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5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

5 harte Western 1/2020: Das unbarmherzige Gesetz des Revolvers: Sammelband mit 5 Wildwestromanen - Alfred Bekker


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selben Moment schoss der Husky schon vor. Er flog durch die Luft wie ein schwarzer Strich.

      Sam dachte in diesem Augenblick nur eines: Flucht! Der Gegner war viermal größer als er selbst, und da half nur Schnelligkeit.

      Aber Sam konnte sich nicht einmal mehr ganz umdrehen, da landete der schwarze Rüde schon neben ihm, und während Sam abermals herumfuhr, um sich nun zu wehren, weil Flucht nicht mehr möglich war, da gelang ihm gerade noch ein harmloser Biss in die dicht behaarte Brust des Schlittenhundes. Soweit ließ es der Husky gerade noch kommen, dann schnappte sein gewaltiger Fang zu.

      Sam spürte die Reißzähne des viel größeren Hundes im Genick, fühlte sich dort so fest gepackt, dass er sekundenlang wie gelähmt war. Und da hob ihn der Husky auf; während er dabei so drohend knurrte, dass Sam die helle Angst überkam.

      Dann ließ der Husky plötzlich los, und Sam plumpste auf den Boden. Wie ein Riese stand der Husky über ihm, und Sam fuhr der heiße Atem des erwachsenen, so viel größeren Tieres in Nase und Augen.

      Sam hatte keine Chance und wusste es. Und so tat er instinktiv, was Wölfe und Hunde tun, wenn sie sich untereinander balgen und bekämpfen: er streckte sich und zeigte dem Gegner zum Zeichen der Aufgabe den ungeschützten Hals. Ein Signal, das von all den Hunden und Wölfen beim Artgenossen respektiert wurde, wenn sie nicht darauf abgerichtet waren, auch den Artgenossen zu morden. Oder wenn sie, wie es Wölfe in größter Hungersnot im tiefem Winter mitunter tun, in nacktem Kampf ums Überleben den Artgenossen, der verletzt ist, töten.

      Der Husky tötete Sam nicht. Als ihm Sam seine empfindlichste Stelle zeigte, ließ er von ihm ab, blieb aber bei ihm knurrend stehen, als wollte er damit sagen: Dich bringe ich um, wenn du nicht hier schön liegenbleibst.

      Und als Sam nur den Kopf hob, zuckte der Fang des schwarzen Huskys wieder vor. Sam begriff und lag still.

      Da sah er auf einmal die Gestalt des alten Pfadfinders auftauchen, daneben die von Tom. Sam sah den Jungen an, voller Hoffnung und Erwartung.

      Doch es war der Ältere, der etwas sagte. „Lass ihn, Fedor!“, schnarrte er mit tiefer Stimme, und sofort setzte sich der schwarze Husky an die Seite seines Herrn, knurrte aber immer noch und ließ Sam nicht aus den Augen.

      Sam stand auf, immer noch ängstlich, dass der schwarze Riese wieder auf ihn zuschießen würde. Doch der verstärkte nur sein Knurren, kam aber nicht.

      Das war Sams erste Bekanntschaft mit einem Husky, mit einem, der dazu wie er selbst Wölfe in der engeren Verwandtschaft hatte.

      Die Hand des älteren Mannes näherte sich Sam. Er wich zuerst etwas zurück, dann knurrte er mit seiner noch hellen Stimme. Aber die Hand kam näher. Sam wollte nicht, dass sie ihn berührte, und so schnappte er danach.

      Prompt schoss Fedor vor, bereit, den kleinen und viel jüngeren Wolfshund zu fassen. Aber die Stimme seines Herrn scheuchte ihn zurück.

      „Komm her! Komm her, Kleiner, du sollst keine Angst haben!“, sagte die Stimme dann in Sams Richtung.

      Sam hatte Angst vor dem großen schwarzen Artgenossen. Er begriff auch, dass der abermals zupacken würde, verhielte er selbst sich nicht ruhig. Und noch spürte er den Biss des Großen im Nacken.

      „Nun komm schon!“

      Und da berührte ihn die Hand, streichelte ihn, und Sam sträubte sein Fell. Plötzlich war noch eine Hand da, und von ihr ging ein überwältigender Fleischgeruch aus. Ein herrlicher Geruch. Ein Geruch, bei dem Sam alle Angst zu vergessen schien.

      Da sah er es schon. Ein Zipfel Speck. Der Geruch war schon betäubend. Der Speck näherte sich seiner Nase. Aber zugleich war da noch die Angst vor dem Großen. Sam schielte zu Fedor hin. Der saß da, als könnte er kein Wässerchen trüben. Und hinter Fedor stand Tom, der gespannt auf Sam blickte.

      Sam wollte nach dem Speck schnappen, da sagte Tom schrill: „Nein! Lass es!“

      Zugleich aber murmelte die Stimme des älteren Mannes etwas Beruhigendes, Einschmeichelndes.

      Sam hatte wahnsinnigen Hunger. Und dieses Stück Speck baumelte vor seiner Nase. Doch mit Toms Zuruf war alles Misstrauen wieder geweckt.

      „Lass es!“, rief Tom wieder, und in seiner Stimme schwang ein stark befehlender Ton, den Sam kannte. So hatte Tom immer gesprochen, wenn er Sam vor Gefahr bewahren oder warnen wollte.

      Sam zuckte zurück, knurrte, als sei der heiß begehrte Speck etwas, das er bekämpfen müsste.

      Die Hand wedelte den Speck wiederum vor seiner Nase herum, und die Stimme sprach sanft. Doch wieder rief Tom: „Nein!“

      Und Sam knurrte noch böser. Die Angst vor dem großen Artgenossen war weg. Auf einmal wollte er nicht mehr, dass ihm jemand diesen Speck vor die Nase hielt.

      Der Trapper richtete sich auf, gab Tom den Speck und sagte: „Gut, Junge, gut ist er. In Ordnung, gib es ihm jetzt. Und dann komm in die Hütte. Wir müssen überlegen, was wir tun. Diesen Wolf machen wir zu einem Prachttier. Er ist in Ordnung, verdammt, Junge, er ist wirklich gut. Das ist das Material, aus dem man so etwas machen kann, wie ich es aus Fedor gemacht habe..

      Tom nickte nur, nahm den Speck, rief Sam zu sich, der sofort kam, kauerte sich und hielt ihm den Speck hin. „Nimm schon!“

      Und da nahm ihn Sam. Und er brummte glücklich, als er den Speck verschlang, während Tom neben ihm kauerte, als wollte er dafür sorgen, dass niemand käme, Sam dieses herrliche Futter wieder wegzunehmen.

      *

      Am nächsten Tag begann für Sam ein neues Leben, für Tom aber zerplatzte die Hoffnung, beim Vater bleiben zu können.

      Wild John Stafford war schon auf der Morgenpirsch gewesen, als Tom gerade erwachte und sich aus den Felldecken schälte. Er suchte zuerst nach Sam, doch den entdeckte er erst, als Wild John Stafford in die Hütte trat, neben sich seinen schwarzen Husky Fedor ... und an den mit einer Rohlederleine angebunden: Sam.

      „Ich bin schon unterwegs gewesen, Junge. Du musst weg hier. Ich bringe dich nachher zu Freunden. Es sind Schwarzfußindianer. Da bist du sicher, und ich will, dass du eine Zeit bei ihnen bleibst und bei ihnen eine Menge lernst, wie man in der Wildnis lebt. Das ist für dich wichtiger als das, was du bei Webster getan hast. Ich weiß, du bist ein guter Reiter und guter Schütze. Das langt nicht. Denn wie ich deinen Schwarzwolf abrichte, so wirst du bei den Indianern in die Schule gehen. Sie sind meine Freunde, Tom. Und wenn Dutch-Billy kommt oder sonst einer von denen aus Musselshell City, können die wieder umkehren. Nirgendwo bist du so sicher wie bei ,Rotes Pferd’, so nennen wir den Stammeshäuptling.“

      „Ich will Sam mitnehmen“, sagte Tom entschieden.

      Sein Vater schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Die Indianer haben ganze Rudel von verwilderten Kötern, die dir dein Tier für alle Zeit verderben. Nein, er muss erst einiges lernen. Du hast mir vorhin erzählt, woher du ihn hast, und ich kann mir fast denken, von wem er abstammt. Als ich zum letzten Mal in Musselshell war, hat mich Farmer Shaddow gefragt, ob ich nicht dieses Wolfspaar abknallen könnte. Er sprach von einem Rüden, der riesig groß und fast wie einer von German-Joes Schäferhunden ausgesehen haben soll. Ich hatte an der Jagd auf die Wölfe trotz der Prämie kein Interesse. Aber es ist möglich, dass dein Sam von diesem Paar abstammt. Und es zeigt auch, dass es den Farmern gelungen sein muss, die Alten abzuschießen. Denn so früh lassen Wölfe ihre Jungen nicht allein jagen. Für dich ein Glück. Es macht ihn für den Menschen zugänglich. Er wird eine Menge lernen, was du ihm nicht beibringen kannst.“

      So geschah es, dass sie sich trennen mussten. Und für beide begann eine harte Lehrzeit.

      *

      Es war eine Woche später, als Dutch-Billy Klein sein Pferd unweit der Hütte zügelte. Er lehnte sich aufs Sattelhorn, spähte zur Hütte empor und wartete darauf, dass Wild John Stafford auftauchen sollte. Und der alte Trapper kam. Er näherte sich vom Wald her auf einem Maultier, während sein großer Husky neben ihm trabte. Und da war etwas, das Dutch-Billy


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