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Die Ex-Prinzessin. Fiona WestЧитать онлайн книгу.

Die Ex-Prinzessin - Fiona West


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der Typ, der immer wieder seine Ehefrau unterbricht. Belehren Sie mich nicht über ehelichen Respekt, Mister. Und jetzt brauche ich ein Schläfchen.« Abbie streckte sich auf dem Gras aus, ihre Hände hinter ihrem Kopf, und starrte hoch in den saphirfarbenen Himmel.

      »Schwester, wenn Ihr etwas zu sagen habt über meine—«

      »Rube, da kommt jemand.« Rutha nickte in Richtung der Straße, wo eine von Pferden gezogene Kutsche schnell näherkam. Abbie konnte gerade eine Gestalt ausmachen, schwarzes Haar flog hinter ihr, eine junge Frau, welche die Zügel knallen ließ, um ihr Gespann anzutreiben. Es war schwer zu erkennen, wer sie jagte, wenn es überhaupt jemand tat.

      Sehr zu ihrer Überraschung riss die Frau die Zügel zurück, sobald sie sie sah. In einer geschmeidigen Bewegung sprang sie auf ihre Füße und legte einen Pfeil in einen großen Bogen ein, welchen sie von ihrem Rücken herunter gezogen hatte. Sie zielte damit auf Abbie, die jetzt auf ihren Füßen war, und Rube trat unverzüglich zwischen sie.

      »Das willst du nicht tun, Schwester«, sagte er, seine Stimme fiel eine Oktave tiefer als gewöhnlich. Die Frau senkte ihre Waffe nicht. Sie verlagerte sich, um in Abbies Augen zu blicken.

      »Bist du sie?«

      »Darf ich fragen, nach wem du suchst, Schwester?«, fragte Rutha. »Wir reisen durch; möglicherweise haben wir gesehen—«

      »Halt den Mund«, schrie das Mädchen und positionierte ihre Waffe neu. »Bist du sie?«, wiederholte sie und Abbie hielt ihre Hände hoch, etwas das sie sofort hätte tun sollen, begriff sie. Verdammt, das Entführungs-Training war lange Zeit her. »Weiß ich nicht, bis du mir sagst, wer sie ist, Schätzchen.«

      »Hört mit den Schätzchen und Schwestern auf. Bist du Abelia?«

      Abbie versuchte Ruthas Gesicht über Rubes Schulter zu sehen, aber ihr Pferd, Stargazer, war im Weg. Gab es irgendeine Chance, dass diese schwarzhaarige Frau in Wirklichkeit versuchte ihr zu helfen, und sollte sie die Wahrheit sagen? Aber das Gesicht der Frau war voller Eindringlichkeit und ohne Sorge.

      Sie war auf einer Jagd.

      »Schau, mein Name ist Sarafeen. Ich kenne niemanden namens Abelia«, sagte Abbie geschmeidig. »Das ist mein Vater, Gerald, und meine Mutter, Brica. Wir sind auf dem Weg nach Fairisle, um meinen Bruder zu sehen, der gerade erst aus der Navy gekommen ist.«

      Die Frau beäugte sie einen Moment länger, senkte dann ihren Bogen und schob ihren Hut schmollend herunter.

      »Woz, ich werde diese Tussi nie finden. Ihr seid die vierte Gruppe Reisende, die ich heute aufgehalten habe. Tut mir leid, Leute.«

      »Das ist in Ordnung«, sagte Rutha gleichmäßig. »Es war ein ehrlicher Fehler. Hat diese Abelia deiner Familie etwas angetan? Oder wird sie vom Gesetz gesucht?«

      Die Frau nickte. »Letzteres, gewissermaßen. Es gibt eine Belohnung von einer Million Dollar für ihre lebendige Ergreifung. Der oberste Kriegsherr von Gratha hat diesen Haftbefehl heute Morgen erlassen.«

      »Kein Preis, wenn sie tot ist?«, fragte Abbie.

      Die Frau grinste höhnisch. »Nö. Wünschte ich hätte das gewusst, bevor ich die erste Gruppe getroffen habe. Wie auch immer, Entschuldigung fürs Aufhalten. Bitte dankt eurem Sohn für seinen Dienst. Ich war mal mit einem Soldaten zusammen. Liebe diese Uniformen.«

      »Wird gemacht«, sagte Rube, tippte an seinen Hut und bewegte sich auf sein Pferd zu. Die Frau ließ die Zügel knallen und startete die Straße herunter, suchte bereits die Felder nach anderen Reisenden und die Straßen nach Staubwolken ab. Sie warteten bis sie außer Sicht war, um sich zu beratschlagen.

      »Ein Preis auf meinen Kopf? Wollt ihr mich verarschen? Warum zur Jersey würde er so etwas tun?«

      Rube strich über seinen Bart. »Er versucht sich bei Seiner Königlichen Hoheit dem Zweitgeborenen einzuschmeicheln. Wenn er Euch sicher heimbringt, ist ihm eine lukrative Allianz mit dem neuen gemeinsamen Königreich garantiert. Sehr raffiniert, eigentlich.«

      »Raffiniert?«, zischte Abbie. »Diese Frau hat an diesem Morgen irgendeine arme Dame erschossen, weil sie wie ich ausgesehen hat!«

      »Du musst zustimmen, Rube, dass dies nicht ist, was wir dachten, was es sein würde«, fügte Rutha hinzu.

      »Wir müssen es so schnell wie möglich jenseits des Schleiers schaffen«, sagte Abbie. »Je schneller wir von Gardenia City wegkommen, desto besser.«

      »Ihr habt Recht. Lasst uns etwas Entfernung zwischen uns und hier bringen; wir können später herausfinden, wie wir über die Berge kommen. Die Geschichte, die Ihr geschaffen habt, wird gut funktionieren, Abbie; wir werden dabei bleiben. Hat der Bruder einen Namen?«

      »Äh, Sajek?«, spuckte Abbie aus.

      Das Paar nickte. Sie wandten sich ihren Pferden zu, aber Abbie legte eine Hand auf Rubes Arm.

      »Danke für … ich danke Ihnen dafür, dass Sie mich verteidigt haben.«

      Er zuckte mit den Schultern. »Wenn ich hierbei versage, kann ich genauso gut tot sein. Alles hängt hiervon ab.«

      »Ich weiß, wie Sie sich fühlen«, sagte Abbie, während sie ihren Hut wieder aufsetzte.

      KAPITEL SECHS

      ABBIE WACHTE DESORIENTIERT auf. Sie rollte sich in Richtung des Reisverschlusses ihres Zelts und ihr Körper protestierte sofort. Richtig—sie hatte gestern auf der Reise durch Gardenia den ganzen Tag lang ein Pferd geritten. Ihr Rücken war besonders erbost. Sie hatte mit einem Stein unter ihrer rechten Hüfte geschlafen, nachdem sie praktisch kollabiert war, als sie ihr Lager nach Sonnenuntergang aufgeschlagen hatten.

      Sie waren an den Ausläufern eines ziemlich beeindruckenden Bergs. Da es Frühling war, hatte der ziemlich beeindruckende Berg keinen Schnee, aber es war immer noch ein Berg. Ein Berg, bei dem sie maximal achtundvierzig Stunden Zeit hatten, um ihn zu überqueren, wenn sie diesen Militärtransport antreffen wollten. Sie würde ihnen später mitteilen, dass sie an lähmender Seekrankheit litt.

      Sie konnte Rutha und Rubald leise reden hören, sie kicherten über etwas, das sie nicht verstehen konnte. Nachdem Abbie ihre Stiefel gefunden hatte, steckte sie die Schnürsenkel ins Innere und glitt mit ihren nackten Füßen hinein und stand dann auf. Da begann ihr Körper ernsthaft zu protestieren. Tatsächlich hatte es mehr von einem Putsch; sie fiel hin.

      Rutha und Rube drehten sich, um Abbie von dem Stumpf aus, auf welchem sie saßen, anzublicken. Sie hatten ein Feuer gemacht, wo sie Backwaren ohne Toaster toasteten.

      »Morgen«, krächzte sie, als sie versuchte wieder auf ihre Füße zu springen. Sie schaffte eher ein Taumeln als einen Sprung. »Irgendetwas anderes zum Frühstück?«

      Ruthas Augen wurden groß. »Ich habe gesehen, wie Ihr diese an dem Tag gegessen habt, an welchem wir in Ihr Büro gekommen sind. Ich habe angenommen, dass es ein bevorzugtes Essen sei.«

      Abbie schüttelte ihren Kopf. »Ich würde etwas anderes vorziehen.«

      »Lasst mich Euch etwas Haferbrei zurechtmachen«, sagte Rutha, während sie sich schnell erhob und zu ihrem Rucksack ging.

      »Ist er instant?«

      »Ja …«

      »Dann nicht nötig.«

      Sie sah aus ihrem Augenwinkel wie Rutha und Rube einen Blick austauschten, als sie hinüber ging, um nach Stargazer zu sehen, der friedlich nahe einer Gruppe von Birken stand. Sie hatte etwas Studentenfutter in ihrer Satteltasche, das für heute genügen würde, aber sie hatte nicht genug für drei Wochen mitgenommen. Sie wusste, dass sich die Jerrinsons über ihre Unhöflichkeit wegen des Essens wundern mussten, aber sie hatte nicht die Energie—oder, offen gesagt, den Wunsch—es zu erklären.

      ABBIE HATTE SICH ANGEWÖHNT auf Edward als »er« oder »ihm« zu sprechen zu kommen, teilweise um der Sicherheit willen, aber hauptsächlich weil ihre Feindseligkeit gegenüber dem Mann selbst tatsächlich wuchs.


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