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Die Frau in Weiss. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Die Frau in Weiss - Уилки Коллинз


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Ich wußte dies – und dennoch fügte die Erwähnung seines Alters, als ich es mit dem ihrigen verglich, noch viel zu meinem blinden Hasse und Mißtrauen gegen ihn hinzu.

      »Ganz genau,« fuhr Miß Halcombe fort, »selbst bis zur Narbe auf seiner rechten Hand, welche die Narbe einer Wunde ist, welche er vor Jahren auf seinen Reisen in Italien empfing. Es unterliegt keinem Zweifel, daß jede Eigentümlichkeit seiner äußeren Erscheinung dem Schreiber des Briefes genau bekannt ist.«

      »Es wird sogar eines Hustens erwähnt, der ihn belästigt, wenn ich mich recht entsinne?«

      »Ja, auch das hat seine Richtigkeit. Er selbst behandelt die Sache leicht, obgleich es seine Freunde zuweilen besorgt um ihn macht.«

      »Ich setze voraus, man hat nie etwas gegen seinen Charakter gehört?«

      »Mr. Hartright! Ich hoffe, Sie sind nicht so ungerecht, jenen schändlichen Brief auf sich einwirken zu lassen?«

      Ich fühlte, wie das Blut mir in die Wangen drang, denn ich wußte, daß er allerdings auf mich eingewirkt hatte.

      »Ich hoffe nicht,« entgegnete ich verwirrt; »vielleicht hatte ich kein Recht, eine solche Frage zu thun.«

      »Es ist mir nicht unlieb, daß Sie sie thaten,« sagte sie, »denn es setzt mich in Stand, Sir Percivals Rufe Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Weder ich noch meine ganze Familie, Mr. Hartright, haben je ein Wort gegen ihn auch nur flüstern hören. Er hat mit Erfolg zwei bestrittene Wahlen bestanden und ist unverletzt aus der Feuerprobe hervorgegangen. Ein Mann, der das in England kann, ist ein Mann, dessen Charakter sicher steht.«

      Ich öffnete schweigend die Thür für sie und folgte ihr hinaus. Sie hatte mich nicht überzeugt, wäre ein Engel selbst vom Himmel herabgestiegen, um ihre Worte zu bestätigen, und hätte er vor meinen sterblichen Augen sein Buch geöffnet, er würde mich dennoch nicht überzeugt haben.

      Wir fanden den Gärtner wie gewöhnlich bei der Arbeit. Keine von unseren Fragen konnte auch nur eine einzige Antwort aus der undurchdringlichen Dummheit des Burschen herausbringen. Die, welche ihm den Brief gegeben hatte, war eine ältliche Frau; sie hatte kein Wort mit ihm gesprochen und war sehr eilig südwärts davon gegangen. Das war Alles, was der Bursche uns sagen konnte.

      Das Dorf lag südwärts vom Hause; folglich gingen wir dann ins Dorf.

      XI

      Wir setzten unsere Nachfragen in Limmeridge geduldig in allen Richtungen und unter allen Arten von Leuten fort, aber immer noch erfolglos. Drei von den Dorfleuten versicherten uns allerdings, daß sie die Frau gesehen hatten; da es ihnen jedoch unmöglich war, sie zu beschreiben, und sie durchaus nicht über die Richtung einig werden konnten, welche sie eingeschlagen hatte, als sie sie zuletzt gesehen, so gewährten uns diese drei glänzenden Ausnahmen von der allgemeinen Regel totaler Unwissenheit keinen größeren Beistand, als die Masse ihrer nutzlosen und unaufmerksamen Nachbarn.

      Der Verlauf unserer erfolglosen Nachforschungen brachte uns mit der Zeit an das Ende des Dorfes, wo die von Mrs. Fairlie errichteten Schulen waren. Als wir an der Seite des Gebäudes entlang gingen, welches dem Gebrauche der Knaben gewidmet war, schlug ich vor, eine letzte Nachfrage bei dem Schulmeister anzustellen, von dem wir zufolge seines Amtes wohl annehmen durften, daß er der intelligenteste Mann im Orte sei.

      »Ich fürchte, der Schulmeister muß mit seinen Schülern beschäftigt gewesen sein,« sagte Miß Halcombe, »als die Frau durch das Dorf hin und zurück ging. Indessen, wir können es ja versuchen.«

      Wir traten in den eingeschlossenen Spielplatz und gingen an dem Schulstubenfenster vorbei, um zu der Eingangsthür zu gelangen, welche auf der Hinterseite des Hauses war. Ich stand einen Augenblick vor dem Fenster stille und sah hinein.

      Der Schulmeister saß auf seinem Katheder, mit dem Rücken mir zugewandt, dem Anscheine nach seinen Schülern, die mit einer Ausnahme vor ihm standen, eine Rede haltend. Diese eine Ausnahme war ein derber weißblonder Bube, der von allen Anderen getrennt, allein in einer Ecke stand – wie ein verlassener kleiner Crusoe in der traurigen Abgeschiedenheit seiner wüsten Insel von einsamer Schande und Strafe.

      Als wir zur Thür herum kamen, fanden wir dieselbe halb geöffnet und die Stimme des Schulmeisters drang deutlich bis zu uns hin, als wir einen Augenblick im Vorhäuschen stille standen.

      »Jetzt, Jungen,« sagte die Stimme, »paßt auf, was ich euch sagen werde. Wenn ich in dieser Schule noch ein Wort von Gespenstern sagen höre, so soll es euch Allen schlimm ergehen. Es gibt keine Gespenster, und wenn daher ein Junge an Gespenster glaubt, so glaubt er an etwas Unmögliches; und ein Junge, der zu der Schule von Limmeridge gehört und an etwas Unmögliches glaubt, sträubt sich gegen alle Vernunft und Disciplin und muß folglich bestraft werden. Ihr Alle seht Jacob Pastlethwaite, der dort zur Strafe in der Ecke auf dem Schemel steht. Er ist bestraft worden – nicht, weil er gesagt hat, daß er gestern Abend ein Gespenst gesehen, sondern weil er zu frech und halsstarrig ist, um Vernunft anzunehmen, und weil er darauf besteht, zu behaupten, daß er ein Gespenst gesehen hat, nachdem ich ihm gesagt habe, daß dies unmöglich ist. Falls es mir nicht auf andere Weise gelingt, ihn zu überzeugen, so beabsichtige ich Jacob Pastlethwaite das Gespenst auszuprügeln, und falls sein Glaube sich unter euch verbreiten sollte, beabsichtige ich, noch einen Schritt weiter zu thun und der ganzen Schule das Gespenst auszuklopfen.«

      »Es scheint, wir haben einen ungünstigen Augenblick zu unserem Besuche gewählt,« sagte Miß Halcombe, indem sie am Schlusse der Rede des Schulmeisters die Thür aufstieß und mir voran ging.

      Unser Erscheinen machte große Sensation unter den Knaben. Sie schienen zu denken, daß wir ausdrücklich, um Jacob Pastlethwaite durchprügeln zu sehen, hinkämen.

      »Geht Alle zu eurem Mittagessen nach Hause,« sagte der Schulmeister, »ausgenommen Jacob. Jacob muß bleiben, wo er ist, und das Gespenst mag ihm sein Mittagessen bringen, wenn er Lust hat.«

      Jacobs Standhaftigkeit verließ ihn bei dem doppelten Unglücke des Verlustes seiner Schulkameraden und seines Mittagessens. Er zog seine Hände aus den Taschen, blickte fest auf seine Knöchel, erhob sie nach kurzer Ueberlegung zu seinen Augen, und als sie dort angelangt, drehte er sie in denselben um und um, während er die Handlung mit kurzem, krampfhaftem Schnüffeln begleitete, welches in regelmäßigen Zwischenräumen stattfand – die nasalen Minutenschüsse kindlichen Schmerzes.

      »Wir kamen, um eine Frage an Sie zu thun, Mr. Dempster,« sagte Miß Halcombe, zum Schulmeister gewendet, »und waren wenig darauf vorbereitet, Sie damit beschäftigt zu finden, ein Gespenst zu beschwören, was soll dies Alles bedeuten? Was hat sich in Wirklichkeit zugetragen?«

      »Dieser böse Bube, Miß Halcombe, hat die ganze Schule in Angst gejagt, indem er behauptet, gestern Abend ein Gespenst gesehen zu haben,« antwortete der Schulmeister. »Und trotz Allem, was ich ihm sagen kann, bleibt er noch immer bei seiner albernen Geschichte.«

      »Sehr sonderbar,« sagte Miß Halcombe. »Ich hätte kaum geglaubt, das unsere Knaben Einbildungskraft genug besäßen, um ein Gespenst zu sehen. Dies ist in der That ein neuer Zuwachs zu der schweren Arbeit, den Geist der Jugend von Limmeridge zu bilden – und ich wünsche Ihnen von Herzen, daß Sie es bald überstanden haben mögen, Mr. Dempster. Inzwischen erlauben Sie mir, Ihnen zu erklären, weshalb Sie mich hier sehen und was ich wünsche.«

      Sie legte dann dem Schulmeister dieselbe Frage vor, die wir schon an fast alle Bewohner des Dorfes gerichtet hatten. Er gab dieselbe entmuthigende Antwort. Mr. Dempster hatte die Fremde, welche wir suchten, mit keinem Auge gesehen.

      »Ich denke, wir können nun nach Hause zurückkehren, Mr. Hartright,« sagte Miß Halcombe; »es ist offenbar, daß wir die gewünschte Auskunft nicht erlangen werden.«

      Sie hatte sich gegen Mr. Dempster verbeugt und war im Begriff, das Zimmer zu verlassen, als die verlassene Lage Jacob Pastlethwaite’s, der auf seinem Bußschemel schnüffelte, daß es zum Erbarmen war, ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, als sie an ihm vorbeiging und sie still zu stehen bewog, um ein paar freundliche Worte zu dem armen Gefangenen zu sprechen, ehe sie hinausging.

      »Du närrischer Knabe,« sagte sie, »warum bittest Du nicht Mr. Dempster um Verzeihung und hörst nun von dem Gespenst


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