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Die amerikanischen Präsidenten. Barbara FriehsЧитать онлайн книгу.

Die amerikanischen Präsidenten - Barbara  Friehs


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der im Amt den Tod fand. Er wurde durch seinen Vizepräsidenten John Tyler ersetzt, was rege Diskussionen über dessen rechtliche Stellung auslöste. Es war nämlich nicht geklärt, ob er überhaupt mit den vollen Rechten eines Präsidenten ausgestattet war. John Tyler setzte sich durch und forderte volle Rechte für sich als Präsident ein. Damit war für alle Zukunft ein Präzedenzfall geschaffen.

      William Harrison wurde vorerst in Washington begraben. Seine sterblichen Überreste fanden später ihre letzte Ruhestätte in seiner Heimatstadt North Bend, Ohio. Bedeutung als Präsident erlangte er keine, da er viel zu früh verstorben war.

      JOHN TYLER

      * 29. März 1790 in Charles City County, Virginia

      † 18 Januar 1862 in Richmond, Virginia

      10. Präsident der USA (1841–1845) – Whig

       »Ein Politiker von monumentaler Unbedeutsamkeit«

      (BESCHREIBUNG VON JOHN TYLER DURCH DEN SPÄTEREN

      PRÄSIDENTEN THEODORE ROOSEVELT)

      John Tyler wurde am 29. März 1790 als sechstes von acht Kindern in Virginia geboren. Er entstammte einer wohlhabenden Familie, die große Plantagen bewirtschaftete. Sein Vater war zudem als Richter und für vier Legislaturperioden als Gouverneur von Virginia tätig. John Tyler studierte nach dem Schulbesuch am College of William and Mary und arbeitete anschließend als Rechtsanwalt.

      Während des britisch-amerikanischen Krieges von 1812 wurde John Tyler zum Kommandanten einer Einsatztruppe ernannt, deren Aufgabe es war, den Bundesstaat zu verteidigen. Nach ein paar Monaten verließ er allerdings die Armee und kehrte in seine Anwaltskanzlei zurück. 1813 heiratete John Tyler Letizia Christian, die ihm acht Kinder schenkte. Er verlor seine Frau allerdings schon 1842, als sie, noch recht jung, an den Folgen eines Schlaganfalles verstarb. Zwei Jahre später heiratete er Julia Gardiner, mit der er weitere sieben Kinder hatte.

      Eine Besonderheit John Tylers war sein römisch-katholischer Glaube, der im protestantisch geprägten Amerika ungewöhnlich war. Verstärkte Konflikte zwischen den angestammten Protestanten und den eingewanderten Katholiken, die vor allem aus Irland zugezogen waren, führten sogar zur Gründung einer antikatholischen Partei mit dem Namen »Know-Nothing«. John Tyler zeigte sich tolerant in religiösen Fragen und vermied jede Art von Konflikt. Von entscheidender Bedeutung für ihn war aber eine strikte Trennung von Kirche und Staat.

      In den Jahren 1811 bis 1825 war er mit einer Unterbrechung von fünf Jahren für zwei Legislaturperioden Abgeordneter im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, wo er sich für einen starken Föderalismus einsetzte. Außerdem wandte er sich gegen den Missouri-Kompromiss von 1820, der ein Abkommen zwischen sklavenhaltenden und sklavenfreien Staaten war, um ihr Gleichgewicht im Kongress sicherzustellen. Nach einer Vorlage von Henry Clay wurde durch geschickte Neuaufnahmen verschiedener Staaten die Parität zwischen Nord- und Südstaaten bewahrt. John Tyler sprach sich auch gegen die durch Bundesmittel finanzierte »Internal improvements«, gegen die Bank der Vereinigten Staaten, die 1816 gegründet wurde, und gegen Schutzzölle aus.

      Wie sein Vater, der eng mit Thomas Jefferson befreundet war, unterstützte auch John Tyler dessen Politik und seine Demokratisch-Republikanische Partei. Von 1825 bis 1827 bekleidete er das Amt des Gouverneurs von Virginia und wechselte anschließend in den US-Senat. Dort fungierte er 1835 auch als Vizepräsident. Nach dem Verschwinden der Demokratisch-Republikanischen Partei wandte sich John Tyler der Demokratischen Partei zu und wurde zu einem Unterstützer Andrew Jacksons. Als dieser Präsident wurde, kam es allerdings zu Differenzen mit ihm. Im Zuge der »Nullifikationskrise« nahm John Tyler zunächst eine neutrale und vermittelnde Position, dann eine offene Haltung gegen die Politik Andrew Jacksons ein. Er lehnte nämlich die militärische Erzwingung des Zolltarifes gegen South Carolina 1833 als einziger im Senat offen ab. Dies war auch der Grund, weshalb John Tyler, der als Vorkämpfer für die Rechte der Einzelstaaten galt, die Demokratische Partei verließ und sich der Whig-Partei zuwandte, die von Henry Clay aus Kentucky und Daniel Webster aus Massachusetts neu gegründet worden war.

      Obwohl John Tyler selbst Sklaven hatte, wurde er 1838 zum Präsidenten der »Virginia-African-Colonization-Society« gewählt. Diese verfolgte das Ziel, einen Teil der freigelassenen Sklaven nach Afrika rückzuführen. Die Mitglieder solcher Gesellschaften setzten sich einerseits aus Gegnern der Sklaverei und andererseits aus Sklavenhaltern zusammen, die nicht wollten, dass schwarze und weiße Menschen zusammenlebten und deshalb die Deportation von befreiten Sklaven unterstützten.

      Bei der Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen von 1836 noch erfolglos, wurde John Tyler 1840 von Präsident William Harrison zum Vizepräsidenten auserkoren. Ein Amt, welches er genau einunddreißig Tage bis zu dessen Ableben ausüben sollte. So war dies auch die kürzeste Vizepräsidentschaft in der amerikanischen Geschichte. Die Nachricht vom Tode des Präsidenten ereilte John Tyler 1841 auf seinem Landsitz in Williamsburg. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA war damit ein amtierender Präsident verstorben und die Präsidentschaft für die verbleibende Amtsperiode auf den bisherigen Vizepräsidenten übergegangen. Die amerikanische Verfassung sah diesen Modus zwar im Grundsatz vor, allerdings war nicht geklärt, ob John Tyler dieses Amt als vollwertiger Präsident oder nur mit präsidialen Vollmachten und Pflichten ausgestattet übernommen hatte. Einige Kongressabgeordnete vertraten die Meinung, dass John Tyler nach wie vor Vizepräsident sei und nur für die Ausführung der Geschäfte des Präsidentenamtes zuständig wäre. Dieser hingegen beharrte darauf, dass das Amt nach dem Tod des Präsidenten vollständig auf ihn übergegangen sei. Das wurde ihm 1841 durch eine Resolution des Kongresses offiziell zuerkannt, woraufhin er auch den Amtseid des Präsidenten ablegte. Damit wurde ein Präzedenzfall in der Geschichte der USA geschaffen, der die Nachfolge von Präsidenten und Vizepräsidenten klar regelte. Erst im Jahre 1967, nachdem weitere sieben Male ein Präsident im Amt verstorben war, wurde mit dem 25. Zusatzartikel zur Verfassung diese Nachfolgeregelung gesetzlich verankert. Seitdem ist auch die nachträgliche Ernennung eines Vizepräsidenten möglich. Dies war John Tyler noch nicht möglich, weshalb dieses Amt bis 1845 auch nicht besetzt war.

      John Tyler plante, sein Amt in der Tradition Thomas Jeffersons weiterzuführen, wollte die Macht der Bundesregierung beschränkt und jene der Einzelstaaten gestärkt sehen und sprach sich gegen die Verwendung von Bundesmitteln für den Ausbau von Straßen und Kanälen aus. Damit war auch ein Konflikt mit Henry Clay, dem Führer der Whigs im Kongress, der gänzlich andere Ziele verfolgte, unumgänglich. John Tyler gehörte zwar der Whig-Partei an, allerdings waren seine Interessen als Angehöriger der Oberschicht der Südstaaten jenen der Nordstaaten und ihrer Industrie- und Geschäftswelt vollkommen entgegengesetzt. Als er ein Veto gegen die Gründung einer Nationalbank einlegte, einem wichtigen Anliegen der Whigs, wurde er 1841 aus der Partei ausgeschlossen. Mit Ausnahme von Außenminister Daniel Webster schieden auch sämtliche Kabinettsmitglieder aus der Regierung aus, und John Tyler war gezwungen, alle Posten mit neuen Mitarbeitern zu besetzen. Er war ein »president without a party«, gegen den 1843 sogar der Versuch unternommen wurde, ein Impeachment-Verfahren wegen Korruption und Misswirtschaft einzuleiten. Dies war allerdings erfolglos.

      John Tyler wandte sich in der Folge immer mehr den Demokraten zu und machte 1844 sogar den Südstaaten-Demokraten John C. Calhoun zu seinem Außenminister. Damit hatten sich die Whigs tendenziell zu einer Nordstaatenpartei und die Demokraten zu einer Partei der Südstaaten formiert. John Tyler selbst blieb jedoch bis zum Schluss parteilos.

      Außenpolitisch konnte John Tyler während seiner Amtszeit größere Erfolge verbuchen. Der Seminolenkrieg wurde 1842 beendet und mit Großbritannien konnte ein Vertrag abgeschlossen werden, in dem die Grenze zwischen dem nördlichen Bundesstaat Maine und Kanada festgelegt wurde. 1844 wurden chinesische Häfen für den amerikanischen Handel geöffnet. Auch der »Preemption Act« aus dem Jahr 1841, der Siedlern gegenüber Bodenspekulanten mehr Rechte einräumte, was die Besiedlung von Iowa, Wisconsin, Illinois und Minnesota begünstigte, wirkte sich positiv aus.

      Die Südstaaten forderten wiederholt die Annektierung von Texas, was von John Tyler unterstützt, von dessen Außenminister Daniel


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