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Szenen aus dem Landleben. Оноре де БальзакЧитать онлайн книгу.

Szenen aus dem Landleben - Оноре де Бальзак


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welche mir die Katastrophen unserer letzten vierzig Jahre eingegeben haben. Das allgemeine Wahlrecht, welches die der sogenannten konstitutionellen Opposition angehörenden Leute fordern, war in der Kirche ein ausgezeichnetes Prinzip, weil, wie Sie es soeben ausgesprochen haben, lieber Pfarrer, die Individuen in ihr alle unterrichtet, durch das religiöse Gefühl diszipliniert, von dem nämlichen Prinzip durchdrungen waren, und wohl wussten, was sie wollten und wohin sie strebten. Der Triumph der Ideen aber, mit deren Hilfe der moderne Liberalismus unklugerweise die gedeihliche Regierung der Bourbons bekämpft, wird das Verderben Frankreichs und der Liberalen selber sein. Die Häupter der Linken wissen das sehr gut. Für sie ist dieser Kampf eine einfache Machtfrage. Wenn, was Gott verhüten möge, die Bourgeoisie unter dem Banner der Opposition die sozial hervorragenden Persönlichkeiten, gegen welche ihre Eitelkeit sich sträubt, niederwürfe, müsste diesem Triumph unverzüglich ein Kampf folgen, der von der Bourgeoisie gegen das Volk geführt würde, das später in ihr eine Art freilich armseligen Adels sehen würde, dessen Glücksgüter und Privilegien ihm um so verhasster sein dürften, als es sie aus größerer Nähe fühlen würde. In diesem Kampfe würde die Gesellschaft, ich sage nicht die Nation, von neuem untergehen, weil der stets nur momentane Triumph der leidenden Masse die größten Unordnungen mit sich bringt. Dieser Kampf würde erbittert und rastlos sein; denn er würde auf instinktiven oder künstlich herbeigeführten Spaltungen zwischen den Wählern beruhen, deren minder aufgeklärter aber numerisch größerer Teil in einem System, wo die Wahlstimmen gezählt und nicht gewogen werden, den Sieg über die Spitzen der Gesellschaft davontragen wird. Daraus folgt, dass eine Regierung niemals stärker organisiert, folglich vollkommener ist, als wenn sie für die Verteidigung eines beschränkteren Privilegs bestellt ist. Was ich in diesem Augenblick Privileg nenne, ist keines jener Rechte, die früher bestimmten Personen zum Nachteile aller missbräuchlicherweise gewährt worden sind, nein; es drückt viel genauer den sozialen Kreis aus, in welchem die Entwicklung – die Macht beschlossen liegt. Die Macht ist gewissermaßen das Herz des Staates. Nun, in allen ihren Schöpfungen hat die Natur das vitale Prinzip enger begrenzt, um ihm größere Spannkraft zu verleihen; so auch bei den politischen Körperschaften. Ich will meinen Gedanken durch Beispiele erläutern. Lassen wir in Frankreich hundert Pairs zu, so werden sie nur hundert Friktionen verursachen. Schaffen wir die Pairswürde ab, so werden alle reichen Leute Privilegierte; statt hundert, werden wir ihrer zehntausend haben, und sie werden die Wunde der sozialen Ungleichheiten vergrößert haben. In der Tat bildet für das Volk nur das Recht zu leben, ohne zu arbeiten, ein Privileg. In seinen Augen beraubt der es, welcher konsumiert, ohne zu produzieren. Es verlangt sichtbare Arbeiten und rechnet die intellekten Produktionen, die es am meisten bereichern, nicht. So dehnen Sie also, wenn Sie die Reibungsflächen vermehren, den Kampf auf alle Teile des sozialen Körpers aus, anstatt ihn auf einen engen Kreis zu begrenzen. Wenn Angriff und Widerstand allgemein sind, steht der Ruin eines Landes nahe bevor. Stets wird es weniger Reiche als Arme geben, also gewinnen letztere den Sieg, sobald der Streit ein materieller wird. Die Geschichte stützt mein Prinzip. Die römische Republik verdankte die Eroberung der Welt der Einrichtung des senatorischen Privilegs. Der Senat hielt den Machtgedanken starr aufrecht. Als jedoch die Ritter und die Emporkömmlinge die Regierungstätigkeit dadurch, dass sie das Patriziat erweiterten, ausgedehnt hatten, war die res publica verloren. Trotz Sulla, und nach Cäsar hat Tiberius das römische Kaiserreich daraus geschaffen, ein System, wo die Macht, dadurch, dass sie in eines einzigen Mannes Händen vereinigt war, das Leben dieser großen Herrschaft um einige weitere Jahrhunderte verlängert hat. Der Kaiser war nicht mehr in Rom, als die ewige Stadt an die Barbaren fiel. Als unser Boden erobert wurde, erfanden die Franken, die sich in ihn teilten, das Feudalsystem, um sich ihre Privatbesitzungen zu sichern. Die hundert oder tausend Anführer, die das Land besaßen, führten ihre Einrichtungen zu dem Zwecke durch, die durch die Eroberung erworbenen Rechte zu verteidigen. Die Lehensherrschaft dauerte demnach so lange, bis das Privileg eingeschränkt wurde. Als aber die Männer dieser Nation (hommes de cette nation, wie die wahre Übersetzung des Wortes gentilshommes lautet), anstatt fünfhundert zu sein, fünfzigtausend wurden, gab es eine Revolution. Zu weit ausgedehnt besaß die Wirkung ihrer Macht weder Spannkraft noch Stärke, und konnte sich außerdem gegen die Freigabe des Geldes und des Gedankens, die sie nicht vorhergesehen hatten, nicht verteidigen. Da der Triumph der Bourgeoisie über das monarchische System also bezweckt, die Zahl der Bevorrechteten in den Augen des Volkes zu vermehren, würde der Triumph des Volkes über die Bourgeoisie die unvermeidliche Wirkung dieser Veränderung sein. Wenn diese Umwälzung eintritt, wird sie das ohne Einschränkung auf die Masse ausgedehnte Wahlrecht als Hilfsmittel haben. Wer abstimmt, streitet. Bestrittene Gewalten existieren nicht. Können Sie sich eine Gesellschaft ohne Macht vorstellen? Nein. Nun gut, wer Macht sagt, sagt Kraft. Die Kraft muss auf ›entschiedenen Sachen‹ beruhen. Das sind die Gründe, die mich auf den Gedanken gebracht haben, dass das Wahlprinzip eines der unheilvollsten für den Bestand der modernen Regierungen ist. Ich glaube meine Liebe zur armen und leidenden Klasse gewiss genugsam bewiesen zu haben, und man dürfte mir nicht vorwerfen können, ihr Unglück zu wollen. Doch obwohl ich sie auf dem arbeitsamen Wege bewundere, den sie, in ihrer Geduld und Resignation erhaben, geht, erkläre ich sie für unfähig, an der Regierung teilzunehmen. Die Proletarier erscheinen mir als die Minderjährigen einer Nation und müssen stets unter Vormundschaft bleiben. So ist meiner Meinung nach das Wort:›Wahl‹ nahe daran, ebensoviel Schaden anzurichten, wie es die Worte: ›Gewissen‹ und ›Freiheit‹ angerichtet haben, die schlecht verstanden, schlecht gedeutet und den Völkern als Empörungssymbole und Zerstörungsbefehle hingeworfen worden sind. Die Bevormundung der Massen scheint mir daher für die Erhaltung der Gesellschaft eine ebenso gerechte wie notwendige Maßregel zu sein.«

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