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Lederstrumpf. Джеймс Фенимор КуперЧитать онлайн книгу.

Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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letzten Zeiten keine ruhige oder ungestörte Nächte gehabt hatte, blieb auf seiner Pritsche liegen, bis die Sonne ganz aufgegangen war. Auch Judith war an diesem Morgen später als gewöhnlich, denn die frühern Stunden der Nacht hatten ihr wenig Erquickung oder Schlaf gebracht. Aber ehe die Sonne sich über den östlichen Hügeln gezeigt, waren doch auch sie auf und auf den Beinen; denn in jener Gegend bleiben selbst die Faulen selten nach dem Erscheinen des großen Himmelslichts noch auf ihren Polstern liegen.

      Chingachgook war eben mit seiner Waldtoilette beschäftigt, als Wildtöter in die Cajüte der Arche trat, und ihm ein Paar grobe aber leichte Sommerkleidungsstücke hinwarf, welche Hutter gehörten.

      Judith hat mir das für Euch gegeben, Häuptling, sagte der letztere, indem er die Jacke und Beinkleider zu den Füßen des Indianers hinwarf, denn es ist gegen alle Klugheit und Vorsicht, dass Ihr Euch in Eurer Kriegstracht und Bemalung blicken lasset. Wascht all die feurigen Streifen von Eurer Wange ab, legt diese Kleider an, und hier ist ein Hut, so wie er nun eben ist, der Euch einen schauerlich unzivilisierten Anstrich von Zivilisation, wie die Missionäre sagen, geben wird. Vergesst nicht, dass Hist in der Nähe ist, und was wir für das Mädchen tun, geschehen muss, indem wir für andere handeln. Ich weiß, es ist gegen Eure Gaben und Natur, Kleider zu tragen, wenn sie nicht nach eines roten Mannes Schnitt und Tracht sind, aber macht jetzt aus der Not eine Tugend, und legt diese sofort an, wenn sie Euch auch etwas wider den Magen sind.

      Chingachgook, oder die Schlange, betrachtete die Kleider mit starkem Missfallen; aber er erkannte den Nutzen der Vermummung, wenn auch nicht ihre absolute Notwendigkeit. Entdeckten die Irokesen einen roten Mann in dem oder um das Castell, so konnte sie dies gar leicht behutsamer machen, und ihrem Argwohn die Richtung auf ihre Gefangne geben. Alles war besser als ein Fehlschlagen seiner Absicht, seine Verlobte betreffend, und nachdem er die verschiednen Kleidungsstücke nach allen Seiten gedreht, sie mit einer Art ernster Ironie geprüft, sie in einer Weise anzuziehen versucht, die sich von selbst verbot, und auch sonst den Widerwillen eines jungen Wilden an den Tag gelegt hatte, seine Glieder in die herkömmlichen Fesseln und Bande des zivilisierten Lebens zu schnüren, unterwarf sich der Häuptling den Anweisungen seines Freundes, und stand am Ende als ein roter Mann nur noch der Farbe nach, da – so weit nämlich das Auge darüber urteilen konnte. Von dieser ihm einzig noch gebliebenen Eigenschaft jedoch war Wenig zu befürchten, da die Entfernung von der Küste und der Mangel von Ferngläsern jede genauere Prüfung abschnitt, und Wildtöter selbst, obgleich von einem hellern und frischern Teint, hatte doch ein Gesicht, dem die Sonne eine Farbe aufgebrannt, kaum minder rot als die seines Mohikanischen Genossen. Das linkische, verlegene Wesen des Delawaren in seiner neuen Tracht machte an diesem Tage seinen Freund mehr als einmal lächeln, aber er enthielt sich geflissentlich aller jener Scherze, die bei einer solchen Gelegenheit unter Weißen aufs Tapet gekommen wären; da die Lebensgewohnheiten eines Häuptlings, die Würde eines Kriegers auf seinem ersten Kriegspfad, und der Ernst der Umstände, worin sie sich befanden, zusammen genommen, eine solche Leichtfertigkeit gleich unzeitgemäß erscheinen ließen.

      Die Begegnung der drei Insulaner, wenn wir diesen Ausdruck gebrauchen dürfen, beim Morgenimbiss war stumm, ernst und nachdenklich. Judith’s Aussehen zeigte, dass sie eine unruhige Nacht gehabt, während den beiden Männern die Zukunft, mit ihren unsichtbaren und unbekannten Ereignissen, vor der Seele stand. Wenige Worte der Höflichkeit wurden zwischen Wildtöter und dem Mädchen im Verlauf des Frühstücks gewechselt, aber ihre Lage mit keiner Silbe besprochen. Endlich brachte Judith, deren Herz voll war, und deren neue Gefühle sie zu ungewöhnlich weichen und sanften Empfindungen stimmten, diesen Gegenstand auf die Bahn, und das in einer Art, welche zeigte, wie sehr er im Lauf der letzten schlaflosen Nacht ihre Gedanken musste beschäftigt haben.

      Es wäre schrecklich, Wildtöter, rief das Mädchen plötzlich aus, wenn meinem Vater und Hetty etwas Ernsthaftes zustieße! Wir dürfen hier nicht ruhig sitzen, und sie in den Händen der Irokesen lassen, ohne auf Mittel zu denken, ihnen zu dienen.

      Ich bin bereit, Judith, ihnen zu dienen, und allen anderen, die in Nöten sind, könnte man mir nur die Art und Weise zeigen, es zu tun. Es ist keine Kleinigkeit, in die Hände von Rothäuten zu fallen, wenn Leute auf ein Vorhaben ausziehen, wie das war, welches Hutter und Hurry ans Land lockte; das weiß ich so gut wie ein Andrer; und ich wünschte meinem schlimmsten Feind nicht, dass er in eine solche Klemme käme, viel weniger Solchen, mit denen ich gereist bin, gegessen und geschlafen habe. Habt Ihr irgend einen Plan, dessen Ausführung Ihr von der Schlange und mir versucht wünschtet?

      Ich kenne kein anderes Mittel, die Gefangnen frei zu machen, als Bestechung der Irokesen. Sie sind Geschenken nicht unzugänglich; und wir könnten ihnen vielleicht Genug bieten, um sie auf den Gedanken zu bringen, es sei besser, reiche Gaben, nach ihrer Schätzung, mit fort zu nehmen, als arme Gefangene; – wenn sie sie wirklich überhaupt wegführen sollten!

      Das ist ganz gut, Judith; ja, es ist ganz gut, wenn der Feind sich erkaufen lässt, und wir Artikel finden können, um damit den Kauf zu zahlen. Euer Vater hat eine bequeme Wohnung, und sie ist sehr schlau gewählt und angelegt, aber sie scheint nicht übermäßig versehen mit Reichtümern, welche seine Freilassung erkaufen dürften. Da das Gewehr, das er Killdeer1 nennt, möchte Etwas gelten, und ich höre, es sei ein Pulverfässchen da, welches allerdings in die Wagschale fiele; aber zwei tüchtige Männer sind doch nicht mit einer Kleinigkeit loszukaufen – zudem –

      Zudem was? fragte Judith ungeduldig, da sie bemerkte, dass der andere zauderte fortzufahren, vermutlich weil er sich scheute, sie zu beunruhigen.

      Ha, Judith, die Franzmänner bieten Preise, ebenso wie unsre Partei; und der Preis für zwei Skalpe würde hinreichen ein Pulverfässchen und eine Büchse zu kaufen; obwohl ich nicht sagen will, dass eine solche Büchse ganz so gut sein würde wie Wildtöter hier, den Euer Vater als ungemein und unerreichbar rühmt. Aber gutes Pulver, und eine recht sichre Büchse; und dann sind die roten Männer nicht die Erfahrensten in Feuerwaffen, und wissen nicht immer den Unterschied zwischen dem zu erkennen, was wirklich und was Schein ist.

      Das ist grässlich, murmelte das Mädchen, betroffen durch die unbefangene Art, in welcher ihr Genosse seine Tatsachen vorzutragen pflegte. Aber Ihr vergesst meine Kleider, Wildtöter; und die, glaube ich, könnten bei den Weibern der Irokesen Viel ausrichten.

      Ohne Zweifel könnten sie, ohne Zweifel könnten sie das, Judith, versetzte der andere, sie scharf anblickend, als wollte er sich vergewissern, ob sie wirklich ein solches Opfer zu bringen imstande sein würde. Aber wisst Ihr gewiss, Mädchen, dass Ihr es über’s Herz bringen könntet, Euch von Euren schönen Sachen einem solchen Zweck zulieb zu trennen? Mancher Mann hat sich mutig geglaubt, bis die Gefahr ihm entgegenstarrte: ich habe auch Solche gekannt, die sich einbildeten gutmütig zu sein, und bereit, alles was sie hatten den Armen zu schenken, wenn sie von andrer Leute Hartherzigkeit hörten, aber deren Hände sich so fest und zäh zusammenballten, wie die gespaltene Hagenbuche, wenn es darauf und dran kam, von ihrem Eignen wirkliche Opfer zu bringen. Zudem, Judith, Ihr seid schön – außerordentlich, dürfte man sagen, ohne der Wahrheit zu nahe zu treten – und die, so Schönheit besitzen, hängen auch an dem, was sie zu schmücken dient. Seid Ihr gewiss, dass Ihr’s über’s Herz bringen könntet, Euch von Euren schönen Sachen zu trennen?

      Die begütigende Anspielung auf die persönlichen Reize des Mädchens war wohl angebracht als Gegengewicht gegen die Wirkung des Misstrauens, das der junge Mann gegen Judith’s Eifer in Erfüllung ihrer kindlichen Pflichten blicken ließ. Hätte ein anderer dasselbe gesagt, was Wildtöter, – das Kompliment wäre vermutlich ganz übersehen worden in der durch jene Zweifel hervorgerufenen Entrüstung; aber eben die ungeschliffene Aufrichtigkeit, die so oft diesen einfachen Jäger seine innersten Gedanken enthüllen ließ, hatte einen Reiz für das Mädchen; und obgleich sie errötete, und einen Augenblick ihre Augen Flammen sprühten, konnte sie es doch nicht über’s Herz bringen, einem Menschen wirklich zu zürnen, dessen Seele ganz Wahrheit und männliches Wohlwollen schien. Ihre Mienen sprachen allerdings Vorwürfe aus; aber sie unterdrückte die Lust, auch in Worten sie ihn fühlen zu lassen, und sie zwang sich glücklich, mild und freundlich zu antworten.

      Ihr müsst alle Eure günstigen Ansichten für die Delawarischen Mädchen aufsparen, Wildtöter, wenn Ihr im Ernst so von denen Eurer eignen Farbe denkt, sagte sie, sich zum Lachen zwingend. Aber stellt mich auf die Probe! wenn Ihr findet,


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