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Die Zuckermeister (2). Die verlorene Rezeptur. tanja VoosenЧитать онлайн книгу.

Die Zuckermeister (2). Die verlorene Rezeptur - tanja Voosen


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es heruntergeworfen!«

      Charlie hob abwehrend die Hände. »Das war keine Absicht.«

      »Es war ein blöder Unfall«, sagte Elina beschwichtigend. »Bestimmt ist alles …«

      »Nichts ist okay!«, regte Robin sich auf. »Ich werde solchen Ärger kriegen!«

      Zu allem Überfluss erklangen nun Schritte auf der Treppe.

      »Robin! Juna! Wir sind wieder da!«, rief Frau Zuckerhut.

      »Raus hier!«, fuhr Robin sie an.

      Charlie ließ sich nicht zweimal bitten. Verärgert stampfte sie durch die Wand und verschwand. Elina zögerte. Robin starrte verbissen auf sein Pon.

      »Robin?«, fragte sie vorsichtig.

      Innerhalb von Sekunden hatte Robin das Pon zurück an seinen Platz gestellt und den Glaskasten verschlossen. Robin huschte durch die Wand und Elina ihm hinterher. Sie schafften es haarscharf in sein Zimmer, ehe Frau Zuckerhut anklopfte.

      Robins Mutter steckte den Kopf zur Tür herein. »Mensch, Robin! Unten ist ja vielleicht ein Chaos!«, setzte sie an, doch dann fiel ihr Blick auf Elina und Charlie und all ihr Ärger schien auf einen Schlag vergessen. »Wie schön, euch zu sehen, ihr zwei!«

      Sofort wirbelte sie ins Zimmer und drückte erst Elina, dann Charlie an sich, als hätte sie die beiden seit vielen Monaten nicht mehr in die Arme schließen können.

      »Mama, das ist voll peinlich! Hör auf!«, ging Robin dazwischen.

      Frau Zuckerhut rückte nach Robins Ausruf etwas von ihnen ab. »Peinlich ist nur, dass du den beiden nicht mal was zu essen angeboten hast!« Sie strahlte Elina und Charlie an. »Möchtet ihr vielleicht etwas selbst gemachtes Grünkohl-Eis?«

      »Klingt, ähm, sehr verlockend«, murmelte Elina.

      »Die beiden wollten gerade gehen«, sagte Robin bestimmt.

      »Nichts lieber als das!«, schnaufte Charlie sofort.

      »Wie schade. Seid ihr sicher, dass …«

      »JA!«, riefen Charlie und Robin wie aus einem Mund.

      Elina sah besorgt zu ihren Freunden, aber die Stimmung zwischen ihnen war echt hinüber. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Bis zum nächsten Mal, Frau Zuckerhut!«

      Piet schnappte Elina die letzte Scheibe Toast weg und grinste dabei, als würde ihm für diesen Sieg am Frühstückstisch ein Orden zustehen. »Ich brauch die Butter!«

      »Das heißt: ›Kannst du mir bitte die Butter geben?‹«, sagte ihre Mutter. »Elina, ist alles in Ordnung? Du siehst heute Morgen so blass aus und wirkst bedrückt.«

      Piet legte sich fast auf sie drauf, damit er über den Tisch langen konnte.

      Genervt drückte Elina ihren kleinen Bruder von sich weg und schob ihm die Butter zu. »Hab nur schlecht geschlafen«, antwortete sie und goss sich Orangensaft nach.

      Dabei war das nur die halbe Wahrheit – schlecht geschlafen hatte sie zwar wirklich, doch der eigentliche Grund war die Funkstille im Gruppenchat mit Charlie und Robin, die seit gestern herrschte, und die machte ihr echt zu schaffen.

      Ihre Mutter beäugte sie skeptisch und trank nebenbei einen Schluck Kaffee. Wie üblich stapelten sich Zettel und Ordner auf dem Tisch um sie herum – nur die übliche Schleuse zum Durchgucken war frei.

      Tja, eine Chaotin zur Mutter und einen Nerv-Zwerg zum Bruder – daraus ließe sich bestens eine verrückte TV-Show machen. Fehlte nur noch ihr Vater, der wie immer was verlegt hatte und die allmorgendliche, verzweifelte Suche danach startete. Der war allerdings noch einige Tage auf einer Maklertagung.

      »Ich merke doch, dass etwas los ist«, versuchte ihre Mutter es erneut.

      Piet kratzte energisch den Rest der Marmelade aus dem Glas und Elina rückte mit ihrem Stuhl von ihm ab. Sie wollte es mit einem sauberen Shirt aus dem Haus schaffen – denn leider war das beim Frühstück mit Piet nicht selbstverständlich.

      Wobei ein chaotisches Ablenkungsmanöver jetzt nicht schlecht wäre. Ihre Mutter sah Elina nämlich erwartungsvoll an … eigentlich hätte Elina ihr gerne von gestern Abend erzählt, von der Magie, dem Pon und dem kleinen Streit. Aber mit Zuckermeistern und Süßigkeitenwerkern hatte ihre Familie nichts am Hut. Nach ihrem ersten magischen Abenteuer hatten die Zuckermeister Elina und Charlie die Erinnerungen an die Magie genommen, denn normale Menschen durften nichts von dem magischen Geheimnis wissen. Und Elina wollte nicht, dass ihrer Familie mal etwas Ähnliches passierte. Es war schließlich ein echtes Belony-Wunder gewesen, dass Charlie und sie ohne Erinnerungen trotzdem Freundinnen geblieben waren. Robin hatte ihnen ihre Erinnerungen mit den Vergiss-mein-nicht-Pralinen zurückholen können, aber wer wusste schon, ob das immer klappte?

      »Charlie ist gleich da«, sagte Elina. »Ich geh mal meinen Rucksack holen.«

      Nach diesem gelungenen Ablenkungsmanöver hakte ihre Mutter kein weiteres Mal nach – und Charlie stand fünf Minuten später wirklich bei ihnen auf der Matte.

      Als Elina mit ihrem Rucksack die Treppe herunterkam, wartete Charlie im Flur. Zu ihrer Verwunderung mit Piet, der ganz still und artig ebenfalls wartete. Normalerweise trödelte er immer ohne Ende, wenn sie zur Schule mussten.

      »Hast du ihm Benimm-dich-Bonbons in den Mund geschoben?«, fragte Elina.

      »So was gibt’s doch gar nicht«, meinte Charlie und grinste. »Er hat’s wohl eilig.«

      »Heute hat Benni Geburtstag und der bringt Kuchen mit!«, sagte Piet.

      »Natürlich«, murmelte Elina. Nur was Süßes konnte Piet locken.

      Die drei verließen das Haus und machten sich auf den Weg zur Bushaltestelle.

      Früher war Elina mit ihrem Bruder allein zur Schule gegangen und das hatte manchmal echt genervt. Doch seit Charlie dabei war, hatte Elina morgens richtig gute Laune!

      Piet hob einen Stock auf und klapperte damit die Zäune ab.

      Charlie und Elina gingen in kleinem Abstand hinter ihm her.

      »Deine Frisur ist hübsch«, sagte Elina. »Steht dir gut.«

      Das Kompliment brachte Charlie zum Lächeln. »Meine Mutter hat mir gezeigt, wie ich mein Haarband in den Zopf mit reinflechte. Sie hat sich gestern bei mir entschuldigt und dann haben wir lange geredet. Du weißt ja, sie war nicht begeistert, dass ich mit Feldhockey aufgehört habe, um in die Kunst-AG zu wechseln. Jetzt ist alles wieder gut zwischen uns! Und ich kenne einen neuen Flecht-Trick.«

      »Das freut mich für dich!«, sagte Elina beschwingt. Deshalb hatte Charlie also nicht geantwortet. Elina war richtig erleichtert, nun den Grund zu kennen. »Ich vermisse dich trotzdem. Ohne dich wird es nicht mehr dasselbe sein.«

      Charlie stupste sie leicht an. »Hey! Sei nicht traurig. Ich komme zum nächsten Spiel und feure dich aus der ersten Reihe an! Fest versprochen!«

      Diese Aussicht munterte Elina sofort auf. »Das wäre super!«

      »Meinst du, Robin ist wegen gestern noch sauer auf uns?«, fragte Charlie.

      Bevor Elina antworten konnte, brüllte Piet: »Wir verpassen den Bus!«

      Oh, Mist! Hatten sie so sehr getrödelt?

      Die letzten Meter sprinteten die drei – und schafften es noch.

      An seiner Haltestelle stieg Piet aus und Elina sah ihn schnell im Schulgebäude verschwinden – er konnte den Kuchen wohl wirklich nicht abwarten.

      Der nächste Stopp war Elinas und Charlies. Auf dem Pausenhof standen einige ihrer Mitschüler in Grüppchen herum und unterhielten sich. Dieser Anblick hatte Elina eine Weile sehr traurig gemacht, denn sie hatte nie so richtig dazugehört, aber heute war das anders! Sie hatte mit Charlie und Robin zwei beste Freunde.

      Wo


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