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So sey es . Александр ДюмаЧитать онлайн книгу.

So sey es  - Александр Дюма


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Weiler,« fuhr der Pfarrer fort, »ist in Folge der Unvorsichtigkeit eines Kindes abgebrannt. Die nun in Trümmern liegenden Hütten, die nicht einmal einen Namen haben, sind kaum eine halbe Stunde von hier entfernt. Man hat eine Sammlung veranstaltet; Jedermann steuert nach Kräften bei; Gott sieht ja auf die gute Absicht und nicht auf die Größe der Gabe.«

      Er zog ein Papier aus der Tasche. Es standen schon einige Unterschriften darauf.

      Ich nahm zehn Louisd’or ans meiner Börse.

      »Herr Pfarrer,« sagte ich, »hier ist meine Gabe. Haben Sie die Güte, mir Ihre, Liste hier zu lassen; mein Freund wird gewiß auch einen Beitrag zeichnen.«

      »Es gehört zu den trostreichen Dingen in dieser Welt,« sagte der Pfarrer, »daß Gott den Reichthum oft in würdige Hände legt. Wenn ich noch zehn oder zwölf mildthätige Herzen fände, wie das Ihrige, so würden die armen Leute mehr wieder bekommen, als sie verloren haben.«

      »O! Sie werden sie finden,« erwiederte ich, »zweifeln Sie nicht daran.«

      Er verneigte sich, um sich zu entfernen.

      »Ich werde Sie mit Ihrer Erlaubniß bis an’s Schloß begleiten,« sagte ich.

      »Ich möchte Sie nicht bemühen —«

      »Ich gehe in die Stadt.«

      »Wenn das ist, nehme ich Ihre Begleitung mit Vergnügen an.«

      Und da er seinen Hut nicht wieder aussetzen wollte, so gingen wir mit dem Hut in der Hand neben einander.

      Vor der Thür fragte er mich:

      »Wann erlauben Sie mir diese Liste wieder abzuholen? Ich sammle selbst die milden Gaben, und Ihre Freigebigkeit wird Andere vielleicht ebenfalls zur Freigebigkeit aneifern; von guten Beispielen erwarte ich viel.«

      »Sie wollen nicht sagen: von der Eitelkeit und dem Stolz, Herr Pfarrer.«

      »Ich sehe nur was man mir zeigt; Gott allein vermag die Herzen zu ergründen.«

      »Ich will Sie nicht noch einmal hierher bemühen; ich werde mir die Erlaubniß nehmen, Ihnen die Liste mit den von mir eingesammelten Beträgen noch heute zu überbringen. Ich weiß wohl, schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe.«

      Der Pfarrer empfahl sich; erst vor dem Gitterthor setzte er den Hut auf.

      Der Mann hatte mir mit seinem anspruchlosen und doch würdevollen Wesen ungemein gefallen; man erkannte in ihm auf den ersten Blick einen würdigen Diener Gottes.

      Ich ließ einspannen; eine halbe Stunde nachher war ich in der Präfectur.

      Alfred war sehr erstaunt mich zu sehen.

      »Was ist denn geschehen?« sagte er.

      »Wenn man mich gefragt hätte, wer da klopfte, so würde ich an Dich nicht gedacht haben. Brennt’s etwa in Reuilly? Ich hoffe doch, daß Du Dich wegen einer solchen Kleinigkeit nicht incommodiren würdest.«

      »Nein,« antwortete ich, »es brennt nicht in Reuilly, aber draußen im Weiler scheint’s gebrannt zu haben.

      »Ja, ich habe davon gehört; es sind fünf bis sechs Häuser abgebrannt.«

      »Was für ein Mann ist dein Pfarrer?«

      »Wie? mein Pfarrer? Habe ich denn einen Pfarrer?«

      »Ich meine den Pfarrer von Reuilly?«

      »O! ein vortrefflicher Mann – wenigstens halte ich ihn dafür.«

      »Er muß wohl ein braver Mann seyn, da Du ihm unbedingten Zutritt bei Dir gestattet hast.«

      »Das ist wahr.«

      »Er hat diese Erlaubniß benützt, er hat gesammelt.«

      »Ja, für die Abgebrannten. Der würdige Mann ist brustkrank; so wahr ich in zwei Jahren Deputirter seyn werde, wird er in zwei Jahren nicht mehr leben. Und trotzdem wird er vielleicht dreißig bis vierzig Stunden zu Fuß machen, um für die Abgebrannten tausend Francs zusammenzubringen. Solche aufopfernde Tugend bewundere ich, und nicht die dünkelhafte Mildthätigkeit unserer Excellenzen.«

      »Ich widme ihr ebenfalls meine aufrichtige Bewunderung; ich habe nicht nur mein Schärflein beigesteuert, sondern auch eine Gabe von Dir versprochen.«

      »Wie viel hast Du gegeben?«

      »Zehn Louisd’or.«

      »Aber Du ruinirst Dich!«

      »Wie so?«

      »Du wirst gewiß der Freigebigste im ganzen Departement seyn; aber der Präfect muß doppelt so viel geben wie der Freigebigste. Hier sind zwanzig Louisd’or. Ein andermal, Freund« ziehe meine Börse zu Rathe, und nicht die deinige, wenn Du wieder freigebige Anwandlungen bekommst.

      Ich stand auf.

      »Du willst schon gehen?« fragte Alfred.

      »Ja, ich habe Vollmacht von dem Pfarrer und will ein gutes Haus in Contribution setzen. Diesen Abend bei Tisch sehen wir uns wieder.

      Soll ich den Pfarrer einladen?«

      »Lade ihn ein, aber er wird es ablehnen.«

      »Warum denn?«

      »Du weißt ja, daß er kränklich ist; er hält strenge Diät.«

      »Das thut mir leid. Ich fürchte, daß ich gezwungen seyn werde, einen andern Abbé zu hassen, und es wäre mir gar nicht unlieb, diesen als Ersatz recht lieb zu haben.«

      Ich verließ Alfred und stieg in mein Coupé.

      »Zu Herrn von Chambray!« rief ich dem Kutscher zu.

      Sie errathen, lieber Freund, warum ich dem Pfarrer die Liste abgenommen hatte.

      Ich hatte darin sogleich einen schicklichen Vorwand zu einem Besuche bei Frau von Chambray gefunden.

      Ich ließ fragen, ob Herr von Chambray zu Hause sey. Herr von Chambray war in Alencon.

      Ich ließ fragen, ob Frau von Chambray sichtbar sey. Der Diener kam zurück und führte mich in den Solon.

      Madame ließ mich ersuchen, einige Secunden zu warten. Ich sah mich um: prächtige Spiegel, schön verzierter Camin, weiche Teppiche, bequeme elegante Fauteuils und Sophas; kurz, ich sah, daß ich mich in einem reichen Hause befand.

      Während ich den Solon musterte, that sich die Thür auf und Frau von Chambray erschien.

      Sie trug ein kleines Spitzentuch unter dem Kinn zusammengebunden, und im Haar eine Narzrisse, weiß und bleich, wie ihr Gesicht.

      »Entschuldigen Sie, Madame, daß ich mir die Freiheit nehme,« sagte ich mit mühsam behaupteter Fassung. »Ich hatte nach Herrn von Chambray gefragt, und man antwortete mir, er sey verreist; da erkühnte ich mich zu fragen, Sie sichtbar wären. Ich hoffte nicht, daß Sie die Güte haben würden, mich zu empfangen.«

      »Es macht mir viel Vergnügen,« erwiederte sie; »denn seit unserer Unterredung habe ich mir mehr als einmal Vorwürfe gemacht, daß ich Ihnen nicht im Namen der Familie, der sie die Ruhe und Zufriedenheit wieder gegeben, gebührend gedankt habe. Nehmen Sie Platz und sagen Sie mir, was Sie von meinem Manne wünschten – wenn es sich nemlich zur Mittheilung an die Frau eignet.«

      »Ich gestehe Ihnen aufrichtig, Madame, antwortete ich »daß ich nur aus Anstandsrücksichten nach Herrn von Chambray fragte; ich wünschte eigentlich Sie zu sprechen.«

      Sie sah mich betroffen an.

      »Oder wenn ich mich eines andern Ausdruckes bedienen soll, Madame,« setzte ich hinzu: »eine Geschäftssache führt mich zu Ihnen.«

      Sie verneigte sich lächelnd.

      »Als Sie mir gütigst erlaubten, Madame, etwas für Ihre Schützlinge zu thun, hatte ich die Ehre Ihnen zu sagen, daß ich an Sie denken würde, sobald sich die Gelegenheit zu einem guten Werke bieten würde —«

      Sie stutzte.

      »Diese Gelegenheit hat sich dargeboten, Madame. Ein kleines Dorf in der Nähe ist abgebrannt; der Pfarrer von Reuilly, der eine Sammlung für die Abgebrannten veranstaltet, kam diesen Morgen in das


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