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Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker


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als der Hagel von Harpunen auf ihm abregnete. Lathor hatte angeordnet, dass die Seile, mit denen die Harpunen normalerweise mit dem Schiff verbunden waren, gekappt wurden, um zu verhindern, dass der Locori das ganze Schiff mit sich riss.

      Das markerschütternde Brüllen des Locori ließ Kryll zusammenfahren. An dem riesenhaften Körper wirkten die Harpunen nur wie kleine Nadeln.

      "Es ist ein Riese von einem Locori!", staunte Kraynar. In seiner Stimme klang in diesem Moment sogar so etwas wie Ehrfurcht mit.

      Kryll musste sich an der Reling festhalten. Das Schiff schwankte zu stark, als dass man noch hätte freihändig auf den glitschigen Planken hätte stehen können.

      Indessen türmte der Wind die Wellen jetzt zu meterhohen Gebirgen auf.

      "Der Locori ist noch am Leben!", rief der Kapitän lauthals. Kryll sah, wie das Ungeheuer mit seinen riesenhaften Pranken versuchte, die Harpunen mit ihren furchtbaren Widerhaken zu entfernen.

      Das Wasser um ihn herum verfärbte sich rot. Seine reptilienartigen Facettenaugen glänzten fiebrig und kalt.

      "Es bleibt uns keine andere Wahl! Wir müssen die Segel reffen!", rief Lathor nun, als er sah, wie der Sturm mit der GEEDRA spielte.

      "Die Segel bleiben wie sie sind!", hörte man Krylls Stimme.

      Die GEEDRA hatte unterdessen etwas Abstand

      "Ich hoffe, er verfolgt uns nicht!", meinte Norjan. "Sonst sind wir verloren! Wir haben nur noch wenige Harpunen!"

      Kryll stand wortlos an der Reling und hielt sich krampfhaft fest, um nicht über Bord gespült zu werden.

      Seine Züge waren düster, aber nicht verzweifelt.

      Er hielt nach dem dem Locori Ausschau. Aber das Ungeheuer war nicht mehr zu sehen.

      Er ist untergetaucht und folgt uns, dachte der König bei sich. Ein Gefühl des Grauens ergriff ihn. Wenn dieses echsenartige Monstrum nun genau unter dem Bauch der GEEDRA wieder emportauchte...

      Kryll wagte kaum daran zu denken.

      Wenn der Locori das Schiff anhob und wieder niederstürzen ließ, war die GEEDRA verloren.

      Der Sturm wütete immer heftiger, aber die Schiffe der Praganier waren für solche Verhältnisse ausgelegt.

      Lathor, dieser Narr, dachte Kryll. Der drakanische Kapitän kannte zwar inzwischen die Eigenheiten der nördlichen Meere, aber er würde nie die Meerverbundenheit der Praganier nachempfinden können.

      In den südlichen Ländern war die Seefahrt nur Mittel zum Zweck. In Pragan war bedeutete sie sehr viel mehr. Das Wasser war die zweite Heimat der Praganier. Dem Meer rangen sie ihre Nahrung ab, nicht ihrem kargen Land, dessen Boden für den größten Teil des Jahres gefroren war.

      Dennoch - Lathor war ein ausgezeichneter Schiffsführer, der es mit den meisten Kapitänen des Nordens aufnehmen konnte.

      *

      Das Schiff schwankte.

      Kryll hörte einen Schrei, aber er konnte nicht sagen, wer ihn ausgestoßen hatte.

      Dann spürte der König, wie die GEEDRA von der unruhigen Wasseroberfläche abgehoben wurde.

      Der Locori, durchfuhr es ihn.

      Es war also doch so gekommen, wie zu befürchten gewesen war. Das Monstrum war ihnen unter Wasser gefolgt und jetzt wieder aufgetaucht.

      Ein plötzlicher Ruck ging durch die GEEDRA und Kryll rutschte auf den nassen Planken aus. Furcht breitete sich unter den Männern aus. Sie wurden hin- und hergewirbelt und schrien laut durcheinander. Holz splitterte und der mächtige Mast ächzte.

      Im Hintergrund war das Brüllen des Locori zu hören.

      Dann donnerte die GEEDRA wieder auf die Wasseroberfläche. Wieder war das Splittern von Holz zu hören.

      Kryll rappelte sich rasch wieder auf und sah, wie neben der GEEDRA die riesige Gestalt des Locori aufragte. Der König blickte sich hastig um. Olkyr hatte eine klaffende Wunde am Arm. Vermutlich hatte einen Schlag mit dem Mastbaum abbekommen. Kraynar lag reglos am Boden.

      "Unsere restlichen Harpunen sind über Bord gegangen!", rief Norjan Kryll zu.

      "Dann müssen wir eben mit einfachen Speeren und Pfeilen gegen den Locori vorzugehen versuchen!", erwiderte Kryll grimmig.

      Er warf einen nachdenklichen Blick zu der Echsengestalt ihres furchtbaren Feindes. Die Schäfte der Harpunen ragten noch immer aus seinem Leib.

      Sie schienen das Monstrum jedoch nicht ernsthaft zu behindern. Wild funkelten die Facettenaugen.

      In diesem Moment sah Kryll, wie der Namenlose die Kapuze seiner Kutte zurücklegte.

      Der dunkle, metallisch glänzende Kugelkopf des Schattenmannes kam zum Vorschein.

      Dann öffnete er seine Kutte. Kryll erblickte ein graues Gewand, das von einem breiten Gürtel zusammengehalten wurde, hinter dem eine Axt steckte. Es war eine geradezu monströse, schwere Streitaxt.

      Der Namenlose machte auf Kryll nicht gerade den Eindruck, als ob er stark genug gewesen wäre, eine solche Waffe sicher zu führen. Selbst ein Hüne hätte sicher seine Mühe gehabt, mit dem schweren Gerät umzugehen.

      Mit einer behänden, blitzschnellen Bewegung zog der Namenlose seine Axt heraus.

      Der Locori kam unterdessen näher und näher.

      Er schien den Männern der GEEDRA nun endgültig den Garaus machen zu wollen.

      Seine sechsfingerigen, bekrallten Pranken streckte das Monstrum begierig nach dem Schiff aus.

      Dann packte der Locori die GEEDRA schließlich am Heck, während fast gleichzeitig eine geradezu mörderische Welle über ihn hereinbrach. Doch diese Wassergewalten konnten dem Echsenwesen offenbar nichts anhaben.

      Der Locori öffnete für einen Moment sein Maul und gab fast mannshohe Zähne frei. Die schwertgroßen Krallen seiner Pranken hakten sich im Holz der GEEDRA fest, während die Besatzung den Atem anhielt.

      Nun kam der Namenlose mit weit ausholenden Schritten zum Heck. Aus seinem dunklen Metallkopf drang ein barbarischer Ruf, während er mit den Händen die furchtbare Axt schwang.

      Mit dieser monströsen Waffe, die der Namenlose mit geradezu gespenstischer Leichtigkeit zu führen in der Lage war, hieb er auf das Monstrum ein.

      Die Axt drang tief in die Pranke des Locori. Aus der klaffenden Wunde kam Blut.

      Der Namenlose zog seine Waffe wieder zurück. Die Pranke bewegte sich und ließ die GEEDRA frei.

      Wahnsinn und Schmerz leuchteten in den den Facettenaugen des Locori. Er warf sich verzweifelt herum und wirbelte dabei das Wasser noch mehr auf, so dass die Männer der GEEDRA alle Mühe hatten, sich zu halten. Dann versank das Wesen im Meer.

      Fassungslos blickte Kryll auf die Axt des Namenlose, die dieser jetzt triumphierend emporreckte.

      Es ist keine gewöhnliche Axt, durchfuhr es den jungen König. Es ist eine Waffe der Schattenwelt! Und obwohl er froh war, dass die Gefahr durch den Locori beseitigt war, fühlte er ein eisiges Frösteln, das seinen ganzen Körper erfasste.


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