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Lederstrumpf. Джеймс Фенимор КуперЧитать онлайн книгу.

Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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hat den Schrank offen gesehen? erkundigte sich Chingachgook, forschende Neugier in seinen Blicken.

      Gewiss; das hab’ ich aus ihrem eignen Munde gehört, und Ihr auch. Es scheint, ihr Vater misstraut ihrer Verschwiegenheit nicht, obschon vielleicht der seiner ältern Tochter.

      Dann ist wohl der Schlüssel nur vor der Wilden Rose versteckt? Denn so hatte der galante Chingachgook Judith in seinen Gesprächen mit seinem Freund allein zu nennen angefangen.

      Das ist’s. Das ist’s gerade! Der einen traut er, und der anderen nicht. Da ist weiß und rot, Schlange; alle Stämme und Nationen kommen darin überein, dass sie Manchen trauen, und Manchen ihr Vertrauen versagen. Es kommt auf Charakter und Urteil an.

      Wo könnte ein Schlüssel versteckt werden, dass die Wilde Rose ihn gewiss nicht fände, wo eher als unter groben Kleidern?

      Wildtöter stutzte, wandte sich gegen seinen Freund, Bewunderung in jedem Zuge seines Gesichts sich malend, und lachte recht in seiner stillen aber herzlichen Weise über das Sinnreiche und Rasche dieser Vermutung.

      Euer Name ist wohl angelegt, Schlange – ja, er ist wohl angelegt! Ganz gewiss! wo sollte eine Liebhaberin von schönen Putzsachen so wenig nachsuchen, als unter so groben und unscheinbaren Kleidern, wie die der armen Hetty sind? Ich glaube, Judiths zarte Finger haben nie ein Fleckchen so grobes und unschönes Tuch angerührt, wie das an diesem Unterrock, seit sie zuerst mit den Offizieren Bekanntschaft machte! Ja, wer weiß? der Schlüssel dürfte ebenso gut gerade an diesem Pflock zu finden sein, als sonst an einem Platze. Nehmt das Kleidungsstück weg, Delaware, und lasst uns sehen, ob Ihr wirklich ein Prophet seid.

      Chingachgook tat, wie er geheißen ward, aber kein Schlüssel fand sich. Eine plumpe, dem Anschein nach leere Tasche hing an dem nächsten Pflocke und ward sofort untersucht. Mittlerweile war auch Judiths Aufmerksamkeit nach dieser Richtung gezogen worden, und sie ließ sich mit Hast vernehmen, als wünschte sie unnötige Mühe zu ersparen.

      Das sind nur die Kleider Hetty’s, des guten, einfältigen Mädchens! sagte sie. Was wir suchen, ist wohl schwerlich hier zu finden!

      Kaum waren diese Worte über den schönen Mund der Sprecherin gekommen, als Chingachgook den gewünschten Schlüssel aus der Tasche zog. Judith besaß einen zu schnellen Verstand, um nicht sogleich den Grund zu erraten, warum ein so einfacher und leicht zu findender Versteck war gewählt worden. Das Blut schoss ihr ins Gesicht, vielleicht ebenso sehr aus Verdruss, als aus Schaam, und sie biss sich in die Lippe, blieb aber stumm. Wildtöter und sein Freund bewährten jetzt das Zartgefühl von Männern von natürlich feinem Sinn, indem sie weder lächelten, noch auch nur durch einen Blick verrieten, wie gut sie die Beweggründe und das Schlaue dieser sinnreichen List verstanden. Der Erstere, der dem Indianer den Schlüssel abgenommen, trat jetzt in das anstoßende Gemach, versuchte ihn an einem Schloss, und versicherte sich, dass wirklich das rechte Instrument gefunden sei. Es waren drei Vorlegeschlösser, die aber alle drei leicht mit dem einen Schlüssel geöffnet wurden. Wildtöter nahm sie alle ab, machte die Haspen los, hob den Deckel ein Wenig auf, um sich zu versichern, dass der Schrank aufgehe, und trat dann einige Schritte davon zurück, seinem Freunde winkend, ihm zu folgen.

      Das ist ein Familienschrank, Judith, sagte er, und enthält vermutlich Familiengeheimnisse. Die Schlange und ich wollen in die Arche gehen, und nach den Canoe’s, den Rudern und Schaufeln sehen, während Ihr sie allein untersucht, und zuseht, ob unter den Artikeln darin sich Etwas findet, was bei einem Lösegeld von Gewicht sein kann, oder nicht. Wenn Ihr fertig seid, ruft uns, und dann wollen wir in einem Rat zusammensitzen über den Wert der Artikel.

      Halt, Wildtöter! rief das Mädchen, als er im Begriffe war, sich zu entfernen, nicht einen Gegenstand rühre ich an – nicht einmal den Deckel hebe ich auf – wenn Ihr nicht dabei gegenwärtig seid. Vater und Hetty haben für gut befunden, aus dem Inhalt dieses Schrankes mir ein Geheimnis zu machen, und ich bin viel zu stolz, ihre geheimen Schätze erspähen und durchsuchen zu wollen, wenn es nicht um ihres eignen Besten willen wäre. Aber in keinem Falle will ich den Schrank allein öffnen. So bleibt denn bei mir; ich will Zeugen haben bei dem, was ich tue.

      Ich denke fast, Schlange, das Mädchen hat recht. Vertrauen und guter Glaube erzeugen Sicherheit, aber Argwohn macht uns leicht alle tückisch. Judith hat das Recht, unsre Gegenwart zu verlangen; und sollte der Schrank Geheimnisse von Meister Hutter enthalten, so kommen die in den Besitz von zwei jungen Männern von so verschlossenem Munde, als nur in der Welt zu finden sind. Wir wollen bei Euch bleiben, Judith; aber zuerst lasst uns einen Blick auf den See und die Küste werfen, denn dieser Schrank ist wohl nicht in einer Minute geleert!

      Die beiden Männer begaben sich jetzt auf die Plattform, und Wildtöter durchmusterte die Küste mit dem Fernglas, während der Indianer sein Auge ernst auf den Wassern und Wäldern umherschweifen ließ, um ein Zeichen zu suchen, das ihm die Anschläge ihrer Feinde verriete. Nichts war zu sehen; und beruhigt für den Augenblick wegen ihrer Sicherheit, versammelten sich die Drei wieder um den Schrank mit der erklärten Absicht, ihn zu öffnen.

      Judith hatte, so weit sie zurückdenken konnte, vor diesem Schrank und seinem Inhalt eine Art Ehrfurcht gehabt. Weder ihr Vater noch ihre Mutter redeten je in ihrer Anwesenheit davon; und es schien eine Art stillschweigender Verabredung zu sein, dass bei Bezeichnung der verschiednen Gegenstände, die gelegentlich in seiner Nähe standen, oder selbst auf seinem Deckel lagen, jede Nennung des Schrankes selbst sorgfältig vermieden werde. Durch Gewohnheit war dies so leicht und so geläufig und natürlich geworden, dass erst in ganz neuester Zeit das Mädchen über diesen seltsamen Umstand nachzudenken angefangen hatte. Aber es hatte nie zwischen Hutter und seiner ältern Tochter ein so inniges Verhältnis bestanden, dass dadurch Vertrauen wäre geweckt worden. Zu Zeiten war er freundlich, aber in der Regel, gegen sie besonders, finster und mürrisch. Am allerwenigsten hatte er seine Autorität in solcher Art geübt, dass sein Kind hätte den Mut gehabt, die Freiheit, zu der sie jetzt entschlossen war, sich herauszunehmen ohne große Besorgnis wegen der Folgen, obgleich sie den kecken Entschluss nur fasste in Kraft des Wunsches, ihm zu dienen. Und dann war Judith auch nicht frei von einem kleinen Aberglauben in Betreff dieses Schrankes, der von Kindheit an bis auf diese Stunde als eine Art Reliquie vor ihren Augen gestanden. Dennoch war die Zeit gekommen, wo, so schien es, dies Mysterium sich aufklären sollte, und das unter Umständen, die ihr in der Sache sehr wenig Wahl ließen.

      Da Judith sah, dass ihre beiden Genossen ihre Bewegungen in ernstem Schweigen beobachteten, legte sie die Hand an den Deckel und suchte ihn aufzuheben. Ihre Kraft reichte jedoch nicht zu, und es dünkte das Mädchen, das wohl wusste, dass alle Schlösser und Bande weg waren, als widersetzte sich ihr eine übernatürliche Macht bei einem unheiligen Beginnen.

      Ich kann den Deckel nicht aufheben, Wildtöter, sagte sie. Täten wir nicht besser, den Versuch aufzugeben und auf andre Mittel zur Befreiung der Gefangnen zu denken?

      Nicht so, Judith; nicht so, Mädchen. Kein Mittel ist so sicher und leicht, als eine gute Bestechung, versetzte der andere. Was den Deckel betrifft, so wird der von Nichts gehalten, als von seiner eignen Schwere, die wunderbar ist für ein so kleines, zwar mit Eisen so stark beschlagenes Stück Holz.

      Mit diesen Worten versuchte Wildtöter auch seine Kraft an der Aufgabe, und es gelang ihm, den Deckel gegen das Gebälke des Hauses aufzuheben, wo er ihn mittelst einer hinlänglichen Stütze sorgfältig befestigte. Judith zitterte ordentlich, als sie den ersten Blick auf das Innere warf; und sie empfand für den Augenblick einige Beruhigung, als sie sah, dass ein am Rande sorgfältig hineingestepptes Stück Leinwand alles was darunter war gänzlich verbarg. Der Schrank war indessen allem Anschein nach wohl angefüllt, denn die Leinwand war kaum einen Zoll vom Deckel entfernt.

      Hier ist eine volle Ladung, sagte Wildtöter, den wohlgepackten Schrank betrachtend, und wir tun wohl, gemächlich und ordentlich zu Werke zu gehen. Schlange, bringt einige Stühle, während ich dies Tuch auf den Boden breite, und dann wollen wir das Werk ordentlich und behaglich angreifen.

      Der Delaware gehorchte; Wildtöter stellte höflich Judith einen Stuhl hin, nahm selbst einen, und fing an, die verhüllende Leinwand zu entfernen. Er tat dies mit gutem Bedacht und mit solcher Vorsicht, als ob man Gegenstände von zerbrechlichster Art und feinster Arbeit darunter verborgen geglaubt hätte. Als die Leinwand weggenommen war, waren die ersten Gegenstände, die sich zeigten, einige


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