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Die Heirath im Omnibus. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Die Heirath im Omnibus - Уилки Коллинз


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Examen durchgefallen war. Er speiste isoliert in seiner Vornehmheit an einem hohen Tische, von welchem aus er die ehrwürdigen Professoren dominirte, die ihn um seiner Nichtigkeit willen erhöhet hatten.

      Als ich diese Bemerkungen machte, war ich eben erst in die Universität eingetreten und in dieser »ehrwürdigen Pflanzschule des Wissens und der Religion« willkommen geheißen worden.

      Ich erwähne diese Umstände, so geringfügig und alltäglich sie auch sind, weil. sie der hohen Meinung, die ich von dieser Corporatiom zu der ich nun ebenfalls gehörte, hatte, den ersten Schlag versetzen.

      Es dauerte nicht lange, so betrachtete ich diese klassischen Studien wie eine nothwendige Wunde, die man zu ertragen wissen müsse. Ich suchte nicht, mich vor meinen Studiengenossen auszuzeichnen, und schloß mich keiner Coterie an. Ich legte mich auf das Studium der Literaturen Frankreichs, Italiens und Deutschlands. Ich suchte nur gerade so viel Kenntnisse zu erwerben als erfordert wurden, um das Examen bestehen und graduirt werden zu können, und als ich die Universität verließ, stand ich hier im Rufe eines phlegmatischem zurückhaltenden Menschen.

      In mein väterliches Haus zurückgekehrt, ward ich, da ich der jüngere Sohn war und keins der Familiengüter erben konnte, dafern nicht etwa mein älterer Bruder starb, ohne Kinder zu hinterlassen, aufgefordert, mich einem bestimmten Berufe zu widmen.

      Die Fürsprache meines Vaters konnte mir in mancher sehr ehrenwerthen Carriere förderlich sein, denn er stand zu mehreren Mitgliedern der Regierung in guten Beziehungen.

      Die Kirche, die Marine, die Armee und als letzte Zuflucht der Juristenstand, standen meiner Wahl offen. Ich entschied mich für letzteren.

      Mein Vater schien durch diesen Entschluß ein wenig überrascht zu werden, aber er machte darüber keine Bemerkung, sondern sagte weiter Nichts als daß die Jurisprudenz eine sehr gute Bahn sei, welche in das Parlament führe.

      Wie dem aber auch sein mochte, so war mein Ehrgeiz nicht daraus gerichtet, mir einen Namen im Parlamente zu machen, sondern vielmehr darauf, mir einen Ruf in der Literatur zu gründen. Ich hatte diese mühsame, aber ruhmvolle Laufbahn bereits betreten und war entschlossen, darin auszuharren. Der Beruf, der die Ausführung meines Planes am meisten erleichterte, war der, den ich im Voraus entschlossen war, zu ergreifen, und deshalb wählte ich den Juristenstand.

      Ich begann das selbstständige Leben unter sehr günstigen Auspizien. Obschon jüngerer Sohn, wußte ich doch, daß mein Vater, abgesehen von seinem Grundbesitz« reich genug war, um mir einen Jahresgehalt auszusetzen, mit dem ich bequem leben konnte.

      Ich hatte keine kostspieligen Gewohnheiten, keine Geschmacksrichtungen, die ich nicht sofort hätte befriedigen können, und weder Lasten noch Verantwortlichkeiten irgend welcher Art zu tragen. Es stand mir frei, die Pflichten meines Berufes auszuüben oder nicht, wie es mir eben belieben würde.

      Ich widmete mich daher gänzlich und ohne Rückhalt der Literatur, denn ich wußte, daß der Kampf, den ich aushalten mußte, um mir einen Namen zu machen, niemals ein Kampf sein würde, um mein Brot zu verdienen.

      Der Morgen meines Lebens kündigte sich daher an gleich einem lachenden Sonnenaufgang.

      Hier könnte ich versuchen, meinen eigenen Charakter zu skizzieren, so wie er zu jener Zeit war; aber wo ist der Mann, welcher sagen kann: »Ich will die Tiefe meiner Laster ergründen und den Umfang meiner guten Eigenschaften ermessen«, und der im Stande wäre, sein Versprechen zu halten? Wir können uns weder selbst kennen noch beurtheilen. Andere dagegen urtheilen über uns, kennen und aber nicht. Gott allein kennt und urtheilt richtig.

      Mein Charakter möge sich daher ganz allein zeichnen, so weit ein menschlicher Charakter in den Augen der Welt sich vollständig zeichnen kann – durch meine Thaten, wenn ich die verhängnißvolle Krisis auseinandersetzen werde, welche der Hauptgegenstand dieser Erzählung ist.

      Vorher muß ich jedoch noch ein wenig mehr über die Mitglieder meiner Familie sprechen. Zwei von ihnen wenigstens spielen eine wichtige Rolle in der Reihe der Thatsachen, welche ich hier dem Papiere überliefere.

      Ich maße mir nicht an, ihre Charaktere beurtheilen zu wollen – ich beschreibe sie bloß. – Ob ich sie richtig schildere oder ob ich dabei Fehlgriffe begehe – das weiß ich nicht. Ich male sie so, wie sie meinem Dafürhalten nach sind.

      Drittes Kapitel

      Meinen Vater betrachtete ich stets – ich spreche in der vergangenen Zeit von ihm, weil wir jetzt auf immer getrennt sind und weil er fortan für mich eben so todt ist, als ob das Grab sich über ihm geschlossen hätte – meinen Vater, sage ich, betrachtete ich stets als den stolzesten Mann, den ich jemals gekannt. –

      In der; Regel und gewöhnlichen Begriffen nach erkennt, man den Stolz an einer steifen Haltung, an einem schroffen Ausdrucke der Gesichtszüge an einem trocknen, strengen Tone der Stimme, an verächtlichen, gegen die Armuth geschleuderten Sarkasmen und endlich an weitschweifigen Auslassungen über die Vorzüge hohen Ranges und vornehmer Geburt.

      Der Stolz meines Vaters aber gab sich auf diese Weise durchaus nicht zu erkennen.

      Es war vielmehr ein kalter, negativer, höflicher, gleichsam mit seinem Blute gemischter Stolz, welcher dem durch dringendsten Scharfblicke Trotz bieten konnte.

      Die meisten der Leute, welche mit ihm in Berührung kamen, erkannten hiervon nur zwei scharf ausgesprochene Züge: die vollkommene Artigkeit, die ausgesuchte und beinahe weibische Zartheit seiner Manieren und die außerordentliche Wohlanständigkeit und Distinction seines Redens.

      Jeder, der ihn in seinen Beziehungen zu seinen Pächtern auf einem seiner Landgüter beobachtet, Jeder, der die Art und Weise gesehen, auf welche er den Hut abnahm, wenn er zufällig der Frau eines dieser Pächter begegnete, Jeder, der Zeuge des herzlichen Empfanges gewesen wäre, welchen er einem Manne aus dem Volke bereitete, wenn derselbe zugleich ein Mann von Genie war, würde nimmermehr geglaubt haben, daß mein Vater stolz sei.

      Bei solchen Gelegenheiten blickte wenigstens sein Stolz, wenn er dessen besaß, nirgends hindurch.

      Beobachtete man ihn aber zum Beispiel, wenn ein Autor und ein ahnenloser, neubackener Pair sich bei ihm begegneten, so konnte man ganz gewiß bemerken, auf wie verschiedene Weise er einem und dem andern die Hand drückte.

      Die cordiale Höflichkeit – dies sah man sofort war ganz für den Schriftsteller, der aus Gleichheit des Standes keinen Anspruch machte, die gemessene Höflichkeit dagegen für den Betitelten, denn in dieser Beziehung trat sein Stolz in dem, was er Besonderes hatte, sofort zu Tage.

      Hier war der kitzlige Punkt. Aristokratie des Ranges ohne ahnenreiche Abkunft war für ihn gar keine Aristokratie. Auf diese war er eifersüchtig; sie war ihm verhaßt.

      Obschon im Grunde genommen nur bürgerlich, glaubte er doch in socialer Beziehung über jedem andern Menschen, mochte er Baronet oder Herzog sein, zu stehen, sobald dessen Familie weniger alt war als die seine.

      In unserer Häuslichkeit erfüllte er seine Pflichten gegen seine Familie mit edler, zarter Sorgfalt. Ich glaube, er liebte uns nach seiner Weise Alle; wir, seine Kinder, aber besaßen nur die Hälfte seines Herzens. Seinen Ahnen gehörte die andere und wir bildeten bloß einen Theil der Güter, die er zu verwalten hatte.

      Wir besaßen die ganze Freiheit, die uns gefallen konnte; er war nachsichtig, zeigte niemals Mißtrauen gegen uns und machte nie von ungerechter Strenge Gebrauch.

      Seiner klar und bestimmt ausgesprochenen Ansicht nach wußten wir, daß wir uns vor allen Thaten und Worten hüten sollten, welche geeignet waren, den Ruhm und das Ansehen unserer Familie zu trüben, denn dies allein war das verhängnißvolle Verbrechen, für welches wir niemals Verzeihung erwarten konnten.

      Er selbst übernahm die Aufgabe, uns die Grundsüße der Religion, der Ehre und der Weltkenntniß einzuprägen. Im Uebrigen schien er sich auf unser moralisches Gefühl, auf unsere Dankbarkeit, auf unser eigenes Verständniß der Pflichten und der Vorrechte unseres Ranges zu verlassen.

      Mit Einem Worte, er zeigte sich so gegen uns, daß wir nicht einen einzigen rechtmäßigen Grund hatten, uns zu beklagen, und dennoch weiß ich nicht, welche Lücke sich in diesen häuslichen Beziehungen fühlbar machte.

      So


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