Jane Eyre. Eine Autobiografie. Charlotte BronteЧитать онлайн книгу.
förmliche Ton schienen allerdings eher auszudrücken: »Was zum Teufel schert es mich, ob Miss Eyre hier ist oder nicht? Im Augenblick habe ich keine Lust, mich mit ihr zu befassen.«
Ich setzte mich ganz unbefangen. Ein ausgesucht höflicher Empfang hätte mich wahrscheinlich verlegen gemacht, da ich meinerseits nicht mit entsprechender Anmut oder Gewandtheit darauf hätte antworten können. Dieses unfreundliche Benehmen verpflichtete mich jedoch zu nichts; im Gegenteil, zurückhaltendes Schweigen angesichts seiner Launenhaftigkeit versetzte mich ihm gegenüber sogar in Vorteil. Zudem hatte sein ungewöhnliches, eigenwilliges Betragen auch einen gewissen Reiz, und ich war gespannt, wie es weitergehen würde.
Er verhielt sich auch weiterhin wie eine Statue, das heißt, er blieb stumm und rührte sich nicht. Mrs. Fairfax schien es für nötig zu erachten, dass sich wenigstens einer freundlich und umgänglich zeigte, und sie begann zu sprechen. Liebenswürdig wie immer, aber sich auch – wie gewöhnlich – in Gemeinplätzen ergehend, bedauerte sie ihn, weil er den ganzen Tag über so viel zu tun gehabt hatte und ihm dies angesichts der schmerzhaften Verstauchung besonders lästig gewesen sein musste; dann lobte sie die Geduld und Ausdauer, mit denen er trotzdem seinen Geschäften nachgegangen war.
»Madame, ich möchte Tee«, war die einzige Antwort, die sie erhielt. Sie läutete sofort, und als das Tablett hereingebracht wurde, machte sie sich daran, die Tassen, Löffel etc. mit eifriger Geschäftigkeit zu ordnen. Ich ging mit Adèle zum Tisch, der Hausherr aber erhob sich nicht von seinem Ruhebett.
»Würden Sie bitte Mr. Rochester die Tasse reichen«, bat mich Mrs. Fairfax. »Adèle könnte den Tee verschütten.«
Ich tat, wie mir geheißen. Als er mir die Tasse abnahm, rief Adèle, wohl in der Meinung, der Augenblick sei günstig, etwas für mich zu erbitten, aus:
»N’est-ce pas, Monsieur, qu’il y a un cadeau pour Mademoiselle Eyre dans votre petit coffre?«
»Wer spricht von cadeaux?«, erwiderte er schroff. »Haben Sie ein Geschenk erwartet, Miss Eyre? Bekommen Sie gern Geschenke?« Bei diesen Worten musterte er mein Gesicht gereizt und durchdringend mit seinen dunklen Augen.
»Das vermag ich kaum zu sagen, Sir. Ich habe darin nicht sehr viel Erfahrung; im Allgemeinen hält man sie für etwas Schönes und Erfreuliches.«
»Im Allgemeinen? Und was halten Sie davon?«
»Darüber müsste ich erst längere Zeit nachdenken, bevor ich Ihnen eine für Sie akzeptable Antwort geben könnte. Ein Geschenk hat doch viele Seiten, nicht wahr? Und man sollte alle in Betracht ziehen, ehe man seine Meinung dazu äußert.«
»Sie sind nicht so natürlich und offen wie Adèle, Miss Eyre, die lautstark ein cadeau verlangt, sobald sie mich sieht. Sie schleichen wie die Katze um den heißen Brei.«
»Weil ich weniger Vertrauen in meine Verdienste habe als Adèle: Sie kann sich auf ein Anrecht berufen, das sich aus alter Bekanntschaft ergibt, und wohl auch auf das Recht der Gewohnheit, denn sie sagt, Sie hätten ihr seit jeher Spielsachen geschenkt. Doch müsste ich einen Anspruch geltend machen, so wäre ich völlig ratlos, weil ich hier ja eine Fremde bin und nichts getan habe, womit ich Dank und Anerkennung verdient hätte.«
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