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Shinobi - Dem Untergang geweiht. Danny SeelЧитать онлайн книгу.

Shinobi - Dem Untergang geweiht - Danny Seel


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Chūnin brauchte keine weitere Aufforderung, um die Fortsetzung seines Fluchtversuchs durchzusetzen. So schnell seine Füße ihn nur tragen konnten, flitzte er geradeaus, Richtung Treppe. Flüchtig über die Schulter blickend, erkannte er, dass manche der Söldner aus dem Hauptgebäude liefen und die Verfolgung aufnahmen.

      Zu seinem Entsetzen konnte er Soutas Gestalt vor dem Ausgang ausmachen. Frustriert wollte er schon umkehren und nach einem anderen Ausweg suchen, als er die Schreie der Nukenin direkt hinter sich vernahm.

      Scheint, als wäre das geklärt, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte nur eine Chance: Irgendwie musste er an Souta vorbei.

      Der Letztere zog ein Ninjatō aus der Scheide und grinste. Er schien nur auf den fliehenden Gefangenen zu warten. Yujiro sah sich nach einer Waffe um und, während er rannte, griff er nach einem langen Stock, bevor er sich damit auf den Söldner stürzte.

      Souta brachte sein Kurzschwert mit gesamter Kraft auf seinen Gegner nieder. Kiyonori musste ausweichen, denn er konnte keinesfalls seinen Stock zum Parieren benutzen. Die Klinge verfehlte ihn nur um ein Haar, als er sich zu Boden mit einer Rolle fallen ließ.

      Rasch zog der Nukenin sein Schwert zurück, war jedoch um eine Viertelsekunde zu spät, als sein Widersacher ihm den Stock in die Rippen rammte. Souta zuckte auf und wich um ein paar Schritte zurück, sodass er sich nun auf der ersten Stufe der Treppe befand.

      „Geh mir aus dem Weg!“, rief der Chūnin und nahm eine Kampfstellung ein.

      Mit einem Aufschrei kreiste er mit dem Stock in der Hand um sich und schlug damit nach dem Kopf seines Gegners. Der Söldner hob instinktiv sein Ninjatō, um den Hieb zu blockieren, als er einen weiteren Angriff aus den Augenwinkeln auffing. Yujiro versuchte ihm einen Vorwärtstritt in den Bauch zu versetzen und Souta musste wieder zurückweichen, um beiden Attacken gleichzeitig zu entwischen.

      Auf einmal hielt Kiyonori inne, als er Stimmen nahe hinter sich hörte. Hastig sprang er zurück und wirbelte herum. An die zwei Dutzend Nukenin umzingelten ihn, darunter auch Teruo sowie Noriaki. Und alle waren bis an die Zähne bewaffnet.

      „Kommt mir bloß nicht näher, wenn euch das Leben lieb ist!“, brüllte der Chūnin. In seinen Augen brannte eine feurige Entschlossenheit, die sogar den mutigsten Krieger zum Zögern gebracht hätte. Irgendetwas sagte ihnen, dass er bis zum Tod kämpfen würde.

      Sie wollten sich alle auf ihn stürzen, als eine autoritative Stimme sie davon abhielt: „Halt! Alle stehen bleiben!“

      Die Söldner gehorchten sofort und senkten ihre Waffen. Die Menge spaltete sich in zwei und ließ einen Mann durch, der für seine achtundvierzig Jahre ziemlich gut in Form war. Obwohl sein Gesicht ausdruckslos blieb, musste man Takeru nur in die Augen sehen, um zu erfahren, wie amüsiert er über diese Situation war.

      „Yujiro, Yujiro“, schüttelte er den Kopf. „Was hast du vorgehabt? Hast du etwa wirklich gedacht, dass du fliehen könntest? Oder möchtest du vielleicht uns alle ganz allein und unbewaffnet zur Strecke bringen?“

      Hohn strahlte ihm aus den Augen und es kostete ihn Mühe, nicht zu lächeln. Er hielt seine beiden Hände hinter dem Rücken und schlenderte langsam vorwärts, so als ob er eine Ware prüfte. Furchtlos ging er einige Schritte auf seinen Gefangenen zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

      „Würdest du uns bitte mal deinen genialen Plan erklären? Ich brenne darauf, dein Vorgehen zu erfahren.“

      Kiyonori, der die ganze Zeit seine Augen auf ihn gerichtet hielt, runzelte die Stirn. „Ich werde sowieso sterben – ich habe nichts zu verlieren. Ich mag nicht überleben, doch deinen Kopf werde ich noch von deinem Körper trennen, bevor ich zu Grunde gehe!“

      Das wenige Geflüster, das unter den Nukenin zu hören war, verstummte, sobald sie diese Worte hörten. Statt sich zu ärgern, erschien ein vergnügtes Lächeln auf Takerus Lippen.

      „Du hast dich anscheinend nicht sehr geändert. Ich kann mich noch an die Zeit vor etwa zweieinhalb Jahrzehnten erinnern, als du ein kleiner Knirps warst. Fünf Jahre alt warst du damals. Seit deiner Kindheit bist du ziemlich entschlossen und voller waghalsiger Ambitionen.“

      Er zog ein Ninjatō aus seiner Scheide. „Siehst du dieses Schwert? Es hatte das Blut deines Vaters vor sechszehn Jahren geleckt. Ich wundere mich, was Jiraiya wohl gesagt hätte, wenn er wüsste, dass unsere Feindschaft nach seinem Ableben eine Fehde auslösen würde.“

      „Untersteh dich meinen Vater zu erwähnen, du gefühlloser Mörder!“

      Takerus Lächeln verschwand sofort. „Gefühllos? Gefühllos?!“ Auf einmal loderte Zorn in seinen Augen auf. „Du denkst wohl, dass du der Einzige bist, der einen Nahestehenden verloren hat. Jiraiya ist der Grund meines Exils und meiner Gewissensbisse! Wäre er nie geboren, so wäre mein Leben blendend. Und wag es ja nicht, mich gefühllos zu nennen!“

      Er hielt inne und versuchte sich zu beruhigen. Seine Brust hob und senkte sich unregelmäßig vor Wut, als er tief ein- und ausatmete. Schließlich wandte er sich erneut an Yujiro, diesmal jedoch mit einem neutralen Gesichtsausdruck. Nun wirkte er beinahe genauso gelassen wie vorher. Als er die Verständnislosigkeit in den verengten Augen seines Gefangenen sah, fuhr er in einem viel ruhigeren Ton fort.

      „Wenn du wahrhaftig glaubst, dass du der Einzige bist, der geliebte Menschen verloren hat, dann irrst du dich gewaltig. Ich habe nichts gegen dich, Yujiro …“ Während er weitersprach, wurde sein Mienenspiel listiger. „In der Tat sind wir uns sehr ähnlich–“

      „Ich bin dir ganz und gar nicht ähnlich“, unterbrach ihn der Chūnin aufgebracht.

      Takeru lächelte überlegen. „Oh, wirklich?“, fragte er mit großem Spott. „Du willst mich töten, weil ich dir einen Nahestehenden weggenommen habe, der dir viel bedeutet hat. Dann wirst du mich verstehen, wenn ich dir sage, dass ich deinen Vater aus demselben Grund umgebracht habe …“ Sein Grinsen wurde noch breiter, als er sah, wie sich Yujiros Augen unsicher weiteten. „Siehst du? Du bist genauso wie ich. Tatsächlich ähnelst du dich mir in dieser Hinsicht sogar mehr als deinem Vater.“

      „Nein! Das kann nicht sein“, widersprach Kiyonori. Die Hoffnungslosigkeit und der Zweifel, die sich langsam in ihm breitmachten, kamen langsam ans Licht.

      „Doch. Jiraiya konnte mich vielleicht gar nicht leiden, doch er war nie so rachesüchtig wie du, egal was ich ihm antat.“

      Als Takeru sah, wie sehr er mit diesen Worten Yujiro entmutigte, versuchte er ihn noch weiter zu demoralisieren.

      „Ach ja“, flüsterte er mit einem leichten, hinterlistigen Schmunzeln, „und ich weiß, was deiner Mutter zugestoßen ist.“

      Mit einer Mischung aus Verzweiflung und Unglauben analysierte der Chūnin die Gesichtszüge seines Erzfeindes, um herauszufinden, ob er bluffte. „Woher würdest du so etwas wissen?“

      Takeru wurde etwas ernster, als eine Erinnerung vor seinen Augen aufblitzte. „Ich war da, als sie starb.“

      Sobald Yujiro die Ernsthaftigkeit bemerkte, mit der Sowano diese Worte aussprach, zweifelte er nicht mehr daran, dass Takeru die Wahrheit sagte.

      „Was ist mit ihr geschehen?“, fragte er sofort, ohne sich davon abhalten zu können.

      Sowano lächelte boshaft, während er Kiyonori anschaute. „Ha, das möchtest du wohl wissen! Aber genug gequatscht. Ich habe noch andere Angelegenheiten, die ich erledigen muss, statt hoffnungslose Gefangene wieder einzufangen. Deshalb …“

      Takeru spürte die Blicke seiner Untergebenen auf sich und beschloss, dass die Zeit gekommen war, diesem Schauspiel ein Ende zu setzen.

      „Jetzt wirf den Stock weg, knie dich hin und behalt die Hände dort, wo ich sie jederzeit sehen kann.“

      Der Chūnin, der leicht den Kopf gehängt hatte, schaute auf und blickte sich mutlos um. Er konnte nicht begreifen, wie ein einzelner Mann ihn so einschüchtern konnte. Er hatte den letzten Funken Hoffnung verloren, obwohl er gerade noch bereit gewesen war, sich mit zwanzig Kriegern anzulegen.

      Ein


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