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Die Ex-Prinzessin. Fiona WestЧитать онлайн книгу.

Die Ex-Prinzessin - Fiona West


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ersparte es ihm bestenfalls nicht mehr als ein paar Wochen und sie nutzten diese bereits, um klammheimlich über den Kontinent zu reisen.

      »Rubald, hat er irgendetwas über den Zustand meines Vaters gesagt?« Der Gesandte schien es aufgegeben zu haben sie zu überzeugen, dass sie Edward mit dem Handy anrief, welches er vorerst gekauft hatte, aber seine Antwort war knapp.

      »Nein. Er ist gerade ein bisschen damit beschäftigt einen Krieg zu führen.«

      »Na ja, hat er nicht irgendwelche Minister, die da nachforschen können? Wer schaut nach seinem Königreich, während er weg ist? Das ist genau die Art von schlampigem verschlafenem Nest—«

      Rubald erhob sich auf die Füße und zeigte wütend mit seinem Gebäck auf sie. »Vorsicht, Schwester. Mitglied des Königinnenhauses oder nicht, das ist mein Königreich, von dem Ihr sprecht.« Rutha tätschelte seine Hand.

      »Oh, bleiben Sie locker«, murmelte Abbie, »es war nur eine Beobachtung.« Sie setzte sich hin und streckte ihre Tasse von sich. Rutha schenkte ihr etwas Kaffee ein.

      »Schwester, ich bin sicher, dass Ihr besorgt seid, wie die Krankheit Eures Vaters fortschreitet, das ist verständlich.« Rube setzte sich hin, murmelte flüsternd, warf Kiefernnadeln ins Feuer, und Rutha fuhr fort. »Gibt es nicht jemanden in Brevspor, den Ihr anrufen könntet? Ihren Bruder vielleicht?«

      »Kurt und ich sind uns nie nahe gestanden. Er ist immer noch ziemlich angepisst, dass er wegen mir den Thron am Hals hat. Würde ich vermuten. Es ist nicht wahrscheinlich, dass er meine Anrufe annimmt. Ich habe seine Nummer sowieso nicht.«

      »Ihr seid also mit niemandem in Kontakt geblieben?« Rutha schüttelte traurig ihren Kopf. »Familie ist so wichtig in Orangiers. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.«

      Abbie räusperte sich. »Es ist auch in Brevspor wichtig. Wir haben ein Sprichwort: ›Enkel sind die Krone der Betagten und der Ruhm der Kindern ist ihren Vätern.‹«

      »Endlich!«, grunzte Rubald. »Ich dachte Ihr hättet all eure Sprichwörter vergessen.«

      »Will heißen?«

      Rutha lächelte. »Es bedeutet nur, dass ihr Brevsporer berühmt für eure ›Sprichwörter‹ seid, dafür für jede Situation einen prägnanten Spruch zu haben.«

      Abbie schmunzelte. »Ich hatte nie darüber nachgedacht, aber ich vermute das tun wir irgendwie.«

      »Mein Liebstes ist«, fuhr Rutha fort, »›besser eine kleine Portion Gemüse mit Liebe, als ein gemästetes Kalb mit Hass‹. Fasst mein Leben sehr gut zusammen, würde ich sagen.« Sie blickte zu Rubald, welcher es nicht zu bemerken schien, da er interessierter daran war ins Feuer zu starren.

      »Was ist mit Ihnen, Mr. Jerrinson? Haben Sie ein Lieblingssprichwort?«

      »Ja.«

      »Und welches ist das?«

      »Esst auf. Wir durchqueren den Schleier an diesem Morgen.« Damit standen die Jerrinsons auf und gingen hinüber, um damit zu beginnen ihr Zelt abzubauen.

      »Witzig«, sagte Abbie, während sie die Schokoladenstücke aus ihrem Studentenfutter herauspickte. »An dieses erinnere ich mich nicht.« Rubalds Rucksack stand neben ihr. Abbie konnte nicht widerstehen. Sie ließ das Handy aus ihrer Tasche gleiten und begann den Reißverschluss an der Vordertasche seines Rucksacks zu öffnen.

      »Wir gehen in zehn Minuten«, rief er vom Inneren des Zelts aus, erschreckte sie damit. Abbie stopfte das gehasste Ding zurück in ihre Tasche und rief über ihre Schulter: »Ich habe noch nicht einmal meine Schuhe zugebunden!« Entnervt warf sie die Nüsse und Rosinen, die noch in ihrer Handfläche waren, in ihren Mund und beeilte sich so zügig zu packen, wie es ihre steifen Muskeln erlaubten.

      DER PFAD, WENN MAN es so nennen konnte, war steil. Abbie konnte sich nicht entscheiden, was sie mehr nervte: die Serpentinen, die den Fortschritt sich unmessbar klein anfühlen ließen, oder der gerade-hoch, halt-deinen-Hut-fest, fühlt-sich-an-als-ob-ich-falle-Aufstieg, der ihre Bauchmuskeln schmerzen ließ. Abelia vermutete, dass sie Bauchmuskeln hatte, obwohl sie nie einen Beweis davon gesehen hatte. Dennoch, sie waren wahrscheinlich dort drin, irgendwo.

      Der Wald bestand nur aus trockenen Kiefernadeln und Gestrüpp. Ein paar Gelb-Kiefern ragten über ihnen auf. Die unzähligen Wacholdersträucher sahen stummelartig und unterentwickelt aus, nicht lang und windgepeitscht, wahrscheinlich weil die Berge den Wind blockierten. Die Wachholder verbargen die Spitze des Berges, was zu dem Gefühl beitrug, dass man endlos auf einem Laufband ging. Abbie versuchte sich auf den Pfad zu konzentrieren, nach Hasen und Wieseln Ausschau zu halten. Vielleicht konnte Rube einen fangen und für sie kochen. Die Sonne stand hoch am Himmel, als Abbie schließlich aus der Mitte der Karawane heraus das Wort ergriff.

      »Wann durchqueren wir den Schleier?«

      Rube drehte seinen Kopf, um über seine Schulter zu rufen. »Haben wir bereits, vor ungefähr zwei Meilen.«

      »Was? Nein, haben wir nicht.«

      »Da war ein Schild. Es war grün.«

      »Was stand darauf? ›Sie durchqueren jetzt den Schleier … Verlassen auf eigene Gefahr‹?«

      Rubald räusperte sich. »Nein, da steht nur darauf: ›Viel Glück und Lebwohl.‹«

      Abbie schürzte ihre Lippen. »Rutha, haben Sie das Schild gesehen?«

      »Ehrlich, nein, ich habe es verpasst, Schwester.«

      »Na ja, ich bin enttäuscht. Das Unverschleierte erscheint mir völlig sicher. Die Menschen können so melodramatisch sein. Und sollte es nicht heißen: ›Lebwohl und Viel Glück‹? Scheint es nicht, als ob man es verschreit, wenn man Lebwohl sagt, nachdem man Viel Glück wünscht?«

      Niemand antwortete.

      »Es gibt ein weiteres Sprichwort, das hier zutrifft. ›Lass einen Mann eher eine Bärin treffen, die ihrer Jungen beraubt wurde, als einen Narren in seiner Torheit.‹«

      Rube bewegte sein Pferd in einem Kreis, um ihr Gesicht sehen zu können. »Und wie trifft das zu?«

      Abbie zeigte nach Osten. »Da drüben ist ein Bär.«

      Es war der größte Bär, den Abbie jemals gesehen hatte. Sie hatte keine Jungen bei sich, aber es war schwer zu sagen, ob sie sie bemerkt hatte oder nicht. Und dann war es das nicht. Die Bärin brach in ihre Richtung auf, zuerst gehend, nahm dann Geschwindigkeit zu einem leichten Galopp auf.

      »Geht!«, schrie Rube Abbie und Rutha zu und er gab dem Rumpf ihres Pferds einen starken Klaps. Das musste Stargazer nicht zweimal gesagt werden. Er startete, krachte durch das Gebüsch, versuchte den Hang geradewegs hochzukommen, anstatt dem Pfad zu folgen. Abbie riss an den Zügeln, versuchte verzweifelt die Kontrolle wiederzuerlangen, aber die Zügel zu halten bedeutete, dass sie sich nicht am Pferd festhalten konnte. Sie gab die Zügel auf und klammerte sich fest an Stargazers nassen Hals, seine kräftigen Muskeln spannten sich unter ihren Armen an, ihr Gesicht an sein ahornfarbenes Fell gepresst. Sie schloss ihre Augen, der Geruch seines Schweißes und des Schmutzes, der in seinem Fell hing, war stark in ihren Nasenlöchern. Seine rasende Atmung war sonderbar beruhigend; zumindest holte einer von ihnen noch Luft.

      Als Stargazer langsamer wurde, hatte Abbie Angst ihre Augen zu öffnen. Sie hatte sich an ihrem Pferd festgehalten, aber mit geschlossenen Augen hatte sie keine Ahnung in welche Richtung er gestürmt war. Es kam eine Brise auf ihr Gesicht, was bedeutet, dass sie den Hügel erklommen hatte … aber welchen Hügel? Und hatten Rube und Rutha gesehen, in welche Richtung sie verschwunden war? So sehr sie auch nicht mit ihnen zusammen sein wollte, wollte sie ebenfalls nicht ohne sie sein. Sie öffnete ihre Augen zu einer spektakulären Aussicht auf den Ozean in der Ferne und unterdrückte ein Schluchzen.

      »Das Schlimmste ist«, sagte sie zu Stargazer, »sie haben das ganze Essen.«

      »Das ist eine Schande«, erwiderte er, als sich seine Atmung verlangsamte.

      KAPITEL SIEBEN

      EDWARD


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