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Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch. Walther KabelЧитать онлайн книгу.

Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch - Walther Kabel


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Köchin ging wieder. Sie hatte uns nicht gerade liebenswürdig gemustert.

      „Sie ist seit neun Jahren bei uns,“ sagte Fitzgerald wie entschuldigend. „Sie hat ihre Eigentümlichkeiten, hängt aber sehr an meiner Frau. – Herr Harst, die Schlüssel befinden sich stets in einem Stahlschrank in meinem Schlafzimmer. Ich gebe sie nie aus der Hand.“

      Harst begann dann auf seine Weise das Zimmer zu durchsuchen. Das dauerte über eine Stunde. Darauf wandte er sich an Fitzgerald.

      „Sie haben nicht zu viel gesagt. Dieser Diebstahl ist in der Tat rätselhaft und interessiert mich. – Waren Sie heute bereits in Ihrem Geschäft? Wenn nicht, so lassen Sie sich bitte nicht stören und gestatten Sie uns, bis zu Ihrer Rückkehr das Haus und den Park zu besichtigen. Sie können uns hier ja kaum irgendwie helfen. Im Gegenteil – ich arbeite lieber allein. Sie verstehen mich, Herr Fitzgerald: ich brauche Ruhe zum Überlegen und zu einer Aussprache mit meinem Freunde Schraut.“

      Fitzgerald schien es sehr lieb zu sein, daß wir ihn entbehren wollten. Er ließ durch einen der Negerdiener einen Einspänner vorfahren, reichte uns die Hand und war bald in der Allee nach dem Parktor hin verschwunden. Wir standen auf der Freitreppe der Villa und schauten ihm nach. Harst schob dann seinen Arm in den meinen und sagte: Bummeln wir durch den Park. Dort kann uns niemand belauschen.“

      „Hast Du bereits irgend etwas entdeckt?“ fragte ich gespannt.

      „Verschiedenes, mein Alter.“

      Wir begegneten dem schwarzen Diener, der seinem Herrn das Parktor geöffnet hatte. Es war ein schlanker Kaffer mit recht intelligentem Gesicht. Harst sprach ihn an.

      „Wie lange bist Du bereits hier im Dienst?“ fragte er auf Englisch.

      „Acht Jahre, Master.“

      Harst wollte dann noch allerlei anderes wissen. So auch, ob Frau Fitzgerald bereits längere Zeit an den Augen leide.

      Der Schwarze erklärte, er wisse nichts darüber. Nur daß Mistreß Fitzgerald zum Arzt nach London gefahren sei. –

      Harst hatte dann plötzlich großes Interesse für die Nebengebäude hinter der Villa. Es waren dies ein Stall, eine Wagenremise und eine Wasch- und Wirtschaftsküche, die einen kleinen Hof einschlossen. Der Schwarze führte uns umher. Im Stall stand nur ein Pferd, ein brauner, obwohl sechs Boxen vorhanden waren.

      „Master Fitzgerald hat jetzt nur zwei Pferde,“ erklärte der Diener auf Harsts Frage. „Die vier anderen sind vor einem halben Jahr verkauft worden.“

      In der Remise hingen an der Wand zwei Autoschläuche. Der Neger gab Harst Bescheid, daß Master Fitzgerald das Auto abgeschafft habe, nachdem er einmal beinahe damit verunglückt wäre.

      „In welcher Weise?“ wollte Harst wissen.

      „Oh Master; es war gar nicht so schlimm mit dem Unfall. Ich bin als Chauffeur ausgebildet. Master Fitzgerald lenkte damals den Wagen. An einer Biegung gerieten wir in den Straßengraben. Aber Master Fitzgerald wollte von da an nichts mehr mit Autos zu tun haben. So wurde denn der schöne, neue Wagen verkauft.“

      Harst entließ den Schwarzen jetzt. Wir gingen eine Allee entlang, die nach einem Pavillon führte.

      „Was hast Du denn entdeckt?“ fragte ich. „Mir scheint, Du beargwöhnst Fitzgerald selbst. Daß Du ihn so halb und halb wegschicktest, machte mich stutzig.“

      Harst blieb stehen. „Lieber Alter, zunächst ist das eine sicher, daß Frau Fitzgerald nicht augenkrank ist. Ihr Mann behauptete, sie leide seit zwei Jahren an Netzhautablösung. Und dabei hat er als ihr Gatte von diesem Augenübel so gut wie gar keinen Schimmer. – Merktest Du, daß er eine etwas zu lang gereckte Pause machte, als er von dem Spezialarzt sprach. Für diese Pause lag kein Grund vor, wenn Frau Fitzgerald wirklich zur Befragung eines Spezialisten nach London gefahren wäre. Ich bezweifle dies sehr stark. Auffallend ist doch auch, daß ein Diener, der doch in acht Jahre mit seiner Herrschaft eng verwachsen sein muß, nichts von einer solchen Erkrankung weiß. Jedenfalls stimmt in diesem Punkte irgend etwas nicht. – Das wäre Nummer eins. Dann weiter: Jones Fitzgeralds ganzes Benehmen drückte nicht lediglich Bestürzung und Ärger über den rätselhaften Diebstahl aus, sondern auch Angst, – irgend eine Angst vor irgend welchen Folgen, die dieses Verschwinden des Steines nach sich ziehen könnte. Vielleicht hegt er Mißtrauen gegen den Neffen seiner Frau. Diese scheint nach des schwarzen Dieners Andeutungen sehr verwöhnt und sehr launenhaft zu sein. Auch diese Angst Fitzgeralds werden wir beachten müssen. – Drittens: der Diamant kann nur mit Hilfe der richtigen oder doch tadellos gearbeiteter Nachschlüssel gestohlen worden sein. – So, nun wollen wir umkehren und uns von dem Stubenmädchen das Haus zeigen lassen. Denke daran, daß das Personal noch nichts von dem Diebstahl weiß. Wir sind harmlose Bekannte Fitzgeralds. Benimm Dich danach.“

      Als wir im Salon nun allein waren, setzte sich Harst an den Flügel und begann zu phantasieren.

      Mitten in der Tannhäuserouvertüre brach er plötzlich ab, zog mich hinaus auf den breiten Balkon und flüsterte:

      „Ich kann mich irren. Aber – ich glaube es nicht: Fitzgerald hat den Stein selbst gestohlen. Du hast wohl gemerkt, daß ich das Stubenmädchen so hinten herum nach der Vermögenslage Fitzgeralds aushorchte, genauer, daß ich weiteres Material sammeln wollte ähnlich dem, wie es die verkauften Pferde und das verkaufte Auto darstellen. Das Mädchen ahnte nicht, daß sie mir tatsächlich neue Anhaltspunkte dafür gab, daß es mit Fitzgeralds Geschäft schlecht stehen muß, daß er dies aber zu verheimlichen sucht. – Wenn wir alles berücksichtigen, was uns bisher hier aufgestoßen ist, können wir folgendes mutmaßen: Frau Fitzgerald, die um viele Jahre jünger als ihr Gatte und offenbar sehr eitel ist, hat etwas toll gewirtschaftet und ihren Mann in finanzielle Schwierigkeiten gebracht, die vor einem halben Jahr sich fühlbar zu machen begannen. Fitzgerald schränkte darauf hin die Kosten für den Haushalt ein. Seiner Frau mag dies nicht gepaßt haben. Es gab ein Zerwürfnis zwischen den Ehegatten, und die Frau reiste nach London zu ihren Eltern. Um dieser Trennung vor der Welt ein harmloses Mäntelchen umzuhängen, erfand Fitzgerald das Augenleiden, von dem ja auch das Stubenmädchen so merkwürdig wenig wußte. Jetzt steckt Fitzgerald bereits so böse in Zahlungsschwierigkeiten, daß er den Edelstein heimlich veräußern will. Er möchte jedoch auf keinen Fall etwas von seinen Sorgen in die Öffentlichkeit dringen lassen und „stiehlt“ daher selbst den Stein, den er als alter Diamantensucher zerschneiden und die Stücke umschleifen kann. Dann darf er diese Stücke getrost verkaufen.“

      „Hm. Mir gefällt diese Theorie nicht sonderlich,“ sagte ich kopfschüttelnd. „Bedenke: wird Fitzgerald gerade Dich hinzuziehen, um diesen –“

      „Gerade mich!“ meinte Harst. „Gerade mich, lieber Alter, – denn das schützt ihn gegen den Verdacht, selbst der Dieb zu sein, seiner Ansicht nach am besten. – Wer Harst um Beistand ersucht, muß doch wohl ein reines Gewissen haben, – so soll die Welt denken! – Seine schlecht verhehlte Angst wäre auf diese Art ebenfalls genügend erklärt: er fürchtet, ich könnte ihn durchschauen. Anderseits hofft er aber, mein Name sichert ihn gegen jedes Mißtrauen von seiten der öffentlichen Meinung.“

      Harst hatte mit diesen Ausführungen nicht so ganz unrecht, wie ich sehr wohl einsah. Als ich dies gerade aussprechen wollte, hörten wir im Salon Schritte. – Wir lernten nun Edward Pook kennen, einen vielleicht 28jährigen, bartlosen Herrn von sehr gemessenem Wesen, so recht einer jener Engländer, die uns Deutschen als die verkörperte Temperamentlosigkeit und Unnahbarkeit erscheinen.

      „Mein Onkel hat mich hergeschickt, um den Herren Gesellschaft zu leisten, sagte er. „Es ist mir eine Ehre, mit Ihnen bekannt zu werden, Herr Harst. Ich hätte nur gewünscht, daß nicht gerade diese unangenehme Veranlassung Sie in das Haus Onkel Jones geführt hätte.“

      Wir nahmen wieder im Salon Platz. Pook begann über den Diebstahl eine schleppende Unterhaltung. Ihn schien das Verschwenden des wertvollen Steines ziemlich kalt zu lassen. Harst war ebenfalls sehr zugeknöpft und wurde erst lebhafter, als Pook erwähnte, sein Onkel hätte den Diebstahl nun doch der Polizei gemeldet.

      „Das ist nur richtig,“ meinte Harst. „Die Behörde darf nicht


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