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Lederstrumpf. Джеймс Фенимор КуперЧитать онлайн книгу.

Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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und hatte mit Goldfaden genähte Knopflöcher. Doch war er nicht militärisch, sondern gehörte zum Anzug eines höhern Zivilisten in einer Periode, wo der Rang in der Gesellschaft noch streng auch in der Kleidung beachtet wurde. Chingachgook konnte einen Ausruf des Wohlgefallens nicht unterdrücken, als Wildtöter diesen Rock auseinanderlegte und ihn zum Anschauen emporhob; denn trotz seiner anerzogenen Selbstbeherrschung war doch der Glanz dieses Kleidungsstückes zu Viel für die Philosophie eines Indianers. Wildtöter wandte sich rasch um, und sah seinen Freund mit einem vorübergehenden Missfallen an, als dieser Ausbruch von Schwäche ihm entschlüpfte; dann sprach er vor sich hin, wie seine Gewohnheit war, so oft ein lebhaftes Gefühl sich seiner plötzlich bemächtigte.

      Es ist seine Gabe so! – ja, es ist die Gabe einer Rothaut, schöne Putzsachen zu lieben, und er ist darum nicht zu tadeln. Es ist auch ein außerordentliches Kleidungsstück, und außerordentliche Sachen erzeugen außerordentliche Gefühle. Ich denke, das wird’s tun, Judith, denn das indianische Herz ist schwerlich zu finden in ganz Amerika, das Farben wie diese, und einem Schimmer wie dieser, widersteht. Wenn dieser Rock je für Euren Vater gemacht wurde, so habt Ihr Euren Geschmack an schönen Putzsachen redlich und ehrlich überkommen – ja das habt Ihr!

      Dieser Rock ist nie für Vater gemacht worden, antwortete das Mädchen rasch, er ist viel zu lang, denn mein Vater ist klein und vierschrötig.

      Tuch war genug da, wenn es so war, und Flitterstaat wohlfeil, antwortete Wildtöter mit seinem stillen, fröhlichen Lachen. Schlange, dies Kleid ward gemacht für einen Mann von Eurem Wuchs, und ich möchte es wohl auf Euren Schultern sehen.

      Chingachgook nicht faul, willigte in die Probe; er warf die grobe, fadenscheinige Jacke Hutter’s weg, um seine Person mit einem Rock zu schmücken, der ursprünglich für einen Gentleman bestimmt war. Die Verwandlung war komisch; aber wie den Menschen selten Lächerlichkeiten in ihrer eignen äußern Erscheinung auffallen, so wenig als in ihrer Handlungsweise, beschaute der Delaware diese seine Metamorphose in einem gemeinen Spiegel, vor welchem Hutter sich zu rasieren pflegte, mit ernstem Interesse. In diesem Augenblick dachte er an Hist, und wir sind der Wahrheit schuldig, zu gestehen, obgleich es ein Wenig mit dem strengen Charakter des Kriegers streiten mag, dass er wünschte, von ihr in seiner jetzigen, so vorteilhaften Gestalt gesehen werden zu können.

      Herunter damit, Schlange – herunter damit, begann jetzt der unbeugsame Wildtöter, solche Kleider stehen Euch so wenig an, als sie mir anstehen würden; Eure Gaben sind für Bemalung und Falkenfedern, und wollene Decken und Wampums, und die meinigen sind für Wämser von Häuten, zähe Beinkleider und tüchtige Mokkasins. Ich sage Mokkasins, Judith; denn obgleich weiß, muss ich doch, in den Wäldern lebend, wie ich pflege, notwendig um der Bequemlichkeit und Wohlfeilheit willen einige Gebräuche der Wälder annehmen.

      Ich sehe keinen Grund, Wildtöter, warum ein Mann nicht so gut einen Scharlachrock tragen sollte, als der andere, versetzte das Mädchen. Ich wollte, ich könnte Euch in diesem schönen Kleid sehen!

      Mich in einem Rock sehen, der für einen Lord recht wäre! Nun, Judith, wenn Ihr diesen Tag abwarten wollt, so müsst Ihr warten, bis Ihr mich des Verstands und des Gedächtnisses ledig seht. Nein – nein – Mädchen, meine Gaben sind meine Gaben, und ich will bei ihnen leben und sterben, sollte ich auch nie wieder ein Wild fällen oder einen Salmen spießen. Was habe ich getan, dass Ihr wünscht mich in einem so flunkernden Rock zu sehen, Judith?

      Ich meine eben, Wildtöter, die falschzüngigen und falschherzigen jungen galanten Herren von der Garnison sollten nicht allein in schönen Federn stolzieren; sondern Wahrheit und Redlichkeit hätten auch ihre Ansprüche auf Ehre und Auszeichnung.

      Und welche Auszeichnung würde es für mich sein, Judith, geschniegelt und bescharlacht zu werden, wie ein Mingohäuptling, der eben seine Präsente von Quebeck erhalten hat? Nein – nein – ich bin wohl wie ich bin; und wenn nicht, so kann ich nicht besser werden. Legt den Rock auf die Decke, Schlange, und lasst uns weiter im Schranke nachsehen.

      Das verlockende Kleidungsstück – das sicherlich nie für Hutter gefertigt ward – wurde bei Seite gelegt und die Untersuchung fortgesetzt. Der männliche Anzug, dessen einzelne Bestandteile sämtlich in ihrer Beschaffenheit dem Rocke entsprachen, war bald erschöpft, und dann folgten weibliche. Ein schöner Anzug von Brokat, der durch nachlässige Behandlung etwas gelitten, folgte; und diesmal entschlüpften offene Ausrufe des Entzückens Judiths Munde. So sehr das Mädchen auf schönen Anzug hielt, und so günstige Gelegenheit sie gehabt hatte, manche kleine Ansprüche auf diesem Felde zu sehen bei den Frauen der verschiedenen Kommandanten und anderen Damen der Forts, so hatte sie doch noch nie zuvor ein Gewebe oder Farben geschaut, welche sich mit dem messen konnten, was jetzt so unerwartet ihrem Auge sich darbot. Ihr Entzücken war beinahe kindisch; auch wollte sie die Untersuchung nicht fortsetzen lassen, ehe sie sich mit einem Gewande bekleidet hätte, das so wenig mit ihren Lebensgewohnheiten und ihrem Aufenthaltsort zusammenstimmte. Zu diesem Behufe begab sie sich in ihr eignes Gemach, wo sie mit ihren in solchem Geschäft geübten Händen bald ihren saubern Linnenrock ablegte und in den buntern und prächtigen Farben des Brokats dastand. Der Anzug passte zufällig für die schöne, volle Person Judiths, und gewiss hatte er nie ein Wesen geschmückt, das durch natürliche Gaben mehr geeignet gewesen wäre, seinen wahrhaft prächtigen Farben und der schönen Weberei Ehre zu machen. Als sie zurückkam, standen Wildtöter und Chingachgook, welche die kurze Zeit ihrer Abwesenheit benutzt hatten, die männlichen Kleidungsstücke nochmals zu beschauen, mit Erstaunen auf, und beide machten ihrer Bewunderung und ihrem Wohlgefallen in Ausrufungen von so unzweideutiger Art Luft, dass dadurch die Augen Judiths neuen Glanz gewannen, indem ihre Wangen von der Glut des Triumphs flammten. Sich jedoch die Miene gebend, den Eindruck, den sie gemacht, nicht zu bemerken, setzte sich das Mädchen mit dem stattlichen Anstand einer Königin nieder, und verlangte, dass man den Inhalt des Schrankes weiter untersuche.

      Ich weiß kein besseres Mittel, mit den Mingo’s zu unterhandeln, Mädchen, rief Wildtöter, als Euch, wie Ihr seid, an’s Land zu schicken und ihnen zu sagen, eine Königin sei unter ihnen angekommen! Bei einem solchen Schauspiel werden sie den alten Hutter, und Hurry und Hetty dazu ausliefern!

      Ich glaubte Eure Zunge zu ehrlich zum Schmeicheln, Wildtöter, versetzte das Mädchen, der diese Bewunderung größere Freude machte, als sie hätte gestehen mögen. Einer der Hauptgründe meiner Achtung für Euch war Eure Liebe zur Wahrheit?

      Und es ist Wahrheit, und ernste Wahrheit, Judith und nichts anderes. Nie schauten meine Augen ein so prächtig aussehendes Geschöpf, als Ihr in diesem Augenblick seid! Ich habe zu meiner Zeit auch Schönheiten gesehen, beides, weiße und rote, und sie waren besprochen und gepriesen nah und fern; aber nie habe ich eine gesehen, die irgend den Vergleich aushalten konnte mit dem, was Ihr in diesem gesegneten Augenblick seid, Judith; nie!

      Der Blick des Entzückens, den das Mädchen dem freimütigen Jäger zuwarf, verminderte in keiner Weise den Eindruck ihrer Reize; und da die feuchten Augen dazu noch einen Ausdruck von Rührbarkeit und Gefühl gesellten, erschien vielleicht Judith nie wahrhaft liebenswürdiger, als in diesem gesegneten Augenblicke, wie der junge Mann sich ausgedrückt hatte. Er schüttelte den Kopf, hielt ihn einen Augenblick über den offenen Schrank hingebeugt, wie einer, der im Zweifel ist, und fuhr dann mit der Untersuchung fort.

      Einige kleinere Bestandteile des weiblichen Anzuges kamen jetzt, alle von einer Beschaffenheit, die dem Kleide entsprach. Diese wurden stillschweigend Judith zu Füßen gelegt, als hätte sie ein natürliches Recht auf ihren Besitz. Ein paar davon, wie Handschuhe, oder Spitzen, nahm das Mädchen auf, und fügte sie ihrem schon so prächtigen Anzug bei, anscheinend nur wie zum Spiel, in der Tat aber in der Absicht, ihre Person so herauszuputzen, wie nur immer die Umstände erlaubten. Nachdem diese beiden auffallenden Anzüge, ein Männlein und ein Fräulein so zu sagen, weggenommen waren, trennte wieder eine Leinwanddecke die übrigen Artikel von dem Teil des Schrankes, den jene eingenommen. Sobald Wildtöter diese Einrichtung bemerkte, hielt er inne, zweifelnd, ob es angemessen sei, weiter fortzufahren.

      Jeder Mensch hat seine Geheimnisse, glaube ich, sagte er, und alle Menschen haben ein Recht, sich des ihrigen zu erfreuen; wir sind weit genug in diesem Schrank hinabgekommen, um meiner Ansicht nach, unsern Wünschen und Bedürfnissen Genüge zu leisten: und es scheint mir, wir täten gut, nicht weiter zu gehen, und dem Meister Hutter allein und seinen Gefühlen,


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