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Gefunden . Морган РайсЧитать онлайн книгу.

Gefunden  - Морган Райс


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Tempel.

FAKT:

      Nach dem Letzten Abendmahl wurde Jesus von Judas im alten Garten von Gethsemane verraten.

FAKT:

      Sowohl das Judentum als auch das Christentum besagen, dass eine Apokalypse stattfinden wird, ein Ende aller Tage, während derer ein Messias kommen wird und während derer jene, die gestorben sind, auferstehen werden. Das Judentum besagt, dass beim Kommen des Messias die ersten, die auferstehen werden, diejenigen sein werden, die am Ölberg begraben sind.

      „Ich will dir deine Lippen küssen. Ach, vielleicht

      Hängt noch ein wenig Gift daran und läßt mich

      An einer Labung sterben.

      O willkommner Dolch!“

--William Shakespeare, Romeo und Julia(Deutsch von A. W. von Schlegel)

      KAPITEL EINS

      Nazareth, Israel

      (April im Jahr 33 des Herrn)

      In Caitlins Kopf tobten rasende, unruhige Träume. Sie sah ihre beste Freundin Polly von einer Klippe stürzen; sie streckte die Hand aus und versuchte, sie zu fassen, doch sie verfehlte ihre Hand knapp. Sie sah ihren Bruder Sam, wie er vor ihr davonlief, durch ein endloses Feld; sie jagte ihm nach, doch egal, wie schnell sie rannte, sie konnte ihn nicht fangen. Sie sah Kyle und Rynd, wie sie vor ihren Augen ihre Clansmitglieder abschlachteten, in Stücke hackten, und das Blut über sie spritzte. Dieses Blut wandelte sich in einen blutroten Sonnenutergang, der über ihrer Hochzeitszeremonie mit Caleb hing. Nur dass bei dieser Hochzeit sie beide die einzigen anwesenden Personen waren, die letzten, die noch auf der Welt übrig waren, und am Rand einer Klippe vor dem blutroten Himmel standen.

      Und dann sah sie ihre Tochter Scarlet in einem kleinen Holzboot sitzen, alleine auf dem endlosen Meer, in unruhigen Wassern treibend. Scarlet streckte die vier Schlüssel hoch, die Caitlin brauchte, um ihren Vater zu finden. Doch vor ihren Augen öffnete Scarlet die Hand und ließ sie ins Wasser fallen.

      „Scarlet!“, versuchte Caitlin zu schreien.

      Doch kein Laut kam hervor, und vor ihren Augen trieb Scarlet weiter und weiter von ihr davon, aufs Meer hinaus, hinein in die riesigen Sturmwolken, die sich am Horizont ballten.

      „SCARLET!“,

      schrie Caitlin Paine, aus dem Schlaf schreckend. Sie setzte sich keuchend auf und blickte sich um, um ihre Lage zu erfassen. Es war dunkel hier drin, die einzige Lichtquelle eine kleine Öffnung etwa zwanzig Meter entfernt. Es wirkte, als wäre sie in einem Tunnel. Oder vielleicht einer Höhle.

      Caitlin fühlte etwas Hartes unter sich und blickte hinunter, um festzustellen, dass sie auf dem Erdboden lag, auf kleinen Steinen. Es war heiß hier drin, staubig. Wo immer sie war, dies war kein schottisches Klima. Es fühlte sich heiß an, trocken—als wäre sie in einer Wüste.

      Caitlin saß da, rieb sich den Kopf, blinzelte in die Dunkelheit, versuchte, sich zu erinnern, zwischen Träumen und Realität zu unterscheiden. Ihre Träume waren so lebhaft, und ihre Realität so surreal, dass es immer schwieriger wurde, den Unterschied zu erkennen.

      Während sie langsam zu Atem kam und die grässlichen Visionen abschüttelte, wurde ihr langsam klar, dass sie wieder zurück war. Am Leben, irgendwo. In irgendeiner neuen Zeit, an einem neuen Ort. Sie spürte die Schmutzschicht auf ihrer Haut, in ihrem Haar, ihren Augen, und sie fühlte sich, als bräuchte sie ein Bad. Es war so heiß hier drin, dass das Atmen schwer fiel.

      Caitlin spürte eine vertraute Beule in ihrer Tasche, rollte sich herum und sah erleichtert, dass ihr Tagebuch die Reise überstanden hatte. Sofort prüfte sie ihre andere Tasche und ertastete ihre vier Schlüssel, dann griff sie sich an den Hals und fühlte ihre Halskette. Alles hatte die Reise überstanden. Eine Welle der Erleichterung schwappte über sie.

      Dann erinnerte sie sich. Sofort wirbelte Caitlin herum, um zu sehen, ob Caleb und Scarlet es mit ihr zurück geschafft hatten.

      Sie konnte einen Umriss in der Finsternis erkennen, eine reglose Gestalt, und zunächst hielt sie es für ein Tier. Doch als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte sie, dass es eine menschliche Form war. Sie erhob sich langsam, ihr Körper schmerzend und steif vom Liegen auf den Steinen, und näherte sich.

      Sie durchquerte die Höhle, kniete nieder und stieß sanft die Schulter der großen Gestalt an. Sie konnte bereits erahnen, wer es war: er musste sich nicht erst umdrehen, bevor sie es wusste. Sie konnte es vom anderen Ende der Höhle aus spüren. Es war, wusste sie erleichtert, ihre einzig wahre Liebe. Ihr Ehemann. Caleb.

      Als er sich auf den Rücken rollte, betete sie, dass er es wohlbehalten hierher geschafft hatte. Dass er sich an sie erinnerte.

      Bitte, dachte sie. Bitte. Nur ein letztes Mal. Lass Caleb die Reise überlebt haben.

      Als Caleb sich herumdrehte, sah sie erleichtert, dass seine Gesichtszüge intakt waren. Sie konnte keine Anzeichen von Verletzungen sehen. Als sie genauer hinsah, war sie noch mehr erleichtert darüber, dass er atmete, seine Brust sich in langsamem Rhythmus hob und senkte—und dann sah sie seine Augenlider zucken.

      Sie stieß einen riesigen Erleichterungsseufzer aus, als seine Augen aufflatterten.

      „Caitlin?“, fragte er.

      Caitlin brach in Tränen aus. Ihr Herz flog höher, und sie beugte sich vor und umarmte ihn. Sie hatten es gemeinsam zurück geschafft. Er war am Leben. Mehr brauchte sie nicht. Sie würde nicht mehr als das von der Welt erwarten.

      Er erwiderte ihre Umarmung, und sie hielt ihn lange Zeit fest und fühlte die Muskeln unter seiner Haut spielen. Eine Welle der Erleichterung schwappte über sie. Sie liebte ihn mehr, als sie sagen konnte. Sie waren schon zu so vielen Zeiten und Orten zusammen zurückgereist, hatten so viel gemeinsam erlebt, die Höhen und Tiefen, hatten so sehr gelitten und auch gefeiert. Sie dachte an all die Male, die sie einander beinahe verloren hätten, das eine Mal, als er sich nicht an sie erinnerte, als er vergiftet wurde… die Hindernisse in ihrer Beziehung schienen niemals zu enden.

      Und nun, endlich, hatten sie es geschafft. Sie waren wieder zusammen, für die letzte Reise in die Vergangenheit. Hieß das, sie würden auf ewig zusammen sein?, fragte sie sich. Sie hoffte es, mit jeder Faser ihres Wesens. Keine weiteren Zeitreisen. Diesmal waren sie endgültig zusammen.

      Caleb sah älter aus, als er sie ansah. Sie starrte in seine glühenden brauen Augen und konnte die Liebe spüren, die durch ihn floss. Sie wusste, dass er das Gleiche dachte wie sie.

      Während sie in seine Augen blickte, kamen all die Erinnerungen hereingeflutet. Sie dachte an ihre letzte Reise, an Schottland. Alles kam wie ein grässlicher Traum über sie. Zuerst war es so wunderschön gewesen. Die Burg, all ihre Freunde zu sehen. Die Hochzeit. Mein Gott, die Hochzeit. Es war das Schönste, was sie sich je erhoffen konnte. Sie blickte auf ihren Finger hinunter und sah ihren Ring. Er war immer noch da. Der Ring hatte die Reise überstanden. Dieses Symbol ihrer Liebe hatte überlebt. Sie konnte es kaum glauben. Sie war wirklich verheiratet. Und mit ihm. Sie nahm es als ein Zeichen: wenn der Ring es in die Vergangenheit geschafft hatte, durch alles hindurch, wenn der Ring überleben konnte, so konnte es auch ihre Liebe.

      Der Anblick des Rings auf ihrem Finger breitete seine volle Wirkung aus. Caitlin hielt inne und spürte nach, wie es sich anfühlte, eine verheiratete Frau zu sein. Es fühlte sich anders an. Solider, dauerhafter. Sie hatte Caleb immer geliebt, und sie hatte auch gespürt, dass er sie ebenso liebte. Sie hatte immer das Gefühl gehabt, dass ihre Verbindung für immer sein würde. Doch nun, da es amtlich war, fühlte sie sich anders. Sie fühlte, dass sie beide wahrhaft eins geworden waren.

      Caitlin erinnerte sich dann daran zurück, was nach der Hochzeit passiert war: wie sie Scarlet, Sam und Polly zurücklassen mussten. Wie sie Scarlet im Ozean gefunden hatten, Aiden gesehen und die schrecklichen Neuigkeiten gehört hatten. Polly, ihre beste Freundin, tot. Sam, ihr einziger Bruder, auf immer für sie unerreichbar geworden, der dunklen Seite zugewandt. Ihre Clansfreunde abgeschlachtet. Es war fast mehr, als sie ertragen konnte. Sie konnte sich das Grauen nicht vorstellen, oder ein Leben ohne Sam—oder Polly.

      Mit


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