Die amerikanischen Präsidenten. Barbara FriehsЧитать онлайн книгу.
präsentierte und die Wahl mit großem Vorsprung gewann. Martin Van Buren konnte nicht einmal genug Stimmen in seinem eigenen Staat New York und in Tennessee, dem seines Freundes Andrew Jackson, sichern.
Positiv anzurechnen ist Martin Van Buren, dass es ihm während seiner Amtszeit gelungen war, den inneren und äußeren Frieden im Land aufrecht zu erhalten. Er arbeitete auch aktiv an der Neuentstehung der Demokratischen Partei mit, die sich als Nachfolgerin von Thomas Jeffersons Republikanisch-Demokratischer Partei etablieren konnte und in vieler Hinsicht das politische Erbe Andrew Jacksons antrat. Dennoch gelang es ihm, aus dem Schatten seines großen Vorgängers herauszutreten und sich ein eigenes politisches Profil zu geben.
Nach dem Ende seiner Präsidentschaft zog sich Martin Van Buren keineswegs verbittert auf seinen Landsitz in Kinderhook, New York, zurück, sondern bereitete seine Rückkehr in die Politik vor. 1844 bewarb er sich noch einmal als Präsidentschaftskandidat, allerdings wurde vor allen Dingen wegen seines Widerstandes gegen eine Annexion von Texas dem weitaus expansionistischer eingestellten James Polk der Vorzug gegeben. Als dieser zum Präsidenten gewählt wurde, bot er Martin Van Buren das Amt des Botschafters der USA in Großbritannien an, was dieser allerdings ablehnte. 1848 wurde Martin Van Buren zum Präsidentschaftskandidaten der »Free Soil Party« nominiert, einer Partei, die sich aus Anhängern der Demokratischen- und der Whig-Partei zusammensetzte und gegen die Sklaverei eintrat. Die Präsidentschaftswahlen gewann Zachary Taylor, der Kandidat der Whigs, und Martin Van Buren wurde lediglich Dritter. Allerdings war durch seine Kandidatur die Frage der Sklaverei erstmals zu einem dezidierten Wahlkampfthema geworden. Außerdem war es Martin Van Buren gelungen, einen Sieg des demokratischen Kandidaten, Lewis Cass, der ein prononcierter Befürworter der Sklaverei war, zu verhindern.
Nach seinem endgültigen Rückzug aus dem politischen Leben unternahm Martin Van Buren eine ausgedehnte Europareise und widmete sich der Verfassung seiner Autobiographie, die er jedoch nie beendete. Er erlebte noch den Ausbruch des Bürgerkrieges und stellte sich ganz auf die Seite von Abraham Lincoln und der Union. Martin Van Buren starb am 24. Juli 1862 im Alter von neunundsiebzig Jahren an einem Asthmaleiden und wurde in seinem Wohnort Kinderhook, New York, beigesetzt.
WILLIAM HENRY HARRISON
* 9. Februar 1773 in Berkley, Virginia
† 4. April 1841 in Washington, D. C.
9. Präsident der USA (1841–1841) – Whig
»Old Tippecanoe hatte praktisch keinen direkten Einfluss auf das Präsidentenamt selbst, aber die Methode seiner Wahl und die Umstände seines Todes waren von bleibender Bedeutung.«
Als William Henry Harrison im Alter von achtundsechzig Jahren an die Macht kam, war er der zweitälteste Präsident in der Geschichte der USA. Er starb bereits einen Monat nach der Amtsübernahme, womit seine Präsidentschaft die kürzeste war, die es bislang in den USA gab. Dieser Umstand erforderte auch erstmals die direkte Übernahme des Präsidentenamtes durch den Vizepräsidenten.
William Harrison wurde am 9. Februar 1773 als jüngstes von sieben Kindern auf einer Plantage in der damaligen Kolonie von Virginia geboren und gehörte einer angesehenen Familie aus Plantagenbesitzern und Politikern an. Sein Vater war 1776 einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung und bekleidete in den Jahren 1781 bis 1784 das Amt des Gouverneurs von Virginia. William Harrison studierte für kurze Zeit Medizin, konnte dann aber aufgrund des Ablebens seines Vaters die Studiengebühren nicht mehr begleichen und musste das Studium abbrechen.
Er trat daraufhin in die amerikanische Armee ein, um an den Kämpfen gegen die Indianer im Nordwesten des Landes teilzunehmen. Schnell stieg er zum Leutnant auf und wurde 1795 zum Kommandanten von Fort Washington ernannt. Dort lernte er auch Anna Symmes, die Tochter eines Richters kennen, die an der Ostküste aufgewachsen war. Ihr Vater zeigte sich anfangs ablehnend gegenüber einer Verbindung mit William Harrison, da ihm für seine Tochter das Leben einer Soldatengattin als zu mühsam erschien. Er akzeptierte jedoch eine Heirat, als das Paar beschloss durchzubrennen. 1797 wurde William Harrison noch ein letztes Mal befördert, bevor er ein Jahr später die Armee verließ. Mit seiner Familie zog er nach North Bend in Ohio, wo er Farmland erwarb. Nach und nach kamen seine zehn Kinder auf die Welt, wobei der 1833 geborene Enkel Benjamin Harrison später zum 23. Präsidenten der USA werden sollte.
1798 wurde William Harrison in den US-Kongress gewählt und setzte sich in dieser Funktion für die Erleichterung von Landkäufen im Nordwest-Territorium ein. Auch verfolgte er die Unterteilung des Gebietes in zwei Territorien, nämlich in Ohio und in Indiana. Präsident Adams ernannte William Harrison 1801 zum Territorial-Gouverneur von Indiana, eine Funktion, die er zwölf Jahre lang ausübte. Er erwarb auf der Grundlage verschiedener Verträge und unter dem gezielten Einsatz von Alkohol viel Land von den Indianern, denen das Konzept von Grundeigentum im Verständnis der weißen Siedler vollkommen fremd war. Damit gelangten große Teile der heutigen Bundesstaaten Illinois, Wisconsin und Missouri in staatliches Eigentum.
Durch dieses Geschäftsgebaren nahmen die Spannungen zwischen Indianern und Weißen allerdings wieder zu. Unter der Führung des legendären Häuptlings Tecumseh schlossen sich einige Indianerstämme zusammen, um gegen die weißen Siedler vorzugehen. William Harrison unterzeichnete mit anderen Stämmen, die nicht der Gruppe um Tecumseh angehörten, den Vertrag von Fort Wayne, mit dem die Indianer aber weiteres Land verloren. Tecumseh suchte daraufhin Verbündete und fand Unterstützung bei den Briten. 1811 kam es bei Tippecanoe zu einem für beide Seiten sehr verlustreichen Überraschungsangriff der Indianer. William Harrison befahl, einige Indianersiedlungen niederzubrennen, was ihm bei weiten Teilen der weißen Bevölkerung großen, wenn auch fragwürdigen Ruhm einbrachte.
Die Schlacht bei Tippecanoe, die er dank der zahlenmäßigen Überlegenheit seiner Armee gewinnen konnte, verlieh ihm auch die Bezeichnung »Washington of the West« und »Old Tippecanoe«. William Harrison hatte mit seinem Sieg nun noch weiteres Gebiet, nämlich den Landstrich zwischen dem Ohio River und den Großen Seen für die weißen Siedler dazu gewonnen. 1813 war er auch gegen die Briten, welche sich mit den Indianern verbündet hatten, in der Schlacht am Thames River siegreich. Dort fiel der große indianische Häuptling Tecumseh. William Harrison wurde zum General ernannt, schied aber 1814 wegen Differenzen mit dem Kriegsminister John Armstrong aus der Armee aus.
Anschließend zog er sich für einige Zeit auf seine Farm in North Bernd, Ohio, zurück. Einen neuen politischen Anlauf nahm er 1816, als er abermals Abgeordneter im Repräsentantenhaus in Washington wurde, wo er den Staat Ohio vertrat. Nach seiner Tätigkeit als Kongressabgeordneter wurde er Senator im Staat Ohio und von 1825 bis 1828 in den US-Senat gewählt. Zwischen 1828 und 1829 war er als Gesandter der Vereinigten Staaten in Großkolumbien tätig, wo er Rebellen unterstützte, die sich gegen die Herrschaft von Simón Bolívar auflehnten. Bevor ihn dieser des Landes verweisen konnte, wurde William Harrison vom neu gewählten Präsidenten Andrew Jackson zurückbeordert.
Wiederum folgte eine Zeit auf seiner Farm in Ohio. 1836 bewarb er sich noch erfolglos als Präsidentschaftskandidat, wurde aber vier Jahre später von den Whigs für eben diese Position nominiert. John Tyler aus Virginia war für die Vizepräsidentschaft vorgesehen, um die Stimmen des Südens zu sichern. William Harrison trat gegen den amtierenden Präsidenten Martin Van Buren an, wobei die Whigs seine Rolle als Kriegshelden hervorkehrten und auf einen ähnlichen Erfolg hofften, wie ihn ehemals Andrew Jackson erzielt hatte, der ebenfalls als Kriegsheld zum Präsidenten gewählt worden war. William Harrison trat zwar für höhere Ausgaben für die Armee, innerstaatliche Reformen und Schutzzölle ein, hatte aber kein überzeugendes politisches Programm. Dennoch half ihm die Tatsache, dass die Whigs den Wahlkampf erstmals in sehr moderner Form führten. Slogans, Lieder, Souvenirs und geschulte Redner brachten William Harrison viele Wählerstimmen ein. Zudem musste sich die Regierung Martin Van Burens die Folgen der großen Wirtschaftskrise zuschreiben lassen. Im Endeffekt siegte William Harrison daher ziemlich deutlich und war der erste Präsident der Vereinigten Staaten, der zu seiner Inauguration mit der Eisenbahn anreiste. Dort hielt er mit einer Rede von zwei Stunden Dauer die längste, die es bei der Übernahme dieses Amtes jemals gab.
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