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Inselwelt. Erster Band. Indische Skizzen. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Inselwelt. Erster Band. Indische Skizzen - Gerstäcker Friedrich


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ihr Holz schlagen?“

      „Nein, ich habe deine Leute schon dafür bezahlt,“ sagte der Engländer, „und glaube sie sind mitten in der Arbeit; bis morgen Abend soll ich es an Bord haben.“

      „Es ist gut – ich will es dir wünschen,“ erwiderte der Alte mit einem etwas zweideutigen Lächeln. Ob es Silwitch aber bemerkte oder nicht, er schaute einen Augenblick sinnend vor sich nieder, nickte dann mit einem kaum unterdrückten Seufzer Hua, etwas lebendiger ihrem Vater zu, und schritt mit verschränkten Armen und gebeugten Hauptes langsam dem Strande zu, wohin er sein Boot beordert hatte, ihn wieder an Bord zu rudern.

      2

      Die Bootsmannschaft hatte sich indessen, auf ihren Capitain wartend, die Zeit bestmöglichst vertrieben, Cocosnüsse abgepflückt, Orangen ausgesogen, getrunken, und sich dann, in den Schatten eines engverwachsenen Pandanus-Dickichts auf den bröcklichen, fast pulverisirten Corallenboden niedergeworfen, sich von den Anstrengungen des Fruchtsammelns zu erholen.

      Es waren lauter englische Matrosen, und nur ein Schotte unter ihnen, Namens Mac Kringo, scherzweise gewöhnlich Lord Douglas genannt. Das Gespräch drehte sich aber natürlich um das herrliche Leben, das sie hier geführt und das, wie sie jetzt fast fürchten mußten, bald ein Ende nehmen würde, wenn sich der Capitain nicht, trotz den Officieren, noch einmal anders besänne und doch am Lande bliebe.

      „Hol's der Teufel, Jungen!“ sagte der eine Matrose, den die andern seiner ungemein großen Vorliebe für Fische wegen und in einer sonderbaren Verwirrung der heiligen Schrift Jonas nannten, „wenn ich Capitain der „Lucy Walker“ wäre, ich wollte den Teufel thun und ihr Kupfer so rasch wieder gegen Eisschollen reiben, wo ich selber hier einen solchen capitalen Hafen gefunden hätte. Der Böse mag sich die Wallfische selbst fangen, wenn er sie haben will, ich bin nicht eigennützig, und gönne ihm gern den Verdienst.“

      „Das glaub' ich, daß du den Wallfischen das Wort redest, Jonas,“ lachte Mac Kringo, ihn von der Seite anblinzend, „bei dir ist's alte Anhänglichkeit.“

      „Ah bah, mein bonny scotsman,“ brummte aber der Engländer, „wenn du nichts Besseres weißt, so bleib mit deinen abgedroschenen Witzen zu Hause; die sind auf meinem Namen schon lange stumpf geworden. Gieb uns aus deinem allzeit fertigen Hirn einen Rath, wie wir anständiger Weise hier bleiben können, denn zum Weglaufen ist die Insel zu klein, und ich will dir dann zugestehen, daß du wirklich Grütze im Kopfe hast. Bis dahin aber laß mich zufrieden, mit dem was du glaubst oder nicht; sag' uns, was du weißt.“

      „Guter Rath wäre da nicht das erstemal an Narren fortgeworfen,“ brummte der unhöfliche Schotte ärgerlich in den Bart, „und wenn der liebe Gott herunterkäme und euch sagte, wie ihr's machen solltet, hättet ihr noch drei Bedenken und fünf Aber. Nein, geht mir fort; mit euch ist nichts anzufangen, und wenn ich das wüßte, ich behielt's für mich.“

      „Wenn er was wüßte,“ spottete ein Anderer, „Legs“ – „Beine“ – von einem Paar etwas kurzer und eingebogener Extremitäten so genannt. „Lord Douglas thut wahrhaftig, als ob er etwas im Hinterhalt hätte und uns nun nicht für würdig hielt, die Geschichte mit anzuhören. Das ist das billigste Mittel jedenfalls, dick zu thun. Nein, Kinder, unsere Zeit ist abgelaufen und ich müßte mich, nach allen Vorbereitungen zu urtheilen, sehr irren, wenn wir nicht schon morgen Abend um diese Zeit wieder unsere regelmäßige Wacht gehen und uns die Hälse abdrehen, nach den Schwarzkitteln auszuschauen. Wasser und Provisionen sind genug an Bord, und auf das bestellte Holz kommts dann gerade auch nicht so sehr an, ob wir das einwerfen oder nicht. Der Raum ist überdies so voll, daß wir's eine Zeitlang mitten auf Deck und im Weg lassen müßten, und der erste Harpunier würfe die verfluchten Scheite eigenhändig über Bord, wenn er sich ein einzigesmal die Schienbeine daran stieße.“

      „Ja, auf unsere Schienbeine würd' es da auch nicht besonders ankommen,“ knurrte ein Anderer, der den allerdings nicht empfehlenden Beinamen Lemon10 hatte, weil er fortwährend und selbst bei seinem allerdings sehr seltenen Lachen genau solch ein Gesicht schnitt, als ob er ganz plötzlich aus Versehen in eine Citrone gebissen hätte. „Es ist eine verwünscht kuriose Einrichtung in der Welt, man mag's betrachten wie man will, und wir armen Matrosen ziehen immer den Kürzern. Schon beim Vertheilen, wir haben den hundertzwanzigsten, der Capitain hat den achtzehnten Theil, und wer fängt die Fische, wir oder er?“

      „Nun, du nicht, Lemon, mit deinem ewigen Raisonniren,“ brummte der Schotte, „denn wenn dir nicht jedesmal beim Anrudern das Maul verboten würde, kämen wir auch jedesmal zu spät zum Zulangen.“

      „Zankt euch nicht noch den letzten Tag, den wir vielleicht an Land sind,“ fiel Jonas hier rasch ein, als er sah, daß Lemon boshaft darauf erwidern wollte; „hier, mit festem Boden unter uns, sind wir doch Alle gleich, und die vom Lande fragen nicht darnach, ob wir an Bord den achtzehnten oder hundertachzigsten Theil bekommen. Jungens, Jungens, mir bricht das Herz ordentlich, wenn ich daran denke, daß wir hier fort sollen.“

      „Herzbrechen?“ knurrte Lemon, „das wäre der Mühe werth; kommt auch gar nicht vor in der Welt, daß Einem das Herz bricht, und ich weiß nur einen einzigen Fall, wo wirklich einmal Jemand an gebrochenem Herzen gestorben ist.“

      „Aus deiner Bekanntschaft?“ rief Jonas ungläubig.

      „Aus meiner Bekanntschaft,“ erwiderte der Matrose ruhig; „es war der „lange Tom“, wie wir ihn nannten, der hatte in Bristol, wo wir damals vor Anker lagen, mit einem andern Kameraden, ich weiß nicht mehr um was, gewettet, er wollte einen verdammt schweren Wurfanker von seinem Dock bis zu dem, wo unser Schiff lag, ohne abzusetzen, tragen – und er trug ihn auch, aber – er lebte keine fünf Minuten mehr – der Anker hatte ihm das Herz gebrochen.“

      Die Anderen lachten, der Schotte blinzte Jonas aber heimlich und verstohlen mit den Augen an, und sah nach den Busch hinüber, ein Zeichen, das dieser zu verstehen schien, denn er warf erst einen flüchtigen Blick auf seine Kameraden, ob ihn Niemand beobachte, und nickte dann zurück, daß er kommen werde.

      „Wenn man's so bedenkt,“ sagte Legs nach einer kleinen Pause, die Augenbrauen fest zusammengezogen, und mit kleinen Stücken Coralle, die er vor sich aufnahm, nach einer noch unreifen, am Boden liegenden Orange werfend, „wenn man's so bedenkt, was wir da draußen in See für ein Hundeleben führen, Tag und Nacht in Arbeit und Gefahr, mit schlechter, salziger Schiffskost und knappem Grog, kein freundliches Gesicht zu sehen als Lemon's, am Tag in einer Hundekälte zu rudern, daß Einem die Arme mit den Wurzeln ausreißen möchten, und Nachts die verdammten Stücken Blubber11 an Deck zu werfen und auszukochen; einmal halberfroren, einmal halb verbrannt, und wenn man nachher von einer dreijährigen Reise zurück kommt, vielleicht noch mit zehn Pfund Sterling Schulden im Buch für Kleider und Schuhwerk, das man haben mußte die Zeit über, und dem Schiff zu bezahlen hat, als ob sie von Gold und Seide gewesen wären, – nein, das soll verdammt sein. Und dann dagegen hier die rothen Schufte, was die für ein Götterleben in all ihren Bequemlichkeiten führen; nicht rühren thun sie die faulen Knochen, als vielleicht einmal auf einem Brotfrucht- oder Cocosnußbaum zu steigen, oder einen Fisch mit der Holzharpune aus dem seichten Wasser zu holen, die kleine Insel ist zum Überlaufen voll von hübschen Mädchen und man kann den ganzen Tag in Hemdsärmeln gehn. – Hol's der Henker, der liebe Gott hätte mir keinen größeren Gefallen thun können, als mich ebenfalls braun anzustreichen – die Farbe hält besser, und was spart man an Überzügen.“

      „Ich hätte auch nichts dagegen!“ rief ein Anderer, mit einer feinen, kreischenden Stimme dazwischen, der eigentlich Roberts hieß, seines Organes wegen aber gewöhnlich „Pfeife“ genannt wurde, „denn auf das Bischen Couleur wird Einem doch nichts zu Gute gethan; was will aber der Mensch machen? Wir müssen doch immer noch Gott danken, daß er nicht in den ganz schwarzen Topf gegriffen, denn dann wären wir geleimt gewesen, zeitlebens.“

      „Bah, was sind wir besser als Sclaven?“ brummte Legs; „die können doch wenigstens heirathen und an Land bleiben, und was können wir? Hol der Teufel das Seeleben; wenn man eine Weile draußen ist, gewöhnt man sich zuletzt daran, und es kommt Einem sogar manchmal ganz hübsch vor, wie man aber nur wieder den Fuß auf


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<p>10</p>

Citrone.

<p>11</p>

Der Wallfischspeck

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