgegen geschickt.


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