Für Immer Mein Graf. Dawn BrowerЧитать онлайн книгу.
den Salon. Die Damen saßen alle mit perfekter Haltung da und tranken Tee aus zierlichen Tassen. Die zwei jüngeren Damen waren bildschön. Sie trugen beide Kleider aus Musselin in zartem Rosa mit weißen Seidenschnörkeln. Sie schienen so identisch, dass Hannah zuerst dachte sie seien Zwillinge. Ihr Haar war goldblond und in einem Knoten an ihrem Hinterkopf geflochten und ihre Augen waren so blau, dass sie mit Lord Garricks in Schönheit konkurrierten. Kein Wunder, dass sich eine oder beide bereits einen Heiratsantrag unter den Nagel gerissen hatten. Lady Lenora würde in die Manchester Linie einheiraten, aber Lady Corinne ebenfalls?
„Mutter“, sagte Lord Garrick, während er sich herunterlehnte und ihre Wange küsste. „Ich bringe dir die letzten deiner Gäste. Lady Lenora, Lady Corinne, Lady Lakeville—Darf ich Ihnen Lady Redding und ihre Tochter Miss Knight vorstellen.“ Er gestikulierte in Richtung Hannah und ihrer Mutter. „Nun, wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss mich von meinem Ausritt frisch machen.“
Er verbeugte sich vor den Damen und ging hinaus. Hannah versuchte ihr Bestes um nicht zu starren, aber es war schwierig. Er war zu gutaussehend und sie wollte ihm folgen, wo auch immer er hinging. Es brach ihr das Herz zu realisieren, dass er niemals der ihre sein würde.
„Bitte setzt euch, und ich schenke euch beiden etwas Tee ein. Entschuldigt die Unhöflichkeit meines Sohnes“, sagte Lady Manchester. Hannah saß auf einer nahen Chaiselongue und ihre Mutter saß neben ihr. „Er hat eine renitente Natur, die durch nichts zähmbar scheint. Ich hoffe er zügelt sie bevor er sich in diesen Krieg wirft, in welchen England sich involviert gefunden hat.“
Hannah runzelte die Stirn. Er würde in den Krieg ziehen? Ihr Herz setzte einen Schlag aus—nein, mehrere Schläge—bevor sie in der Lage war sich selbst zu beruhigen. Die Vorstellung von ihm, wie er sich in Gefahr begab, verängstigte sie. Er sollte in England bleiben, wo es sicher war.
„Mir war nicht gewahr, dass er sich ein Offizierspatent erkauft hat“, sagte ihre Mutter zu Lady Manchester. „Das hast du in deiner letzten Korrespondenz nicht erwähnt.“
Lady Manchester seufzte. „Er hat uns heute beim Morgenmahl darüber informiert. Er hat es seit einiger Zeit geplant und es nur wegen der bevorstehenden Hochzeit bis jetzt zurückgehalten. Er geht am Tag nach der Zeremonie. Mein Herz kann nur ein bestimmtes Maß an Stress verkraften und dieser Junge wird eines Tages mein Tod sein.“
Lady Lakeville hob ihre Hand an ihre Brust. „Oh, du armes
Liebchen …“
„Ich kann es mir nicht vorstellen“, sagte Hannahs Mutter mitfühlend. „Wenn ich einen Sohn hätte, würde es mir grauen.“
Der Krieg ging allen nicht aus dem Kopf, aber Hannahs Gedanken kreuzte er nicht. Was in der Welt um sie herum passierte, hatte immer den zweiten Platz nach ihren Büchern eingenommen. Sie reiste, indem sie Seiten meisterlichen Schreibens las. Diese Orte waren ihre Zuflucht, wenn nichts anderes ihre Erwartungen erfüllte. Sie war augenblicklich von Lord Garrick betört gewesen, aber sie kannte ihn nicht wirklich. Das bedeutete aber nicht, dass sie wollte, dass er in den Krieg ging. Was wenn er starb? Plötzlich schien der Krieg viel zu real. Lord Garrick war nun eine lebende, atmende Person ihrer persönlichen Bekanntschaft. Es war schwer etwas zu ignorieren, wenn es dir vor die Füße gestoßen wurde. In einer perfekten Welt hätten sie die Möglichkeit mehr über einander zu lernen. Dieser Krieg würde das verhindern und möglicherweise Schlimmeres. Hannah hatte einen Grund nun aufmerksam zu sein und sie war zukünftig wahrscheinlich nicht mehr so blasiert deswegen. Eine Welt ohne Männer wie Lord Garrick wäre eine Farce.
Nach einer kurzen Aufwartung ließ Lady Manchester ihnen von der obersten Haushälterin ihre Gemächer zeigen. Hannah war dankbar dafür. Erschöpfung begann sich breit zu machen und sie wollte sich ausruhen bevor sie vom Reisen vollkommen erledigt war. Vielleicht sollte sie lernen wie sie ihre Zunge benutzte, wenn sie das nächste Mal Lord Garrick sah. Wenn sie das vollbringen konnte, wollte sie ihn fragen, was ihn dazu brachte sich dazu zu entscheiden seiner Mutter das Herz zu brechen und in den Krieg abzuhauen.
Zwei Wochen später
Lord Garrick ging durch das Schloss, prägte es sich in seinem Gedächtnis ein. In kurzer Zeit würde er weggehen und nicht zurückblicken. Am Morgen würde sein Bruder seine Gelübde ablegen. Er würde eine Familie gründen und sie würden die Reserve nicht länger benötigen. Der Familienzweig wäre in den Kindern seines Bruders begründet und Garrick würde nicht mehr zurückblicken müssen. Er würde endlich die Freiheit haben, nach welcher er sich seit langer Zeit gesehnt hat. In ein paar kurzen Monaten wäre er einundzwanzig und er wollte die Welt erkunden. Unglücklicherweise war dies beinahe unmöglich zu tun, da sein Land im Krieg mit Frankreich war. Napoleon hatte die Pläne die Welt zu übernehmen, welche er zu sehen ersehnte. Also musste er seine Pflicht tun und für die Freiheit kämpfen, welche Napoleon erhoffte von so Vielen wegzunehmen. Der Mann war ein Tyrann und musste zerquetscht werden. Also hatte er, ohne es seiner Mutter oder seinem Bruder zu sagen, ein Offizierspatent erkauft.
Er hielt an der Bibliothek an und betrat sie. Lesen war keine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen gewesen, aber möglicherweise würde ihm ein gutes Buch helfen. Er war gereizt und zu reiten hatte ihm nicht geholfen sich zu beruhigen, wie es das üblicherweise tat. Garrick hielt plötzlich an, als er vertraute dunkelbraune Locken erblickte. Ihr Blick war, auf was auch immer sie las, fokussiert. Honigfarbene Flecken funkelten in ihren braunen Augen und ihre Unterlippe war hervorgeschoben. Miss Hannah Knight sah vollkommen zum Küssen einladend aus und er war ein Flegel der schlimmsten Sorte, dass er so dachte.
Er setzte sich in Bewegung um sie in Frieden zu lassen, aber sie blickte hoch, als er sich drehte um zu gehen. Ihr Blick verschränkte sich mit seinem und er hätte sie nicht verlassen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Es verschlug ihm den Atem aus seinen Lungen und er kämpfte darum Luft zu bekommen. Sie war ein hübsches Mädchen, aber genau in diesem Moment war sie wunderschön und ach so lebendig.
„Ich habe nicht beabsichtigt Sie zu stören“, sagte er.
„Das haben Sie nicht“, murmelte sie, während sie eine verirrte Locke ihres Haars zurückstrich und ihren Blick von ihm weg bewegte.
Warum tat sie das immer? Verängstigte er sie? Sie war zweifelsohne jung und möglicherweise hatte sie noch nicht viel Zeit draußen in der Gesellschaft gehabt. Was machte sie so schüchtern?
„Was lesen Sie?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Nichts von Bedeutung … “
Er hob seine Lippen zu einem Lächeln. „Es muss interessant sein, wenn es Sie so gefesselt hat. Lassen Sie es mich sehen.“ Garrick schnappte sich das Buch aus ihren Händen und las den Buchrücken. „Ein Sommernachtstraum.“ Er hob eine Braue an. „Warum würden Sie verstecken, dass Sie das lesen?“ Einige glaubten es sei romantische Faselei, aber es war harmloses Lesematerial.
Sie zuckte mit den Schultern. „Einige verstehen nicht warum ich es liebe zu lesen.“
Er begriff nicht warum. Es gab nichts Falsches daran, dass ein Mädchen Bücher mochte. Garrick seinerseits mochte diese nicht, aber er las dennoch eines von Zeit zu Zeit. Das Stück von Shakespeare war tatsächlich eines seiner Favoriten. „Welcher Charakter ist Ihr liebster?“
Miss Knight knabberte auf ihrer Unterlippe. Er fand das ganz und gar hinreißend. „Ich vermute ich sollte eigentlich Helena oder Hermia mögen—zumindest mich mit ihnen auf irgendeiner Ebene identifizieren, da sie junge verliebte Frauen sind.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich sehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Sie haben das Recht den Charakter zu mögen, welchen auch immer Sie möchten.“ Er zwinkerte. „So lange Sie mir erklären, warum Sie diesen mögen. Sie haben meine Neugier geweckt.“
„Ich mag Puck“, sagte sie verlegen. „Er ist so lustig und spitzbübisch. Ich wünschte ich könnte in mancherlei Hinsicht wie er sein. Nicht ein einziges Mal hinterfragt er, ob er etwas tun sollte. Er tut es, egal welche Konsequenzen es hat. Darin steckt ein gewisser Mut.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Oder Dummheit. So oder so wäre es entzückend sorglos zu sein. Er hat Fehler gemacht, aber er hat sie anerkannt. Schlussendlich