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Shinobi - Dem Untergang geweiht. Danny SeelЧитать онлайн книгу.

Shinobi - Dem Untergang geweiht - Danny Seel


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mal ein mächtiger General gewesen und hatte sich viele Feinde gemacht, die seinen Tod herbeiwünschten. Dies hatte er zwei seiner Charaktereigenschaften zu verdanken: seiner Ambition, die ihm dazu verholfen hatte, ein General zu werden noch bevor er dreißig war, sowie seine übertriebene Rücksichtslosigkeit, die vielen Menschen das Leben gekostet hatte. Tatsache war, dass er bis ins Mark unbarmherzig gewesen war, als er den Befehlen seines Herrn Folge geleistet hatte. Es gab insgesamt mehrere Anschläge auf sein Leben und er hatte deshalb beschlossen, auf die Insel von Shikoku auszuwandern, um dort anonym seinen Ruhestand zu verbringen. Wenn dieser Fremde wissen wollte, wo sich sein Vater aufhielt, dann konnte dies nur eines bedeuten: Er wollte sein Leben auslöschen.

      „Ich weiß es nicht“, log Iemitsu. „Verlassen Sie nun gefälligst mein Anwesen!“

      Seufzend schüttelte der Unbekannte den Kopf. „Das war Ihre Entscheidung.“

      Ohne dass Iemitsus Augen die Bewegung verfolgen konnten, griff der Fremde nach einem Gegenstand in seinem Kimono, den er blitzschnell auf den Boden vor sich warf. Ein lauter Knall ertönte und Rauch strömte aus dem Objekt heraus, sodass es innerhalb von wenigen Sekunden das gesamte Zimmer füllte.

      Hustend trat Iemitsu einen Schritt zurück, ohne die Augen von seinem Gegenüber zu lösen, um ihn bloß nicht aus dem Blick zu verlieren. Er wollte sich gerade auf ihn stürzen, als ihn ein Schrei innehalten ließ.

      „Aaaaahhhh!“

      Es war eine seiner Mägde! Kaum war dies geschehen, vernahm er weitere Schreie seiner Diener, schnell gefolgt von Alarmrufen, Schmerzenssowie Todesschreien seiner Wachen und dem Klirren von aufeinanderprallenden Klingen.

      Der Jizamurai weitete entsetzt die Augen. „Wie konnten Sie es bloß wagen?!“, brüllte er sein Gegenüber an, bevor er sich geschwind umdrehte und auf die Tür zustürmte, um herauszufinden, was dort vor sich ging.

      Plötzlich und wie aus dem Nichts sprang eine flinke Gestalt, von den horizontalen Balken über ihm, herunter und griff ihn mit einem Schwert an. Von der unerwarteten Attacke überrascht, aber von seinem Instinkt gesteuert, rollte Iemitsu zur Seite und parierte den Stoß, der seiner Brust galt. Der Angreifer, dessen Gesicht von einer ähnlichen abscheuerregenden Maske bedeckt wurde, sprang nach rechts und übte einen weiteren Hieb aus, nach den Nieren stechend.

      Iemitsu schwang sein Katana nach unten und, sobald die beiden Klingen aufeinandertrafen, versetzte er seinem Gegner rasch einen Vorwärtstritt in den Bauch. Aufstöhnend, schwankte dieser einen Schritt zurück und der Jizamurai führte einen blitzschnellen horizontalen Schwertstoß von rechts durch. Der Eindringling konnte den Hieb gerade noch rechtzeitig blockieren, wurde jedoch von der Wucht des Hiebes gegen die Wand geschleudert.

      Diesen Augenblick ausnutzend, riss Iemitsu die Tür auf und rannte heraus. In seinem Garten herrschte purer Chaos. Diener liefen schreiend davon, während Männer mit weißen Dämonenmasken die Wachen angriffen, von denen bereits zwei tot am Boden lagen. Zufällig nahm er eine Bewegung am Hauptgebäude wahr und sah, wie einer dieser Eindringlinge sich in sein Haus hineinschlich.

      Iemitsu erstarrte. Dort war seine Familie. Ohne auf die vielen Angreifer achtzugeben, rannte er an einigen der Kämpfenden vorbei, eilte über die Brücke und stieß schließlich durch die halb geöffneten Eingangstüren ins Hauptgebäude herein.

      „Tamiko!“, rief er suchend, als er durch das große Eingangszimmer lief. „Bunjurokun, Rinchan, wo seid ihr?“

      Hastig raste er einen Korridor entlang und rannte in ein Zimmer hinein.

      „Tamiko? Rinchan? Bunjurokun?“, wiederholte er, diesmal jedoch leiser, als er bemerkte, dass der Raum leer war.

      Plötzlich spürte er eine Bewegung hinter sich. Bedenkenlos drehte er sich um und parierte den Schwerthieb eines der maskierten Männer. Dennoch musste er zurückweichen, als dieser einen diagonalen Stoß von oben nach unten exekutierte. Konternd zielte Iemitsu nach dem Haupt seines Widersachers, doch der Letztere duckte sich, sodass die Klinge nur eines der Hörner seiner Dämonenmaske abhackte. In einer gebückten Position warf sich dieser auf den Jizamurai.

      Instinktiv sprang Iemitsu zur Seite und schlug horizontal nach dem Rücken des an ihm vorbeilaufenden Kriegers, dessen flinkes Manöver versagt hatte. Vor Schmerz nach Luft schnappend, taumelte der Letztere ein paar Schritte vorwärts. Der Jizamurai blickte über die Schulter auf seinen Gegner und schmunzelte leicht. Er hatte ihn am Rücken erwischt.

      Verwundet, aber immer noch kampfwillig, wandte sich der Maskierte dem Samurai zu. Er schien zu wissen, dass seine Kampffertigkeiten denen seines Widersachers, der ein überdurchschnittlicher Kämpfer war, unterlegen waren, dennoch wies sein Blick auf eine feste Entschlossenheit hin. Aufmerksam musterten sich die beiden Krieger gegenseitig und beobachteten jede Bewegung ihres Gegenübers.

      Plötzlich stürzten sie sich gleichzeitig aufeinander und übten beide diagonale, niederschmetternde Stöße aus. Iemitsu hörte, wie sich Stoff zerriss und eine Klinge Fleisch durchdrang. Beide blieben nahezu reglos nebeneinander stehen. Ihre Blicke trafen sich ein letztes Mal, bevor der Maskierte leblos am Boden zusammensackte, wobei sein marineblauer, aufgeschnittener Kimono die Todeswunde preisgab.

      „Ich muss schon sagen, ich bin beeindruckt“, vernahm der Jizamurai die Stimme des Unbekannten mit der roten Maske hinter sich.

      Alarmiert drehte er sich um und sah, wie dieser, flankiert von zwei seiner Männer, das Zimmer betrat. Iemitsus Mut sank. Er wusste, dass er alle drei nie besiegen konnte. In seinem Unterbewusstsein setzte sich der Gedanke fest, dass heute sein letzter Tag auf dieser Welt war. Der Mann mit der roten Maske, der anscheinend der Anführer dieser Bande war, wurde ernst, als er den Bushi betrachtete.

      „Dies kann alles sofort enden. Sagen Sie mir einfach, wo ich Euren Vater finden kann.“

      „Niemals!“, brüllte Iemitsu und lief plötzlich mit erhobenem Schwert auf den Fremden zu.

      Der Unbekannte wartete bis auf den letzten Moment, bevor er eine Seitwärtsrolle ausführte und mit einem versteckten Tantō, einem Kampfmesser, nach ihm stach. Iemitsu konnte der Klinge knapp noch ausweichen, als der Fremde zu seinem Entsetzen blitzschnell aufsprang und ihn mit einem kraftvollen, vertikalen Hieb von unten angriff. Mühevoll gelang es dem Samurai, den Stoß zu parieren, doch er wurde zurückgeworfen.

      Kurzzeitig damit beschäftigt, nicht außer Gleichgewicht zu geraten, sah er, wie sich der Unbekannte so schnell wie der Blitz um seine eigene Achse drehte. Die erzeugte Schwungkraft zu seinem Vorteil nutzend, versetzte dieser seinem Widersacher einen mächtigen Seitwärtstritt in die Seite, der so stark war, dass er einen Holzbalken in tausend Stücke zersplittern könnte. Der Jizamurai stöhnte auf, als er spürte, wie sich eine seiner Rippen brach und ungeheurer Schmerz seinen Körper durchzuckte. Durch die Wucht des Trittes wurde er gegen eine der Papierwände geschleudert, die unter seinem Gewicht nachgab. Hustend versuchte er die Orientierung wiederzuerlangen, als ihm auf einmal bewusst wurde, dass er sein Katana verloren hatte.

      Bevor er etwas tun konnte, spürte er, wie ihn zwei Hände am Kragen packten und er hochgehoben wurde, bis sein Gesicht beinahe die Dämonenmaske des Fremden berührte. Obwohl Iemitsu eigentlich ein hervorragender Krieger war, verblassten seine Fertigkeiten im Vergleich zu denen seines Gegners.

      „Sagt mir endlich, wo Euer Vater ist“, zischte dieser.

      Trotzend sah ihm der Jizamurai direkt in die Augen. „Nur über meine Leiche.“

      Ohne Vorwarnung riss der Unbekannte ein Tantō aus seinem Obi, seinem Gürtel, und stieß es in Iemitsus rechten Arm.

      „Aaaaaahhhhh!“, brüllte der Letztere auf, als ihn qualvoller, brennender Schmerz durchfuhr.

      Auf einmal hob ihn der Unbekannte etwas höher und warf ihn vor sich auf die Tatami, die Matten aus Reisstroh. Aufzuckend, biss sich Iemitsu auf die Lippen und umklammerte die Wunde an seinem Arm, aus der Blut strömte. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie die anderen zwei maskierten Männer interessiert zuschauten.

      Der Fremde trat bedrohlich einen Schritt auf ihn zu. „Wo ist Ashida Shinzu?“

      Mutig


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