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Die großen Western Staffel 5. Diverse AutorenЧитать онлайн книгу.

Die großen Western Staffel 5 - Diverse Autoren


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sein Geld für nichts und wieder nichts aus dem Fenster hinaus. Aber ich finde, für zweitausend Dollar kann man schon etwas riskieren. Die Entscheidung liegt ganz bei euch. Wer lieber umkehren will, der kann das immer noch tun.«

      Der ›Reverend‹ in seinem speckigen Gehrock stieß ein leises Lachen aus.

      »Da ist sogar noch ein Fehler in der Rechnung. Es heißt doch, daß wir das Geld in jedem Falle bekommen. Nehmen wir einmal an, daß es die Hälfte von uns erwischt. Dann können schließlich die anderen für die Toten mitkassieren, nicht wahr? Ich bin jedenfalls bereit, euch meinen Anteil zu vermachen – vorausgesetzt natürlich, daß ihr es umgekehrt ebenso tut.«

      »So ein gerissener Hund!« rief Kid, der schon seit geraumer Zeit mit dem Pumpen aufgehört hatte. »Er denkt natürlich, daß er es überlebt und dann die doppelte Prämie einstreichen kann.«

      »Das denken wir alle«, schnaufte der bärtige Sterling und umfaßte die ganze hartgesottene Meute mit einem lauernden Blick. »Aber dabei habt ihr etwas ganz anderes übersehen. Wenn wir für diesen Don die Kastanien aus dem Feuer holen – und wenn es sich tatsächlich um einen kostbaren Schatz handelt –, wer will uns dann daran hindern, unseren Preis zum gegebenen Zeitpunkt noch ein bißchen in die Höhe zu schrauben?«

      »Nicht schlecht«, murmelte Calem Fisher anerkennend. »Im Grunde geht uns dieser lausige Don doch gar nichts an. Bestimmt würde uns dieser Schatz weit besser zu Gesicht stehen als ihm, und es ist ja auch gar nicht ausgeschlossen, daß es ihn ebenfalls erwischt, selbst wenn er sich vorsichtig im Hintergrund halten sollte. Bei so einem Kampf fliegen die Kugeln mitunter in die unwahrscheinlichsten Richtungen. Oder hättest du etwas dagegen, Gallagher?«

      Es ließ sich nicht genau entscheiden, an welchen der beiden Brüder die Frage gerichtet war. So schob John Gallagher das Kinn vor und erwiderte spröde: »Was hinterher mit dem Don passiert, ist mir ziemlich gleichgültig, Fisher. Nur solltet ihr daran denken, daß er unseren Rückzug zur Grenze geplant hat. Erst wenn wir darüber genau Bescheid wissen, können wir uns überlegen, was wir unternehmen.«

      »Du meinst, wir können verfolgt werden?« erkundigte sich Calem Fisher spöttisch. »Nun, ich glaube nicht, daß diese Mannschaft von ein paar lächerlichen Greasern etwas zu fürchten hat.«

      John Gallagher räusperte sich.

      »Dann bist du eben im Irrtum, Fisher. Der Bursche, um den es bei unserem Unternehmen geht, ist zwar entmachtet, aber trotzdem noch immer eine bedeutende Persönlichkeit in Mexiko. Deshalb wird die Sache eine Menge Staub aufwirbeln, und es ist nicht ausgeschlossen, daß wir es mit mexikanischen Regierungstruppen zu tun bekommen. Es gibt da in der Nähe eine Garnison von Lanciers, und mit diesen Burschen ist nicht gut Kirschen essen. Während des Bürgerkrieges haben sie jedenfalls Furcht und Schrecken verbreitet. Auch noch etwas anderes wäre zu berücksichtigen. In Grenznähe haben die Rurales eine ganze Reihe von Posten errichtet, ein paar davon sogar in der Sonora-Wüste, am Camino del Diablo. Es wäre verdammt gut, wenn wir die Grenze überschritten hätten, bevor diese Rurales-Stationen Bescheid wissen. Deshalb sollten wir uns beim Rückzug nicht mit irgendwelchen Plänkeleien aufhalten. Der Pferdewechsel, den der Don für uns vorgesehen hat, wird dabei von entscheidender Bedeutung sein, weil wir dadurch alle Verfolger abhängen können.«

      »Demnach scheint dieser Hidalgo ein ausgesprochener Menschenfreund zu sein«, grunzte Al Canary, nahm die Armee-Kappe von seinem runden Borstenschädel und wischte mit einem gräßlichen rotkarierten Taschentuch das Schweißleder aus. »Aber sind Sie auch sicher, daß er sich aus reiner Nächstenliebe so sehr um unsere Rückkehr in die Staaten kümmert?«

      In einem freudlosen Lächeln zog John Gallagher die Mundwinkel herab.

      »Im Gegenteil, Canary«, erwiderte er gedehnt, »ganz im Gegenteil. Unser Freund suchte zwar diesen Eindruck zu erwecken, aber ich bin davon überzeugt, daß etwas ganz anderes dahintersteckt.«

      »Und was sollte das sein?« fragte der sommersprossige Kid neugierig.

      »Das ist nicht schwer zu erraten. Er selbst will mit dem Schatz und ein paar Begleitern die entgegengesetzte Richtung einschlagen. Da wir vermutlich die stärkere Gruppe bilden, hofft er offensichtlich, daduch irgendwelche Verfolger von seiner eigenen Fährte abzulenken.«

      »Dieser Hundesohn«, knirschte Kid. »Schon dafür sollte man ihm...«

      »Nicht doch«, fiel ihm Calem Fisher ins Wort. »Für sein gutes Geld kann der Dago schließlich etwas verlangen. An seiner Stelle hätte ich es bestimmt ganz ähnlich gemacht. Lassen wir ihm also so lange wie möglich die Illusion, daß alles nach seinen Plänen verläuft.«

      Zwinkernd kniff Kid ein Auge zu und sah den mageren Revolvermann an.

      »In Ordnung, Fisher«, sagte er sarkastisch. »Am besten verlassen wir uns da ganz auf deine Erfahrung. Aber sag uns rechtzeitig Bescheid, wenn der Augenblick gekommen ist, um diese Illusion zu zerstören.«

      *

      Etwa zwei Stunden später kehrten Jethro, Zachary und ein mexikanischer Ranchhelfer namens Manuel mit dem Wagen von den Yucca Springs zurück, wo sie einen Drahtzaun errichtet und den Abfluß der Quellen gesäubert und befestigt hatten. Zwei Rollen Stacheldraht und einige Pfosten lagen mitsamt dem Werkzeug auf der Ladefläche des Wagens, den der Mexikaner gleich zur Remise lenkte. Diesmal aber war der offene Schuppen seiner eigentlichen Zweckbestimmung entzogen. In seinem Schatten kampierten die Männer. Mit ihren Decken, einigen Bündeln Stroh und ein paar umgestülpten Kisten hatten sie sich eingerichtet. Vor dem Schuppen brannte ein kleines Feuer. Daneben stand noch ein großer Topf mit Resten von Bohnen und Rauchfleisch, und in einem Korb lag unordentlich das schmutzige Geschirr. Kirk Gallagher hockte auf einer Kiste an der Schuppenwand und rauchte.

      »Yeah«, sagte er spöttisch, als er die Blicke Jethros und Zacharys bemerkte, »es ist soweit. Jetzt habt ihr nur noch Zeit bis Sonnenuntergang, um es euch zu überlegen.«

      Jethro war bereits abgestiegen, wechselte ein paar Worte mit dem kleinen Mexikaner und schickte sich an, die beiden Pferde auszuschirren. Auf Kirk Gallaghers Bemerkung reagierte er nur mit einem verschlossenen Nikken.

      »Moment mal«, grunzte an diesem Augenblick einer der Burschen, der bei einer Pokerrunde der andern zugeschaut hatte, und erhob sich aus seiner kauernden Stellung. Es war Al Canary. Er hatte seine steife Armee-Kappe den Spielern geborgt, damit sie sie als Pott verwenden konnten. So sah man jetzt zum erstenmal sein kurzgeschorenes rostrotes und stoppeliges Bürstenhaar, das ihm einen Ausdruck von Angriffslust verlieh. »Soll das etwa heißen, daß du und dieser krummbeinige Giftzwerg dort mit uns nach Süden reiten wolltet, Nigger?«

      Er hatte sich in Bewegung gesetzt und stand nun dicht vor Jethro, das Kinn vorgeschoben und die Brauen gerunzelt. Ein paar Sekunden sah der Schwarze ihn wortlos an, dann erwiderte er in schleppendem Tonfall: »Yeah, denk mal an. Und wir werden dich nicht einmal um Erlaubnis fragen, Reddy.«

      Die Entgegnung an sich hätte Al Canary vielleicht hingenommen, aber die Anrede Reddy – also Rotkopf – war zuviel für seine Beherrschung. Da ihn der Neger um mehr als Haupteslänge überragte, verzichtete er allerdings darauf, bei diesem dunkelhäutigen Hünen handgreiflich zu werden, machte statt dessen einen Satz rückwärts und riß seinen Colt aus dem abgewetzten Halfter. Doch was immer er auch plante, er kam nicht mehr dazu, es auszuführen.

      Offenbar hatte er geglaubt, wenigstens in der Behendigkeit dem Schwarzen überlegen zu sein. Das allerdings erwies sich als Irrtum. Mit einem langen Schritt war Jethro bei ihm und packte sein Handgelenk, noch ehe er die Waffe hochschwingen konnte. Al Canary brüllte auf, als ihm von einer unwiderstehlichen Kraft der Arm verdreht wurde. Sein Revolver klatschte auf den staubigen Boden. Er wollte sich mit der freien Linken zur Wehr setzen, doch Jethro hatte ihn schon herumgewirbelt, ergriff ihn hinten am Gurt und hob ihn einfach in die Höhe.

      Als Canary war keineswegs ein Leichtgewicht und alles andere als ein Schwächling, doch dieser explosiven Gewalt hatte er nichts entgegenzusetzen. Er zapptelte und schrie immer noch, als er plötzlich waagerecht durch die Luft segelte, genau auf die Burschen der Pokerrunde zu, die sich fluchend in Sicherheit brachten.

      Bei den Spielern befand


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