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DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey). Russell BlakeЧитать онлайн книгу.

DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey) - Russell Blake


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mal, mein Junge …«

      »Kein Problem, Harry. Wir haben doch einiges zusammen gestemmt, oder?«

      »Klar, das haben wir. Hey, wenn du wieder da bist, gebe ich dir ein Bier aus. Dann reden wir noch mal drüber. Mehr kann ich im Moment nicht versprechen. Ich muss erst mal schauen, was bis dahin so passiert.«

      »Ja, absolut. Ich hoffe, du bekommst wegen mir keine Probleme mit der Justiz.«

      »Zu spät … die haben schon angefangen, hier herumzuschnüffeln.«

      »Oh verdammt, das tut mir leid! Wirklich!«

      »Ist nun mal Berufsrisiko. Hab eine gute Reise und trink einen auf mich, okay?«

      »Garantiert.«

      Der Verkehr floss dahin wie zäher Sirup und immer wieder wurde Drake an seine miese Position in der Nahrungskette erinnert. Schnittige Teslas und wuchtige Mercedes-Limousinen kämpften auf der Reise in den Süden um jeden Vorteil. Dieser Spätverkehr war das Privileg der Besserverdienenden, die sich aus ihren Luxushäusern in Palo Alto und Atherton erst dann auf den Weg machten, wenn die Lemminge der Unterschicht ihre schlecht bezahlten Arbeitsplätze längst erreicht hatten. Eine dicke Werbetafel kündigte ein Sport-Event in einem Stadion an, das natürlich den Namen einer multinationalen Firma trug. Drake fragte sich, ob es mal eine Zeit gegeben hatte, in der Dinge einfach nur Dinge waren, und keine Werbeträger.

      Er parkte auf einem der billigen Parkplätze weit außerhalb des Flughafens und nahm dann den Shuttlebus zum Terminal. Nachdem er gefilzt, durchleuchtet und argwöhnisch beäugt worden war, schaffte er es endlich in das startbereite Flugzeug. Seine Sitznachbarin war eine übergewichtige Frau, die ihren romantischen Groschenroman mit der gleichen Intensität studierte, wie ein Geistlicher die Heilige Schrift.

      Endlich röhrten die Turbinen auf und er wurde in seinen Sitz gepresst, während das Flugzeug die Startbahn entlangbretterte und dabei vibrierte, als würde es gleich auseinanderfallen, bis es sich endlich in den wolkigen Himmel aufschwang.

      Sasha und Vadim schlenderten derweil ihrem Ziel auf einem Pfad aus Beton entgegen. Der Gebäudekomplex war komplett verlassen, die Einwohner waren auf der Arbeit oder in der Schule. Als sie vor der richtigen Tür standen, klopften sie mit freundlichem Gesichtsausdruck an. Nichts passierte. Also versuchten sie es erneut, und als auch der zweite Anlauf folgenlos blieb, blockte Vadim mit seiner massigen Gestalt neugierige Blicke ab, während sich Sasha an dem Schloss zu schaffen machte. Dreißig Sekunden später waren sie in der Wohnung und Vadim schüttelte den Kopf – ihre Zielperson war nicht Zuhause. »Durchsuchen«, knurrte er auf Russisch.

      Die Männer teilten sich auf, doch keiner fand eine brauchbare Spur.

      »Wir haben ihn verpasst«, sagte Sasha leise, aber mit viel Ausdruck in der Stimme. Er öffnete den Kühlschrank und grunzte abfällig. »Diese Bude ist das letzte Loch. Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?«

      »Du hast die Anschrift doch gesehen, er ist es. Was für ein Name soll Drake überhaupt sein?«

      Sasha nahm sich einen der Energydrinks, studierte die Inhaltsstoffe und legte die Dose dann wieder zurück. Vadim hob eine Augenbraue und deutete auf den Computer. Dann setzte er sich und öffnete den Internet-Browser.

      Zehn Minuten später verließen sie die Wohnung genauso, wie sie gekommen waren – unauffällig und ohne Eile. Für einen zufälligen Beobachter mussten sie wie zwei Gentlemen wirken, die keine Sorgen in der Welt hatten. Abgesehen vielleicht von ihren schlechten Anzügen, die in dieser schicken Gegend schon herausstachen, aber auch nicht so sehr, als dass es jemanden interessieren könnte.

      Kapitel 8

      Als Erstes fiel Drake an Texas auf, dass es kalt war. Das überraschte ihn, vor allem, weil es in Kalifornien für einen April erstaunlich warm gewesen war. Jedenfalls hatte er sich Texas immer als heißen und trockenen Ort vorgestellt – doch als er von Austin nach Süden fuhr, fand er üppig-grüne und gleichzeitig eisige Landschaften vor, die vor einigen Tagen anscheinend von einem Kälteeinbruch heimgesucht worden waren. Sein dünner Mantel war nicht annähernd für solche Temperaturen geeignet und schon bald stellte er fest, dass er unbewusst beschwörend auf die Autoheizung einredete, doch es wurde nur geringfügig wärmer in seinem Mietwagen, während er sich Flatonia näherte, einem Ort, der schätzungsweise null Einwohner haben dürfte. Den endlosen Getreidefeldern nach zu urteilen, an denen er vorbeifuhr, war hier außer Landwirtschaft rein gar nichts los.

      Er hatte sich noch keinen brauchbaren Plan zurechtgelegt, wie er auf Jack zugehen sollte, aber vermutlich brauchte er auch keinen. Es war verständlich, dass er sich am Telefon nicht zu Patricia und Drakes Vater äußern wollte, aber wenn er persönlich vor ihm stand, würde er schon die gewünschten Informationen erhalten. Wobei Drake sich einredete, dass es ihm lediglich darum ging, mehr über seine Familie zu erfahren, nichts weiter.

      Nach einem späten Mittagessen in einem Fast-Food-Restaurant am Highway legte er die letzten Meilen nach Flatonia zurück, das sich als noch unspektakulärer als in seiner Vorstellung herausstellte. Es waren vielleicht zwei Blocks verloren wirkender Backsteinhäuschen mit geschmacklos grellen Fassaden, die an den alten Highway 90 gebaut worden waren. Drake rollte an einer Apotheke, einem Eisenwarenladen und einem Floristen vorbei, wobei er sich vorkam, als wäre er durch ein Wurmloch in die 1930er Jahre zurückgereist, so ausgestorben wirkte das alles.

      Sein Weg führte ihn weiter nach Süden und nach einer Menge Kurven stand er endlich vor einem rostigen Eisentor abseits der Hauptstraße. Ein vergilbtes Plakat identifizierte das Anwesen als die Buckeye Ranch, während ein dickes Vorhängeschloss die Aussage eines auffälligen Schildes mit der Aufschrift ›KEIN ZUTRITT‹ unterstrich. Es klapperte in der leichten Brise, die nach feuchter Erde und Heu roch, als sie durch Drakes geöffnetes Fenster drang.

      Er parkte vor dem Tor und stieg aus dem Wagen. Hinter dem Stacheldrahtzaun, der das gesamte Grundstück umgab, sah er eine kleine Ansammlung von Gebäuden. Eine Scheune, eine Garage und das Haupthaus, alle in unattraktiven Brauntönen gestrichen, die dringend mal wieder aufgefrischt werden mussten.

      Auf dem angrenzenden Acker fuhr ein Mann in schwerer Arbeitskleidung auf einem Traktor, der etwas über den Boden zerrte. Drake winkte ihm zu. Nachdem zehn Sekunden lang keine Reaktion erfolgte, formte er einen Trichter mit den Händen und schrie.

      »Hey, hallo! Ich bin hier drüben! Am Tor!«

      Der Treckerfahrer machte weiter, und Drake probierte es noch einmal, wobei er die Arme über dem Kopf schwenkte.

      »Hallo, Sie da! Auf dem Traktor!«

      Endlich erstarb der Motor mit einem Röcheln und der Mann stieg aus dem Fahrersitz, um sich dann langsam dem Tor zu nähern. Er war klein und dicklich, gebaut wie eine Zündkerze, und seine Haut war zu einem Bronzeton gebrannt. Drake konnte einige silbrige Haare unter dem Stetson erkennen, der die dunkelbraunen Augen von der Sonne abschirmte. Sie waren klar und zeugten von einem scharfen Blick, im Schatten der Hutkrempe wirkten sie fast selbstleuchtend.

      »Kann ich helfen?«, fragte eine mit den Jahren gereifte Stimme, die jedoch den langsamen Singsang vermissen ließ, den Drake auf der Fahrt hierher überall gehört hatte.

      »Vielleicht. Ich bin auf der Suche nach Jack Brody.«

      Der Mann blinzelte, hielt Drakes Blick aber stand. Die Muskeln seines Unterkiefers spannten sich zwar sichtbar, abgesehen davon hätte er aber aus Stein gemeißelt sein können. Langsam zog er seine schweren Lederhandschuhe ab.

      »Warum?«

      »Ich muss mit ihm reden. Sind Sie es?«

      »Wer will das wissen?«

      Drake hatte diesen Moment die halbe Reise lang durchgespielt, doch nun war er sich nicht ganz sicher, wie er es angehen sollte. Er studierte die Gesichtszüge des Mannes und traf eine spontane Entscheidung.

      »Ich bin Drake. Drake Ramsey.« Gespannt wartete er auf die Reaktion, doch was dann passierte, hätte er nie erwartet.

      Der


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