Agent Null . Джек МарсЧитать онлайн книгу.
aus dem Hörsaal und ließ Lawson hinter sich allein.
Er blickte sich im leeren Auditorium um. Dies war seine liebste Tageszeit, zwischen den Unterrichtsstunden – die gegenwärtige Zufriedenheit der vergangenen Stunde gemischt mit der Vorfreude auf die nächste.
Sein Handy piepte. Es war eine SMS von Maya. 17:30 Uhr zu Hause?
Ja, antwortete er. Ich würde es nicht verpassen. Die „wichtige Verpflichtung“ an diesem Abend war der Spieleabend bei den Lawsons zu Hause. Er wusste die Qualitätszeit mit seinen beiden Mädchen sehr zu schätzen.
Gut, schrieb seine Tochter zurück. Ich habe Neuigkeiten.
Was für Neuigkeiten?
Später, war ihre Antwort. Er runzelte wegen der ungenauen Nachricht seine Stirn. Plötzlich würde sich der Tag sehr lang anfühlen.
*
Als der Unterrichtstag zum Ende kam, packte Lawson seine Kuriertasche, zog seinen Daunenwintermantel an und eilte zum Parkplatz. Februar in New York war typischerweise bitterkalt und in der letzten Zeit war es sogar noch schlimmer als sonst. Das kleinste bisschen Wind war regelrecht eisig.
Er startete den Motor des Autos und ließ ihn für ein paar Minuten warm laufen, rieb sich die Hände und blies warmen Atem auf seine gefrorenen Finger. Dies war sein zweiter Winter in New York und es schien nicht so, als würde er sich in der Kälte akklimatisieren. In Virginia hatte er gedacht, fünf Grad im Februar waren eisig. Zumindest schneit es nicht, dachte er. Ein Hoffnungsschimmer.
Die Fahrt vom Columbia Campus nach Hause war nur elf Kilometer weit, aber der Verkehr zu dieser Tageszeit war dicht und andere Autofahrer waren generell irritierend. Reid überkam dies mit Hörbüchern, auf welche ihn seine ältere Tochter vor kurzem gebracht hatte. Momentan arbeitete er sich seinen Weg durch Umberto Ecos Der Name der Rose, obwohl er heute die Worte kaum wahrnahm. Er dachte an Mayas kryptische Nachricht.
Das Haus der Lawsons war ein braun verklinkerter, zweistöckiger Bungalow in Riverdale am nördlichen Ende der Bronx. Er mochte die rustikale vorstädtische Nachbarschaft – die Nähe zur Innenstadt und zur Universität und die gewundenen Straßen, die weiter südlich in breite Boulevards übergingen. Die Mädchen liebten es auch und wenn Maya an der Columbia Universität angenommen werden würde oder an ihrer Zweitwahl der NYU, musste sie nicht von zu Hause ausziehen.
Reid wusste sofort, dass etwas anders war, als er das Haus betrat. Er konnte es in der Luft riechen und er hörte die gedämpften Stimmen, die aus der Küche am Ende des Flurs erklangen. Er legte seine Kuriertasche ab und zog leise seinen Mantel aus, bevor er vorsichtig auf Zehenspitzen durchs Foyer ging.
„Was um alles in der Welt geht hier vor sich?“, fragte er zur Begrüßung.
„Hallo, Daddy!“ Sara, seine vierzehn Jahre alte Tochter, wippte auf den Ballen ihrer Füße, während sie ihrer älteren Schwester Maya dabei zusah, wie sie ein verdächtiges Ritual über einer Auflaufform aus Glas vollführte. „Wir kochen Abendessen!“
„Ich koche das Abendessen“, murmelte Maya ohne aufzusehen. „Sie ist nur ein Zuschauer.“
Reid blinzelte überrascht. „Okay. Ich habe Fragen.“ Er schaute über Mayas Schulter, die eine leicht lilafarbene Glasur über einige ordentliche aufgereihte Schweinerippchen strich. „Beginnend mit … Hä?“
Maya sah noch immer nicht auf. „Schau mich nicht so an“, sagte sie, „wenn Hauswirtschaft zu einem Pflichtkurs gemacht wird, werde ich es eben nützlich anwenden.“ Endlich sah sie ihn an und lächelte leicht. „Und gewöhne dich nicht daran.“
Reid hob seine Hände abwehrend. „Auf keinen Fall.“
Maya war sechzehn und gefährlich klug. Sie hatte ganz klar ihren Intellekt von ihrer Mutter geerbt; sie würde im kommenden Schuljahr bereits eine Oberstufenschülerin sein, was daran lag, dass sie die achte Klasse übersprungen hatte. Sie hatte Reids dunkles Haar, sein nachdenkliches Lächeln und einen Hang zur Dramatik. Sara im Gegensatz dazu, hatte ihr gesamtes Aussehen von Kate. Während sie zu einem Teenager heranwuchs, schmerzte es Reid manchmal in ihr Gesicht zu sehen, obwohl er es nie zeigte. Sie hatte außerdem Kates feuriges Temperament geerbt. Meistens war Sara ein wirklicher Engel, aber ab und zu würde sie explodieren und die Auswirkungen waren verheerend.
Reid sah mit Staunen, wie die Mädchen den Tisch deckten und das Abendessen servierten. „Das sieht fantastisch aus Maya“, kommentierte er.
„Oh, warte. Noch eine Sache.“ Sie holte etwas aus dem Kühlschrank – eine braune Flasche. „Belgisches magst du am liebsten, richtig?“
Reid zog die Augen zusammen. „Wie hast du …?“
„Keine Sorge, Tante Linda hat es für mich gekauft.“ Sie öffnete die Flasche und goss das Bier in ein Glas. „Gut. Jetzt können wir essen.“
Reid war extrem dankbar, dass Kates Schwester Linda nur ein paar Minuten entfernt wohnte. Seine Professorenstelle zu halten, während er zwei Mädchen zu Teenagern aufzog, wäre ohne sie eine unmögliche Aufgabe gewesen. Es war eine der Hauptmotivationen für den Umzug nach New York gewesen, damit die Mädchen einen positiven weiblichen Einfluss in der Nähe hatten. (Obwohl er zugeben musste, dass er nicht wirklich begeistert war, dass Linda seiner Tochter Bier kaufte, egal für wen es war.)
„Maya, das ist großartig“, sagte er nach dem ersten Bissen.
„Dankeschön. Es ist Chipotle-Glasur.“
Er wischte sich seinen Mund ab, legte seine Serviette hin und fragte: „In Ordnung, es ist verdächtig. Was hast du angestellt?“
„Was? Nichts!“, bekräftigte sie.
„Was hast du kaputtgemacht?“
„Ich habe nichts …“
„Bist du suspendiert worden?“
„Dad, komm schon …“
Reid griff melodramatisch den Tisch mit beiden Händen. „Oh Gott, erzähl mir nicht, dass du schwanger bist. Ich besitze nicht einmal eine Waffe.“
Sara kicherte.
„Würdest du aufhören?“, schimpfte Maya. „Ich darf nett sein, weißt du.“ Sie aßen für eine Minute schweigend weiter, bevor sie beiläufig hinzufügte: „Aber da du es schon erwähnst …“
„Oh, Mann. Hier kommt es.“
Sie räusperte sich und sagte: „Ich habe eine Art Verabredung. Für den Valentinstag.“
Reid erstickte fast an seinem Rippchen.
Sara grinste. „Ich habe dir doch gesagt, dass er komisch darauf reagiert.“
Er fing sich und hielt seine Hand hoch. „Warte, warte. Ich bin nicht komisch. Ich dachte nur nicht … Ich wusste nicht, dass du … Gehst du mit jemandem aus?“
„Nein“, sagte Maya schnell. Dann zuckte sie mit den Schultern und sah hinunter auf ihren Teller. „Vielleicht. Ich weiß es noch nicht. Aber er ist ein netter Typ und er möchte mich in der Stadt zum Abendessen ausführen …“
„In der Stadt“, wiederholte Reid.
„Ja, Dad, in der Stadt. Und ich bräuchte ein Kleid. Es ist ein schicker Ort. Ich habe nicht wirklich etwas zum Anziehen.“
Es gab viele Zeiten, zu denen sich Reid verzweifelt wünschte, dass Kate da war, aber dieses Mal übertraf sie alle. Er war immer davon ausgegangen, dass seine Töchter irgendwann beginnen würden, Verabredung zu haben, aber er hatte gehofft, dass das nicht passierte, bis sie fünfundzwanzig waren. Es waren Zeiten wie diese, wenn er sich auf sein Lieblings-Elternakronym besann, WWKS – was würde Kate sagen? Als Künstlerin und selbstbestimmter Freigeist würde sie die Situation wahrscheinlich ganz anders handhaben, als er es würde