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Ein tiefes Geheimniss. Уилки КоллинзЧитать онлайн книгу.

Ein tiefes Geheimniss - Уилки Коллинз


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in Porthgenna machen, Lenny, und uns in die wichtige Aufgabe stürzen, Mr. Horlocks Kostenanschlag über die Reparaturen in gehörige Schranken zu bannen?«

      »Wir haben noch drei Wochen hier zu bleiben, Rosamunde.«

      »Ja, und dann müssen wir nach Long Beckley zurückkehren. Ich versprach jenem besten und dicksten aller Männer, dem Vikar, daß wir unsern ersten Besuch bei ihm abstatten würden. Unter drei Wochen oder einem Monat läßt er uns ganz gewiß nicht fort.«

      »In diesem Falle wird es am besten sein, wenn wir sagen, daß unser Besuch in Porthgenna in zwei Monaten, von jetzt an gerechnet, stattfinden solle. Ist deine Schreibmappe im Zimmer, Rosamunde?«

      »Ja, sie liegt dicht neben uns auf dem Tische.«

      »Nun dann schreib an Mr. Horlock und bestimme eine Zusammenkunft nach zwei Monaten in dem alten Hause. Sage ihm auch, da wir uns unsicheren Treppen nicht anvertrauen könnten – besonders in Erwägung, daß ich auf Geländer angewiesen bin – so solle er die westliche Treppe unverweilt in Stand setzen lassen. Und da du dann einmal die Feder in der Hand hast, so wird es dir vielleicht künftige Mühe sparen, wenn du gleich ein zweites Briefchen an die Haushälterin in Porthgenna schreibst und ihr meldest, wenn sie uns erwarten kann.«

      Rosamunde setzte sich heiter an den Tisch und tauchte mit einer kleinen triumphierenden Bewegung die Feder in die Tinte.

      »In zwei Monaten,« rief sie fröhlich, »in zwei Monaten soll ich den lieben alten Ort wiedersehen! In zwei Monaten, Lenny, werden unsere profanen Füße in den Einöden der nördlichen Zimmer den Staub aufwirbeln.«

       Sechstes Kapitel

      Timon von London

      Timon von Athen zog sich von der undankbaren Welt in eine Grotte am Meeresstrande zurück. Timon von London flüchtete sich vor seines Gleichen in ein vereinzelt stehendes Haus in Bayswater.

      Timon von Athen machte seiner Misanthropie in prachtvollen Versen Luft – Timon von London gab seine Gefühle und Meinungen in schäbiger Prosa zu erkennen.

      Timon von Athen hatte die Ehre, »mein hoher Herr« genannt zu werden – Timon von London ward nur als »Mr. Treverton« angeredet.

      Die einzige Ähnlichkeit, welche diesen mehrfachen Kontrasten zwischen den beiden Timons entgegengesetzt werden konnte, bestand darin, daß ihre Menschenfeindlichkeit wenigstens echt war. Beide waren unverbesserliche Menschenhasser.

      Andrew Trevertons Charakter hatte von seiner Kindheit an jene stark unterscheidenden, einander widerstreitenden und oft in Konflikt geratenden Kennzeichen von Gut und Schlecht dargeboten, welche die Sprache der Welt nach ihrer sorglosen verächtlichen Weise in das einzige Wort exzentrisch zusammenfaßt.

      Es gibt wahrscheinlich keinen bessern Beweis von der Richtigkeit jener Definition vom Menschen, welche ihn als ein nachahmendes Tier beschreibt, als den, der in der Tatsache liegt, daß das Urteil der Welt stets gegen jedes einzelne Individuum gerichtet ist, welches sich herausnimmt, von den übrigen abzuweichen.

      Ein Mensch ist ein Bestandteil einer Herde und seine Wolle muß von der allgemeinen Farbe sein. Er muß trinken, wo die übrigen trinken, und grasen, wo die übrigen grasen. Wenn die andern durch einen Hund erschreckt werden und fortrennend mit dem rechten Beine zuerst die Flucht ergreifen, so muß auch er durch einen Hund erschreckt werden und bei der Flucht sich ebenfalls des rechten Beins zuerst bedienen. Erschrickt er nicht oder ergreift, wenn er auch erschrickt, doch die Flucht nicht in derselben Weise wie die übrigen, so wird dies sofort als ein Beweis betrachtet, daß es mit ihm nicht ganz richtig ist.

      Es gehe nur einer mittags mit vollkommener Gelassenheit in seinen Mienen und ganz anständig in seinem Benehmen, ohne den mindesten Anschein von Geistesverwirrung in seinen Augen oder in seinem Wesen, aber ohne Hut, von dem einen Ende der Oxfordstreet bis zum andern, und man frage dann einen Jeden der Tausende von huttragenden Leuten, an welchen er vorübergeht, was sie von ihm denken. Wie viele werden sich dann wohl enthalten, sofort zu erklären, er sei übergeschnappt, obschon sie keinen andern Beweis dafür haben als seinen unbedeckten Kopf?

      Ja, noch mehr – man lasse ihn höflich einen jeden dieser Vorübergehenden anreden und ihm in den schlichtesten Worten und in der verständigsten Weise auseinander setzen, daß sein Kopf sich ohne Hut weit leichter und behaglicher fühlt als mit einem solchen, wie viele seiner Mitmenschen, welche bei der ersten Begegnung mit ihm erklärten, er sei übergeschnappt, werden, nachdem sie diese Erklärung vernommen, anderer Meinung sein, wenn sie sich von ihm trennen? In der überwiegenden Mehrheit der Fälle würde die Erklärung selbst als ein ganz vortrefflicher neuer Beweis betrachtet werden, daß der Verstand des hutlosen Mannes unbestreitbar gelitten habe.

      Da Andrew Treverton gleich beim Beginn des Lebensmarsches mit der übrigen Mannschaft des sterblichen Regiments nicht Schritt hielt, so mußte er auch gleich von seinen frühesten Tagen an die Strafe für diese Unregelmäßigkeit bezahlen. In der Kinderstube war er ein Phänomen, in der Schule eine Zielscheibe und auf der Universität ein Schlachtopfer. Die unwissende Kindermagd erklärte ihn für ein »putziges Kind«; der gelehrte Schulmeister drückte die Sache etwas artiger aus und schilderte ihn als einen exzentrischen Knaben; der Studienmeister auf der Universität blies ebenfalls mit in das Horn der Andern, verglich aber witzigerweise Andrews Kopf mit einem Dach und sagte, es müsse einen Sparren zu viel haben. Wenn aber ein Dach einen Sparren zu viel hat und derselbe ist nicht gehörig fest gemacht, so muß er zuletzt herunterfallen. An dem Dache eines Hauses betrachten wir, wenn so etwas passiert, dies als eine notwendige Folge von Vernachlässigung; an dem Dache eines Menschenkopfes dagegen werden wir dadurch in der Regel sehr in Erstaunen und Schrecken gesetzt.

      Nach einigen Richtungen hin übersehen und in anderen falsch geleitet, versuchten Andrews ungeschlachte Fähigkeiten zum Guten sich in hilfloser Weise selbst zu gestalten.

      Die bessere Seite seiner Exzentrität nahm die Form von Freundschaft an. Er fühlte sich auf ganz unerklärliche Weise zu einem seiner Schulkameraden hingezogen – einem Knaben, der ihm auf dem Spielplatz keine besondere Rücksicht angedeihen ließ und ihm auch in der Schule selbst von keinem besondern Nutzen war.

      Niemand konnte auch nur den mindesten Grund zu dieser Freundschaft entdecken, nichtsdestoweniger aber war es eine notorische Tatsache, daß Andrews Taschengeld diesem Knaben stets zu Diensten stand, daß Andrew hinter ihm herlief wie ein Hund und daß Andrew sehr häufig die Schuld und Strafe, welche seinen Freund hätte treffen sollen, auf sich selbst nahm.

      Als einige Jahre später dieser Freund auf die Universität ging, bat Andrew darum, auch auf die Universität geschickt zu werden, und attachierte sich hier enger als je an den seltsam gewählten Kameraden seiner Schulzeit.

      Eine solche Anhänglichkeit hätte Jeden rühren müssen, der nur einen gewöhnlichen Grad von edler Denkweise besessen hätte; auf die von Haus aus gemeine Natur des unwürdigen Freundes aber machte sie durchaus keinen Eindruck.

      Nach dreijährigem Umgang auf der Universität – einem Umgang, der auf der einen Seite nur Egoismus und auf der andern nur Selbstverleugnung war – kam das Ende und es begann vor Andrews Augen grausam zu tagen. Als seine Börse in der Hand seines Freundes leicht ward, als die Akzepte, welche er den Wechseln seines Freundes gegeben, am zahlreichsten waren, überließ der Bruder seiner redlichen Zuneigung, der Held seiner schlichten Bewunderung ihn der Verlegenheit, dem Spott und der Einsamkeit, ohne auch nur den mindesten Schein von Reue zu heucheln, ja sogar ihm ein Wort des Lebewohls zu sagen.

      Andrew kehrte, nachdem ihm auf diese Weise das Leben schon beim Beginn desselben verbittert worden, in das Haus seines Vaters zurück – er kehrte zurück, um sich Vorwürfe über die Schulden machen zu lassen, die er kontrahiert, um einem Menschen zu dienen, der ihn auf die herzloseste Weise gemißbraucht und schamlos betrogen hatte.

      Er verließ, mit der Ungnade seines Vaters belastet, das Haus, um mit einem geringen Taschengeld auf Reisen zu gehen. Die Reisen dauerten lange und endeten, wie dies mit solchen Reisen oft der Fall ist, mit förmlicher Entfremdung vom Vaterlande. Das Leben, welches er während seines langen Verweilens im Auslande führte, die Gesellschaft, mit welcher er umging, äußerten eine dauernde, nachteilige Wirkung auf ihn.

      Als er endlich nach


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